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Oberneuland

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Stadtteil von Bremen
Oberneuland
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Stadt Bremen, Stadtteil Oberneuland hervorgehoben
Basisdaten  Rang 
Fläche: 18,442 km² 6/23
Einwohner: 12.906 18/23
Bevölkerungsdichte: 700 Einwohner je km² 18/23
Ausländeranteil: 5,3 % 19/23
Arbeitslosenquote: 6,4 % 18/23
(Stand der Angaben: 31. Dez. 2008)
Koordinaten: 53° 7′ N, 8° 55′ OKoordinaten: 53° 6′ 52″ N, 8° 54′ 41″ O
Ortsteil: Oberneuland
Postleitzahl: 28355
Stadtbezirk: Ost
Ortsamt: Oberneuland
Website: Ortsamt Oberneuland

Oberneuland ist ein Ortsteil von Bremen und gehört direkt – ohne Stadtteilebene – zum Bremer Stadtbezirk Ost.

Ortsteile und Geografie

Oberneuland liegt im Nordosten Bremens, ca. 5 - 6 km vom Stadtzentrum entfernt. Die benachbarten Stadtteile sind im Süden Osterholz, im Südwesten Vahr, im Westen Horn-Lehe und im Norden Borgfeld und die niedersächsische Gemeinde Lilienthal.

Oberneuland ist nicht in einzelne Ortsteile untergliedert.

Politik, Verwaltung

Beirat

Der Beirat Oberneuland tagt regelmäßig und in der Regel öffentlich im Ortsamt oder in anderen Einrichtungen, z. B. in Schulen. Der Beirat setzt sich aus den auf Ortsteilebene direkt gewählten Vertretern zusammen. Die Beiratswahlen finden alle 4 Jahre statt, zeitgleich mit den Wahlen zur Bremischen Bürgerschaft. Der Beirat diskutiert über alle Belange des Ortsteils, die von öffentlichem Interesse sind, und fasst hierzu Beschlüsse, die an die Verwaltung, die Landesregierung und die Stadtbürgerschaft weitergeleitet werden. Für seine Arbeit bildet er Fachausschüsse.
Siehe auch: Sitzverteilung im Beirat

Ortsamt

Das Ortsamt Oberneuland ist seit 1946 eine örtliche Verwaltungsbehörde. Es unterstützt den Beirat bei seiner politischen Arbeit. Es soll an allen örtlichen Aufgaben mitwirken, die von öffentlichem Interesse sind. Es wird von einem vom Beirat vorgeschlagenen und vom Senat bestätigten Ortsamtsleiter geführt.
Ortsamtsleiter ist Herr Kahl.

Geschichte

Der Siedlungsbeginn war 1113, als Holländer im Auftrage des Erzbischofs von Bremen mit der Kultivierung des Hollerlandes begannen. 1149 fand das Gut Hodenberg die erste Erwähnung. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde Oberneuland (1181: Overnigelant) in einer so genannten Ansiedlungsurkunde im Jahre 1181. Es wurde der Verkauf von Ödland an nicht bekannte Holländer dokumentiert, die eigentlich Nachfahren niederländischer Kaufleute und Händler waren und deshalb über Kenntnisse der Urbarmachung sumpfiger Ländereien verfügten. Die Siedler unterlagen einem besonderen Recht, dem so genannten Hollerrecht, d.h. sie hatten zwar gewisse Abgaben zu leisten, konnten aber über ihr Land frei verfügen und es auch vererben. Dies darf wohl als die Grundlage zur Entstehung des Dorfes Oberneuland gelten. Die Dörfer Oberneuland und Rockwinkel gehörten zum Goh Hollerland.

Rockwinkel, 1181 als tom Rockwinkel genannt, war ein selbstständiges Dorf das im 12. Jahrhundert entstand. Das zuständige Kirchspiel war immer Oberneuland. 1888 erfolgte auch der gemeindliche Anschluss an Oberneuland. 1885 hatte das Dorf 1080 Einwohner, 1885 waren es 1342 Einwohner. Eine Nebenschule bestand bis 1964 am Rüten. 1953 wurde die Schule an der Upper Angst begründet.

Die Kirche zu Oberneuland wurde zwar erst 1270 erwähnt, es kann aber davon ausgegangen werden, dass sie gleich zu Beginn der Besiedelung geplant war und der Bau um ca. 1200 begonnen wurde. Benannt wurde sie als Kirche St. Johann, benannt nach Johannes dem Täufer. Patronatsherr war das Bremer Domkapitel und seit der Reformation der Bremer Rat. Der heutige neugotische Backsteinbau entstand 1860 nach Plänen von Heinrich Müller und ersetzte als Neubau die ursprüngliche romanische Dorfkirche. 1805 wurde ein Gemeindehaus beigefügt und 1962 durch einen Neubau ersetzt.

Oberneulander Mühle von 1848

Die Mühle entstand um 1614 als erste Windmühle in Oberneuland im Stile einer Bockwindmühle, die erst später durch eine klassische Holländermühle ersetzt wurde. Diese wurde 1840 durch einen Brand zerstört, 1848 wieder vollständig aufgebaut und stellt jetzt das Wahrzeichen Oberneulands dar. Seit 1970 fungiert sie als Außenstelle des Bremer Focke-Museums und beherbergt die ständige Ausstellung „Vom Korn zum Brot“.

Die Schulen hatten ihren Ursprung in der einklassigen Kirchspielschule neben der Kirche an der Oberneulander Landstraße. 1819 musste diese baufällige Schule abgerissen werden, und es entstand 1820 ein Neubau, der 1821 abbrannte, im selben Jahr wieder aufgebaut und 1860 durch ein Gebäude mit zwei Klassen ersetzt wurde.
Auf den Rüten, an der Rockwinkler Landstraße 93, entstand eine Nebenschule, von der nur ein Gebäude von 1877 erhalten blieb. Die alte Rütenschule wurde um 1964 aufgegeben.
1877 kam ein weiteres Schulgebäude hinzu, und die Schülerzahl lag 1884 schon bei 493. Bremen übernahm 1889 die Schule vom Kirchspiel.
1928 entstand eine erste Turnhalle für die Schulen und die Turner.
Durch die Zunahme der Einwohnerzahl war es erforderlich, 1953 ein weiteres Schulzentrum in Rockwinkel, Uppe Angst 31, mit zuerst 8 Klassenräumen zu erstellen. 1955 kamen weitere 6 Räume und 1975 ein weiterer Neubau und die Turnhalle hinzu.

Die neuere Entwicklung

Im Jahre 1874 wurde der Bahnhof Oberneuland an der Bahnstrecke Hamburg-Bremen eingeweiht, sodass immer mehr Bremer Bürger das Dorf Oberneuland als beliebtes Ausflugsziel entdeckten. Immer häufiger schufen sich jetzt gut situierte Bremer ausgedehnte Sommersitze in Oberneuland. Dieser Tatsache verdankt Oberneuland heute seine zahlreichen Villen und großen Park- und Gartenanlagen. Bekannt ist Oberneuland nun für den höchsten Einkommensdurchschnitt in Bremen und als Wohnort vieler Prominenter. Oberneuland zeichnet sich vor allem durch viele repräsentative Einfamilienhäuser auf großen Grundstücken aus.

1927 entstand die Freiwillige Feuerwehr.

Seit 1999 befindet sich der Mittelwellensender von Radio Bremen in Bremen-Oberneuland.

Einwohnerentwicklung

Jahr Oberneuland Rockwinkel Ges. Ortsteil
1812 509 495 um 1.000
1855 738 1.080 um 1.800
1905 um 950 um 1.450 2.393
1939 3.950
1955 6.056
1999 12.291
2005 12.595

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

St. Johannkirche von 1860

Denkmale

Siehe dazu die Liste der Kulturdenkmäler in Oberneuland

Park- und Grünanlagen

Die Oberneulander Parks sind zumeist Grünanlagen im englischen Stil um die Herrenhäuser verschiedener Landgüter.

  • Heinekens Park mit Heinekens Landgut (um 1790), dem Landgut Schumacher mit dem Herrenhaus, dem Hofmeierhaus (um 1790, heute Galerie) und dem 2,7 Hektar großen Park von Gottlieb Altmann (um 1762) befindet sich an der Oberneulander Landstraße 151/153. Landesdenkmalpfleger Stein bezeichnete die Anlage mit dem Heckentheater und den seltenen Bäumen als Bremens kostbarste Gartenanlage.
  • Der 7 Hektar große romantische Landschaftsgarten Höpkens Ruh mit dem Landhaus Böving von Walter Görig (ab 1815) und dem klassizistischen Landgut Schultz (um 1800) liegt an der Oberneulander Landstraße 65. Bekannt ist der große nordamerikanische Maiglöckchenbaum. Ein Obelisk soll an die Botaniker Haller, Linné, Jaquin und Roth erinnern.
  • Muhle's Park mit dem Landgut Muhle liegt direkt neben Höpkens Ruh. Der Park entstand 1825 durch die Familie Böving auf einem Meierhof. 1922 wurde der Landsitzpark von der Familie Muhle übernommen und 1975 von Bremen angekauft. Auf seinen Wanderwegen gelangt man vorbei an Weiden zum Oberneulander Deich in die Wümmeniederung bis zum Hexenberg und nach Fischerhude.
  • Ichons Park befindet sich direkt gegenüber von Höpkens Ruh. 1726 hatte der Seidenkaufmann Post das erste Gutshaus gebaut. Sein Enkel legte nach Plänen von Gottlieb Altmann 1768 den 2 Hektar großen Park an. Das Gutshaus wurde nach Plänen von Anton Theodor Eggers 1843 durch Senator Dr. Gerhard Caesar neu errichtet. Der Notar Dr. Theodor Ichon war bis 1967 (†) Eigentümer. Der einst private Besitz kann seit 1977 betreten werden. Das Landhaus Caesar-Ichon, Oberneulander Landstraße 70, ist heute Teil einer Seniorenwohnanlage.
  • Der 7 Hektar große Park Gut Hodenberg mit seinem geheimnisvoll romantisch wirkenden Naturtheater, dem alten Herrenhaus, der barocken Tuffstein-Grotte (1787) von Gartenarchitekt Christian Roselius, dem Pavillon (um 1906), den Gartenplastiken aus dem 18./19. Jahrhundert und den Stallungen des Reitvereins Hubertus (um 1790) ist entstanden aus einem wasserumgebenen befestigtem Platz aus dem 12. Jahrhundert. Er liegt an der Oberneulander Landstraße, Ecke Hodenberger Straße.
  • Der Landschaftspark Hasses Park mit den Gärten des Landgutes Wichelhausen, später Iken-Hoff und mit der Orangerie von 1790 sowie dem Gewächshaus wurde 1880 nach Plänen von Gartenarchitekt Wilhelm Benque neu gestaltet. Er ist zum Teil erhalten und liegt an der Rockwinkeler Landstraße 41/43. Zum Park gehören die ehemaligen Landsitze Hasse, die nach Plänen von Eduard Gildemeister und Wilhelm Sunkel gebaut wurden (heute Tobias-Schule).
  • Der Achterdiekpark zwischen Herrmann-Frese-Straße und Büropark wird von der Privatinitiative Achterdiekpark e.V. betrieben. Der 9 Hektar große Park umfasst sieben Teiche, einen Bolz- und einen Spielplatz.
  • Die anschließenden Grünflächen am Achterdieksee und an der Autobahn A 27 entstanden beim Bau der Vahr in den 1960er Jahren. Sie sind 31 Hektar groß. Eine Golfanlage befindet direkt neben den Grünzonen.

Öffentliche Einrichtungen

Allgemein

  • Das Ortsamt Oberneuland, Mühlenfeldstraße 16

Schulen

  • Die Tobias-Schule ist als Privatschulen ein Förderzentrum an der Rockwinkeler Landstraße 41–43
  • Die Schule Oberneuland ist eine Grundschule an der Oberneulander Landstraße 36
  • Das Schulzentrum Rockwinkel ist eine Sekundarschule und ein Gymnasium an der Uppe Angst 31
  • Das Ökumenische Gymnasium (kurz: „ÖG“) – Oberneulander Landstraße 143 A – ist eine staatlich anerkannte Schule in freier Trägerschaft.

Soziales

  • Montessori Kinderhaus Oberneuland, Rockwinkler Heerstraße 149
  • Kindergarten Sternschnuppe
  • Kindergarten Evang. Gemeinde Oberneuland
  • Kinderheim Hermann Hildebrand
  • Kindergarten Achterdiek e.V.
  • Elefanten-Kinderkreis Oberneuland e.V.
  • Die Stiftung Mädchen-Waisenhaus von 1596 ist eine Wohngruppe am Hollerlander Weg 76
  • Altenheim der Bremer Heimstiftung – Stiftungsresidenz Ichon-Park
  • Altenheim der K&S-Seniorenresidenz Bremen-Oberneuland

Sport

  • Der Sportpark Vinnenstraße
  • Der FC Oberneuland, Vinnenweg 6, wurde 1948 gegründet. Die Fußballmannschaft des FC Oberneuland spielt in der Saison 2009/2010 in der Regionalliga Nord. Seine Heimspielstätte ist der Sportpark Vinnenweg.
  • Der Bremer Hockey-Club, Heinrich-Baden-Weg 25
  • Der Grün-Gold-Club Bremen und der TSC Schwarz-Silber, Oberneulander Landstraße 104
  • Der Golf-Club Oberneuland, Heinrich-Baden-Weg 25
  • Der Hubertus Reitverein Bremen, Hodenberger Str. 10
  • Der Schützenverein Oberneuland, Simon-Hermann-Post-Weg 13
  • Der Tauchclub Octopus Bremen, Hermann-Frese-Straße 20 A
  • Der TV Oberneuland, Vinnenweg 91

Kirchen

Siehe auch Liste der Kirchen in Bremen

Wirtschaft und Verkehr

Wirtschaft

Oberneuland ist ein Wohnstandort des gehobenen Bedarfs. Im Büropark Oberneuland an der Franz-Schütte-Allee/Achterdiekstraße siedelten sich Büros an.

Verkehr

Eisenbahn

Oberneuland besitzt den Haltepunkt Bremen-Oberneuland an der Eisenbahnlinie von Bremen Hauptbahnhof nach Rotenburg, mit Anschlussmöglichkeit nach Hamburg.

ÖPNV

Folgende Buslinien der Bremer Straßenbahn (BSAG) durchqueren Oberneuland:

Straßen

Oberneuland kann erreicht werden

  • über die Autobahn A 27, Abfahrt HB-Vahr,
  • von Bremen-Mitte über Dobbenweg – Schwachhauser Heerstraße – Autobahnzubringer,
  • von der Östlichen Vorstadt über Stader Straße/Georg-Bitter-Str. – Kirchbachstraße – Autobahnzubringer,
  • von Osterholz über die Rockwinkler Landstraße.

Die innerörtlichen Haupterschließungstraßen sind die Oberneulander Heerstraße, Rockwinkler Heerstraße, Rockwinkler Landstraße, Franz-Schütte-Allee und Oberneulander Landstraße.

Rad- und Wanderwege

Zahlreiche Wege führen in Oberneuland u.a. zum Achterdieksee, über den Hollerdeich und den Aumundsdamm zur Wümme, dem Wümme-Radweg und nach Borgfeld/Lilienthal, über den Hodenberger Deich nach Ottersberg und über Nedderland/Marcusallee zum Rhododendron-Park Bremen.

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die im Stadtteil geboren oder gestorben sind und die hier gewohnt oder maßgeblich gewirkt haben (zeitlich geordnet):

  • Gerhard Caesar (1792–1874), Senator von 1832 bis 1849, baute 1843 das Gutshaus im heutigen Ichons Park
  • Johann Höpken (1801–1877), Kaufmann und Reeder, wohnte im Landgut Höpkens Ruh
  • Heinrich Müller (1819–1890), Architekt in Bremen
  • Ernst Müller-Scheeßel (1863–1936), Künstler , wohnte in Oberneuland
  • Robert Rickmers (1864–1948), deutscher Werftbesitzer, Reeder und Reiskaufmann, wohnten auf dem Landsitz Hodenberg, die Rickmersstraße ist nach ihm benannt.
  • Heinrich Hoops (1867–1946), Pastor und Heimatkundler.
  • Heinrich Vogeler (1872–1942), Künstler, wohnte und wirkte auch in Oberneuland
  • Theodor Ichon (18..–1967), Rechtsanwalt und Notar wohnte im Landhaus Caesar-Ichon, Oberneulander Landstraße 70 (heute Seniorenwohnanlage)

Literatur

  • Herbert Schwarzwälder: Das große Bremen Lexikon, Edition Temmen, Bremen, 2003, ISBN 3-86108-693-X
  • Monika Porsch: Bremer Straßenlexikon, Band 9 · Vahr, Oberneuland, Verlag Schmetterling, Bremen, 1999, ISBN 3-932249-05-4
  • Kurt Lammek (Bearb.): Ortsteil Oberneuland. In: Hans-Christoph Hoffmann (Hg.), Baudenkmale in der Freien Hansestadt Bremen (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Bd. 3,6), Fischerhude 1984, ISBN 3-88132-183-7
  • Hartwig Amman (Hg.): Neue Blätter zur Geschichte des Kirchspiels Oberneuland. 1. Aufl., Bremen 2000, ISBN 3-00-007108-3