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Pechtropfenexperiment

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Das Experiment.
Das Experiment mit John Mainstone (1990).

Das Pechtropfenexperiment ist ein Langzeitversuch zur Beobachtung des Tropfverhaltens von Pech, eines bei Zimmertemperatur superzähen Stoffes, der augenscheinlich ein Feststoff ist.

Durchführung

1927 begann Thomas Parnell, Professor an der Universität von Queensland in Brisbane, Australien, mit den Vorbereitungen zum Experiment. Er goss erwärmtes Pech in einen unten verschlossenen Trichter und ließ dem Stoff drei Jahre Zeit, um sich zu setzen. 1930 wurde der Trichter geöffnet und erlaubte so dem Pech, zu fließen:

Der erste Tropfen fiel im Jahre 1938 und weitere folgten 1947, 1954, 1962, 1970, 1979, 1988 und 2000.

Das Experiment findet nicht unter kontrollierten Bedingungen statt. Insbesondere Temperaturschwankungen über die Jahrzehnte haben Einfluss auf die Tropfenfolge. Die Installation einer Klimaanlage brachte das Experiment sogar nur noch weiter durcheinander, da es statt warmen Sommern und kalten Wintern nun warme Winter und kalte Sommer gab. Dies hatte zur Folge, dass sich der Tropfen von 2000 nicht im Sommer, sondern im Winter ablöste. Er war außerdem so groß, dass der Raum zwischen Trichter und Becherglas nicht ausreichte, um abzutropfen.

Auszeichnungen

Für die wissenschaftliche Leistung wurde Thomas Parnell (posthum) zusammen mit John Mainstone, der mittlerweile das Experiment leitet, im Jahr 2005 mit dem Ig-Nobelpreis ausgezeichnet, einem satirischem Preis der Harvard-Universität für wissenschaftliche Leistungen, die nicht wiederholt werden können oder nicht wiederholt werden sollten.

Chronologie

Datum Ereignis Dauer (Monate)
1927 Experiment wurde vorbereitet
1930 Trichter wurde geöffnet
Dezember 1938 1. Tropfen fiel 96-107
Februar 1947 2. Tropfen fiel 99
April 1954 3. Tropfen fiel 86
Mai 1962 4. Tropfen fiel 97
August 1970 5. Tropfen fiel 99
April 1979 6. Tropfen fiel 104
Juli 1988 7. Tropfen fiel 111
28. November 2000 8. Tropfen fiel 148

Literatur