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Grünlilie

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Grünlilien
Chlorophytum comosum "Variegatum" mit Ablegern
Chlorophytum comosum "Variegatum" mit Ablegern
Chlorophytum comosum "Variegatum" mit Ablegern
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Divisio: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Vorlage:Classis: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Vorlage:Subclassis: Lilienähnliche (Liliidae)
Vorlage:Ordo: Spargelartige (Asparagales)
Vorlage:Familia: Agavengewächse (Agavaceae)
Vorlage:Genus: Grünlilien (Chlorophytum)

Die Grünlilien (Chlorophytum) sind eine Gattung aus der Familie der Liliengewächse mit rund 250 Arten, welche überall in den Tropen (besonder Ost- und Südafrika) verbreitet sind. Die am häufigsten als Zimmerpflanze gehaltene Art, Chlorophytum comosum (Chlorophytum; Graslilie, Grüner Heinrich, Fliegender Holländer, Brautschleppe, Sekretärinnenblume), stammt wie viele dieser Gattung, ursprünglich aus Südafrika. Die Wildform hat einfache, grüne Blätter ohne weiße Streifen. Alle anderen Formen sind Züchtungen. Um 1850 verbreitete sich die Art als Zimmerpflanze bei uns und erfreut sich heute, nicht zuletzt wegen ihrer luftreinigenden Eigenschaften, wieder größter Beliebtheit.

Sie ist relativ anspruchslos und deshalb vor allem in Büros, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen sehr beliebt. In Ostdeutschland wurden sie auch Sachsenkraut genannt.

Da sie im Gegensatz zu vielen anderen Zimmerpflanzen bis auf die eher selten gebildeten Samen ungiftig ist, eignet sie sich hervorragend für Haushalte mit Kindern oder Katzen.

Aussehen

Die Grünlilien (Chlorophytum) haben je nach Art schmale bis breite, 20 bis 50 Zentimeter lange, grün oder grün/cremefarbene Blätter, die bei einigen Sorten weiße Streifen aufweisen. Da der Spross recht kurz bleibt, scheinen den die Blätter büschelweise aus der Erde zu ragen (Rosette). Neue Rosetten bilden sich an Ausläufertrieben, auch an den langen, abgeblühten Blütensprossen, die sich dann mit zunehmendem Gewicht zu Boden senken. Die neuen "Kindel" bewurzeln sehr leicht, bilden meist erste Wurzeln schon in der Luft. Die Wurzeln der Grünlilie sind schneeweiß und sehr fleischig (sukkulent). Wenn der Pflanze der Topf zu klein wird, wachsen die Wurzeln oben aus der Erde und unten aus den Abzugslöchern des Topfes heraus, und die Pflanze muss umgetopft werden.

Geöffnete Blüte einer Grünlilie

Arten und Sorten

Inzwischen gibt es über hundert Sorten, die sich in der Farbe und Form der Blätter unterscheiden. Eine interessante neue Züchtung hat Korkenzieherblätter (unter dem Namen "Bonnie" im Handel erhältlich).

  • C. comosum, Wildform, grüne Blätter ohne Zeichnung
  • C. comosum "Variegatum", ein oder mehrere weiße Streifen, der breiteste meist entlang der Blattader
  • C. comosum "Bonnie", kam erst 1999 auf den Markt, wie "Variegatum" allerdings mit stark gekräuselten Blättern
  • C. comosum "Ocean", kam 2002 auf den Markt. Hellgrüne Blätter mit weißem Rand. Bildet keine Kindel. Teilweise unter der Bezeichnung "Zebragras" im Handel zu finden.
  • C. comosum "Picturatum", gelber Mittelstreifen
  • C. capense grüne Blätter ohne Zeichnung. Bildet keine Kindel.
  • C. laxum kam 2002 auf den Markt. Grüne Blätter mit weißem Rand. Bildet keine Kindel.
  • C. undulatum diese Art ist circa 30 Zentimeter hoch, hat schmale, harte Blätter und der Blattrand ist leicht grau. Aus der Mitte der Blattrosette bildet sich ein Blütenstand mit circa 5 Zentimter großen, weißen Blüten.

Pflege

Blütenknospen einer Grünlilie

Die Grünlilie eignet sich sowohl für die Kultur in Erde als auch für Hydrokultur und kann auch völlig Erdfrei in Seramis oder ähnlichem Tonsubstrat gehalten werden.

Standort

Sie überlebt zwar fast jeden Standort, gedeiht aber am besten in voller Sonne bei Zimmertemperaturen. Sie sollte nie Temperaturen unter 8 bis 10 °C ausgesetzt werden.

Gießen

Gegossen wird sie je nach Standort durchschnittlich (verträgt im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen kalkhaltiges Wasser!), das heißt an Sonnenstandorten mehr als im Schatten, dabei sollte das Substrat nie austrocknen. Aber selbst einen ausgetrockneten Topfballen übersteht sie meistens ohne daran Schaden zu nehmen, vorausgesetzt sie bekommt dann ausreichend Wasser um sich erholen zu können. Zu viel Wasser schadet eher als zu wenig. Wenn sich das Gießwasser im Topf staut, entsteht schnell Wurzelfäule. In diesem Fall werden die kranken Wurzeln weggeschnitten und die Pflanze wird etwas trockener gehalten.

Düngen

Im Frühjahr und Sommer wöchentlich, im Herbst und Winter nur alle vier Wochen mit Zimmerpflanzendünger.

Umtopfen

Die Grünlilie sollte immer dann umgetopft werden, wenn die Wurzeln entweder oben aus der Erde oder unten aus den Abzugslöchern des Topfes herausragen. Bei ausgewachsenen Pflanzen einmal jährlich (März).

Tipps

  • Tipp 1: Für ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgen (Besprühen hebt die Luftfeuchtigkeit nicht an!), sonst bekommt sie braune Blattspitzen; diese gegebenenfalls dann abschneiden, aber immer ohne eine neue Wunde zu verursachen.
  • Tipp 2: Die Grünlilie liebt es besprüht zu werden, aber nie nach, beziehungsweise vor einem Sonnenbad, sonst verbrennen die Blattspitzen. Die Blätter werden dadurch NICHT gereinigt. Dafür sollte man die Pflanze abduschen.
  • Tipp 3: Aus den Kindeln neue Pflanzen ziehen. Alte Grünlilien verlieren oft an Schönheit.
  • Tipp 4: Die Pflanze sollte an ihrem Standort öfter gedreht werden, um einen einseitigen über den Topfrand hängenden Wuchs zu vermeiden.
  • Tipp 5: Im Sommer tut es der Pflanze sehr gut, wenn sie draussen stehen kann. Sie sollte dort eher schattig stehen und vor Wind geschützt sein, weil die Blätter recht leicht abknicken.

Schädlinge

Schildläuse können die Pflanze stark befallen. Bei geschwächten Pflanzen kommen manchmal auch Blattläuse vor. Gelegentlich können Trauermücken vorkommen, die ihre Eier in das Substrat ablegen. In die Erde gesteckte Gelbtafeln, an denen die fertig entwickelten Trauermücken kleben bleiben, können aber rasch Abhilfe schaffen.

Vermehrung

Datei:Gruenlilie fruechte.jpg
Zwei Früchte einer Grünlilie (ganz Links und Mitte)
Samen einer Grünlilie. Größe ca. 2.5 mm
  • Die Grünlilie kann durch Teilung der Pflanze oder durch Kindel vermehrt werden. Bei der letzten Variante werden die fertigen Pflänzchen (Kindel) von der Mutterpflanze abgenommen und in ein mageres Substrat gesetzt. Eine Glashausatmosphäre mit konstanter Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit ist von Vorteil. Meist sind aber schon kleine Wurzeln vorhanden, so dass die Bewurzelung in der Erde schnell erfolgt.
  • Eine Variante dieser Vermehrungsart ist die Vermehrung durch Absenker. Dabei werden die Kindel an der Mutterpflanze belassen, nur die Stiele werden auf die Erde gebogen (in einem separaten Topf) und gegebenenfalls mit Draht zur Erde gedrückt. Erst wenn die Jungpflanze gut bewurzelt hat, wird sie von der Mutterpflanze getrennt. Diese Variante ist aufwendiger und meist nicht notwendig.
  • Auch eine Anzucht aus Samen ist möglich. An den Trieben entstehen ab und zu aus den Blüten kleine Knollen die nach einer gewissen Zeit aufplatzen und meiner Erfahrung nach meistens 3 schwarze ca. 2.5 mm große Samen freigeben. Bei der blühenden Pflanze kann die Samenbildung begünstigt werden, in dem man die Blüten selbst bestäubt (z. B. mit einem kleinen Pinsel überstreichen).

Eigenschaften auf das Raumklima

Die Grünlilie kann einige Wohnraumgifte gut aus der Luft aufnehmen. In besonderem Maße gilt dies für folgende Giftstoffe:

Zwei bis drei Pflanzen reichen ungefähr aus die Luft von 10m² Wohnfläche einigermaßen zu reinigen. Dafür sollten die Pflanzen natürlich eine gewisse Größe haben und auch genügend Licht abbekommen. Zudem wirkt die Grünlilie wie alle anderen Pflanzen mit relativ hohem Wasserverbrauch auch als Luftbefeuchter.