Zum Inhalt springen

Eulersche Zahl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. März 2004 um 06:10 Uhr durch 210.94.102.118 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die nach Leonhard Euler benannte Eulersche Zahl e=2,718281828459... ist die Basis des so genannten natürlichen Logarithmus. Sie spielt in der Infinitesimalrechnung (Differential- und Integralrechnung) eine große Rolle. Die e-Funktion (Exponentialfunktion) f(x)=ex = e^x (gesprochen e hoch x) bleibt nämlich beim Differenzieren und Integrieren unverändert.

Die Zahl e kann unter anderem durch eine Grenzwertbildung definiert werden. Zwei bekannte Darstellungen dieser transzendenten Zahl lauten:

wobei man letztere Formel durch die Fakultätsschreibweise mit dem "!"-Zeichen im allgemeinen noch zu

abkürzt. Da e eine transzendente Zahl ist, ist der entstehende Dezimalbruch unendlich und nicht periodisch.


Es gilt:

(ex)' = ex (Die Ableitung (von f(x)=ex) ist gleich f(x))
ei·π = -1 (Dabei ist i die imaginäre Einheit und π die Kreiszahl pi), dies ist die Eulersche Identität


Programmbeispiele zur Berechnung von e

Die mathematische Reihe kann man sehr einfach in ein Pseudocode-programm umsetzen, um Näherungswerte für e zu ermitteln:

E = 1 : F = 1

For K = 1 to 10
  F = F*K
  E = E + 1/F
  Print E
Next K

Am Anfang hat man E und F gleich 1 gesetzt. F ist die Fakultätsvariable, die nach dem gewünschten Ausdruck zu F = K! anwächst. Mit wachsendem Schleifendurchlauf nähert sich der Wert von E immer mehr an den wahren Wert von e an.

Eine weitere Variante in der Programmiersprache C++:

unsigned long f = 1;
double e = 1;
for (int k = 0; k < 10; k++) {
  f *= k;
  e += 1 / double(f);
}

Anschauliche Interpretation

Den Grenzwert der ersten Formel kann man folgendermaßen deuten: Jemand zahlt am 1. Januar einen Euro auf der Bank ein. Die Bank garantiert ihm eine momentane Verzinsung zu einem Zinssatz von 100%. Wie groß ist sein Guthaben am 1. Januar des nächsten Jahres?

Nach der Zinseszinsformel ist das Kapital nach n Verzinsungen Kn = K0 * (1+p)n, wobei K0 das Startkapital, p der Zinssatz, und n die Anzahl der Verzinsungen sind.

In unseren Beispiel sind K0 = 1 EUR, p = 100% = 1, wenn der Zinszuschlag jährlich erfolgt, oder p = 100% / n = 1/n, wenn der Zinszuschlag n mal im Jahr erfolgt.

Bei jährlichem Zuschlag wäre K1 = 1*(1+1)1 EUR = 2,00 EUR. Bei halbjährlichem Zuschlag hat man p = 1/2, also K2 = 1*(1+0,5)2 EUR = 2,25 EUR, also schon etwas mehr. Bei täglicher Verzinsung (p=1/365) erhalten wir K365= 1*(1+1/365)365 = 2,714567... EUR. Wenn man momentan verzinst, wird n unendlich groß, und man bekommt die oben angegebene 1. Formel für e.



Um 1975 entdeckte der Schweizer Felix A. Keller folgende Formel, die zu e konvergiert ("Keller's Expression" [St. Finch [mathsoft]):

(Diese Formel wurde zum ersten Mal 1998 auf Steven Finch's Website www.mathsoft.com/asolve/constant/e/e.html. veröffentlicht. Er kommentierte dazu: “Eine sehr hübsche Formel! Es macht Spaß, solche Dinge zu generalisieren. Ich habe solche Limiten noch nie gesehen.” Er verwandte zum ersten Mal den Ausdruck “Keller's Expression".)