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Concorde

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Startende Concorde

Die Concorde (von lat. concordia, Eintracht, Einigkeit) war ein von der französischen und britischen Luftfahrtindustrie, auf Grund eines Regierungsabkommens vom 29. November 1962 gemeinsam entwickeltes Überschall-Verkehrsflugzeug, das maximal Mach 2,04 (2179 km/h) erreichte. Sie wurde nach 15jähriger Entwicklungszeit 1976 in den Liniendienst gestellt.

Eine Parallelentwicklung ist die sowjetische Tupolew Tu-144.

Die Zelle wurde von Aérospatiale (heute EADS) und der British Aircraft Corporation (heute BAE SYSTEMS) entwickelt und gebaut, das Triebwerk "Olympus 593" von Rolls-Royce (Bristol-Siddley) und SNECMA.

Die Flugzeit über den Atlantik betrug ca. 3,5 Stunden, die Flughöhe lag bei 15 Kilometern nach dem Start und stieg danach sukzessive auf 18 km.

Geschichte

Die Concorde wurde in den sechziger Jahren entwickelt und weckte großes Interesse bei den Airlines dieser Zeit. Nicht zuletzt wegen einer erheblichen Anzahl von Bestellungen aller namhafter Airlines wurde die Entwicklung der Concorde von den beiden beteiligten Staaten Großbritannien und Frankreich freigegeben.

Wichtige Termine:

2. März 1969: Erstflug des Prototyps 001 (in Toulouse)

1. Oktober 1969: Mach 1 wird erstmals überschritten

4. November 1970: Mach 2 wird erreicht und 53 Minuten lang gehalten


Entgegen allen Erwartungen und maßgeblich durch die Ölkrise der frühen 70-er Jahre verursacht erwiesen sich Überschall-Flugzeuge für die kommerzielle Luftfahrt aufgrund der exorbitant hohen Betriebskosten als uninteressant. Alle Bestellungen wurden storniert, lediglich Air France und British Airways mussten die Concorde abnehmen. Dort erzielte man auf den zuletzt ausschließlich geflogenen Routen Paris/London - New York vor der Katastrophe im Juli 2000 sogar deutliche Gewinne in diesem Luxussegment. Ende der 70er Jahre flog die Concorde in Zusammenarbeit mit British Airways auch auf den Strecken von zwei weiteren Fluggesellschaften, nämlich Singapore Airlines und Braniff International. Eine Maschine trug sogar auf ihrer Backbordseite die Bemalung von Singapore Airlines. 1979 wurde der Bau der Concorde nach 2 Prototypen, 2 Vorserienmodellen und 16 Serienflugzeugen eingestellt. Zu Beginn ihrer Einsatzzeit flog die Concorde auch nach Rio de Janeiro oder Singapur, letztendlich blieb aber nur der Linienbetrieb zwischen Paris bzw. London und New York City übrig: Zum einen ist die Reichweite der Concorde mit rund 6.000 Kilometern für längere Non-Stop-Flüge zu klein, zum anderen bekam die Maschine auf vielen Flughäfen keine Landegenehmigung, weil sie zu laut war.

Das Ende der Concorde

British Airways Concorde
Queen's Golden Jubilee: Überflug des Buckingham Palace
Heckansicht einer startenden Concorde mit British-Airways-typischer Heckflügellackierung

Das Ende der Concorde nahte mit dem Absturz vom 25. Juli 2000: Beim Start in Paris - Charles de Gaulle wurde ein Reifen einer Air-France-Concorde von einem auf der Startbahn liegenden Metallteil zerfetzt, das vom Triebwerk einer kurz vorher gestarteten DC-10 der Continental Airlines abgefallen war. Hochgeschleuderte Gummiteile der explodierenden Fahrwerksreifen durchtrennten ein stromführendes Kabel des linken Hauptfahrwerkes, bevor sie mit unvorstellbarer Wucht auf die Unterseite der linken Tragfläche aufschlugen, welche daraufhin leck schlug. Der dadurch auslaufende Treibstoff entzündete sich in der Folge an dem vorhin erwähnten Kabel und setzte die linke Tragfläche in Vollbrand. Rund eine Minute nach dem Start stürzte die Maschine auf ein Hotel bei Paris. Alle 113 Menschen an Bord und vier Bewohner des Hotels kamen ums Leben (siehe auch Katastrophen der Luftfahrt).

Air France stellte daraufhin den Flugbetrieb der Concorde ein, die britische Flugaufsicht entzog der Concorde die Flugtauglichkeitsbescheinigung, die sie erst nach zahlreichen Konstruktionsänderungen wieder erlangte. Insbesondere entwickelten die Briten eine Verstärkung der Tanks aus eingelegten Matten, bestehend aus Kevlar, während der französische Hersteller Michelin einen stabileren Reifen entwarf, der nun auch beim Airbus A380 zum Einsatz kommen soll. Durch die Veränderungen, die rund 100 Millionen Euro gekostet haben sollen, wurde die Concorde schwerer, was ihren ohnehin unwirtschaftlichen Einsatz noch teurer werden ließ.

Am 7. November 2001 wurde der Linienbetrieb zwischen Paris bzw. London und New York wieder aufgenommen. Aufgrund ausbleibender Passagiere und neuer Sicherheitsmängel erklärten Air France und British Airways jedoch am 10. April 2003, dass der Linienflugbetrieb mit der Concorde im Laufe des Jahres 2003 eingestellt wird, wobei auch nicht zu vernachlässigen ist, dass der Ersatzteilehersteller EADS die Preise für die Ersatzteile den tatsächlichen Kosten anpassen wollte. Der letzte Flug einer Air-France-Concorde fand am 24. Juni 2003 statt, British Airways beendete die Concorde-Flüge am 24. Oktober 2003. Der allerletzte Concorde-Flug, mit der Maschine der Kennung G-BOAF, fand am 26. November 2003 unter Leitung von Chefpilot Mike Bannister statt: von London-Heathrow ins Museum nach Filton.

Rekorde

Am 7. Februar 1996 legte eine Concorde der British Airways die Strecke New York - London in 2 Stunden, 52 Minuten und 59 Sekunden zurück. Dies ist bis heute Rekord für die schnellste Atlantiküberquerung in der zivilen Luftfahrtgeschichte. Vom 15. bis 17. August 1995 gelingt einer Concorde mit 31 Stunden, 27 Minuten und 49 Sekunden der schnellste Flug um die Welt. Am 11. August 1999 flogen zwei British Airways und eine Air France Concorde während der totalen Sonnenfinsternis mit zweifacher Schallgeschwindigkeit mit dem Mondschatten über den Nordatlantik. So konnten die rund 300 Passagiere eine 3-4 mal längere totale Sonnenfinsternis sehen als die Betrachter am Boden. Ein ähnliches Unternehmen gab es zuvor bereits während einer Sonnenfinsternis 1973.

Erhaltene Concordes

Air France

  • F-WTSS (Prototyp) - Musée de l'Air et de l'Espace Le Bourget (Frankreich)
  • F-BVFA - Smithsonian Air and Space Museum Dulles Airport Washington DC (USA)
  • F-BVFB - Auto- und Technikmuseum Sinsheim (Deutschland)
  • F-BVFC - Airbus Headquarters Toulouse (Frankreich)
  • F-BTSD - Musée de l'Air et de l'Espace Le Bourget (Frankreich)
  • F-BVFF - Flughafen Charles de Gaulle Paris (Frankreich)
  • F-WTSA - Flughafen Paris-Orly (Frankreich)
  • F-WTSB - Aerospatiale Headquarters Toulouse (Frankreich)

British Airways

Siehe auch

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