Ober-Bessingen
Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde
Ober-Bessingen ist einer von neun Stadtteilen der Stadt Lich und ist rund 6 km östlich der Kernstadt gelegen.
Geschichte
Auf dem Hässels gelegene Hügelgräber legen eine Siedlung schon in der Bronzezeit nahe. Die älteste urkundliche Erwähnung Ober-Bessingens stammt aus dem Jahr 1260; in ihr gestatten die Lehnsherren Reinhard und Adelheid von Hanau den Verkauf eines Gutshofes an das Zisterzienserkloster Haina. Später ging es in den Besitz des Hauses Solms-Lich über, die Vogtei wurde zu einem gelegentlichen Spielball bei Erbauseinandersetzungen. Aus der Flurbezeichnung Schloßgärten kann das Vorhandensein einer kleinen Burg bzw. eines Schlösschens vermutet werden, es könnte sich dabei um den in Urkunden erwähnten Münzenbergischen Hof gehandelt haben.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Ober-Bessingen mit Kontributionen und Abgaben gepresst, Vieh wurde beschlagnahmt. Weiteres Leid brachte das Pestjahr 1635. 1675 kam es zu einem verheerenden Brand, dem 63 Häuser zum Opfer fielen, darunter auch das Torhaus. Nach den Schrecken der Napoleonischen Kriege erfolgte ab 1815 eine Ablösung von den landesherrlichen Lasten. Außer der Landwirtschaft gab vielen Höfen in den Wintermonaten die Leineweberei ein zusätzliches Einkommen; bis 1877 gab es zudem im Ort eine Papiermühle, lange Zeit auch Basaltsteinbrüche.
1907 ging die Wasserleitung in Betrieb, 1921 erfolgte die Elektrifizierung, seit 1973 ist Ober-Bessingen kanalisiert. Durch einen großen Zuzug von Flüchtlingen vor allem aus dem Sudetenland erhöhte sich nach 1945 die Einwohnerzahl von Ober-Bessingen beachtlich.
Am 7. Februar 1703 gestattete Moritz von Solms dem Ort eine eigene Schule. Das bis 1971 genutzte Schulhaus stammt von 1881, es konnte mittlerweile als Dorfgemeinschaftshaus umgebaut und 1985 eingeweiht werden, da ab der Eingemeindung nach Lich im Jahr 1971 auch die Beschulung der Kinder in den Licher Schulen erfolgte.
Entwicklung der Einwohnerzahl
- 1840: 430
- 1880: 407
- 1910: 327
- 1925: 317
- 1933: 391
- 1939: 366
- 1950: 521
- 1970: 439
- 1988: 544
- 2008: 597
- Datenquelle: Heimatbuch der Stadt Lich, Stadtverwaltung Lich.
Sehenswürdigkeiten
- Die Pforte, ein in seiner Art nur selten zu findendes ehemaliges Torhaus mit Durchfahrt sowie einem dachmittigem Glockentürmchen mit Uhr, 1782 nach dem großen Brand in Fachwerkbauweise errichtet. Über die Jahrhunderte fungierte die Pforte als Gemeindeamt, Schule und Spritzenhaus.
- Evangelische Kirche. Frühgotische einschiffige Kirche mit drei Kreuzgewölbejochen und Chor sowie einer 1578 angefügten Seitenkapelle mit Kreuzrippengewölbe.
Vereine
- Freiwillige Feuwerwehr Ober-Bessingen
- Gesangverein „Eintracht“, gegr. 1881
- Sportverein „Fortuna“ Ober-Bessingen, gegr. 1938
Literatur
- Hans Kandel, Hans Schnorr, Ober-Bessingen. In: Licher Heimatbuch. Die Kernstadt und ihre Stadtteile. Bearbeitet von Paul Görlich, herausgegeben vom Magistrat der Stadt Lich 1989.
Weblinks