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Hitman (Computerspielreihe)

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Hitman ist eine Computerspiel-Serie und handelt von einem im Genlabor erschaffenen Auftragskiller, dessen Fähigkeiten darauf ausgerichtet sind, emotionslos und zielgerichtet zu töten. Er wird lediglich mit dem Codenamen Nr. 47 bezeichnet, in einzelnen Missionen trägt er Decknamen wie Tobias Rieper oder Herr Metzger. Mit Hitman etablierte sich eine Variante des 3D Ego-Shooters, in dem getarntes und vorsichtiges Vorgehen zum Spielprinzip gehört (Stealth Shooter). In den Spielen kann zwischen First-Person-Ansicht und einer Third-Person-Ansicht gewechselt werden, so dass Hitman auch als Third-Person-Shooter bezeichnet wird. Erschaffen wurde die Reihe vom dänischen Entwicklerteam IO Interactive, das seit 2004 zum Spielekonzern Eidos Interactive gehört. Bisher sind drei Teile erschienen: "Hitman: Codename 47" (2000), "Hitman 2: Silent Assassin" (2002), "Hitman: Contracts" (2004).
Der zunächst für das Frühjahr 2005 angekündigte vierte Teil "Hitman: Blood Money" soll in der zweiten Jahreshälfte erscheinen.


Detaillierte Beschreibung

Mit dem ersten Teil der Hitman-Serie erschien im Jahr 2000 ein neuer Typus eines Computerspiel-Protagonisten: Der Spieler schlüpft in die Rolle eines glatzköpfigen Antihelden, der nur dazu geboren wurde, um für Geld zu töten.

Fans der Spielreihe betonen die "Stealth"-Komponente: Die beste Wertung für eine Mission wird vergeben, wenn so wenig wie möglich Schüsse aus einer Waffe abgefeuert werden und der Hitman bis zum Ende des Einsatzes getarnt bleibt. Sie sehen den Reiz der Spielserie vor allem in der großen Handlungsfreiheit, mit der man auf diese Weise die Einsatzziele erreichen kann, das heißt es wird bei den meisten Missionen eine Vielzahl von Lösungswegen angeboten, bei der das Ziel lautlos "neutralisiert" werden kann.

Kritiker heben neben der fragwürdigen Thematik des Auftragmordens die "Shooter"-Komponente hervor: Wie bei klassischen Ego-Shootern (Half-Life, Counterstrike) ist die Simulation von Massenmord durch wildes Umsichschießen möglich - In den meisten Missionen wird auf diesem Weg schneller das Einsatzziel und damit der Übergang zur nächsten Mission erreicht. Jedoch macht vor allem die nüchterne und detaillierte Darstellung mitunter qualvoller Mordszenarien (z. B. Foltertod durch Stromschläge oder Hitzetod in einer verschlossenen Sauna) Hitman zu einer umstrittenen Computerspielreihe, die erst ab Erreichen der Volljährigkeit legal erworben werden darf. Der erste Teil der Hitman-Reihe wurde in Deutschland indiziert und darf nicht mehr im freien Handel vertrieben werden, die Teile 2 und 3 erhielten keine Jugendfreigabe.

Im November 2004 war das Spiel Hitman: Contracts Bestandteil eines Berichts des ZDF-Nachrichtenmagazins Frontal 21 über Gewalt in Computerspielen und deren Auswirkungen auf Jugendliche. Dabei wurde das Spiel anhand der Intro-Mission "Nachspiel im Sanatorium" einseitig aus der beschriebenen Sicht der Kritiker dargestellt.

Neben schallgedämpften Pistolen (Beretta) und Präzisionsgewehren können in Hitman viele Waffen eingesetzt werden, die für einen Auftragsmörder eher untypisch sind: Maschinen- und Sturmgewehre wie AK-47, Maschinenpistolen wie Micro-Uzi sowie Pumpguns und Messer. Dieses breite Waffenarsenal untermauert die These, dass der Hersteller IO Interactive ganz gezielt die Käufergruppe der klassischen, gewaltbetonten Ego-Shooter gewinnen wollte. Des Weiteren können, meist missionsgebunden, Nutzgegenstände wie Golfschläger, Axt, Fleischerhaken oder Kopfkissen als Mordinstrument verwendet werden.

Spiele

Hitman: Codename 47

Am Anfang von Hitman: Codename 47 findet sich der Spieler in einer Gummizelle wieder. Von einer Lautsprecherstimme wird er durch einen Trainingsparcours, der ihm Bewegung, Waffengebrauch und auch das Wechseln von Kleidung nahe bringt. Am Ende dieses Tutorials sieht man wie die Hauptfigur aus dem Kerker flieht. Nach seinem Einsatz im Dschungel reist die Hauptfigur nach Budapest, wo es einen Bombenanschlag auf führende Wirtschaftspolitiker zu vereiteln gilt. Interessanterweise ist der Bombenleger Franz Fuchs, der auch in der echten Welt durch seine rassistisch motivierten Briefbombenanschläge gegen Prominenz, wie den ehemaligen Wiener Bürgermeister, Berühmtheit erlangte. Weiter geht der Hitman im Spiel gegen einen russischen Waffenschmuggler im Hafen von Rotterdam und gegen einen mysteriösen Arzt vor. Nachdem der Arzt beseitigt ist, stürmt ein Sondereinsatzkommando das Gebäude und beginnt die Jagd auf den Hitman. Mit Hilfe eines Patienten des Krankenhauses, gelingt es, über eine geheime Treppe in das Kellergeschoss zu gelangen. Dort wird man von einem Dutzend seiner eigenen Klone erwartet, wenn diese getötet sind, kommt man mit einer derer Leichen in den OP-Saal seines eigenen Schöpfers, der einen enthusiastisch begrüßt, aber den man, wenn man das Spiel erfolgreich beenden will ebenfalls töten muss.

Neben der Bereicherung des Third-Person-Shooter-Genres setzte der erste Hitman-Teil noch aus anderer Sicht Maßstäbe im Bereich Computerspiel-Grafik: So war Hitman: Codename 47 das erste Spiel, in der die Simulation der Bewegungsabläufe toter Spielfiguren durch eine Ragdoll-Engine erzeugt wird. Die realistische Darstellung von Leichen ist, wie auch bei anderen Spielen, in der die Ragdoll-Physik implementiert wurde, einer der Gründe für die Umstrittenheit der Hitman-Reihe.

Hitman: Codename 47 verkaufte sich etwa 550000 mal.

Hitman 2: Silent Assassin

Nr. 47 hat sich in ein sizilianisches Kloster abgesetzt, um über seine Vergangenheit als Auftragskiller nachzudenken. Seine einzige Vertrauensperson ist der Priester des Klosters, der von der ansässigen Mafia gekidnappt wird. Um Informationen über den Verbleib des Priesters zu bekommen, nimmt 47 erneut Kontakt zu seinem früheren Arbeitgeber ("Die Agentur") auf.

Bevor er in einem Showdown den Priester befreien kann, muss 47 in 19 Missionen Aufträge auf der ganzen Welt erfüllen: Nach Sizilien sind Sankt Petersburg, Japan, Kuala Lumpur, Nuristan und Indien Einsatzorte für den Hitman. Zielpersonen sind u.a. ranghohe russische Militärs, das Oberhaupt eines Yakuza-Clans, ein Hacker sowie ein indischer Sektenführer. Wie bei Hitman: Codename 47 wird gegen Ende des Spiels ein Zusammenhang zwischen allen Aufträgen hergestellt, die alle von einer einzelnen Person in Auftrag gegeben wurden, in diesem Fall von einem russischen Großmafiosi, der die Mitwisser eines nuklearen Waffensystems ausschalten ließ.

Hitman 2 konnte signifikante Verbesserungen zu seinem Vorgänger aufweisen: Neben einer detaillierteren Grafik wurde der Wechsel zwischen Third-Person- und First-Person-Ansicht realisiert. Die Schleichkomponente wurde verbessert durch Anzeige eines "Verdacht-Pegels", der ansteigt, wenn der Spieler sich auffällig verhält (schnelles Laufen, Waffe ziehen, unpassende Verkleidung). Des Weiteren wurde das "Silent Assassin"-System eingeführt, welches das Verhalten des Spielers je Mission bewertet: Bei äußerst aggressiver Bewältigung der Mission kann der Spieler die schlechteste Bewertung "Massenmörder" erhalten. Die höchste Bewertung "Lautloser Killer" wird in der Regel nur vergeben, wenn 47 bis zum Ende des Einsatzes getarnt bleibt (keine Entlarvungen oder Alarme) und außer der Zielperson maximal eine weitere feindliche Person getötet wird. Im Gegenzug wurde jedoch das Bezahlungssystem aus dem ersten Hitman-Teil herausgenommen. Hier wurde eine unauffällige Ausführung eines Auftrages besser entlohnt als ein Auftrag mit Enttarnungen oder hoher Aggressivität.
Eine weitere Neuerung in Hitman 2 ist die Betäubung von Personen mit Chloroform. Wie schon im ersten Teil ist die Verkleidung ein wesentliches Spielelement in Hitman 2.

Schwächen des Spiels sind u.a. in der KI der Gegner zu finden: In einem Raum mit nur einer Tür laufen Gegner hintereinander ins Visier des Spielers, anstatt draußen abzuwarten. Des Weiteren schießen sich Gegner in den Rücken, wenn sie hintereinander stehen.

Für den Soundtrack arbeitete der dänische Komponist Jesper Kyd mit dem Budapester Symphonieorchester zusammen.

Hitman 2: Silent Assassin ist der bisher erfolgreichste Hitman-Teil und verkaufte sich über 3,3 Millionen mal (Stand Juni 2004).

Hitman: Contracts

Die Hälfte der nur 12 Missionen waren vom Handlungsablauf her dem ersten Teil entnommen worden. So sind die Hongkong-Einsätze aus Hitman: Codename 47 hier in neuem Gewand zu finden. Diese niedrige Quantität kann als Grund dafür genommen werden, dass im Gegensatz zu seinen Vorgängern die Verkaufszahlen von Hitman: Contracts deutlich hinter den Erwartungen des Vertreibers Eidos zurückblieben. Bis Ende Juni 2004 wurden ca. 1,6 Millionen Kopien abgesetzt.

Die Missionen selbst haben keinen inhaltlichen Zusammenhang. Sie werden lediglich durch eine Rahmenhandlung zusammengebracht, in der sich 47 an frühere Aufträge zurückerinnert.

Im Bereich Grafik gab es nur marginale Verbesserungen, u.a. die Realisierung von Spiegeleffekten und eines Post Filters, der dem 3D-Hintergrund einen diffusen, nebelartigen Anschein gibt. Außerdem wurde ein "Slomotion" (auch "Slomo" genannt) Effekt hinzugefügt, welcher kurz vor dem Tod des Agenten 47 in Erscheinung tritt.

Die Musik, vornehmlich ruhige Soundtracks mit Synthesizerklängen, wurde erneut von Jesper Kyd komponiert. Der künstlerische Wert seines opulenten Meisterwerks aus dem zweiten Teil konnte dabei nicht erreicht werden.

Spieltechnisch gab es wenige nennenswerte Änderungen: Die drei Schwierigkeitsgrade unterscheiden sich nicht mehr nur durch Anzahl der möglichen Speicherstände und durch den Informationsgehalt des Lageplans, sondern auch durch "Skepsis-Grad" gegnerischer Personen. Des Weiteren wird die Inventarauswahl nicht mehr durch Begriffe sondern durch 3D-Objekte dargestellt. Die Betäubung durch Chloroform wurde durch eine Betäubungsspritze ersetzt.

Für viele Hitman-Fans besonders reizvoll: Alle 12 Missionen können ohne einen einzigen Schuss aus einer Waffe absolviert werden.

Hitman: Blood Money

Anfang November 2004 kündigte Eidos Interactive den vierten Teil von Hitman für das Frühjahr 2005 an. Das erste offizielle Artwork zeigt den Hitman vor einer großen "CASINO"-Leuchtreklame, was darauf schließen lässt, dass Las Vegas ein Einsatzort im vierten Teil sein wird.

Zu den wichtigsten angekündigten Neuerungen dieses Titels gehört, dass die Vorgehensweise von Nr. 47 großen Einfluss auf folgende Missionen haben wird. Je geschickter und unauffälliger er sich bei einem Auftrag verhält, desto ahnungsloser werden die Gegner beim nächsten Auftrag sein. Diese können nun auch Blutspuren erkennen und den Hitman so enttarnen. In Anlehnung an das Bezahlsystem aus dem ersten Hitman-Teil erhält 47 für erledigte Jobs eine Prämie, die er für Ausrüstung und Waffen-Upgrades ausgeben kann.

Im März 2005 gab Eidos im Rahmen der Veröffentlichung negativer Geschäftsergebnisse die Verschiebung des Erscheinungsdatums auf die zweite Jahreshälfte bekannt.


Haupt- bzw. wiederkehrende Charaktere

  • Nr. 47: Ein großgewachsenes, glatzköpfiges Geschöpf, das im Genlabor aus der Kombination der DNA von fünf Superschurken entstanden ist. Das Labor befindet sich in einer umfunktionierten rumänischen Irrenanstalt, in der Nr. 47 die ersten 30 Lebensjahre verbrachte, stets bewacht von Ärzten und Sicherheitskräften. Wie den anderen Klonen aus den Genexperimenten wurde Nr. 47 ein Barcode auf den Hinterkopf tätowiert, um mit Hilfe von Scannern, die in den Anstaltsräumen angebracht wurden, leichter eine Identifizierung und Überwachung der Klone vorzunehmen. Nr. 47 kleidet sich bevorzugt mit einem maßgeschneiderten schwarzen Anzug, Hemd, einer roten Krawatte sowie schwarzen Handschuhen. Zu seinen Markenzeichen zählen ebenfalls die "Silver Ballers", zwei silberfarbene Colt M1911 und ein schwarzer Aktenkoffer mit dem Symbol des Hitman-Projekts, worin er ein zerlegtes Scharfschützengewehr transportieren kann.
  • Diana: Die Kontaktperson von 47 bei der Auftragsagentur. Ihr Aussehen ist unbekannt, da sie Anweisungen und Hintergrundinformationen nie persönlich an 47 weitergibt. Auch bei der einzigen Ausnahme, im Abspann von Hitman: Contracts, wird ihr Gesicht nicht gezeigt.
  • Dr. Ort-Meyer: Der Erschaffer von 47 und Superschurke bei Hitman: Codename 47. Ein genialer Wissenschaftler, der sich etwa 50 Jahre lang mit der Manipulation von Erbgut zur Erschaffung einer Armee perfekter Super-Soldaten beschäftigt hat. Das erfolgreichste Produkt seiner Experimente, Nr. 47, benutzte er, um die anderen vier Masterminds hinter dem Hitman-Projekt zu beseitigen. Als er in Nr. 48 eine vermeintlich bessere Klon-Serie sah, lockte er 47 zurück in die Irrenanstalt, um ihn von seinen Nachfolgern zu beseitigen. 47 konnte jedoch diese Absicht erfolgreich umkehren und tötete seine Folge-Klone und schließlich seinen Erschaffer.
  • Agent Smith: Während in anderen Spielen aus dem Action-Genre direkte Arbeitnehmer von verbrechensbekämpfenden Regierungsorganisationen oftmals die Haupthelden sind (z. B. NSA-Agent Sam Fisher im Stealth-Shooter Splinter Cell), wird bei Hitman der CIA-Agent Smith als eine naiv-komische Nebenfigur dargestellt. Bezeichnend dafür ist, dass er in allen Hitman-Teilen von 47 aus einer Folterkammer befreit werden muss, stets nur bekleidet mit einer Unterhose mit dem Muster der US-Flagge. Im zweiten Teil wird er zudem als Alkoholiker charakterisiert.
  • Mei Ling: Genau wie Agent Smith taucht Mei Ling in allen Teilen in einer gleichartigen Handlung auf: Sie ist eine Prostituierte bei einem asiatischen Bandenchef (Lee Hong in Teil 1 und 3, Hayamoto in Teil 2) und möchte von 47 für eine Gegenleistung von ihrem Peiniger befreit werden. Die Begegnung mit ihr oder gar ihre Befreiung ist kein festgeschriebener Lösungsweg, vom Verlauf der Rahmenhandlung aber vorgesehen. So bezieht sich das Gespräch zwischen Mei Ling und 47 im zweiten Hitman-Teil (Hayamotos Ende) auf die Befreiung beim Lee-Hong-Attentat.
  • Sergej Zavorotko: Der Superschurke und Auftraggeber im zweiten Hitman-Teil. Genau wie sein Bruder Boris, einer der fünf Väter, die 47 im ersten Teil tötet, ist Sergej ein Schieber von chemischen, biologischen und atomaren Waffen. Er reaktiviert 47 als Auftragskiller, indem er dessen engsten Vertrauten, Vater Vittorio, von der sizilianischen Mafia entführen lässt. Er benutzt 47 zur Beschaffung eines atomaren Waffensystems und zur Beseitigung der beteiligten Geschäftspartner und Mitwisser. Als das Vorhaben auffliegt, will er mit Hilfe des Klons Nr. 17 und Killern der russischen Mafia Nr. 47 beseitigen. Wie im erstem Hitman-Teil kann 47 diese Absicht umkehren und tötet nach der Befreiung von Vater Vittorio schließlich Sergej.
  • Der Assistent: Ein geheimnisvoller Mann im schwarzen Anzug. Er macht Sergej auf 47 aufmerksam und fädelt seine Reaktivierung als Auftragskiller mit ein. Die Zwischensequenzen zum Ende von Hitman 2 erwecken den Eindruck, dass er Sergej selbst in eine Falle gelockt hat und anscheinend für eine Institution mit höherer Macht arbeitet. Möglicherweise wird in Hitman: Blood Money genaueres über ihn zu erfahren sein.

Hitman: der Film

2006 soll ein Film zum Spiel erscheinen, mit Vin Diesel in der Hauptrolle und als Produzent. Viele Fans des Spiels kritisierten vor allem die Wahl des Hauptdarstellers Vin Diesel, zum Beispiel wegen der Unterschiede zwischen den Charakterprofilen vom lautlosen und intelligenten Agent 47 und von den von Vin Diesel gespielten Action-Charakteren.