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Kellinghusen

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Wappen Deutschlandkarte
Kellinghusen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Kellinghusen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 57′ N, 9° 43′ OKoordinaten: 53° 57′ N, 9° 43′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Steinburg
Amt: Kellinghusen
Höhe: 6 m ü. NHN
Fläche: 18,81 km2
Einwohner: 8251 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 439 Einwohner je km2
Postleitzahl: 25548
Vorwahl: 04822
Kfz-Kennzeichen: IZ
Gemeindeschlüssel: 01 0 61 049
Adresse der Amtsverwaltung: Am Markt 9
25548 Kellinghusen
Website: www.amt-kellinghusen.de
Bürgermeister: Axel Pietsch (BFK)
Lage der Stadt Kellinghusen im Kreis Steinburg
KarteAasbüttelAasbüttelAebtissinwischAgethorstAltenmoorAuuferBahrenflethBeidenflethBekdorfBekmündeBesdorfBlomesche WildnisBokelrehmBokelrehmBokhorstBorsflethBreitenbergBreitenburgBreitenburgBreitenburgBrokdorfBrokstedtBüttelChristinenthalDägelingDammflethDrageEcklakElskopEngelbrechtsche WildnisFitzbekGlückstadtGrevenkopGribbohmHadenfeldHeiligenstedtenHeiligenstedtenerkampHennstedtHerzhornHingstheideHodorfHohenaspeHohenfeldeHohenlockstedtHolstenniendorfHorst (Holstein)HujeItzehoeKaaksKaisborstelKellinghusenKiebitzreiheKleveKollmarKollmoorKrempdorfKrempeKremperheideKrempermoorKronsmoorKrummendiekKudenseeLägerdorfLandrechtLandscheideLockstedtLohbarbekLooftMehlbekMoordiekMoorhusenMühlenbarbekMünsterdorfNeuenbrookNeuendorf b. ElmshornNeuendorf-SachsenbandeNienbüttelNortorfNuttelnOelixdorfOeschebüttelOldenborstelOldendorfOttenbüttelPeissenPöschendorfPoyenbergPulsQuarnstedtRadeReherRethwischRosdorfSankt MargarethenSarlhusenSchenefeldSchlotfeldSilzenSommerlandStördorfStörkathenSüderauVaaleVaalermoorWackenWarringholzWestermoorWewelsflethWiedenborstelWillenscharenWilsterWinseldorfWittenbergenWristWulfsmoor
Karte
Rathaus
St. Cyriacus-Kirche
Kellinghusen

Kellinghusen ist eine Stadt im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein.

Geografie

Die Stadt liegt nordöstlich von Itzehoe an der B 206. Die nächsten Bahnhöfe sind in Wrist, Itzehoe und Bad Bramstedt. Kellinghusen hat über die Ausfahrt Bad Bramstedt Anschluss an die A 7 und über die Ausfahrten Itzehoe Nord, West und Süd Anschluss an die A 23.

Die A 20 soll nach aktueller Planung südlich an Kellinghusen vorbeiführen, wodurch ein weiterer Anschluss an das deutsche Autobahnnetz zwischen Wrist und Bokel entstehen wird.

Durch Kellinghusen fließt die Stör, deren Wasserstand bis etwas oberhalb von Kellinghusen durch die Gezeiten beeinflusst wird. Ein bis zweimal im Jahr tritt die Stör so weit über die Ufer, dass einige Straßen gesperrt werden müssen.

Bis Kellinghusen darf die Stör noch mit Motorfahrzeugen befahren werden, ab etwas oberhalb des Kellinghusener Hafens ist nur noch das Befahren ohne Motor erlaubt. Der Flusslauf ist jedoch an vielen Stellen durch Versandung nicht einmal tief genug für kleine Motorboote.

Der Luftkurort Kellinghusen liegt in der Landschaft Mittelholstein - dem „Tor zum Naturpark Aukrug“. Die leicht hügelige Umgebung dieses Naturparks in klimatisch günstiger Lage, bestehend aus Wäldern, Teichen, Moor- und Heideflächen, ist eine beliebte Ferienregion. Ebenfalls in der Nähe sind das Stör- und Bramautal.

Geschichte

Der – mit ziemlicher Sicherheit – schon vor der Zeit Karls des Großen (768-814) entstandene Ort ist um das Jahr 1148 erstmals namentlich als Kellinghusen benannt worden („Thoto von Kerlegehuse“). Der Name hat altnordische Wurzeln und lässt sich als „Mit Häusern bebauter Platz der Leute des Karl“ übersetzen, wobei die Leute des Karl keine Franken Karl des Großen, sondern altnordische Gemeindefreie sind. Kellinghusen war zeitweilig Sitz des Goding bzw. Goting der Holsteiner und daher schon in vorchristlicher Zeit ein wichtiger Ort. Die Einwohner waren später vornehmlich Handwerker, Handel- und Gewerbetreibende. Reichliche Tonvorkommen begünstigten die Gründung von Fayence-Fabriken. In der dänischen Zeit stellte Kellinghusen das Geschirr für Dänemark her. Die Stadt wurde so im 18. Jahrhundert bekannt.

Sehenswürdigkeiten

Die St. Cyriacus-Kirche, das Rathaus, der Luisenberger Turm sind die markanten Wahrzeichen von Kellinghusen, die Besuchern sofort ins Auge fallen.

Die St. Cyriacus-Kirche

Der Sage nach gründete schon Erzbischof Ansgar an diesem Ort eine Holzkirche oder Holzkapelle. Neben Schenefeld, Nortorf und Jevenstedt zählte Kellinghusen zu den vier holsteinischen Urkirchspielen. 1154 wurde die Kirche von Mönchen aus dem von Vizelin gegründeten Kloster in Wippendorf (Neumünster) erbaut. Das geht aus dem Stellauer Kirchenbuch hervor: In der Grundmauer des Turmes fand Pastor Bielefeld 1728 einen Stein, wonach die Kirche 1154 erbaut und Cyriacus geweiht sei.

1196 wurde die Kirche erstmals urkundlich erwähnt und der erste Priester Johannes de Kelenghusen bezeugt. 1529 war Henricus Fischer der erste evangelisch-lutherische Prediger. 1658-1660 weilte während der „Polackenkriege“ der Große Kurfürst in Kellinghusen. Am 26. Juni 1686 schlug ein Blitz in die Kirche ein, woraufhin sie völlig ausbrannte. Die Kirchenmauern waren allerdings stehen geblieben, weshalb die Kirche noch im selben Jahr aufgebaut und neu eingeweiht werden konnte. Der Turm hatte zuvor eine Höhe, die allgemeine Bewunderung hervorrief, man spricht von 90 m. Nach dem Brand von 1686 blieb die Kirche aus Geldmangel bis 1729 ohne Turm.

1702 - 1730 besaß die Kirche zur Begleitung des Gemeindegesanges ein sogenanntes Positiv, eine nicht tragbare kleine Orgel ohne Pedale. 1727 begann der Umbau der Kirche, der von Baumeister Schott aus Heide geleitet wurde. 1728 wurde eine kleine Glocke vom Schloss Breitenburg gekauft, sie zersprang jedoch nach kurzer Zeit. 1729 wurde das Kirchenschiff verlängert und der Turm wieder errichtet, der nun auf der Spitze mit einem goldenen Hahn ausgestattet wurde. In diesem Jahr erhielt die Kirche eine neue Kanzel und einen neuen Altar. 1730 wurde eine gebrauchte Orgel vom Gut Bothkamp gekauft, die bis zum Brand der Kirche im Jahr 1929 ihren Dienst tat. 1788 wurde eine große Glocke, 1726 Pfund schwer, im Turm aufgehängt und 1805 eine kleinere. 1813/14 wurde die Kirche als Magazin benutzt und der Kirchhof war mit Wagen und Pferden besetzt.

1809-39 wirkte der als Historiker bekannte Diakon Christian Kuß. 1879 wurde das bis dahin zur Propstei Rendsburg gehörende Kellinghusen durch die neue Schleswig-Holsteinische Landeskirche in die Propstei Rantzau einbezogen (heute Kirchenkreis Rantzau). Am 25. Juli 1929 brannte die Kirche erneut aus, diesmal ausgelöst durch einen Kurzschluss in der Orgelelektrik. Die gesamte barocke Einrichtung sowie der Turm wurden zerstört, die Feldsteinmauern blieben wiederum erhalten. 1930 konnte die Kirche wieder aufgebaut und am 15. März 1931 eingeweiht werden. Die Kirche erhielt zwei neue Glocken. Eine von ihnen stiftete der Nordelbische Frauenverein, sie trägt die Inschrift Lk 2,14a: „Ehre sei Gott in der Höhe“. Diese findet sich noch heute in der Kirche, die andere wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.

1930/31 wurde von der Firma Sauer eine neue Orgel gebaut. 1935 wurden der Kirche vier Buntglasfenster gestiftet. 1955 schuf der Bildhauer Otto Flath den Taufstock aus einem Eichenblock. 1957 konnte dank einer Spende eine neue, zweite Glocke angeschafft werden. Sie trägt die Inschrift Jer. 22, 29: „Land, Land, höre des Herren Wort“. 1960 wurde die Orgel durch die Firma Kemper (Lübeck) elektrifiziert und hat dadurch eine elektro-pneumatische Ton- und Registersteuerung. 1974 war eine grundlegende Renovierung des Kircheninnenraumes erforderlich. Es kam zu einer künstlerischen Neugestaltung durch Prof. Hans Kock (Kiel); 1993 erfolgte unter seiner Leitung eine Farbauffrischung des Innenraumes. Die künstlerische Ausgestaltung wurde vervollständigt.

Rathaus

Das 1906 bis 1908 errichtete Rathaus wurde durch Spenden Kellinghusener Bürger ermöglicht. An der Fassade finden sich Formen des Historismus, sowie Jugendstilelemente. Das Treppenhaus ist mit Buntglasfenstern ausgestattet, die allegorische Motive aus Handel, Industrie, Handwerk und Landwirtschaft zeigen.

An der Fassade des Rathauses sind das Kellinghusener Wappen sowie das Landeswappen von Schleswig-Holstein abgebildet. Beim Landeswappen allerdings stehen im heraldisch rechten Feld (also für den Betrachter links) die beiden blauen übereinander schreitende Löwen nach außen gewandt - also wie die originalen Schleswigschen Löwen und genauso, wie sie der Anekdote nach Bismarck nicht sehen wollte. Diese falsche Darstellung des Landeswappens findet sich recht selten.

Politik

Kellinghusen ist Teil und Verwaltungssitz des Amtes Kellinghusen, das am 1. Januar 2008 aus dem alten Amt Kellinghusen-Land, der Stadt Kellinghusen und den Gemeinden Lockstedt und Hohenlockstedt gebildet wurde.

ehrenamtliche Bürgermeister

  • 1945 - 1946 Emil Staben SPD
  • 1946 Hermann Nau SPD
  • 1946 - 1948 Emil Staben SPD
  • 1948 - 1950 Otto Staack (DWB)
  • seit 2010 Axel Pietsch (BFK)

Stadtdirektoren

  • 1945 - 1947 Albin Strobel
  • 1947 - 1950 Walter Ellerbrock

hauptamtliche Bürgermeister

  • 1950 - 1953 Gerhard Muhs (parteilos)
  • 1953 - 1971 Paul Jeske (parteilos)
  • 1971 - 1976 Herbert Hinz CDU
  • 1977 - 1982 Helmut Hagedorn CDU
  • 1982 - 1992 Franz-Joseph Kuß (parteilos)
  • 1992 - 2003 Siegfried Kalis SPD
  • 2004 - 2010 Helga Maria Nießen (parteilos)
Von der Stadt Kellinghusen verwendetes Wappen

Wappen

Blasonierung: „Geteilt von Gold und Blau. Oben auf grünem Hügel eine rote Burg mit drei schwarz bedachten Zinnentürmen und offenem Tor, unten auf Wellen ein silberner Einmaster mit silbernem Wimpel am Mast.“[2]

Die Stadtverwaltung benutzt dieses Wappen mit einer Mauerkrone auf der Web-Seite als auch auf dem offiziellen Briefkopf.

Ortsteile

  • Feldhusen
  • Mühlenbek
  • Overndorf
  • Grönhude
  • Rensing
  • Vorbrügge

Veranstaltungen

Kellinghusen ist sowohl für seinen Geranienmarkt als auch seinen Töpfermarkt weit über seine Grenzen hinaus bekannt.

Außerdem findet seit 25 Jahren der Stör-Pokal, ein internationales Tennisturnier im Rahmen der German Masters Series, statt.

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die mit Kellinghusen verbunden sind

Quellen

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Landesarchiv Schleswig-Holstein: Kommunale Wappenrolle

Literatur

  • Hans-Georg Bruhn: Fayencen aus Kellinghusen. Produkte. Werkstätten. Vertriebswege. Husum Verlag, Husum 2006, ISBN 978-3-89876-290-8
Commons: Kellinghusen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien