Zum Inhalt springen

Bremer Werften

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. August 2010 um 20:54 Uhr durch Dr. Karl-Heinz Hochhaus (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Einen Eindruck aus dieser Zeit vermittelt das Bild von von Anton Radl (1774–1852) „das Zollhaus an der Brücke über die Lesum, fertige und im Bau liegende Schiffe aus dem Jahr 1818/1819
Ansicht von Vegesack (Bremen) an der Weser im Jahr 1847. Ölgemälde von Carl Justus Harmen Fedeler (1799–1858).


Es werden Bremer Schiffswerften ab 1800 betrachtet, die sich zu dieser Zeit der versandeten Weser im Bereich der Aue- und Lesummündung ansiedelten. Der beginnende Bremer Handel mit Übersee forderte Barken und Vollschiffe statt der in der Ost- und Nordsee vorwiegend eingesetzten Besanewer und Galioten.


Bremer Werften ab 1800

Die ersten Werften in Bremen wurden im 17. Jahrhundert gegründet, sie sind zum Teil unbekannt geblieben, da die Grenzen zwischen einem Schiffbauplatz (Lastadie), einer Bootswerft und einer Schiffswerft zu dieser Zeit fließend sind. Daher werden Werften ab 1800 betrachtet und mit einigen Daten und Anmerkungen versehen. Nicht lange vorher hatte sich der Bremer Seehandel von der Ost- und Nordsee nach Übersee, vorwiegend nach Mittel- und Nordamerika verlagert.

Die Betriebe entstanden nicht immer gleich als Schiffswerften, sonder einige begannen als Bootswerften, wie z. B. Lürssen und die Rolandwerft, als Maschinenfabriken wie die spätere A. G. Weser sowie als reedereieigene Reparaturwerften (Adlerwerft) bzw. Armaturenfabriken (Atlaswerft).


Übergang vom Segel zum Dampf und vom Holz zum Stahl

In den folgenden Jahren nach 1800 fanden mehrere Entwicklungen statt, die den Schiffbau mehr oder weniger stark beeinflussten. Der Dampfantrieb wurde zum Beispiel von J. Lange (später Bremer Vulkan) auf dem Raddampfer Die Weser 1817 eingebaut werden. Erst rund 20 Jahre später baute er den nächsten Dampfer. Die letzten Segler als Frachtschiffe wurden noch 100 Jahre später gebaut, als die Dieselmotoren begannen, die dampfbetriebenen Dreifachexpansionsmaschinen abzulösen. Der Übergang vom Holz- zum Eisen- und danach zum Stahlschiffbau war gleitend aber bedeutsam. Er führte vom Handwerksbetrieb zum Industriebetrieb. Auch hier war Lange um 1845 der Erste an der Weser, der Eisenschiffe baute. Hier soll auch Waltjen & Leonhard (später A. G. Weser) angeführt werden, die 1843 eine Maschinenfabrik und Eisengießerei gründeten.


Liste der Bremer Werften

Name Zeitraum Standort Bemerkung
Adlerwerft 1951-1964 Bremen * ging aus der Argo-Hafenwerkstatt hervor, die die Argo-Flotte betreute
Atlaswerke 1911-61 Bremen *1902 wurde vom NDL die Norddeutsche Maschinen- und Armaturenfabrik gegründet, die 1911 in die Atlaswerke umgewandelt wurde
Bremer Schiffsbaugesellschaft}} 1883-1997 Vegesack *ursprünglich H. F. Ulrichs, 1883 zu der AG Bremer Schiffsbaugesellschaft umgewandelt, 1895 Bremer Vulkan
Bremer Vulkan 1893-1997 Vegesack *ursprünglich H. F. Ulrichs, 1883 zu der AG Bremer Schiffsbaugesellschaft umgewandelt, 1895 Bremer Vulkan
E. Burmester 1920-1978 Burg *Yacht- und Bootswerft, die auch Kriegsfischkutter baute, 1941 wurde in Swinemünde eine Zweigwerft errichtet
G. Clausen 1801-1830 Bremen *1806 Menke & Clausen
D. Hegemann 1978-heute Bremen *erwarb 1978 die Rolandwerft, um für sein Bauunternehmen Bagger und Schuten zu warten und zu bauen

später nach Berne umgezogen, die Volkswerft Stralsund übernommen

P. Jantzen 1882-heute Vegesack *übernahm 1802 die Werft von seinem Bruder J. Jantzen, nach seinem Tod 1814 übernahm Jürgen Sager die Werft
J. Lange 1805-1893 Vegesack *1837 Zweigbetrieb in Bremerhaven, 1893 Übergang zum Bremer Vulkan
Fr. Lürssen 1875-heute Vegesack *Beginn als Bootswerft, berühmt geworden durch Rennboote, Schnellboote, später kleine Handelsschiffe und innovative Lotsenboote
Rolandwerft 1911-1969 Bremen-Hemelingen *Beginn mit Sportbooten, Schnellboote, Minenräumboote, Betonschlepper. Ab 1950 Küstenmotorschiffe, Fähren, Seebäderschiffe; 1972 Konkurs; 1978 an Hegemann, 2010 an Lürsse verkauft
Sager 1814-1869 Vegesack * 1814 Jürgen Sager übernahm die Werft von J. und P. Jantzen, nach seinem Tod 1841 von Peter Sager weitergeführt
H. F. Ulrichs 1939-1883 Vegesack *1855 Zweigbetrieb in Bremerhaven; Na ch seinem Tod 1865 führt sein Sohn Carl den Bremer Betrieb weiter, 1883 zu der AG Bremer Schiffsbaugesellschaft umgewandelt, 1895 Bremer Vulkan
Waltjen & Leonhard 1845-1872 Bremen *später Waltjen & Co.; baute vorwiegend Radschlepper;1872 Übergang in AG Weser
B. Wencke 1839-1848 Bremen *Der Vater Friedrich Wencke baute ab 1925 einige Boote, B. Wencke übersiedelte als Reeder nach Hamburg; errichtete in Hamburg die Werft B. Wencke Söhne

Literatur

Horst Adamitz: Gezeiten der Schiffahrt, Verlag H. Saade, Bremen ISBN 3-922642-09-8 Peter Kuckuck: Der Bremer Vulkan, 1987 Bremen, Verlag Steintor Georg Bessell, August Westermann: 150 Jahre Schiffbau in Vegesack; Bremen, 1987 Verlag Steintor N. N.: 100 Jahre Schiffahrt Schiffbau Häfen; 1964 Hamburg, Schiffahrts-Verlag "Hansa"