Schlacht von Mława
Schlacht bei Mława | |||||||||||||||||
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Teil von: Polenfeldzug (Zweiter Weltkrieg) | |||||||||||||||||
![]() Soldaten der deutschen Wehrmacht mit geschulterter MG34 während dem Polenfeldzug. | |||||||||||||||||
Datum | 1. September 1939 bis 3. September 1939 | ||||||||||||||||
Ort | nahe Mława, Polen | ||||||||||||||||
Ausgang | Deutscher Sieg | ||||||||||||||||
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Die Schlacht bei Mława, auch bekannt als Verteidigung der Mława-Stellung fand zwischen dem 1. und 3. September 1939 nördlich der nordpolnischen Stadt Mława statt. Die Schlacht war eine der ersten Schlachten des Polenfeldzugs und somit auch des Zweiten Weltkrieges im Allgemeinen. Die Kontrahenten waren die 3. Armee der deutschen Wehrmacht unter dem Kommando von General der Artillerie Georg von Küchler und die polnische Modlin-Armee unter General Emil Krukowicz-Przedrzymirski.
Vorgeschichte
Nach dem Vertrag von Versailles lag die neue deutsch-polnische Grenze nur etwa 120 km nördlich von der polnischen Hauptstadt Warschau. Aufgrund der daraus resultierenden Gefahr wurde die polnische Modlin-Armee unter Brigadegeneral Emil Krukowicz-Przedrzymirski als Hauptverteidigung im polnischen Norden entlang der zu Ostpreußen formiert, um so Vorstöße von dort auf Warschau verhindern zu können. Diese Verteidigungslinie erhielt den Namen Modlin-Festung. Kurz vor Kriegsbeginn wurde entschieden, die Linie mit einer Reihe Feldbefestigungen und Bunkern im Zentrum der Armee nördlich von Mława.
Die Hauptverteidigungslinie der Armee befand sich entlang der Linie der Flüsse Weichsel und Narew. Es waren einige Befestigungsanlagen aus dem neunzehnten Jahrhundert vorhanden, die Ebenen waren weitgehend schutzlos. Um die Verzögerungsaktionen im Kriegsfall mit Deutschland zu erleichtern, entschied der Generalstab der polnischen Armee die Modlin-Armee an die Grenze zu Ostpreußen zu verlegen, welche auch möglichst lange gehalten werden sollte.
Nachdem Fall dieser Linie sollten sich die Einheiten unter dem Kommando von General Przedrzymirski-Krukowicz nach Süden zurückziehen und dort gemeinsam mit der unabhängingen operativen Gruppe Narew die Linie entlang Weichsel und Narew verteidigen. Nach Beginn der geheimen polnischen Mobilmachung im März 1939 wurde die 20. polnische Infanteriedivision der Modlin Armee unterstellt und in den Raum Mława verlegt. Zusätzlich erhielt die Armee neben einigen Zugladungen von Beton und anderen Baumaterialien einige Pionier-Bataillone, da entschieden wurde, im Raum der 20. ID eine Linie von Befestigungsanlagen zu errichten. Am 19. Juni 1939 war das Projekt bereit und wurde am 3. Juli vom Marschall von Polen Edward Rydz-Śmigły abgenommen.
Die Linie von Gräben und Betonbunkern, umgeben von Panzergräben und anderen Hindernissen sollte entlang eines niedrigen Gletschers errichtet werden, von wo man den Überblick über das Delta des Mławka-Flusses nördlich der Stadt hatte. Der Fluss selbst konnte durch einen Damm blockiert, was den Defensivwert der Stellung erhöhte. Im Zentrum lag sumpfiges Niemyje Marschgebiet, was unpassierbar für feindliche gepanzerte Fahrzeuge ist. Der Moor trennte das Gebiet in zwei Flanken. Die westliche Sektion war mit 68 Betonbunkern wesentlich stärker als die Ostsektion mit 25 Bunkern befestigt.
Zu Friedenszeiten war die 20. Division in Baranowicze stationiert, im Kriegsfall mit der Sowjetunion sollte sie an vorderster Front einige deutsche Befestigungen aus dem Ersten Weltkrieg, die 1915 erbaut wurden, verteidigen, worin viele Soldaten Erfahrung hatten.
Der Festungsbau im westlichen Frontabschnitt nahe der Stadt Mława begann am 14. Juli 1939. Die Arbeit wurde meist von den Soldaten selbst verrichtet, die von dem Kommandeur des 20. Pionier-Bataillons Major] Juliusz Levittoux kommandiert wurden. Der Bau der Bunker an der Ostflanke nahe des Dorfes Rzęgnowo begann am 12. August, wobei die Soldaten bald von einer Reihe freiwilliger Zivilisten unterstützt wurden, die dabei halfen Schützengräben auszuheben. Die Stellungen und viele der Bunker wurden jedoch bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nicht fertig gestellt.
Schlachtverlauf
Am Mittag des 1. September 1939 wurde die von der 20. ID besetzte polnische Verteidigungsstellung vom 1. Armeekorps unter dem Kommando von General der Artillerie Walter Petzel angegriffen. Trotz der deutschen Luft- und Panzerunterstützung schlug die polnische Armee den ersten deutschen Angriff mit Panzerabwehrkanonen vom Typ Armata ppanc. wz. 36 zurück. Georg von Küchler, kommandierender General der 3. Armee, befahl seinen Truppen viele Angriffe hintereinander, welche von den polnischen Truppen allesamt abgewehrt werden konnten. Dies hatte zur Folge, dass sich die Soldaten der Wehrmacht abends auf ihre Ausgangstellungen zurückziehen mussten. Am folgenden Nachmittag starteten die Truppen der deutschen Wehrmacht den schweren Beschuss der Rzegnów-Position an der rechten polnischen Flanke. Nach 2 Stunden konstantem Artillerie-Feuer begann der Sturm auf die polnischen Stellungen. Aufgrund der gemeinsamen Kriegsführung von Artillerie und anderen Bodentruppen gerieten die polnischen Kräfte ins Wanken. Nachdem ein Gegenangriff des 79. polnischen Infanterieregiments scheiterte befahl der Befehlshaber der Modlin-Armee der 20. ID, sich nach Osten zurückziehen und dort die Verteidgung der rechten Flanke zwischen den Dörfern Dębsk und Nosarzewo vorzubereiten. Zur selben Zeit wurde die 8. polnische ID, die bis dahin nahe Ciechanów in Reserve gehalten wurde, für einen Gegenangriff vorbereitet.
Die 8. Division erreichte das Kampfgebiet in den Morgenstunden des 3. Septembers. Da die Masovische Kavallerie-Brigade, die weiter östlich agierte ebenfalls von deutschen Panzertruppen bedroht war, befahl der Armeekommandeur, die Divisionskräfte in zwei Teile zu teilen und in zwei Richtungen anzugreifen: in Richtung Grudusk östlich von Mława und in Richtung Przasnysz, jedoch führten Unstimmigkeiten und Aktionen einer deutschen Fünften Kolumne im polnischen Hinterland zu einem Chaos. Am Abend wurde der Großteil der 8. ID vernichtet und lediglich das IR 21 unter dem Kommando von dem Oberst und späterem General Stanisław Sosabowski schaffte es, sich aus den Gefechten in Richtung Modlin-Festung zurückzuziehen. Nichtsdestotrotz scheiterten weitere deutsche Angriffe auf die Flanken der 20. ID.
Am 3. September konnten deutsche Pioniere endgültig die polnischen Panzerbarrieren durchtrennen, wobei sie die einheimischen Zivilsiten als menschliche Schutzschilder nutzten.[1][2] Dies erlaubte den deutschen Truppen viele Bunker an der linken polnischen Flanke einzunehmen, jedoch konnten die Truppen noch immer nicht in Richtung Osten vorstoßen. An der rechten Flanke im Frontabschnitt der Stellung Rzegnów östlich der Moore waren deutsche Angriffe erfolgbringender. Am späten Abend brach das deutsche Korps unter General Wodrig endgültig durch die Linien des polnischen IR 79 ins Hinterland durch, was die Frontlücke rund um Grudusk vergrößerte.
General Emil Krukowicz-Przedrzymirski, ordnete, die Gefahr einer möglichen Einkesselung erkennend, den Rückzug der 20. ID und der Reste der 8. Division Richtung Warschau und Modlin an, womit er die befestigten Stellungen endgültig aufgab.
Fazit
Der Rückzug begann am frühen Morgen des 4. Septembers. Obwohl die deutschen gepanzerten Verbände schwere Verluste erlitten und die polnischen Verbände nicht weiter verfolgen konnten, wurden die polnischen Truppen im dünn bewaldeten Gebiet südlich von Mława konstant von der Luftwaffe bombardiert und unter Beschuss genommen, wobei die polnische Armee sowohl hohe Verluste an Soldaten als auch an Ausrüstung erlitt. Obwohl die Stellung aufgegeben wurde waren die deutschen Verluste beträchtlich und die deutschen Truppen brauchten die Zeit bis zum 13. September um die weniger als 100 km südlich gelegene Modlin-Festung zu erreichen.
Beteiligte Verbände
Polen
Polnische Armee | Armee | Division | Einheit | Operationsort | |||||||||
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Edward Rydz-Śmigły HQ in Warschau |
Modlin Armee Krukowicz-Przedrzymirski |
20. Infanterie-Division Liszka-Lawicz |
78. Słuck Infanterie-Regiment Dudziński |
nordöstlich von Mława | |||||||||
79. Lew Sapieha Regiment von Słonim-Schützen Zaborowski |
Rzegnowo-Stellung | ||||||||||||
80. Nowogródek Schützen-Infanterie-Regiment Fedorczyk |
nördlich von Mława | ||||||||||||
8. Infanterie-Division Wyrwa-Furgalski |
13. Infanterie-Regiment |
in Reserve | |||||||||||
21. Warschau Infanterie-Regiment Sosabowski |
in Reserve | ||||||||||||
32. Infanterie-Regiment |
in Reserve |
Deutschland
Armee | Korps | Division | Einheit | Operationsort | |||||||||
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3. Armee Georg von Küchler |
I. Armeekorps Petzel |
Panzer-Division Kempf Kempf |
7. Panzer-Regiment | ||||||||||
Waffen-SS Motorisiertes Infanterie-Regiment Großdeutschland | |||||||||||||
11. Infanterie-Division Bock |
2. Infanterie-Regiment |
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23. Infanterie-Regiment | |||||||||||||
44. Infanterie-Regiment | |||||||||||||
61. Infanterie-Division Hänicke |
151. Infanterie-Regiment | ||||||||||||
162. Infanterie-Regiment | |||||||||||||
176. Infanterie-Regiment | |||||||||||||
Armeekorps Wodrig Wodrig |
1. Infanterie-Division von Kortzfleisch |
1. Infanterie Regiment | |||||||||||
22. Infanterie-Regiment | |||||||||||||
43. Infanterie-Regiment | |||||||||||||
12. Infanterie-Division von der Leyen |
27. Infanterie-Regiment | ||||||||||||
48. Infanterie-Regiment | |||||||||||||
89. Infanterie-Regiment | |||||||||||||
Armeereserve Wodrig |
217. Infanterie-Division Baltzer |
311. Infanterie-Regiment | |||||||||||
346. Infanterie-Regiment | |||||||||||||
389. Infanterie-Regiment |
Einzelnachweise
- ↑ Zalewski, op.cit.
- ↑ Bitwa pod Mławą. Książka i Wiedza, ISBN 83-05-11720-0.
Literatur
- Wojciech Zalewski und Andrzej Aksamitowski: Mława 1939. Altair, Warschau 1996, ISBN 83-8621731-6.
- Pozycja Mława. In: Fortyfikacje polskie II Rzeczypospolitej (1918-1939). Abgerufen am 29. Mai 2005.