Campe-Gymnasium Holzminden
Das Campe-Gymnasium ist ein Gymnasium in Holzminden im Weserbergland in Niedersachsen mit ungefähr 1000 Schülern und 60 Lehrern. Schulträger ist der Landkreis Holzminden. Das Campe-Gymnasium ist das einzige kommunale bzw. staatliche Gymnasium im Landkreis, so daß sich das Einzugsgebiet der Schule´etwa mit den Landkreisgrenzen deckt.
Entstehung und Namensgebung
Das Campe-Gymnasium enstand 1990 aus der Zusammenlegung zweier Holzmindener Gymnasien, dem Gymnasium Wilhelmstraße und dem Gymnasium Liebigstraße. Die beiden Gymnasien Wilhelmstraße und Liebigstraße entwickelten sich aus dem Gymnasium für Jungen und dem Gymnasium für Mädchen, welche im Zuge der Einführung der Koedukation 1974/1975 umbenannt wurden.
Als Namensgeber wurde der im Landkreis Holzminden geborene Schriftsteller Joachim Heinrich Campe gewählt. Der Schulsitz ist in den Gebäuden der Vorgängerschule Gymnasium Wilhelmstraße; Schüler und Lehrkörper des Gymnasiums Liebigstraße zogen dorthin um.
Geschichte
Das Campe-Gymnasium kann auf eine sehr lange, ungebrochene Geschichte zurückblicken.
Die Ursprünge der Schule liegen im Kloster Amelungsborn begründet. Das im Landkreis Holzminden auf dem Odfeld gelegene Kloster wurde bereits 1135 gegründet. Es ist damit eines der ältesten Zisterzienser-Kloster in Deutschland.
1569, ein Jahr nach der Einführung der Reformation, wurden dem Kloster durch Herzog Julius von Braunschweig schulische Aufgaben zugewiesen. Abt Andreas Steinhauer richtet daraufhin eine Internats-Klosterschule ein, welche mit zwölf Schülern begann. Nach drei Jahren konnten erfolgreiche Schüler die Universitätsreife erwerben.
Unter Herzog Karl dem Ersten von Braunschweig erfolgte 1760 die Verlegung der Schule in die 13 km entfernte Stadt Holzminden. Die Schule zog in den zu diesem Zwecke erworbenen Hof der Familie von Mansberg an der Weser. Der erste Rektor der Schule in Holzminden war Friedrich Wilhelm Richter, der zugleich den Titel »Prior von Amelungsborn« führte. Dieser Titel wurde bis 1812 geführt.
Wegen Platzmangels und zunehmendem Verfalls des Mansbergschen Hofes wurde 1826 ein klassizistischer Neubau an der Weser in der Uferstraße, an der Stelle des alten Hofes, errichtet (Inschrift über dem Portal »DEO ET LITTERIS«). Zu dieser Zeit hatte die Schule etwa 200 Schüler.
1875 wurde die Schule per Gesetz von der Kirche getrennt und verstaatlicht.
Im Jahr 1894 zog die größer gewordene Schule wiederum in einen Neubau, diesmal an der Wilhelmstraße (Inschrift über dem Portal »DEO LITTERIS PATRIAE«). In diesem 1955–1959 und 1976 durch Erweiterungsbauten beträchtlich vergrößerten Schulgebäude ist das Gymnasium bis heute untergebracht.
1974/1975 wurden im Rahmen der Koedukation erstmals Mädchen an der Schule zugelassen.
Liste der früheren Schulnamen
- 1569: Klosterschule Amelungsborn
- 1760: Herzogliche Kloster- und Stadtschule, Fürstliche Closter Schule oder Amelungsbornsche Klosterschule zu Holzminden
- 1835: Herzogliches Gymnasium
- 1918: Staatliches Gymnasium
- 1922: Staatliches Reformrealgymnasium
- 1937: Staatliche Oberschule für Jungen
- 1955: Gymnasium für Jungen
- 1974: Gymnasium Wilhelmstraße
- 1990: Campe-Gymnasium Holzminden
Im Jahr 1891 wurde in Holzminden eine höhere Mädchenschule gegründet, die 1896 in den Altbau des herzoglichen Gymnasiums an der Uferstraße einzog. Aus dieser Mädchenschule entwickelte sich das Gymnasium Liebigstraße, welches später im Campe-Gymnasium aufging. Diese Schule trug im Laufe der Geschichte folgende Namen:
- 1908: Städtische höhere Mädchenschule
- 1920: Städtisches Lyzeum
- 1937: Staatliche Oberschule für Mädchen
- 1955: Gymnasium für Mädchen
- 1974: Gymnasium Liebigstraße
- 1990: Vereinigung mit dem Gymnasium Wilhelmstraße zum Campe-Gymnasium Holzminden
Berühmte Schüler
- Johann Heinrich Campe (1746–1818), Schriftsteller, Sprachforscher, Pädagoge und Verleger; Ehrenbürger der Republik Frankreich
- Robert Wilhelm Bunsen (1811–1899), Chemiker und Erfinder des Bunsenbrenners
- Erwin Böhme (1879–1917), Jagdflieger und Träger des Ordens »Pour le Mérite«
- Adolf Heusinger (1897–1982), Generalinspekteur der Bundeswehr
- Uwe Schünemann (1964), niedersächsischer Innenminister
- Nicolas Kiefer (1977), Tennisspieler
Literatur
Der Vorläufer des Campe-Gymnasiums und eine kurze Schulgeschichte wird in Wilhem Raabes Roman »Das Odfeld« dargestellt. Der Roman handelt vom Lehrer Noah Buchius, der in der ehemaligen Klosterschule zu Amelungsborn seinen Ruhestand verbringt und in die Wirren des siebenjährigen Krieges verstrickt wird.
Internetlinks
- http://www.campegym.de (offizielle Internetseite)