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Aktionsbündnis Landmine.de

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Der Deutsche Initiativkreis für das Verbot von Landminen (German Initiative to Ban Landmines, GIBL) ist ein 1995 gegründeter Zusammenschluss von siebzehn entwicklungspolitischen Organisationen, darunter Brot für die Welt, Caritas International, Kindernothilfe, medico international, Misereor, Pax Christi, terre des hommes und UNICEF-Deutschland. Sie ist Teil der heute in neunzig Ländern aktiven, seit 1992 bestehenden Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen (International Campaign to Ban Landmines, ICBL). Ziel der Kampagne ist es, durch unabhängige Information der Medien, der Öffentlichkeit und der Politik Druck auf politische Entscheidungsträger auszuüben, alle Landminen und minen-ähnlich wirkende Waffen zu ächten, weil diese besonders nach Beendigung von Kampfhandlungen die Zivilbevölkerung in ihrem Alltag tagtäglich massiv gefährden und einschränken. Viele Prominente wie der Musiker Marius Müller-Westernhagen, die Fernsehjournalistin Anne Will und die Schauspielerinnen Ulrike Folkerts und Cosma Shiva Hagen unterstützen die Kampagne.

GIBL trug wesentlich dazu bei, dass Deutschland 1996 unilateral auf Antipersonenminen (APM) verzichtete und damit nicht unwesentlich den Prozess zum Verbot von APM beeinflusste. Der internationale Druck der Nichtregierungsorganisationen und der Mut einiger Regierungsvertreter führte am 3. Dezember 1997 im kanadischen Ottawa zur Unterzeichnung des APM-Verbotsvertrages ("Ottawa-Konvention"), der seit dem 1. März 1999 als bindendes internationales Recht in Kraft ist. Mit Stand vom 31. Juli 2003 haben 147 Länder den Vertrag unterzeichnet, darunter 13 Länder, in denen die Ratifizierung aussteht. Weil nie zuvor eine Waffe aufgrund zivilgesellschaftlichen Engagements verboten worden war, wurde der Kampagne für das Verbot von Landminen 1997 der Friedensnobelpreis verliehen.

47 Staaten, darunter die drei ständigen UNO-Sicherheitsratsmitglieder China, Russland und die USA haben die Ottawa-Konvention nicht unterzeichnet. 15 Staaten stellen weiterhin APM her und lagern diese; auch Non-State Actors (NSAs) wie Aufständische und Rebellengruppen setzen APM in vielen Kriegen und bewaffneten Konflikten weiterhin ein, so in Tschetschenien, Kaschmir, Sri Lanka und dem Sudan. 200-215 Millionen Antipersonenminen sollen weltweit in Arsenalen lagern, davon 190-205 Millionen bei Nicht-Vertragsparteien. 82 Länder sind heute mit über 100 Millionen nicht geräumter Landminen und minenähnlich wirkenden Waffen (Blindgänger, Streubomben) belastet. Jährlich gibt es mehr als 20.000 Opfer dieser "Massenvernichtungswaffen in Zeitlupe".

Seit 1995 sind über 18 Millionen Euro durch die GIBL-Mitgliedsorganisationen für Minenopfer-Hilfsprojekte in 20 Ländern zur Verfügung gestellt worden. In einer aktuellen Kampagne setzt sich GIBL für ein Verbot auch von Anti-Fahrzeugminen der ein, um zur Ächtung aller Landminen und minenähnlich wirkenden Waffen zu gelangen. GIBL beteiligt sich an dem jährlichen Landmine Monitor Report der ICBL, der auch im Internet zugänglich ist. Außerdem hält GIBL Informations-, Anschauungs- und Kampagnenmaterial vor und unterhält eine Internetseite mit Informationen über Landminen und minenähnlich wirkende Waffen.