Olsenbande
Die Olsenbande ist eine 14-teilige dänische Filmreihe. Es handelt sich dabei um Komödien über die Abenteuer dreier Ganoven.
Handlung
Etwa ab dem dritten bis vierten Film entwickelte sich ein festes Handlungsschema der Filme, das in jedem Film neu variiert wurde. In der Regel beginnen die Filme damit, dass der Bandenchef Egon Olsen von seinen Kumpanen Benny und Kjeld nach seiner Haftentlassung vom Gefängnis abgeholt wird. Während seiner mehrmonatigen Haft hat Egon erneut einen Plan entwickelt, wie man "todsicher" an die erhofften Millionen gelangen könnte. In der Wohnung von Kjeld und seiner Frau Yvonne, wohin die Bande fährt, wird der Plan in allen Einzelheiten erörtert. Yvonne jedoch konfrontiert Egon und die anderen sogleich mit ihren familiären Problemen und ihrem Stress als Hausfrau - seien es Konfirmationen, Silber- und andere Hochzeiten, bevorstehende Geburten usw. Entweder verlangt sie von Egon, dass der Plan funktioniert, da sie die Millionen dringend gebrauchen kann, oder aber sie beschließt, dass in ihrem Leben zukünftig für Verbrecher kein Platz mehr sei. Nachdem Yvonne besänftigt ist und einige Utensilien besorgt sind, die vor Egon noch niemals jemand für die Auführung eines Verbrechens gebraucht hat, kann man zur Tat schreiten. Oft genug kommt man dabei auch den wirklichen Großverbrechern in die Quere und so ganz nebenbei kann die Olsenbande so einen illegalen Waffenkauf verhindern oder der Polizei geschmuggelte Diamanten zuspielen. Am Ende des elften Films sorgen die drei sogar für den Ausschluss Dänemarks aus der EG.
Zunächst läuft alles wie geschmiert, doch durch die Trotteligkeit Kjelds und Bennys oder auch durch völlig unbeabsichtigte Zufälle (z.B. fehlendes Benzin im Fluchtfahrzeug oder eine nicht abgegebene Steuererklärung) kommt es im letzten Moment zum Scheitern. Während Kjeld und Benny rechtzeitig türmen können, wandert Egon wieder in den Knast.
Geschichte der Filme
Die Idee zur Olsenbande hatte 1968 der dänische Drehbuchautor Henning Bahs. Er erfand eine Geschichte über drei Kleinganoven, die dieselben Alltagssorgen haben sollten wie jeder "normale" Mensch. Gemeinam mit seinem Freund, dem Regisseur Erik Balling, schrieb er das Drehbuch zu dem Film "Die Olsenbande". Als Hauptdarsteller wählten sie Ove Sprogøe, Morten Grunwald und Poul Bundgaard, mit denen sie früher schon Filme gedreht hatten. Der Film hatte am 11. Oktober 1968 Premiere. In Dänemark wurde er ein ungeahnter Erfolg, so dass man 1969 die Fortsetzung "Die Olsenbande in der Klemme" drehte.
1970 wurde der erste Film in der DDR synchronistiert und fand auch hier einen regen Zulauf des Publikums. Auch in Schweden, Polen(Gang Olsena), England(The Olsen Gang), Ungarn (Olsen Banda) und Österreich (Die Panzerknackerbande) war er zu sehen. Doch nur in der DDR wurde von allen 14 Filmen eine Synchronfassung hergestellt. Dabei ist die besondere sprachliche Qualität dieser Synchronfassungen hervorzuheben, die mit zum Erfolg beitrug.
Waren die ersten beiden Filme noch mehr oder weniger Experimentierfeld gewesen, so wurden am dem dritten Film "Die Olsenbande fährt nach Jütland" (1971) die Hauptfiguren mit ihren Stärken und Schwächen mehr und mehr gefestigt. Von nun an folgte jährlich ein weiterer Film.
1974 wollten sich die Macher der Olsenbande mit dem Film "Der (voraussichtlich) letzte Streich der Olsenbande" von ihrem Publikum verabschieden, doch schon im Folgejahr setzten sie sich erneut hinter die Schreibmaschine. Der so entstandene Film "Die Olsenbande stellt die Weichen" wird von den dänischen Fans sogar als der beste der Reihe bezeichnet. 1981 sollte dann aber endgültig Schluss sein - mit den Filmen "Die Olsenbande fliegt über die Planke" und "Die Olsenbande fliegt über alle Berge" wurden die Filme gedreht, die nunmehr die unwiderruflich letzten sein sollten. Doch immer war bei Fans wie bei Schauspielern der Wunsch nach einem weiteren Film vorhanden - und 1998 schließlich entstand "Der (wirklich) allerletzte Streich der Olsenbande". Das Projekt drohte zu scheitern, als Hauptdarsteller Poul Bundgaard während der Dreharbeiten starb, doch auf Wunsch seiner Freunde wurde der Film mit einem Double fertiggestellt. Am 18. Dezember 1998 hatte er in Dänemark Premiere.
In Dänemark und in Ostdeutschland sind die Olsenbandenfilme Kult. Noch heute sorgen sie im dänischen Fernsehen für Top-Einschaltquoten - der Ende 1997 ausgestrahlte Film "Die Olsenbande fliegt über alle Berge" war der Renner zu Weihnachten und zum Jahreswechsel, noch vor den Neujahrsansprachen der Königin und des Ministerpräsidenten. In den neuen Ländern standen die beiden deutschen Bücher zur Olsenbande lange auf den vorderen Plätzen der Bestsellerlisten, und es entstanden auch zwei Theaterstücke - "Die Olsenbande dreht durch" von Peter Dehler und "Der große Theatercoup" von Peter Grünig und Dirk Donat. Schon 1985 war im berühmten Kabarett Die Distel in Berlin das Kabarettprogramm "Die Olsenbande leistet sich was" zu sehen. 2003 lief der Film "Olsenbande Junior", der die Kindheit der Olsenbande behandelt, er wurde jedoch in Deutschland ein Flop.
Die vierzehn Filme
- Die Olsenbande (Olsen-Banden) - 1968
- Die Olsenbande in der Klemme (Olsen-Banden på spanden) - 1969
- Die Olsenbande fährt nach Jütland (Olsen-Banden i Jylland) - 1971
- Die Olsenbande und ihr großer Coup (Olsen-Bandens store kup) - 1972
- Die Olsenbande läuft Amok (Olsen-Banden går amok) - 1973
- Der (voraussichtlich) letzte Streich der Olsenbande (Olsen-Bandens sidste bedrifter) - 1974
- Die Olsenbande stellt die Weichen (Olsen-Banden på sporet) - 1975
- Die Olsenbande sieht rot (Olsen-Banden ser rødt) - 1976
- Die Olsenbande schlägt wieder zu (Olsen-Banden deruda) - 1977
- Die Olsenbande steigt aufs Dach (Olsen-Banden går i krig) - 1978
- Die Olsenbande ergibt sich nie (Olsen-Banden overgiver seg aldrig) - 1979
- Die Olsenbande fliegt über die Planke (Olsen-Bandens flugt over plankeværket) - 1981
- Die Olsenbande fliegt über alle Berge (Olsen-Banden over alle bjerge) - 1981
- Der (wirklich) allerletzte Streich der Olsenbande (Olsen-Bandens sidste stik) - 1998
Sämtliche Filme sind inzwischen auch auf DVD erschienen.
Running Gags
Im Laufe der Entstehung der Filme kam es zu einer Vielzahl von Running Gags, die in fast allen Filmen auftraten und dabei wieder und wieder variiert wurden.
- Egons Standardsatz lautet: "Ich habe einen Plan!" Außer im zweiten Film war er in allen Filmen zu hören. Insgesamt fiel er in den vierzehn Filmen 53-mal.
- "Mächtig gewaltig!" oder auch nur "Gewaltig!" antwortet auf diese Ankündigungen Egons der Charakter des Benny Frandsen. Der Ausdruck (im Original "Skidegodt!" = scheißgut) ist eine Wortschöpfung des deutschen Dialogautors Wolfgang Woizick. Insgesamt fiel der Ausdruck in den Filmen nicht weniger als 236-mal.
- Selbst wenn es bei den Coups der Olsenbande um viele Milionen geht, steht für Yvonne in fast jedem Film etwas anderes im Mittelpunkt - sei es die Konfirmation ihres Sohnes Børge (Film 4), Børges beginnende Lehre (Film 7), Børges Hochzeit (Film 8) oder die Silberhochzeit von Kjeld und Yvonne (Film 12/13) - mit ihren Kommentaren und ständigen Ermahnungen dazu bringt sie die Olsenbande regelmäßig zur Weißglut.
- Für seine Pläne bedient sich Egon äußerst skurriler Hilfsmittel - diese reichen von 100 Luftballons bis hin zu einem angebrannten Streichholz.
- Egon ist Spezialist für das Öffnen von Tresoren der Firma Franz Jäger, Berlin. Seit sich Egon in Teil 3 erstmals als Geldschrankknacker betätigt, ist in fast jedem Film einer dieser Geldschränke zu öffnen. Manche Schränke kann niemand außer Egon knacken.
- Egon ist äußerst kreativ im Erfinden von Schimpfwörtern, die er meist Benny, Kjeld oder Yvonne an den Kopf wirft. Seine Kreationen gehen von "elende Sozialdemokraten" bis "geldgierige Gewitterhexe".
- Im ersten Film muss die Olsenbande mitten in einer Verfolgungsjagd ihr Fahrzeug verlassen, als das Benzin ausgeht. Das Auto, das die Bande sich "borgt", bleibt kurz darauf ebenfalls aus Benzinmangel liegen. Seitdem ist das Benzin ein Dauerbrenner in den Filmen. Vor fast jedem Raubzug vergewissert sich Egon bei Benny, ob der Wagen auch volgetankt ist. Und auch in späteren Filmen (etwa in Teil 3) bleibt das Auto der Olsenbande immer mal wieder ganz plötzlich stehen.
Literatur
- Otto Frello: Olsen-Bandens store kup (Comic), 1977, ISBN 8741842855
- Poul-Ove Kühnel/Paul-Jørgen Budtz: Olsen-Banden, Kopenhagen 1981
- Frank Eberlein/ Frank-Burkhard Habel: Die Olsenbande. Das große Buch für Fans, Berlin 1996, erweiterte Neuausgabe 2000, ISBN 3896020560
- Hauke Lange-Fuchs: „Ich habe einen Plaan!“, Lübeck 1997, ISBN 3924214484
- John Lindskog: Skidegodt, Egon! 30 år med Olsen-Banden, Kopenhagen 1998, ISBN 8715101703
- Per Thygesen Poulsen: Ledelse iflg. Olsen Banden, 1999, ISBN 8790605799
- Frank Eberlein: Das große Lexikon der Olsenbande, Berlin 2001, ISBN 3896023616
Weblinks
- http://www.olsen-bande.com/ Die Seite zur Olsenbande
- http://www.olsenbande.com/ Olsenbandenfanclub
- http://www.olsenbande-junior.de/ Olsenbande Junior - Webseite zum Film