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Grafschaft Limburg

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Grafschaft Limburg (Lenne) und ihre Besitzungen

Als Grafschaft Limburg wird der etwa 118 km² große Bereich zwischen unterer Lenne und Ruhr bezeichnet. Zur Grafschaft zählten sieben Kirchspiele und Herrensitze Berchum, Elsey (Kloster), Ergste, Gerkendahl, Hennen, Letmathe und Ohle. Weitere Besitzungen waren die Grafschaft Limburg-Styrum bei Mülheim und die Herrschaft Gemen bei Borken.

Bis 1225 war das Gebiet der späteren Grafschaft Limburg ein Teil des Territoriums der Altena-Isenburger Linie der Grafschaft Altena (später Grafschaft Mark). 1226 wurde dieser Besitz, nach dem Totschlag des Kölner Bischofs 1225 durch Graf Friedrich II. von Isenburg bei Gevelsberg, von seinem Cousin, Graf Adolf I. von der Mark, als "herrenloses Gut" eingezogen.

Der Sohn Friedrichs, Graf Dietrich von Altena-Isenberg (* um 1215, † 1301), versuchte sein Erbe mit Hilfe seines Onkels, Herzog Heinrich von Limburg (Belgien / Niederlande), militärisch durchzusetzen.

1242 erhielt Graf Dietrich I. von Isenberg-Limburg einen kleinen Teil des väterlichen Territoriums, die spätere Grafschaft Limburg zwischen Ruhr, Lenne und Hönne. Weitere Besitztümer besaß Graf Dietrich I. im Kirchspiel Mülheim: den Altenhof und Styrum, das 1289 eine Stadtbefestigung erhielt.

In Broich und Styrum bildeten sich im 13. und 14. Jahrhundert die Nebenlinien Limburg-Broich und Limburg-Styrum (1271 durch Eberhard I. von Limburg). Im Jahre 1372 fiel durch das Aussterben der Nebenlinie Limburg-Broich die Herrschaft und das Schloss Broich an das Haus Limburg. Durch Heirat fiel Broich 1508 schließlich an das Haus Dhaun-Falkenstein. Das Haus Limburg-Styrum existiert noch heute. (Sehr problematisch ist hingegen die genealogische Einordnung der angeblich direkten und noch lebenden Nachfahren der Grafen von Limburg in den Niederlanden, die der "Verein für Orts- und Heimatkunde Hohenlimburg e.V." seit einigen Jahren als "Nachkommen Dietrich I." der Öffentlichkeit auf Veranstaltungen und in Publikationen präsentiert).

1542 fiel die Grafschaft Limburg mit den dazugehörigen Gütern und Rechten durch die Heirat mit der Erbtochter Amöne von Daun-Falkenstein an Graf Gumprecht IV. von Neuenahr-Alpen. Das Grafenhaus Neuenahr versuchte seit dem 15. Jahrhundert den Besitz an der Grafschaft Limburg zu erhalten. Bereits 1505 ließ sich Graf Gumprecht III. durch Kaiser Maximilian mit der Grafschaft Limburg belehen. Im 15. Jahrhundert war es zu einigen Fehden zwischen den Nachkommen und Regenten der Grafschaft Limburg und den Grafen von Neuenahr gekommen.

Der frühe und kinderlose Tod von Graf Adolph von Neuenahr und Moers 1589 bei einer Sprengstoffexplosion in Arnheim führte zu Erbstreitigkeiten. Sie wurden 1592 durch die Belehnung des Grafen Arnold von Bentheim, der mit Magdalena von Neuenahr verheiratet war, entschieden. Da die Grafschaft und das Schloss Limburg seit 1584 und bis 1610 durch kölnische Truppen besetzt war, trat Graf Konrad Gumprecht I. von Bentheim erst 1612 die Regentschaft an.

Sein früher Tod 1619 bewirkte eine Krise. Seine Ehefrau Johannetta Elisabeth, Gräfin von Nassau-Dillenburg, übernahm für den gemeinsamen Sohn Wilhelm die vormundschaftliche Regentschaft. Als Wilhelm 1626 starb, erlosch auch die Nebenlinie Limburg des Grafenhauses Bentheim. Die Grafschaft wurde bis 1654 vertretungsweise durch Gräfin Johannetta Elisabeth regiert und fiel anschließend an den neuen Landesherrn Graf Moritz von Bentheim-Tecklenburg.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Bevölkerung der Grafschaft durch zahlreiche Einquartierungen, Brandschatzungen, Plünderungen und vieles mehr stark betroffen. Zwischen 1633 und 1636 wurde das Schloss und die Ortschaft von kaiserlichen Truppen und dem Generalwachtmeister von Bönninghausen besetzt gehalten. 1636 brach eine große Pestepidemie aus, die Hunderte von Todesopfer unter der Bevölkerung forderte.

Nur durch das Eingreifen des Grafen Johann Heinrich Ludwig von Nassau-Hadamar, Bruder der Gräfin Johannetta Elisabeth und Gesandter am kaiserlichen Hof sowie bei den Friedensverhandlungen in Münster, konnte die Grafschaft für das Haus Bentheim-Tecklenburg vor Ansprüchen des brandenburgischen Kurfürstenhauses gerettet werden.

Eine Blütezeit erlebte die Grafschaft in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Damals diente das Schloss als Hauptresidenz der Grafen von Bentheim-Tecklenburg.

Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reichs im August 1806 war die Grafschaft unter dem Landesherren Graf Emil Friedrich zu Bentheim-Tecklenburg ein souveräner Staat.

Napoleon ergriff 1808 Besitz über die Region:

  • im Januar 1808 über das Großherzogtum Berg,
  • am 8. Mai über die Grafschaft Mark,
  • am 10. Mai über die Reichsstadt Dortmund,
  • am 12. Mai dann auch über die Grafschaft Limburg.

Im Jahre 1813 ist die Grafschaft provisorisch zu Preußen gekommen.

Im Wiener Kongress 1815 wurde die Grafschaft dann endgültig Preußen zugesprochen. Seither war die frühere Grafschaft westlicher Teil des Kreises Iserlohn mit den Gemeinden Berchum, Elsey, Ergste, Hennen, Letmathe (seit 1935 Stadt), Limburg/Lenne (seit 1903 Stadt Hohenlimburg), Oestrich und Reh.

Schließlich 1975 durch Eingemeindungen zu Stadtteilen der Städte Hagen (Berchum, Elsey, Hohenlimburg, Reh), Iserlohn (Hennen, Letmathe, Oestrich) und Schwerte (Ergste) geworden.

Grafen von Limburg