Zum Inhalt springen

Käsch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Juli 2005 um 08:57 Uhr durch 221.216.70.184 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Käsch-Münze aus der Regierungszeit des chinesischen Kaisers Qianlong

Käsch (englisch Cash, chinesisch ch'ien 錢 - Kurzzeichen 钱; Pinyin: qian) ist die Bezeichnung für chinesische, japanische und koreanische Münzen aus Kupfer bzw. Kupferlegierungen mit einem quadratischen Loch in der Mitte.

Käsch ist auch die Sammelbezeichnung für chinesische, koreanische, japanische und vietnamesische Bronze- und Messingmünzen mit einem Loch in der Mitte.

Münzen dieses Typs wurden während eines Zeitraums von über zwei Jahrtausenden hergestellt; vom dritten Jahrhundert vor Christus bis zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Keine andere Münzsorte war auch nur annähernd so langlebig. Als Nominal war die Münze zu einem Käsch am gebräuchlichsten, doch es existierten auch andere Werte, welche ebenfalls unter dem Sammelbegriff "Käsch-Münzen" zusammengefasst werden.

Das Wort "Käsch" leitet sich von dem Sanskrit-Begriff करब "karsha" (= kleine Münze mit bestimmtem Gewicht) und dem Tamil-Wort "kasu" (= kleines Geldstück) her.

chinesische Münzen aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert

Während Münzen aus europäischen Monarchien meist das Porträt und/oder den Namen des Herrschers zeigen, war es in China tabu, das Gesicht oder den Namen des heiligen Kaisers darzustellen. Stattdessen wurde auf den Münzen der Name der jeweiligen Regierungsepoche angegeben.

Zitat

"Hierbei müssen wir noch ein Wort über das chinesische Münzwesen anschließen. Im ganzen kaufmännischen Verkehr rechnet man nach Taels, aber eine derartige Münze existiert weder, noch hat sie existiert. Das Tael ist nichts anderes als ein "Begriff", und noch dazu ein schwankender; in jeder Provinz, ja fast in jeder Stadt berechnet man seinen Wert verschieden und überdies hängt der letztere im internationalen Verkehr auch von dem jeweiligen Preise des Silbers ab. Für Gold gibt es in China überhaupt keinen Kurs, und die Scheidemünze ist so schwer und unhandlich, dass man nichts damit anfangen kann. Die Cash oder Sapeken (chinesisch qian genannt) sind roh gegossene, glanzlose Metallstücke aus einer Mischung von Kupfer und Zinn, die in der Mitte ein viereckiges Loch haben und einige Zeichen tragen, welche den Namen des Kaisers repräsentieren, unter dessen Regierung sie angefertigt worden sind. Zu allem Überfluß sind sie noch von verschiedener Größe und verschiedenem Wert, und die Pekinger gelten gerade zehnmal so viel, wie diejenigen in den anderen Provinzen. Von den gewöhnlichen Sapeken werden fünfhundert auf eine Schnur aufgereiht, die man Tiao nennt, und drei solche Schnüre haben annähernd den Wert eines Tael. ...

Wollte der Fremde daher bei einer Reise ins Inland Scheidemünzen mitnehmen, so würde er für je zwanzig Mark einen besonderen Träger gebrauchen. Man hilft sich nun in der Weise, dass man in derjenigen Hafenstadt, von der aus man seine Reise antritt, sich ein Scheckbuch ausstellen läßt und alle seine Einkäufe und sonstigen Ausgaben mit Schecks bezahlt. Das hat in einer Beziehung eine große Annehmlichkeit für sich, denn ein Europäer wird selten von Räubern überfallen, da man weiß, dass er kein bares Geld bei sich führt, andererseits ist der Besitzer wegen des veränderlichen Wertes des Taels nie genau unterrichtet, wieviel der einzelne gekaufte Gegenstand kostet und wie hoch sein Bankguthaben sich noch beläuft, da die genaue Abrechnung erst bei seiner Rückkehr nach der Hafenstadt erfolgt.""

aus J. Scheibert: Der Krieg in China 1900 -1901; Berlin 1909