Schönecken
Wappen | Karte |
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Wappen von Schönecken | Deutschlandkarte, Position von Schönecken hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Regierungsbezirk: | Trier |
Kreis: | Bitburg-Prüm |
Verwaltungsgemeinschaft: | Verbandsgemeinde Prüm |
Fläche: | 13,35 km² |
Einwohner: | 1742 (31.12.2003) |
Bevölkerungsdichte: | 130 Einwohner/km² |
Höhe: | 400 - 550 m ü. NN |
Postleitzahl: | 54614 |
Vorwahl: | 06553 |
Geografische Lage: | 50° 10′ n. Br. 06° 28′ ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | BIT |
Gemeindeschlüssel: | 07232304 |
Politik | |
Bürgermeister: | Paul Ludwig (CDU) |
Schönecken ist ein Dorf in der Westeifel im Landkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz (Deutschland). Es besteht aus Schönecken selbst und dem 1960 eingemeindeten Ortsteil Wetteldorf und hat derzeit ca. 1.750 Einwohner. Wahrzeichen von Schönecken ist eine auf einem Felsrücken gelegene Burgruine. In nördlicher und westlicher Richtung grenzt die "Schönecker Schweiz" an den Ort, das größte Naturschutzgebiet im Kreis Bitburg-Prüm. Hier befinden sich u.a. seltene Orchideenarten und romantische Wanderwege. Schönecken befindet sich inmitten der Prümer Kalkmulde, einer wunderschönen und teils verwunschenen Karstlandschaft.
Geographie
Schönecken liegt an der Nims auf einer Höhe von ca. 400 bis 550 m ü. NN. Schönecken ist ein Unterzentrum mit einer Grund- und Hauptschule, sowie einem (katholischen) Kindergarten. Der Markt- und Burgflecken Schönecken ist schon vom Mittelalter her durch Handwerk und Brauchtum geprägt. Holz- und metallverarbeitende Betriebe sind nach wie vor die wichtigsten Arbeitgeber und im Flecken gibt es etwa 250 Arbeitsplätze. Unter anderem verfügt der Ort über ein Schwimmbad, ein Jugendferienlager, eine private Jugendherberge, ein Feriendorf, 2 Ärzte, 1 Zahnarzt, Apotheke, Tankstelle und Supermarkt.
Geschichte
Datei:Wp002.jpg Burgruine "Bella Costa" zu Schönecken
Erste Siedlungen im Raum Schönecken gehen auf die Keltenzeit zurück (ca. 400 v. Chr. bis 100 n Chr). Die Keltenfliehburg (wuchtige Dolomitblöcke bis ca. 20m Höhe) und einige Keltengräber zeigen erste Siedlungsspuren. Spuren aus spätrömischer Zeit zeigen sich in Form der Römerstraße Trier-Köln im Raum Weißenseifen. 762 schenkt König Pippin dem Kloster Prüm den Hof Wetteldorf. Schutzvögte der Abtei werden die Grafen von Vianden. 933 wird erstmals "Schöneck" im Zinsverzeichnis des Prümer Abtes genannt und mit dem Aufstieg der Prümer Abtei gewinnt auch der Raum Schönecken an Bedeutung. Die weitere Geschichte des Ortes Schönecken ist vor allem durch die Erbauung und die Besitzverhältnisse der im 12. Jh. errichteten Burg "Clara Costa" geprägt. Diese dürfte mit ca. 120 m Länge und 60 m Breite eine der größten Wehranlagen in der gesamten Westeifel gewesen sein. Auf einem Bergrücken gelegen zeugt sie von einer hohen Wehrfestigkeit. Im Jahr 1264 nahm Graf Heinrich von Vianden Burg Schönecken zum Wohnsitz und nannte sich Herr von Schönecken. Bis 1480 wechselten die Burg und die Herrschaft über Schönecken mehrmals die Besitzer und gingen erst dann dauerhaft (bis 1803) in das Eigentum des Erzbistums Trier über. Mitte des 16. Jh. wird Schönecken Amtssitz und erhält sogar ein Gericht mit dem Amtmann von Schönecken als Präses. Zum Amtsbezirk zählen ca. 30 Ortschaften ud 10 Kirchengemeinden. Beim Ortsbrand 1802 wird die Burg teilweise beschädigt und Steine, Holz und Dachschiefer werden z.T. zum Wiederaufbau des verbrannten Ortes verwendet. 1848 geht die Burgruine in den Besitz des preußischen Staates über; heute gehört sie dem Land Rheinland-Pfalz. 1982 wurde die Burg vom Land gründlich und erfolgreich restauriert.
Brauchtum
Die Schönecker Eierlage. Eine Schilderung aus dem Jahre 1870 Zur Zeit, im Jahre 1500 nämlich, als die Dynasten von Schönecken ihr unfern des Fleckens auf steiler Bergeshöhe gelegenes Schloß bewohnten, fanden sich in Schönecken 14 Junker (Rittergutsbesitzer), welche nach damaliger Sitte der Vornehmen und Edlen außer ihrer gewöhnlichen Bedienung noch einige junge Leute zur Besorgung ihrer Aufträge hielten, die sie Läufer nannten. Wie es nun bei Rittern und Junkern keine Seltenheit war, daß sie wegen Geringfügigkeiten in Zank und Fehdegerieten, so entstanden auch unter diesen bei ihren Zechgelagen öfters Neckereien und Streitigkeiten ihrer Läufer wegen, da jeder den schnellfüßigsten haben wollte. Dieses führte dann meistens zu Wetten, in Folge deren die Tüchtigkeit der Läufer erprobt wurde. Dieses Wettlaufen wurde so allmählich zu einer Belustigung für die Junker und das Volk und fand dann regelmäßig an bestimmten Tagen und meistens zu Ostern statt. Zu diesem Zwecke wurde die Entfernung von Schönecken bis Niederhersdorf, dem ungefähr dreiviertel Stunde entfernten Dorfe, ausgemessenund die dortige Kirchtüre als Ziel bezeichnet. Je nachdem nun die Witterung günstig war, wurden 100 bis 110 Eier in den oberen Straßen Schöneckens auf den Boden gelegt, und zwar jedes Ei eine Elle von dem anderen entfernt.Die beiden Läufer erschienen hierauf in ihrem Anzug, nur mit einem kleinen Abzeichen an der Mütze versehen und zugleich die 14 Junker,sämtliche Bewohner der Burg, des Ortes und der nächsten Umgebung. Die Läufer zählten nun unter Aufsicht der Junker und der Ortspolizei die hingelegten Eier und nachdem jedem durch das Los seine Aufgabe zugewiesen worden, gaben sie sich Kuß und Handschlag, worauf das Laufen und Raffen begann. Der Raffer mußte die Eier, eins nach dem anderen, in dem am Ende der Eierlinie aufgestellten Korb tragen, der Läufer aber inzwischen nach Hersdorf laufen und auf die Kirchtüre daselbst ein großes Kreuz mit Kreide machen, wodurch er sein wirkliches Dagewesensein zu beweisen hatte. Waren sämtliche Eier aufgerafft, bevor der Läufer zurückgekehrt war,so wurde der Läufer von der Musik und demlauten Jubel des Volkes empfangen und so zu dem Raffer hingeführt. Datei:Siegerehrung2005.jpg
Der Sieger der Eierlage 2005 ist Andreas Ewen!
Bei ihrer Zusammenkunft gaben sich wieder beide Kuß und Handschlag und erhielten, sowohl der Raffer als der Läufer, von den Anwesenden einTrinkgeld. Die Junker, der Läufer und Raffer und die Burgbewohner zogen nun auf die Burg, wo bereits Vorkehrungen zu einem Balle getroffen waren und die Wette verzehrt wurde.Nachdem nun die Ritter- und Junkerherrschaft in den Wogen der Zeit untergegangen war, wurde diese Festlichkeit zu einemallgemeinen Volksfest, welches die Bürger des Ortes jährlich einmal, und zwar am Ostermontag feiern. Später übernahm die Sodalität des Fleckens im Verein mit den Bürgern und noch später die Sodalität in Gemeinschaft mit den Jungfrauen des Fleckens die Verwaltung dieses Festes. Die Jungfrauen erkoren sich junge Männer und die Sodalität erkor sich ebenfalls solche und dann wurde gegenseitig gewettet. Am Abend aber fand ein Ball und der Verzehr der Wette statt.So hat sich dieses Volksfest auf unsere Zeit erhalten und findet alljährlich bei günstiger Witterung am Ostermontag, bei ungünstiger Witterung aber am Pfingstmontag statt. Von derJunggesellensodalität geht nochimmer das Fest aus und ihre Mitglieder sind Leiter und Ordner desselben. Diese treten 8 Tage vorher, auf Palmsonntag, zusammen, um sich über die vorher zu treffenden Anstalten zu beraten und das Nötige zu veranlassen. Sobald das geschehen ist, werden zwei junge Leute, die sich entweder freiwillig dazu erboten haben, oder durch Wahl dazu bestimmt werden, der eine als Raffer, der andere als Läufer, angenommen. Die Festlichkeiten nehmen an einem vorerwähnten Tage, gleich nach Beendigung des nachmittägigen Gottesdienstes ihren Anfang. Zu diesem Zwecke versammelt sich die Festgesellschaftin dem Vereinslokal der Sodalität bis zur bestimmten Zeit; alsdann erstsetzt sich der Zug in Bewegung. An der Spitze die flatternden Fahnen, die Musik und hierauf die beiden Helden des Tages in weißen mit roten Schnüren verbrämten Anzügen, hübsch Arm in Arm, dann die übrigen Mitglieder der Festgesellschaft, alle in festlicher Kleidung. So ziehen sie der Stelle zu, wo der Kampf anheben soll. Mittlerweile werden 104 Eier in gerader Linie, jedes einen Schritt von dem anderen entfernt,auf die Erde hingelegt. Sobald der Zug hier angelangt, pflanzen sich auf das Kommando des Zugführers die Mitglieder der Gesellschaft als Schutzmannschaft in langer Linieentlang der hingelegten Eier auf und nachdem die Zahl und die Entfernung der hingelegten Eier durch Raffer und Läufer für richtig befunden worden ist, wird durch einen Böllerschuß und Tusch der Musik das Signal zum Beginn des Wettkampfes gegeben.Die beiden Kämpfer trennen sich unter Kuß und Handschlag und das Laufen und Einraffen beginnt unter lautem Jubel der Volksmenge. Der Raffer hat die 104 Eier, eines nach dem anderen in den an einemEnde der Eierlinie befindlichenKorb zu tragen. Er darf nie mehr als ein Ei nehmen, dabei steht es ihm aber frei, anzufangen und die Eier aufzunehmen, wo es ihm beliebt. Es darf aber kein Ei zerbrochen werden.Störungen in der Umgebung des Raffers sind streng untersagt. Inzwischen hat nun der Läufer, da der Weg zu der früher zu diesem Zweck bestimmt gewesenen Station Hersdorf zu schlecht ist, nach dem eine starke halbe Stunde weit entfernten, auf einer ziemlich bedeutenden Anhöhe liegenden Dorfe Seiwerath zu laufen und von dem dortigen Barriere-Empfänger eine Bescheinigung in Empfang zu nehmen, um damit bei seiner Rückkehr sein wirkliches Dagewesensein zu beweisen. Sein Rücklauf, sobald er auf einer Höhe, „Kemel" genannt, dem neugierig harrenden Volke wieder sichtbar, wird durch Böllerschüsse und Musik angekündigt. Ist der Läufer zurückgekehrt ehe sämtliche Eier aufgerafft und in den Korb gebracht sind, wo wird er als Sieger unter dem Donner der Böller, einem Tusch der Musik und einem dreimaligen Hoch empfangen und zu dem Raffer hingeführt. Gewinnt aber der Raffer, so wird er auf dieselbe Weise dem Läufer entgegengeführt. Bei ihrer Zusammenkunft geben sie sich wieder Kuß und Handschlag und dem Sieger wird ein Blumensträußchen an die Brust befestigt. Die ganze Festgesellschaft setzt sich nun in militärischer Ordnung in Bewegung und zieht nach dem Ballokal, wo sogleich Musik und Tanz beginnen und damit wird das Fest geschlossen.
Regelmäßige Veranstaltungen:
Im Juli und August findet die Schönecker Mittwochsbühne am Alten Amt in Schönecken statt. Neben dem Auftritt regionaler Bands Bands sorgt die Wirtegemeinschaft für das leibliche Wohl. An Ostermontag eines jeden Jahres findet die traditionelle "Schönecker Eierlage" in der Vo-Hersel-Straße seit Jahrhunderten statt.
Weblinks
- http://www.schoenecken.com
- http://www.schoenecken.de
- http://eierlage.schoenecken.de
- http://www.schoenecken-eifel.de
- http://www.mvschoenecken.de
- http://www.kv-schoenecken.de
Blick auf Schönecken und die Prümer Kalkmulde
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