In-vitro-Fertilisation
Die In-vitro-Fertilisation (IVF) – lateinisch für "Befruchtung im Glas" – ist eine Methode zur künstlichen Befruchtung. In Deutschland ist diese Behandlung zulässig, wenn bei einem Paar ein Jahr lang trotz regelmäßigen, ungeschützem Geschlechtsverkehrs die Schwangerschaft ausbleibt.
Ablauf der In-vitro Fertilisation
1. Ovarielle Stimulation: Durch Hormonbehandlung werden mehrere Eizellen zur Reifung gebracht.
2. Überprüfung der Spermien: Spermien werden, auf Anzahl, Form, Beweglichkeit und Infektionen überprüft.
3. Überwachung des Follikelwachstums: Ab dem 8. Zyklustag werden die Follikel mittels Ultraschall überwacht.
4. Künstliche Auslösung des Eisprungs: Die Ovaluation wird durch Hormone künstlich ausgelöst.
5. Eizellenpunktion: Die Follikelflüssigkeit (mit vorzugsweise insgesamt 5-12 reifen Eizellen) wird vaginal, ultraschallgesteuert mit einem stabförmigen Schallkopf, der mit einer Punktionsnadel versehen ist, aus den einzelnen Follikeln abpunktiert.
6. Spermiengewinnung: Spermien zur Befruchtung der Eizelle werden zumeist parallel zur Eizellenpunktion durch Masturbation gewonnen.
7. Befruchtung: Die gewonnenenEizellen werden befruchtet. Dies gelingt mit einer Erfolgsrate von 70%. Dazu gibt es 2 Methoden:
- kalssische In-vitro Fertilisation: Die Eizellen werden mit dem aufbereitetem Sperma (natürliche Selektion der mobilen und schnellen Spermien) in einem Reagenzglas zusammengebracht.
- ICSI (=Intracytoplasmatische Sperma-Injektion): Ein einzelner Spermatozyt wird mittels Mikromanipulator in die Eizelle injiziert.
8. Kultur der Embryonen: Zygoten werden im Brutschrank kultiviert und einer Qualitätskontrolle unterzogen.
9. Embyronentransfer: Optimalerweise werden 2 Embryonen in den Uterus transferiert. Dies geschieht entweder am 2. Tag nach Befruchtung (4-Zell-Stadium) oder am 5. Tag nach Befruchtung (Blastozyste). Die restlichen Embryonen können in flüssigen Stickstoff tiefgefroren (Kryokonservierung) werden. Es sollten nicht mehr als 2 Embryonen transferiert werden, da sonst das Risiko von Mehrlingen und einer damit verbundenen Risikoschwangerschaft sehr hoch ist.
10. Zeit des Abwartens: 14 Tage nach der Follikelpunktion kann ein Schwangerschaftstest mit sicherer Aussage (Blutentnahme, ß-HCG-Bestimmung) gemacht werden.
Elternkombinationen
Man unterscheidet:
- ob die Eizelle von der zukünftigen Mutter oder eine "Eispenderin" stammen
- ob der Samen vom zukünftigen Vater oder einem Samenspender stammt
- ob die befruchteten Embryonen der zukünftigen Mutter oder einer Leihmutter eingepflanzt werden sollen.
- Dabei sind noch viele Kombinationen denkbar und möglich, auch wenn Manches, was technisch machbar erscheint, juristisch und ethisch bedenklich und umstritten sein kann.
Rechtliche und ethische Lage
Die künstliche Befruchtung wird, um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen, meist an mehreren Eizellen durchgeführt. Die so entstandenen Zygoten werden jedoch nicht alle in die Gebärmutter der Frau eingesetzt. Wie mit den "überschüssigen" Embryonen umgegangen wird bzw. werden soll, ist ein ethisch/moralisches Problem, das in vielen Ländern unterschiedlich gehandhabt wird. Zum großen Teil werden diese Embryonen "verworfen", also abgetötet, zum kleinen Teil im Rahmen der umstritten Embryonenforschung verwendet, was in Deutschland aufgrund des Embryonenschutzgesetzes allerdings verboten ist. Eine andere Möglichkeit, die überzähligen Embryonen zu bewahren, ist die Kryokonservierung, bei der die Embryonen in flüssigem Stickstoff konserviert werden und für einen späteren IVF-Zyklus aufbewahrt werden. Auch das Aufbewahren von Embryonen ist in Deutschland verboten. Statt dessen werden Zellen im sogenannten Vorkernstadium, vor der endgültigen Verschmelzung von Ei- und Samenzelle, kryokonserviert. Diese können bei einem späteren IVF- Versuch verwendet werden. Pro IVF- Zyklus dürfen in Deutschland maximal drei Embryonen eingestzt werden.
Erfolgsaussichten
Die Erfolgsaussichten bei der IVF sind stark von unterschiedlichen Faktoren abhängig wie Ursache der Unfruchtbarkeit, Alter der Frau, Anzahl der befruchteten Embryonen etc.. Auch die psychologische Belastung bei Maßnahmen wie IVF sollte nicht unterschätzt werden und kann die Erfolgsaussichten beeinflussen.
Unabhängige statistische Untersuchungen werden jährlich im Deutschen IVF-Register veröffentlicht. Global lässt sich sagen, dass für ca. 40 % der Paare die IVF erfolgreich verläuft (wobei hierfür mehrere IVF-Zyklen notwendig sind). In Deutschland wird ca. jedes 80. Kind per IVF gezeugt, jedes 10. Paar benötigt ärztliche Unterstützung bei der Erfüllung des Kinderwunsches.
Siehe auch
- Assisitierte Reproduktion
- In vitro
- Retortenbaby
- Subfertilität
- Insemination
- Präimplantationsdiagnostik
- Bioethik
- intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
- Intrauterine Insemination (IUI)
- Leihmutter
- Mater semper certa est