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Kunst und Kultur in Nordrhein-Westfalen

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Nordrhein-Westfalen
Landesflagge Landeswappen
Landesflagge Landeswappen
(Details) (Details)
Basisdaten
Landeshauptstadt Düsseldorf
Fläche 34.083,53 km² (4.)
Einwohner 18.059.839 (1.) (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte 530 Einwohner/km² (4.)
BIP
 - Total
 - Anteil BIP Deutschland
2005 (geschätzt)
$481 Mrd.
22%
Schulden 6.031 € pro Einwohner (Ende 2005)
Schulden gesamt 102,5 Mrd. € (2004)
ISO 3166-2 DE-NW
Offizielle Website Nordrhein-Westfalen
Politik
Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers (CDU)
Landtagspräsidentin Regina van Dinther (CDU)
Regierende Parteien CDU/FDP
Sitzverteilung im Landtag
(187 Sitze):
CDU 89, SPD 74, B'90/Grüne 12, FDP 12
letzte Wahl 22. Mai 2005
nächste Wahl 2010
Parlamentarische Vertretung
Stimmen im Bundesrat 6
Karte
Lage von Nordrhein-Westfalen in Deutschland

Nordrhein-Westfalen liegt im Westen Deutschlands und ist mit rund 18 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Bundesrepublik Deutschland, flächenbezogen mit 34.080 km² das viertgrößte. Die Landeshauptstadt ist Düsseldorf, die größte Stadt ist Köln.

Nordrhein-Westfalen grenzt im Norden an das Land Niedersachsen, im Osten an Hessen und im Süden an Rheinland-Pfalz sowie im Westen an Belgien und an die Niederlande.

Geografie

Räumliche Lage

Nordrhein-Westfalen ist im Norden geprägt durch das Westfälische Tiefland. Sauerland, Bergisches Land und Siegerland im Süden sind dicht bewaldet mit beachtlichen Höhenzügen von 500 bis über 800 Metern.

Im Westen schließen sich die Eifel und der Niederrhein daran an. Im Zentrum Nordrhein-Westfalens liegt das Ruhrgebiet mit den Städten Bottrop, Gelsenkirchen, Herne und Recklinghausen im Norden, Dortmund, Hamm und Hagen im östlichen Teil, Bochum, Essen, Oberhausen und Mülheim an der Ruhr in der Mitte sowie Duisburg und Moers im Westen. Weitere große Städte sind im Norden Münster, im Osten Bielefeld und Paderborn, im Süden Siegen und im (Süd-)Westen Bonn, Köln, Leverkusen, Bergisch Gladbach, Aachen, Mönchengladbach und Krefeld, die bergischen Städte Wuppertal, Remscheid und Solingen sowie die Landeshauptstadt Düsseldorf und ihre Nachbarstadt Neuss.

Regionen

Das Land ist als politisches Kunstgebilde durch die Britische Militärverwaltung 1946 zur Verhinderung einer Viermächteaufteilung des Ruhrgebiets (Forderung durch die Sowjetunion nach dem Vorbild Berlin) mit der Zusammenlegung der ehemaligen Preußischen Länder Rheinprovinz (nördlicher Teil) und Westfalen gebildet worden, um mit dieser großräumigen Verwaltungseinheit als Land unter britischer Kontrolle somit vollendete Tatsachen zu schaffen und sich den Zugriff auf das Ruhrgebiet als Ganzes mit seiner wichtigen Montanindustrie zu sichern.

Nordrhein-Westfalen unterteilt sich in die drei Landesteile: Nordrhein, steht für das nördliche Rheinland sowie Westfalen und dem später hinzugekommenen Landesteil Lippe (seit 1947). Darunter wird naturräumlich und sozio-kulturell in weitere Regionen mit landschaftlichen Bezügen unterteilt.


sowie als wirtschaftliche und sozio-kulturelle Sonderregion auch

  • das Ruhrgebiet, liegt teilweise im Rheinland, teilweise in Westfalen

Landschaften

siehe: Liste der Landschaften in Nordrhein-Westfalen, Liste der naturräumlichen Einheiten in Nordrhein-Westfalen

Berge

Höchster Berg ist der Langenberg (843,1 m)

Weitere Berge siehe: Liste der Berge und Erhebungen in Nordrhein-Westfalen

Verwaltungsgliederung

Gebäude des nordrhein-westfälischen Landtags

Landesverwaltung

In Nordrhein-Westfalen besteht die Landesverwaltung aus den

  • Landesministerien
  • Landesoberbehörden
  • Landesmittelbehörden und den
  • Unteren Landesbehörden.

Bezirksregierungen

Auf der Ebene der staatlichen Mittelinstanz ist das Land in fünf Regierungsbezirke gegliedert:

  • Arnsberg - Einwohner: 3.776.723 (31. Dezember 2004)
  • Detmold - Einwohner: 2.071.642 (30. Juni 2004)
  • Düsseldorf - Einwohner: 5.238.172 (30. Juni 2004)
  • Köln - Einwohner: 4.363.797 (31. Dezember 2004)
  • Münster - Einwohner: 2.624.314 (30. Juni 2004)

Ursprünglich (1816) gab es sieben Regierungsbezirke, von denen 1822 der Regierungsbezirk Kleve mit dem Regierungsbezirk Düsseldorf und mit Wirkung vom 1. Juli 1972 der Regierungsbezirk Aachen mit dem Regierungsbezirk Köln vereinigt wurde.

Am 1. April 1947 wurden die Verwaltungen des Regierungsbezirks Minden und des ehemaligen Freistaates Lippe in Detmold vereinigt (Bedingung des ehemaligen Freistaates Lippe). Der Regierungsbezirk Minden wurde somit um die Kreise Detmold und Lemgo vergrößert und am 2. Juni 1947 in Regierungsbezirk Detmold umbenannt.

Karte der Regierungsbezirke in Nordrhein-Westfalen

Datei:Verwaltungsstruktur für Nordrhein-Westfalen.png
Verwaltungsstruktur für Nordrhein-Westfalen

Schon seit einiger Zeit wird diskutiert, die Zahl der Regierungsbezirke auf drei zu reduzieren. Alle Kommunen im Ruhrgebiet, die im Regionalverband Ruhr organisiert sind, sollen danach in einem Regierungsbezirk zusammengefasst werden. Die übrigen Teile des Landes sollen dann den Regierungsbezirken Rheinland und Westfalen zugeteilt sein. Die Landschaftsverbände sollen hierbei aufgelöst werden.

Die Umsetzung dieser Idee ist von der 2005 gebildeten CDU / FDP-Landesregierung bis 2012 angekündigt worden. Danach soll es künftig drei Regionalpräsidien Rheinland, Ruhrgebiet und Westfalen geben, die die noch aus preußischer Zeit übernommenen Regierungsbezirke anpassen sollen. Diese Planungen berühren allerdings auch historische und staatsrechtliche Fragen, da sowohl der betroffene Regierungsbezirk Detmold als auch der Landesverband Lippe im Rahmen des Beitrittes des ehemaligen Freistaates Lippe nach Nordrhein-Westfalen 1947 in den Lippischen Punktationen *1) mit klaren Zusagen an Lippe geregelt wurden. Daneben gibt es regionale Widerstände, welche die angesprochenen Verwaltungseinheiten als zu groß und zentralistisch kritisieren.

*1) über die staatsrechtliche Bedeutung gibt es strittige Auffassungen

Kommunale Selbstverwaltung

Die Kommunale Selbstverwaltung wird in Nordrhein-Westfalen wahrgenommen von den Kreisen, den kreisangehörigen Gemeinden und Städten, den kreisfreien Städten, den verschiedenen Zweckverbänden, z.B. dem Regionalverband Ruhr, dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg sowie den beiden Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe.

Kreise und kreisfreie Städte

Das Land Nordrhein-Westfalen gliedert sich in 31 Kreise und 23 kreisfreie Städte, die nicht zu den Kreisen gehören.

Kreise

Karte der Landkreise in Nordrhein-Westfalen
Karte der Landkreise in Nordrhein-Westfalen
  1. Aachen (AC)
  2. Borken (BOR)
  3. Coesfeld (COE)
  4. Düren (DN)
  5. Ennepe-Ruhr-Kreis (EN)
  6. Rhein-Erft-Kreis (BM)
  7. Euskirchen (EU)
  8. Gütersloh (GT)
  9. Heinsberg (HS)
  10. Herford (HF)
  11. Hochsauerlandkreis (HSK)
  12. Höxter (HX)
  13. Kleve (KLE)
  14. Lippe (LIP)
  15. Märkischer Kreis (MK)
  16. Mettmann (ME)
  17. Minden-Lübbecke (MI)
  18. Rhein-Kreis Neuss (NE)
  19. Oberbergischer Kreis (GM)
  20. Olpe (OE)
  21. Paderborn (PB)
  22. Recklinghausen (RE)
  23. Rheinisch-Bergischer Kreis (GL)
  24. Rhein-Sieg-Kreis (SU)
  25. Siegen-Wittgenstein (SI)
  26. Soest (SO)
  27. Steinfurt (ST)
  28. Unna (UN)
  29. Viersen (VIE)
  30. Warendorf (WAF)
  31. Wesel (WES)

Kreisfreie Städte

Karte der Stadtkreise in Nordrhein-Westfalen
Karte der Stadtkreise in Nordrhein-Westfalen
  1. Aachen (AC)
  2. Bielefeld (BI)
  3. Bochum (BO)
  4. Bonn (BN)
  5. Bottrop (BOT)
  6. Dortmund (DO)
  7. Duisburg (DU)
  8. Düsseldorf (D)
  1. Essen (E)
  2. Gelsenkirchen (GE)
  3. Hagen (HA)
  4. Hamm (HAM)
  5. Herne (HER)
  6. Köln (K)
  7. Krefeld (KR)
  8. Leverkusen (LEV)
  1. Mönchengladbach (MG)
  2. Mülheim an der Ruhr (MH)
  3. Münster (MS)
  4. Oberhausen (OB)
  5. Remscheid (RS)
  6. Solingen (SG)
  7. Wuppertal (W)

(In Klammern jeweils das Kfz-Kennzeichen)

Städte und Gemeinden

Das Land Nordrhein-Westfalen ist in 396 Städte und Gemeinden gegliedert. Davon sind 23 kreisfreie Städte und 373 kreisangehörige Städte und Gemeinden.

Großstädte

Stadt Kreis Einwohner
31.12.2000
Einwohner
30.6.2005
Köln Köln (Stadt) 962.884 975.907
Dortmund Dortmund (Stadt) 588.994 587.830
Essen Essen (Stadt) 595.243 586.382
Düsseldorf Düsseldorf (Stadt) 569.364 573.449
Duisburg Duisburg (Stadt) 514.915 502.522
Bochum Bochum (Stadt) 391.147 386.499
Wuppertal Wuppertal (Stadt) 366.434 360.105
Bielefeld Bielefeld (Stadt) 321.758 327.131
Bonn Bonn (Stadt) 307.814 313.611
Münster Münster (Stadt) 265.609 270.176
Gelsenkirchen Gelsenkirchen (Stadt) 278.695 269.281
Mönchengladbach Mönchengladbach (Stadt) 263.014 261.645
Aachen Aachen (Stadt) 244.386 257.089
Krefeld Krefeld (Stadt) 239.916 238.031
Oberhausen Oberhausen (Stadt) 222.151 219.148
Hagen Hagen (Stadt) 203.151 197.854
Hamm Hamm (Stadt) 182.427 184.556
Herne Herne (Stadt) 174.529 171.244
Mülheim an der Ruhr Mülheim (Stadt) 172.862 169.905
Solingen Solingen (Stadt) 164.973 163.882
Leverkusen Leverkusen (Stadt) 161.047 161.419
Neuss Rhein-Kreis Neuss 150.013 151.589
Paderborn Paderborn 139.084 143.392
Recklinghausen Recklinghausen 124.785 122.381
Bottrop Bottrop (Stadt) 120.611 119.649
Remscheid Remscheid (Stadt) 119.287 116.263
Moers Wesel 107.062 107.682
Siegen Siegen-Wittgenstein 108.476 106.544
Bergisch Gladbach Rheinisch-Bergischer Kreis 105.693 105.688
Witten Ennepe-Ruhr-Kreis 103.196 101.019

siehe

Landschaftsverbände

Neben Niedersachsen ist Nordrhein-Westfalen das einzige Bundesland in dem sogenannte Landschaftsverbände wichtige öffentliche Aufgaben erfüllen. Die heutigen Lanschaftsverbände gehen auf Einrichtungen der preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen zurück. Die damaligen Provinziallandtage hatten bestimmte Befugnisse in verschiedenen Bereichen. Diese Rechte sind nach der Gründung von Nordrhein-Westfalen auf die Landschaftsverbände Rheinland mit Sitz in Köln undWestfalen-Lippe in Münster übergegangen.

Wurden die Provinziallandtage vor 1933 in eigenen Wahlen bestimmt, setzen sich die heutigen Landschaftsversammlungen aus entsandten Mitgliedern der Kreistage bzw. der Stadträte im Fall von kreisfreien Gemeinden zusammen. Die Zusammensetzung der Versammlung bildet damit die politischen Mehrheitsverhältnisse in den Kreisen (und damit in Westfalen-Lippe bzw. Rheinland insgesamt) ab. Verfassungsrechtlich gelten die Landschaftsverbände heute als ein Teil der kommunalen Selbstverwaltung. Dieser Vorstellung nach haben sind sie ein Zusammenschluss der Gebietskörperschaften zur Erfüllung von Aufgaben, die über die Leistungsfähigkeit der einzelnen Kommunen hinausgehen.

Zu den Aufgaben der Landschaftsverbände gehören seit jeher der Betrieb von (psychiatrischen) Landeskrankenhäusern etwa in Marsberg. Ebenso wichtig sind kulturelle Aufgaben. So finanzieren die Landschaftsverände etwa die Freilichtmuseen in Detmold und Hagen.

Ebenso wie die Bezirksregierungen plant die CDU/FDP Koalition die Auflösung der Landschaftsverbände in ihrer heutigen Form im Zuge einer großen Verwaltungsreform bis 2012.

Bevölkerungsentwicklung

Mit einer Einwohnerdichte von 530 Einwohnern je km² zählt Nordrhein-Westfalen zu einer der dichtesbesiedelten Räumen der Welt. (jeweils am 31. Dezember d.J.)

Jahr Einwohner
1976 17.073.523
1980 17.058.705
1985 16.675.246
1990 17.349.651
1991 17.509.866
Jahr Einwohner
1992 17.679.166
1993 17.759.300
1994 17.816.079
1995 17.893.045
1996 17.947.715
Jahr Einwohner
1997 17.974.487
1998 17.975.516
1999 17.999.800
2000 18.009.865
2001 18.052.092
Jahr Einwohner
2002 18.076.355
2003 18.079.686
2004 18.075.352









Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen

(zur politischen Geschichte und politischen Kultur s.a.: Politisches System Nordrhein-Westfalens)

Gründung des Landes

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhält Nordrhein-Westfalen seine rechtlichen Grundlagen mit der Verordnung Nr. 46 der britischen Militärregierung vom 23. August 1946 „Betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder“. Aus dem nördlichen Teil der preußischen Rheinprovinz und aus der preußischen Provinz Westfalen wird das neue Land Nordrhein-Westfalen gebildet.

1947 muss der bisherige Freistaat Lippe auf Betreiben der Briten seine Selbstständigkeit aufgeben und entscheidet sich nach Verhandlungen mit beiden benachbarten Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (beide britische Verwaltungszone) für den Anschluss an Nordrhein-Westfalen. Am 21. Januar 1947 tritt durch die britische Militärverordnung Nr. 77 die Vereinigung in Kraft.

Historische Eckdaten

Politik

Sitzverteilung im Landtag
Sitzverteilung im Landtag

Siehe Hauptarikel: Politisches System Nordrhein-Westfalens

Landtagswahlen

Landtagswahlen NRW 1947-2005 (in % der Stimmen)
Jahr SPD CDU FDP Grüne Sonstige
1947 32% 37,5% 5,9% - 24,6%
1950 32,3% 36,9% 12,1% - 18,7%
1954 34,5% 41,3% 11,5% - 12,7%
1958 39,2% 50,5% 7,1% - 3,2%
1962 43,3% 46,4% 6,9% - 3,4%
1966 49,5% 42,8% 7,4% - 0,3%
1970 46,1% 46.3% 5,5% - 2,1%
1975 45,1% 47,1% 6,7% - 1,1%
1980 48,4% 43,2% 4,98% 3,0% 0,4%
1985 52,1% 36,5% 6,0% 4,6% 0,8%
1990 50,0% 36,7% 5,8% 5,0% 2,5%
1995 46,0% 37,7% 4,0% 10,0% 2,3%
2000 42,8% 37,0% 9,8% 7,1% 3,3%
2005 37,1% 44,8% 6,2% 6,2% 5,7%

Erläuterungen: Hinter den relativ hohen Werten für sonstige Parteien in den ersten Jahren verbergen sich v.a. das Zentrum (1947 9,8%) und die KPD (1947 14,0%).

Quelle: Detlef Briesen u.a.: Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte Rheinlands und Westfalens. Köln, 1995. S.287, Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung NRW: Die Gemeinden Nordrhein-Westfalens 2005. Düsseldorf, 2005. (CD-Rom Ausg.)

Die amtliche Endergebnis der Landtagswahl vom 22. Mai 2005

Partei Stimmen Prozent Sitze
CDU 3.696.506 44,8 89
SPD 3.058.988 37,1 74
Grüne 509.293 6,2 12
FDP 508.266 6,2 12
WASG 181.988 2,2 -
NPD 73.969 0,9 -
PDS 72.989 0,9 -
REP 67.220 0,8 -
Sonstige 74.795 0,9 -
Summe 8.244.014 100,0 187

Siehe auch, Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2005, Landtagswahlergebnisse aus Nordrhein-Westfalen seit 1947, Landeswahlleiter NRW

Ministerpräsidenten

Der amtierende Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen ist Jürgen Rüttgers. Er wurde am 22. Juni 2005 der Nachfolger von Peer Steinbrück, nachdem die CDU am 22. Mai 2005 die Landtagswahl gewonnen hatte.

Persönlichkeiten

Wappen und Flagge

Das Landeswappen spiegelt die räumliche Zusammensetzung des Landes wieder. Es zeigt vorne das Symbol für den Rhein, hinten das Pferd, das Symbol für die Region Westfalen, und in der unten eingezogenen Spitze die Lippischen Rose für das Lipperland.

Wegen häufiger Anfragen hat das Land ein Wappenzeichen entwerfen lassen, das dem Wappen ähnelt aber im Gegensatz zu ihm von jedermann genehmigungsfrei verwendet werden kann. Die Benutzung des Landeswappens hingegen ist genehmigungspflichtig und grundsätzlich nur den Behörden gestattet.

Die Flagge Nordrhein-Westfalens besteht aus den Farben Grün, Weiß und Rot. Die Farben sind eine Kombination der Provinzialfarben des Rheinlands (Grün-Weiß) und Westfalens (Weiß-Rot).

Bei der Landesdienstflagge ist das Wappen auf der Landesflagge zu sehen. Es vereint die Wappenbilder der drei Landesteile Lippe (rote Rose), Rheinland (Rhein) und Westfalen (Pferd).

Landeswappen Wappenzeichen Landesflagge Landesdienstflagge
Landeswappen Wappenzeichen Landesflagge Landesdienstflagge

Medien

Das Land Nordrhein-Westfalen ist seit einigen Jahrzehnten einer der führenden Medienstandorte in Deutschland.

Zeitungen

Zwar hat der Konzentrationsprozess der Presse dazu geführt, das insbesondere der WAZ-Konzern in einigen Teilen des Landes eine fast monopolartige Stellung erlangt hat, gleichwohl gibt es daneben weiterhin eine zwar meist lokal und regional beschränkte durchaus lebendige und vielfältige Presselandschaft. Im Raum Köln existiert etwa der DuMont Verlag als Anbieter von Presseerzeugnissen, in Ostwestfalen existieren die Neue Westfälische oder das Westfalenblatt. Im Münsterland sind die Westfälische Nachrichten die auflagenstärkste Tageszeitung. In Südwestfalen dominieren mit der Westfälischen Rundschau oder Westfalenpost zwar Blätter aus dem Hause WAZ daneben gibt es verschiedene Blätter des Verlegers Dirk Ippen (Westfälischer Anzeiger, Der Patriot usw.)

Rundfunk und Fernsehen

Der WDR ist der größte Sender im Land. Er ist nicht nur einer der größten Programmlieferanten der ARD, sondern betreibt ein eigenes Vollprogramm (früher 3.Programm/heute WDR-Fernsehen), dass nicht zuletzt Wert auf regionale Berichterstattung legt. Daneben betreibt der WDR verschieden Hörfunkprogramme, die sich an ein jeweils unterschiedliches Zielpublikum richten.

Verschiedene Versuche neben dem WDR (private) Regionalsender für NRW zu etablieren, sind in der Vergangenheit gescheitert. Dagegen haben sich verschiedene Lokal- und Regionalradios, die zum Großteil ihr überregionals Material von Radio NRW beziehen, fest etabliert.

Wichtig ist NRW neben dem öffentlich-rechtlichen WDR als Standort für private Sender wie die RTL Familie, Sat1 Gruppe und Musiksender wie Viva und andere Anbieter. Insbesondere in Köln hat sich auf dieser Basis eine beachtliche Medienkonzentration entwickelt, zu der neben den verschiedenen Sendern auch Studios, Produktionsfirmen usw. gehören.

Wirtschaft

RWE-Group-Center, Essen

Nordrhein-Westfalen - "Land von Kohle und Stahl" - war in den 1950er und 1960er Jahren eine durchaus treffende Selbst- und Fremdbeschreibung. Das montanindustrielle Ruhrgebiet war nach dem Wiederaufbau wieder eine der wichtigsten Industrieregionen Europas und hat zum "Wirtschaftswunder" nicht nur im Land sondern in der Bundesrepublik Deutschland entscheidend beigetragen.

Dabei wird vergessen, dass andere Regionen in Nordrhein-Westfalen eine wesentlich längere gewerbliche Tradition aufweisen, als das erst im 19.Jahrhundert industrialisierte Ruhrgebiet. Die Textilindustrie hat etwa in Ostwestfalen, Teilen des bergischen Landes (im Wuppertal) und anderen Teilen des Landes den Übergang vom Heimgewerbe zur Fabrikproduktion erfolgreich vollzogen. In weiten Teilen Südwestfalens und des bergischen Landes war die Eisenerzeugung- und -verarbeitung in unterschiedlichen Formen seit der frühen Neuzeit verbreitet. Andere Teile des Landes blieben dagegen lange Zeit weiter landwirtschaftlich geprägt. Dazu gehörte etwa das obere Sauerland, die Eifel, weite Teile des Münsterlandes und des Hochstifts Paderborn. Nicht zu vergessen sei, dass sich am Rhein und anderen Standorten etwa mit der Chemieindustrie, dem Maschinenbau im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert für das Land wichtige neue Industriezweige ansiedelten. Dagegen blieb der in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts zentrale Wirtschaftsfaktor der Automobilindustrie (sieht man einmal von den Ford-Werken in Köln und später der Opel Fabbrik in Bochum ab) unterentwickelt. Insgesamt aber kam keine dieser Regionen an die wirtschaftliche und bevölkerungsgeschichtliche Dynamik des "Reviers" heran.

Spätestens seit den 1960er Jahren begannen sich die negativen Seiten dieser industriellen Monostruktur zu zeigen. Immer wiederkehrende Stahl- und Kohlekrisen ließen die montanindustriellen Sektor immer mehr zusammenschmilzen. Zwar blieben Montanunternehmen wie die RAG Aktiengesellschaft oder ThyssenKrupp regional wichtige Arbeitgeber, sind aber keine Wachstumsmotoren mehr. Dagegen erlebten im produzierenden Sektor die mittelbetrieblichen Unternehmen jenseits des Ruhrgebiets insbesondere im Maschinenbau, der Metall und eisenverarbeitenden Industrie einen erheblichen Aufschwung. Während sich in Teilen Ruhrgebiet und den Großstädten des Rheinlandes der Bildungs-, Medien- und Dienstleistungssektor insgesamt ein immer stärkeres Gewicht erlangten, nahm der gewerbliche Beschäftigtenanteil in ehemals eher peripheren Regionen mit mittelständischer Wirtschaftsstruktur deutlich zu. Im Sauerland sind etwa heute deutlich mehr Menschen im produzierenden Gewerbe beschäftigt als im Ruhrgebiet.

Auch wenn immer noch Teile des alten Revier hohe Arbeitslosenzahlen aufweisen, ist der Strukturwandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft in den industriellen Kernen insgesamt in den letzten Jahrzehnten durchaus erfolgreich verlaufen. Der Dienstleistungssektor ist mit den Konzernzentralen von Energie- und Wasserversorgern wie der RWE und E.ON Ruhrgas und Handelskonzernen wie der Aldi-Gruppe, KarstadtQuelle oder der Tengelmann-Unternehmensgruppe ebenfalls stark vertreten. Außerdem gibt es in den häufig als Fußgängerzonen ausgewiesenen Innenstädten und den Einkaufszentren Ruhr-Park, Uni-Center,Allee-center Hamm, RheinRuhrZentrum und CentrO zahllose Einzelhändler.

Infrastruktur

Autobahnen

Die drei Autobahnen A 2, A 42 und A 40 bilden jeweils in Ost-West-Richtung die drei Hauptachsen des Kraftfahrzeugverkehrs. Von Nord nach Süd verlaufen die A 1, A 3, A 43, A 45 und A 59. Insbesondere der regional so genannte „Ruhrschnellweg“, die A 40, (teilweise auch als B 1 geführt) ist für seinen Beinamen „Ruhrschleichweg“ bekannt, da er eine der Straßen mit dem bundesweit höchsten Verkehrsaufkommen ist und durch tägliche Verkehrsstaus geprägt ist.

Die Autobahnen A 445 und A 446 sollen später größere Autobahnen miteinander verbinden. Die A 33 ist durch die Initiative von Heinz Nixdorf entstanden, der die Stadt Paderborn und das Land unter Druck gesetzt hat.

ÖPNV

Bahn

Wichtigste Knotenbahnhöfe des Personenfernverkehrs sind die Hauptbahnhöfe in Dortmund, Duisburg, Essen, Köln, Wuppertal, Düsseldorf, Münster, Hagen, Hamm, Oberhausen. Dem Dortmunder Hauptbahnhof ist der große Abstellbahnhof Dortmund Bbf an der Strecke nach Hamm angeschlossen.

S-Bahn und Regionalverkehr

S-Bahn-Linie 5 in Dortmund

Wesentlich zur infrastrukturellen Erschließung der Ballungräume des Landes trägt die S-Bahn Rhein-Ruhr bei. Die Hauptlast der regionalen Verkehrsleistungen tragen allerdings die RegionalExpress-Linien. Fast alle RE-Linien führen vom Rheinland übers Ruhrgebiet ins östliche Westfalen. Der beabsichtigte Ausbau des RegionalExpress-Netzes scheitert an den gegenwärtigen finanziellen Schwierigkeiten des ÖPNV.

In Witten betreibt die Deutsche Bahn das Eisenbahnausbesserungswerk in der Nähe des Hauptbahnhofes. Hier ist für 2005 eine neue Produktionshalle geplant.

Schifffahrt

Rhein-Herne-Kanal bei Oberhausen

Das bedeutendste Gewässer in verkehrstechnischer Hinsicht in Nordrhein-Westfalen ist der Rhein. In Teilen des Unterlaufs ist auch die Ruhr schiffbar und spielte als Transportweg für die Montanindustrie des nach ihm benannten Ruhrgebiets eine wichtige Rolle. Durchgängig schiffbar ist auch die Weser.

In Datteln kreuzen sich vier Kanäle, Rhein-Herne-Kanal (RHK), Wesel-Datteln-Kanal (WDK), Datteln-Hamm-Kanal (DHK) und Dortmund-Ems-Kanal (DEK) die damit den größten europäischen Knotenpunkt für die Binnenschifffahrt bilden.Eine Sehenswürdigkeit ist das Schiffshebewerk Henrichenburg. Der Ruhrschifffahrtskanal verbindet außerdem den Rhein (Duisburger Hafen) mit dem Mülheimer Rhein-Ruhr-Hafen. Der Gesamtumschlag an den Kanälen des Ruhrgebiets beträgt etwa 25 Mio. Tonnen.

Sowohl der größte Binnenhafen als auch der größte Kanalhafen Europas befinden sich im Ruhrgebiet. Der Duisburger Hafen „duisport“, der vom Rhein, von der Ruhr und vom Rhein-Herne-Kanal zu erreichen ist, gilt als Verkehrsdrehscheibe der deutschen Binnenschifffahrt. Er hat einen jährlichen Umschlag von etwa 70 Mio. Tonnen. Im Gegensatz dazu hat der Dortmunder Kanalhafen trotz seiner Größe in den vergangenen Jahrzehnten mit dem Rückgang der Stahlerzeugung erheblich an Bedeutung verloren.

Flugverkehr

Terminal Flughafen Dortmund

Die beiden wichtisten internationalen Flughäfen in Nordrhein-Westfalen sind Düsseldorf International und der Flughafen Köln/Bonn. Weitere internationale Flüghäfen existieren in Dortmund mit dem Flughafen Dortmund und auf dem Gebiet der Stadt Greven mit dem Flughafen Münster/Osnabrück.

Daneben gibt es noch weitere kleinere und Regionalflughäfen, darunter der Verkehrslandeplatz Mönchengladbach, der Flughafen Essen/Mülheim, Niederrhein, Paderborn/Lippstadt und der Siegerlandflughafen.

Kultur




Kulturregion Ruhrgebiet

Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen

Die „Route der Industriekultur“, die ähnlich den in Deutschland bekannten Wein- oder Burgenstraßen konzipiert ist, steuert die wichtigsten industriegeschichtlichen Stätten des Ruhrgebiets an und dient als Ausgangsbasis für die Vermarktung des Ruhrgebiets als Tourismusregion.

Im Ruhrgebiet befinden sich zahlreiche Technik- und Industriemuseen wie das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum, die Jahrhunderthalle Bochum, das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg, das Umspannwerk Recklinghausen, die Deutsche Arbeitsschutzausstellung in Dortmund und die dezentralen Museen Westfälisches Industriemuseum und Rheinisches Industriemuseum. Außerdem gibt es auch im Ruhrgebiet mehrere Kunstmuseen wie das Museum Folkwang in Essen, das Lehmbruck-Museum in Duisburg, die Ludwig-Galerie im Schloss Oberhausen oder das Museum am Ostwall in Dortmund.

Ähnlich vielfältig ist die Theaterlandschaft im Ruhrgebiet. Zu den bekanntesten Theatern gehört das Grillo-Theater in Essen und das Schauspielhaus Bochum. Auch das Musiktheater ist zahlreich im Ruhrgebiet vertreten, so das das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, die Deutsche Oper am Rhein in Duisburg, das Aalto-Theater in Essen und das Dortmunder Opernhaus.

Die RuhrTriennale, die Ruhrfestspielen, die Extraschicht und ähnliche Großveranstaltungen zeugen von einer lebendigen Kulturszene im Ruhrgebiet.

Aufgrund der hohen Dichte kultureller Einrichtungen bewarb sich das Ruhrgebiet unter Führung der Stadt Essen erfolgreich als Kulturhauptstadt Europas 2010. Der Beschluss muss im Herbst von den Kulturministern der 25 EU-Staaten bestätigt werden.

Bildung

Noch in den 1950er Jahren gab es in Nordrhein-Westfalen nur wenige Hochschulen oder vergleichbare Bildungseinrichtungen. Traditionsreiche Universitäten bestanden mit der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, der Universität zu Köln, der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn oder der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen. Die Universitäten Köln und Münster sind die größten Universitäten des Landes und gehören zudem zu den größten in ganz Deutschland.

In vielen Regionen des Landes und insbesondere im Ruhrgebiet, bestanden dagegen kaum höhere Bildungseinrichtungen. Dies änderte sich erst mit der Bildungsexpansion der 1960er und frühen 1970er Jahre.

„Mathetower“ der Uni Dortmund
Wissenschaftspark, Gelsenkirchen

Alleine im Ruhrgebiet bestehen nunmehr sechs Universitäten und neun Hochschulen mit etwa 180.000 eingeschriebenen Studenten (WS 2001/02) und zahlreichen Forschungsinstituten und Technologiezentren machen das Ruhrgebiet zu Europas dichtester Bildungs- und Forschungslandschaft. Hierbei sind die Ingenieur- und Naturwissenschaften besonders stark vertreten.

Die erste Hochschule des Ruhrgebiets, die Ruhr-Universität Bochum, wurde jedoch erst 1962 gegründet. Zu den bekanntesten Hochschulen zählen weiter die fusionierte Universität Duisburg-Essen, die Universität Dortmund, die private Universität Witten/Herdecke, die FernUniversität in Hagen und die Folkwang Hochschule im Ruhrgebiet mit den Schwerpunkten Musik und Darstellende Künste.

Eng verbunden mit den Hochschulen sind die Forschungsinstitute. Drei Max-Planck-Institute (MPI) haben ihren Sitz im Ruhrgebiet: das MPI für molekulare Physiologie in Dortmund, das MPI für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr und das MPI für bioanorganische Chemie ebenfalls in Mülheim. Vier Fraunhofer-Institute (FI) befinden sich im Ruhrgebiet: das UMSICHT genannte Oberhausener FI für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik, das FI für Materialfluss und Logistik und das FI für Software- und Systemtechnik in Dortmund sowie das FI für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme, Duisburg. Zu den bekannten Forschungsinstituten gehören auch Einrichtungen der Sozial- und Geisteswissenschaften wie das Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), das Zentrum für Türkeistudien (ZfT) und das Kulturwissenschaftliches Institut (KWI), die alle ihren Sitz in Essen haben, das Institut Arbeit und Technik (IAT), Gelsenkirchen und das DMT-Forschungsinstitut für Montangeschichte, Bochum. Darüber hinaus gibt es Universitäten in Paderborn und Siegen.


Sport

Das Radrennen Sparkassen Giro Bochum führt von der Bochumer Innenstadt nach Bochum-Stiepel, das Sechstagerennen findet in den Westfalenhallen Dortmund statt. Desweiteren Ist Nordrheinwestfalen natürlich durch den Fußball gekennzeichnet

Fußball

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird in Nordrhein-Westfalen in gleich drei Stadien ausgetragen. Dies ist auf grund der hohen Dichte von Fußballvereinen so. Schalke 04, 1. FC Köln, Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund, Arminia Bielefeld, Alemannia Aachen, Borussia Mönchengladbach und MSV Duisburg sind nur einige der vielen Vereine, die hier zu Hause sind.

Sprache

Die Dialekte in Nordrhein-Westfalen teilen sich auf in Fränkische im rheinischen Landesteil und in Niedersächsische (Westfälische) im westfälischen Landesteil. Bei den fränkischen Dialekten unterscheidet man das Niederrheinische oder Kleverländische im Norden des Regierungsbezirks Düsseldorf (Kreise Wesel, Kleve, Duisburg) und Südniederfränkische (im Süden des Regierungsbezirks Düsseldorf) vom Ripuarischen oder Rheinischen mit dem Zentrum Köln, das im übrigen Rheinland gesprochen wird; eine gewisse Sonderstellung unter letzteren bildet das Aachenische oder "Öcher Platt" sowie das Eischwiele Platt. Das Rheinische reicht in einem schmalen Saum nach Rheinland-Pfalz hinein. Im Siegerland, das zu Westfalen gehört (früher: preußische Provinz Westfalen), wird ein moselfränkischer Dialekt gesprochen, das Siegerländisch - auch "Siegerländer Platt" genannt wird.

Das Kölsch, das neben der Sprache auch eine Biersorte bezeichnet, wird seit den 1990er Jahren wieder mehr gepflegt und durch die Verwendung im Karneval und einigen populären Musikgruppen (BAP, Paveier, Bläck Fööss, Brings, Höhner) der Bevölkerung wieder näher gebracht. Die Kölsch-Akademie bietet Kurse an und gibt einen Kölsch-Duden heraus.

Das Westfälische, eine Dialektgruppe der Niedersächsischen Sprache (auch Niederdeutsch oder umgangssprachlich Plattdeutsch genannt) unterteilt sich in das Münsterländer Platt im Münsterland, zu dem auch im weiteren Sinne die (alten) Dialekte des mittleren und östlichen Ruhrgebiets zählen sind (hinsichtlich des westlichen (Rheinischen) Ruhrgebiets siehe: Niederfränkisch, Kleverländisch, Mölmsch), das Westmünsterländische im Grenzgebiet zu den Niederlanden und zum Niederrhein, das Ostwestfälische, das jenseits der Landesgrenze auch in der Südhälfte des Osnabrücker Landes einschl. der Stadt Osnabrück gesprochen wird, sowie das Sauerländische.

In neuerer Zeit werden die Dialekte zunehmend durch die hochdeutsche Schriftdeutsche verdrängt, besonders im westfälischen Landesteil. Überwiegend ältere Menschen, in den größeren Städten kaum noch jemand, beherrschen und sprechen untereinander ihre plattdeutschen Dialekte.

Auf der Grundlage des Schriftdeutschen entstehen mit dem niederdeutschem Substrat neue Regiolekte wie das Ruhrdeutsche im Ruhrgebiet. Die Einordnung des Ruhrdeutschen als Dialekt oder Soziolekt ist interpretationsabhängig. Im Ruhrgebiet herrscht heute ein Kontinuum zwischen Ruhrdeutsch, Niederrheinisch und Westfälisch, das dem Schriftdeutschen noch näher ist. Dialekt wird heute nur noch in Dialektvereinen gesprochen. Beispielhaft gilt die Stadt Mülheim mit ihrem Mölmsch-Platt. Heute beherrschen fast nur noch ältere Einwohner im Ruhrgebiet die bis in die 1960er Jahre gesprochenen niederdeutschen Dialekte. Im Rheinland besteht ein solches Kontinuum eher zwischen den ererbten Dialekten und dem Medienhochdeutschen.

Lexikographisch erfasst werden die Dialekte in Nordrhein-Westfalen vom Rheinischen Wörterbuch und vom Westfälischen Wörterbuch.

Kulinarisches

Rheinische Küche

Es gibt in der Küche des Rheinlands, zu der auch die Küchen des Niederrheins und des Bergischen Landes gezählt werden, viele schmackhafte Spezialitäten. Bekannt sind beispielsweise Bergische Waffeln, die Bergische Kaffeetafel, Dröppelminna, Halver Hahn, Himmel un Ääd, Kottenbutter, Röggelchen, Krüstchen, Lieberhäuser Eierkuchen, Reibekuchen, Pillekuchen, Muscheln nach rheinischer Art und Rheinischer Sauerbraten. Getrunken wird – je nach Aufenthaltsort – Kölsch, Altbier, Pils oder auch Weine von Rhein und Mosel.

Westfälische Küche

Die Westfälische Küche ist eine der Regionalküchen in Deutschland. Wie bei anderen Regionalküchen auch, so ist ihre Besonderheit ein Ausdruck der landschaftlichen und historischen Besonderheiten, in diesem Fall Westfalens.

Die Westfälische Küche ist im weiteren Sinne ein Teil der norddeutschen Küche. Auch die Westfälische Küche kennt die norddeutsche Kombination von fettig, süß und warm, jedoch nicht so ausgeprägt wie etwa in Niedersachsen oder in Schleswig-Holstein. Die Westfälische Küche ist eine Küche des Binnenlandes, d. h. Fisch spielt in ihr eine untergeordnete Rolle. Engere regionale Bezüge gibt es außer zur Niedersächsischen Küche auch zur Niederländischen Küche und zur Rheinischen Küche.

Die Westfälische Küche kennt neben dem in ganz Norddeutschland verbreiteten Grünkohl einige eigene Besonderheiten. Westfälische Fleischgerichte sind Pfefferpotthast, bereits für das 14. Jh. in einer Dortmunder Chronik erwähnt und Panhas, eine Fleischpastete mit Buchweizenmehl. Töttchen ist gekochtes Kalbsfleisch mit einer Zwiebel-Senf-Soße, vor allem im Münsterland verbreitet. Möppkenbrot (ndt.: Möpkenbraut) ist eine Blutwurst-Spezialität. Typisch für Westfalen ist auch die Zubereitung "Dicker Bohnen" mit Speck. Im Sauerland kennt man die Potthucke. Ein weiteres Gericht ist Blindhuhn, so genannt, weil "sogar ein blindes Huhn in diesem Eintopf etwas Gutes finden muss".

Das dunkle, malzige Vollkornbrot Pumpernickel hat in Westfalen seinen Ursprung. Über das Land Lippe ist auch der Pickert, eine Art Kartoffelpfannkuchen, mit der westfälischen Küche verbunden. In der Adventszeit wird der Stutenkerl gebacken. Dem Gebildbrot aus Hefeteig wird in Westfalen in jedem Fall eine weiße Tonpfeife beigegeben.

Bekannt ist das so genannte "Westfälische Abendmal" in der Wiesenkirche in Soest. Jesus und seine Jünger feiern auf diesem alten Glasfenster das Abendmal mit Schinken, dunklem Brot, Schweinskopf und Bier. Der westfälische Schinken]] existiert in geräucherte und luftgetrockneter Form, er ist jedoch nie so stark geräuchert oder so dunkel wie etwa der Schwarzwälder Schinken. In Meschede im Sauerland wird seit dem 18. Jahrhundert Sauerländer Schinken in Familientradition hergestellt. In Westfalen liegt auch eines der Zentren der deutschen Wurstherrstellung, Versmold. Westfälisches Bier ist, zumeist als Pils, heute weit verbreitet: Neben eher regional ausgerichteten Betrieben mit Marken wie Pott's oder dem Bio-Bier Pinkus, liegen in Westfalen auch die großen Brauereien der Marken Warsteiner, Krombacher und Veltins. Dortmund war einst, begünstigt von der Nachfrage des Ruhrgebiets, die Stadt mit dem größten Bierausstoß in Deutschland. Historisch wurde in Westfalen bis ins 19. Jh. überwiegend obergäriges Altbier gebraut. Bekannt im Bereich der Spirituosen ist der Steinhäger.

Eine berühmte westfälische Köchin war Henriette Davidis aus Wetter-Wengern, auf die das "Man nehme ..." zurückgeht.

Zu unterscheiden von der Westfälischen Küche im traditionellen Sinn sind die spezifischen Speisetraditionen im Ruhrgebiet. Herbert Grönemeyers "Currywurst", die "Mantaplatte" oder "Pommes Schranke" sind mittlerweile über den regionaltypischen Sprachgebrauch hinaus bekannt geworden.

Weitere Gerichte

Literatur

  • Jürgen Hartmann (Hrsg.): Handbuch der deutschen Bundesländer. Bonn 1997
  • Ludwig Bußmann (Hrsg.): Die Wirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Köln u.a., 1988. ISBN 3-927098-08-6
  • Peter Grafe u.a. (Hrsg.): "Der Lokomotive in voller Fahrt die Räder wechseln". Geschichte und Geschichten aus Nordrhein-Westfalen. Berlin/Bonn, 1987. ISBN 3-8012-0118-X
  • Walter Först: Kleine Geschichte Nordrhein-Westfalens. Düsseldorf, 1986.

Siehe auch

Wiktionary: Nordrhein-Westfalen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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