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Belagerung von Kiew (1240)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Belagerung von Kiew

Historische Darstellung der Belagerung von Kiew
Datum 1241
Ort Kiew
Ausgang mongolischer Sieg
Konfliktparteien

Mongolisches Reich

Halytsch-Wolhynien

Befehlshaber

Batu Khan

Woiwode Dmytro

Truppenstärke

unbekannt

ca. 1000

Verluste

unbekannt

ca. 50.000, einschließlich Zivilisten (etwa 2.000 Überlebende)

Die Belagerung von Kiew fand vom 28. November bis 6. Dezember 1240 statt. Mit der Eroberung der Stadt versetzen die Mongolen dem Königreich Halytsch-Wolhynien eine schwere Niederlage und konnten ihren Eroberungsfeldzug in Richtung Europa fortsetzen.

Hintergrund

1237 begannen die Mongolen unter Batu Khan ihren Feldzug gegen die Rus und eroberten die nördlichen Gebiete von Halytsch-Wolhynien, Rjasan und das Fürstentum Wladimir-Susdal. 1239 eroberten sie die Gebiete der südlichen Rus und nahmen die Städte Perejaslaw-Chmelnyzkyj und Tschernihiw ein.[1]

Als die Mongolen 1239 mehrmals die Übergabe der Stadt forderten, wurden ihre Delegationen durch Michael von Chernigov hingerichtet [2][3]

1240 erreichte Batu Khan mit seinen Truppen die Grenzen der Stadt, die nur von etwa 1.000 Soldaten verteidigt wurde. Ihr Anführer war der Woiwode Dmytro, Oberbefehlshaber von Daniel (Halytsch-Wolodymyr), der nach Westen geflüchtet war.

Die Belagerung

Die Vorhut von Batus Cousin Möngke Khan hatte die Kiewer wiederum aufgefordert die Stadt kampflos zu übergeben, was diese jedoch erneut ablehnten. Mehrere Delegationen der Mongolen wurden hingerichtet. Mongke Khan begann darauf hin mit der Belagerung der Stadt und besiegte außerdem die Verbündeten Chorni Klobuky der Rus, welche die Belagerten entsetzen wollten.

Am 28. November 1241 begannen die Mongolen mit Katapulten die von Bäumen verdeckten Mauern der Stadt nahe den polnischen Toren zu beschießen. Am 5. Dezember waren die Mauern eingestürzt und die Belagerer drangen in die Stadt vor. In den folgenden Straßenkämpfen mussten die Kiewer schwere Verluste hinnehmen und Dmytro wurde von einem Pfeil getroffen.

Beim Einbruch der Nacht zogen sich die Kiewer in die Innenstadt zurück, die Mongolen hielten ihre Positionen in den Randbezirken. Viele Menschen hatten sich in die Kirche des Zehnten zurückgezogen. Beim Angriff der Mongolen am nächsten Tag brachen die völlig überladenen Emporen der Kirche zusammen und begruben viele Einwohner der Stadt unter sich. Die Mongolen nahmen schließlich die gesamte Stadt ein, plünderten sie und massakrierten die etwa 50.000 Überlebenden. Lediglich Dmytro, aufgrund seiner Tapferkeit, und 2.000 Einwohner wurden am Leben gelassen. Die Stadt wurde beim Abzug der Mongolen bis auf wenige Gebäude niedergebrannt.

Nach seinem Sieg setze Batu Khan den Eroberungsfeldzug in Richtung Halytsch-Wolhynien und Polen fort.

Fußnoten

  1. Janet Martin-Medieval Russia, 980-1584, p.139
  2. The Mongols by Stephen Turnbull, p.81
  3. Genghis Khan and the Mongol Empire by Jean-Paul Roux, p.131