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Standweitsprung

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Als Standweitsprung bezeichnet man Weitsprung ohne Anlauf, also aus dem Stand. Es gehört zu den Standsprungwettbewerben (wie Standhochsprung und Standdreisprung). Von 1900 bis 1912 war Standweitsprung olympisch.

Ablauf

Technik beim Standweitsprung

Der Standweitsprung wird auf einer Matte, in einer Sandgrube oder auf gewöhnlichem Boden ausgetragen. Der Springer stellt sich auf das Absprungbrett. Die Beine sind leicht gebeugt und mit beiden Armen wird Schwung geholt. Nun geht er leicht in die Hocke und die Arme befinden sich hinter dem Körper. Der Springer springt mit beiden Beinen ab und reißt die Arme nach vorne bzw. oben. In der Luft werden häufig die Beine angehoben (kniend). Dann holt er oft noch den letzten Schwung, indem er die hochgehaltenen und gestreckten Arme zum Körper drückt. Der Springer landet mit beiden Beinen auf dem Boden.

Diese Vorgänge gehen blitzartig. Je horizontaler der Sprung, desto weiter der Sprung. Anders als beim normalen Weitsprung sind die Arme am wichtigsten.

Techniken und Übungen

Es gibt viele weitere Techniken, so sollte man z. B. einen 90° Winkel einhalten. Andere stammen aus dem Weitsprung. Weiter springt man, wenn man Gewichte in den Händen hält. Diese Gewichte sind z. B. faustgroße Steine oder Kunststoffteile mit Sandinhalt. Sie geben mehr Schwung. Optimaler Absprung wird durch Abspringen von den Ballen der Füße aus ermöglicht. Beim Standweitsprung sind Po/Hüfte und Oberschenkel/Knie belastet. Zum Üben sind daher Sprungübungen (wie Seilspringen) und Kniebeugungen, aber auch Treppenlaufen ideal.

Geschichte und Olympia

Bereits bei den Olympischen Spielen der Antike gab es Standweitsprung mit Gewichten. Dies war Teil des Pentathlon. Die Gewichte nannte man Haltere. Überliefert sind Weiten um die 15 m. Es erfolgten wahrscheinlich fünf Sprünge auf einmal.

Weltrekordhalter Raymond Ewry 1900 in Paris beim Standweitsprung
Weltrekordhalter Raymond Ewry 1900 in Paris beim Standweitsprung

Bei den Olympischen Spielen der Neuzeit wurde der Standweitsprung 1900 in Paris eingeführt. Damals gewann der US-Amerikaner Raymond Ewry mit 3,21 m vor seinem Landsmann Irving Baxter mit 3,131 m (Ergebnisse). Bei den Olympischen Spielen 1904 stellte Raymond Ewry einen Weltrekord auf: 3,476 m (Ergebnisse). Raymond Ewry gewann auch die Standweitsprungwettbewerbe 1908 (Ergebnisse) und 1906. Den letzten olympischen Standweitsprung gewann Konstantinos Tsiklitiras (3,37 m) 1912 (Ergebnisse).

Der Weltrekord von Raymond Ewry von 1904 ist bis heute ungebrochen, da Standweitsprung seit 1938 nicht mehr (professionell) ausgetragen wird. Ewry stellte noch einen Standweitsprung-Weltrekord auf: rückwärts mit 2,87 m.

Medaillengewinner der Olympischen Spiele

Jahr Goldmedaille Silbermedaille Bronzemedaille
1900 Ray Ewry (USA) Irving Baxter (USA) Emile Torcheboeuf (FRA)
1904 Ray Ewry (USA) Charles King (USA) John Biller (USA)
1906 Ray Ewry (USA) Martin Sheridan (USA) Lawson Robertson (USA)
1908 Ray Ewry (USA) Konstantinos Tsiklitiras (GRE) Martin Sheridan (USA)
1912 Konstantinos Tsiklitiras (GRE) Platt Adams (USA) Benjamin Adams (USA)

Standweitsprung heute

Da Standweitsprung heute nicht mehr professionell betrieben wird, gibt es Standweitsprung nur noch bei Jugendspielen oder anderen inoffiziellen Ereignissen. Zur Ausbildung als Polizist oder zur Aufnahme bei der Bundeswehr gibt es einen Sporttest, den sogenannten Physical Fitness Test, bei dem man beim Standweitsprung mind. als Frau 157cm und als Mann 195cm erreichen muss. Zudem wird diese Sportart bei den Retrolympics betrieben. Für das Deutsche Sportabzeichen kann in den Altersklassen ab 50 Jahre der Hoch- oder Weitsprung durch Standweitsprung ersetzt werden.

Weitere bekannte Standweitspringer

Siehe auch