Brauereigeschichte der Stadt Zürich
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Brautätigkeit in Zürich vor 1800
Historisch belegt von der Gründungszeit von Zürich bis ins 19. Jahrhundert in punkto Bierbrauerei ist so gut wie nichts.[1][2] Es kann aber angenommen werden, dass das frühmittelalterliche Zürich ebenfalls einen Braumeister hatte. Er gehörte wie andere Handwerksberufe zu den Standardberufen in einer Stadt dieser Grösse. Ob das Fraumünsterkloster eine eigene Brauerei hatte, ist nicht bekannt. Da es Wirtshäuser in der Stadt hatte, gab es keine Notwendigkeit, die Pilger zu Felix und Regula vom Kloster aus zu versorgen. Im Hochmittelalter wurde dagegen vermutlich in Zürich kein Bier gebraut. Die ersten Hinweise auf mögliche Brauereitätigkeit belaufen sich erst auf das 17. und 18. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert gab es zwei Personen, die möglicherweise in der Stadt Zürich brauten. Sie könnten aber auch nur selbst gebrautes Bier, welches sie ausserhalb der Stadt brauten, in der Stadt verkauft haben. Ein Bürger mit Nachnamen «Zeller» (1652-1717) wohnte im «Bierhaus» seit 1671, wo er auch eine Färberei betrieb. Möglicherweise braute er dort auch Bier. Ebenso verkaufte ein Hauptmann «Freitag» zur selben Zeit selbstgebrautes Bier. Ein Johann Conrad Ziegler warb im zürcherischen Wochenblatt vom 6. Februar 1809 für sein Lagerbier. Er braute aber ausserhalb Zürichs und verkaufte es über ein Depot in der Stadt.[2]
Da es an historischen Quellen mangelt, ist die Frage, ob und wieviele Brauereien es in Zürich gab, nur sehr schwer zu beantworten. Bier war im Gegensatz zu Wein ein Luxusgut. Wein war um die Hälfte billiger. Deshalb wurde auf das seltenere Bier keine spezielle Steuer behoben und so findet sich nichts in den städischen Rechnungsbücher. Das «Bierhaus» gehörte zum Komplex des Fronfastenhaus und «Bierhaus» nannte man zur damaligen Zeit eine Brauerei. Die Vermutung liegt also nahe, dass kleinere Brauereien existiert haben.[2] Das Statistische Jahrbuch der Stadt Zürich aus dem Jahr 1891 gibt als erste Brauereigründung das Jahr 1779 an. Es ist aber nicht mehr möglich festzustellen, welche Brauerei das was.[1]
Gewerbliche Brauereien im 19. Jahrhunderts
Die ersten gewerblichen Brauereien im Kanton entwickelten sich aus Zusammenschüssen von Hausbrauereien oder sie gingen aus Klosterbrauereien oder Brauereien aus Fürstenhöfen hervor. Im Gegensatz zu Deutschland gab es in der Schweiz nie eine Brauerzunft. In Basel waren die Brauer der Rebleutezunft angeschlossen. Am Ende des 18. Jahrunderts war die Alte Eidgenossenschaft zu Ende und die Helvetische Republik wurde ausgerufen. Das Zunftwesen verschwand und ermöglichte so jedem die freie Ausübung der Brauereitätigkeit. Dadurch entstanden in der Stadt Zürich die ersten gewerblichen Brauereien.[1]
Das 19. Jahrhundert war geprägt von vielen Gründungen gewerblichen Brauereien mit häufig angeschlossenen Mälzereien. In der Stadt Zürich wurde die Gründung der «Brauerei zum Strohhof» auf dem Areal der heutigen Alststadt im Jahr 1801 angenommen. Zwei Jahre später wurde die «Brauerei Horber» in Oberstrass in Betrieb genommen. 21 Jahre später wurde 1824 bei Fluntern die «Brauerei auf der Platte» eröffnet und ein Jahr später die «Gambrinus-Brauerei» («Brauerei zum Riedtli») in Unterstrass. 1936 wurden die Anzahl der Brauerein mit der «Brauerei Seiler» in Oberstrass und der «Brauerei zur Sonne» in Altstetten. 1943 kamen zwei weitere Brauereien dazu. Und zwar die «Brauerei Schanzenberg» in Oberstrass und die «Brauerei Drahtschmidli» in Unterstrass. 1851 wurde die Brauerei zum «Weissen Wind» in der Altstadt, 1864 die «Bavaria-Brauerei» in Aussersihl und 1865 die «Brauerei Schneider» in Albisrieden in Betrieb genommen. 1866 wurde die Brauerei Schneider aber wieder geschlossen. Auch Winterthur erlebte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine gleichartige Welle von Brauereigründungen.[2]
Die Brauereien des 19. Jahrhunderts
Brauerei zum Strohhof
Die «Brauerei zum Strohhof» wurde vom Brauer Jakob Meyer von Bärentschwil betrieben. Die Liegenschaft erscheint das erste Mal am 3. März 1801 im Schuldprotokoll der Stadt Zürich. Jakob Meyer betrieb die Brauerei bis zu seinem Tod im Jahr 1819. Sein Bruder Friedrich erbte das Anwesen und verpachtete es Herrn Edinger, der am 27. Januar 1820 im «Zürcherischen Wochenblatt» in einem Inserat bekannt gab, dass er die Brauerei übernommen habe. 1823 starb Friedrich Meyer und so verkaufte seine Witwe die Liegenschaft am 2. Dezember 1823 an den Weinschenk Rudolf Zolliker. Dieser baute 1828 beim Anwesen das Nebengebäude aus. Im Anwesen waren ein Malzkeller, ein Bierkeller und ein Stall untergebracht. 1843 erwar Rudolf Zolliker in Altstetten ein Anwesen und richtete dort eine weitere Brauerei («Brauerei zur Sonne») ein. 1843 vermachte Rudolf Zolliker die «Brauerei zum Strohhof» seinem Schwiegersohn, dem Bierbrauer Heinrich Hotz. Die Brauerei bestand 1854 aus einer Malzdörre, einem Brunnenhaus, einem kleinen und einem grossen Keller. Das Geschäft lief aber nicht besonders gut unter Bierbrauer Hotz. Er verlangte die Streichung der Firma aus dem Ragionenbuch bereits am 31. Dezember 1857. Wann die Bierproduktion in der «Brauerei zum Strohhof» ganz eingestellt wurde, ist nicht eruierbar. Die Liegenschaft fiel 1872 in den Besitz von J. Casp. Burkhard und 1879 in den Besitz der Stadt Zürich.[1]
Umwandlung der gewerblichen zur industriellen Braukultur
Das Ende des 19. Jahrhundert war geprägt von dem Übergang der gewerblichen zur industriellen Braukultur. Die später grösste Brauerei der Schweiz, die «Brauerei Hürlimann» verlegte seinen Produktionsstandort 1867 in die Enge. Die «Brauerei Uetliberg», die später die zweitgrösste Brauerei in der Stadt war, wurde 1874 in Betrieb genommen. Weitere Brauereien hatten nur eine kurze Lebensdauer und mussten den Betrieb entweder bald wieder einstellen oder sie wurden von der «Brauerei Hürlimann» oder der «Brauerei Uetliberg» übernommen und stillgelegt. So wurde die «Brauerei an der Neufrankenstrasse» in Aussersihl 1878 eröffnet und musste den Betrieb 1891 nach einem Brand wieder einstellen. Die 1880 eröffnete «Brauerei Seefeld» schloss ihre Tore 1902. Die «Brauerei Haas» in Riesbach wurde 1883 in Betrieb genommen und unter dem Namen «Union-Brauerei» im Jahr 1908 stillgelegt. Die 1885 gegründete «Brauerei Oerlikon» wurde 1905 von der «Brauerei Uetliberg» übernommen und ihr Betrieb eingestellt. Die «Brauerei Tiefenbrunnen» wurde 1890 eröffnet und 1911 von der «Brauerei Uetliberg» und der «Brauerei Hürlimann» gemeinsam übernommen. Ihre Produktionsstätten wurden drei Jahre später geschlossen. 1890 wurde schliesslich die «Actienbrauerei Zürich» (spätere Löwenbräu) gegründet, die ihre Produktionsstätten 1898 im Industriequartier in Betrieb nehmen konnte.[2]
Die zwei grossen industriellen Brauereien des 20. Jahrhunderts
Hürlimann

Die Hürlimann würde von Heinrich Hürlimann 1836 in Feldbach gegründet. 1866 wurde die Brauerei in die damalige Gemeinde Enge bei Zürich verlegt und 1867 in Betrieb genommen. 1880 wurde die Hürlimann Brauerei zur grössten in der Schweiz und es wurden begonnen viele Konkurrenten aufzukaufen und zu integrieren. Enge wurde 1893 in der Stadt Zürich eingemeindet. Seit diesem Zeitpunkt an, war Hürlimann ein Stadtzürcher Bier. 1921 kaufte die Hürlimann die zweitgrösste Brauerei der Stadt, die «Brauerei Uetliberg». 1923 wurden die Produktionsstätten der «Brauerei Uetliberg» stillgelegt. Dank des Bierkartells seit 1935 konnte der Konkurrenzdruck entschärft werden und die Regionen in der Schweiz wurden unter den Brauereien aufgeteilt. 1984 konnte Hürlimann den grossen Konkurrenten Löwenbräu aufkaufen. 1989 wurde die Firma in eine Holding umgewandelt und die ehemalige Brauereifamilie Hürlimann zog sich aus dem Geschäft zurück. Seit der 1980er Jahren wurde das Bierkartell des Detailisten Karl Schweri und seiner Discountkette Denner bekämpft. Durch das Zusammenbrechen des Bierkartells 1991 veränderte sich die Konkurrenzsituation wieder stark und die Brauereien mussten sich auf dem heimischen Biermarkt von ausländischen Biersorten konkurrenzieren lassen. Dazu kam, dass die alten traditionsreichen Schweizer Marken ein verstaubtes Image genossen und der Konsum von Bier in der Schweiz generell abnahm. 1996 wurde die Hürlimann von Feldschlösschen aufgekauft und 1997 stillgelegt. 2000 ging die Feldschlösschen dann an die dänischen Carlsberg Brauereigruppe über.
Löwenbräu
Die Actienbrauerei Zürich wurde 1890 gegründet und liess sich 1897 im Industriequartier in Zürich nieder. Sie ging aus der Fusion von Felsenkeller bei Wald ZH und Feldbach hervor. 1898 konnte sie ihre Produktionsstätte in Betrieb gehen. 1911 produzierte die Brauerei bereits 76'000 Hektoliter Bier. Nach der Übernahme der Kleinbrauerei Löwenbräu in Dietikon im Jahr 1925 änderte die Firma den Namen in Löwenbräu Zürich AG. 1930 betrug die produzierte Menge 121'000 Hektoliter Bier. Die Kriegsjahre führten zu einem Rückgang der Produktionsmenge und erst Ende der 1960er Jahre konnte die Firma einen neuen Produktionshöchstand erreichen. 1979 begab sich die Löwenbräu auf den amerikanischen Markt und konnte 1982/1983 knapp 11'000 Hektoliter «Swiss Beer» in die USA exportieren.[3] 1984 wurde die Firma von Hürlimann gekauft.
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Das denkmalgeschütze Gebäude von 1897 der Löwenbräu, welches heute als Raum für Kulturelles bietet und das Migros Museum für Gegenwartskunst und das Lokal Säulenhalle beinhaltet.
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Tanks der ehemaligen Brauerei
Links: http://www.psp.info/Medien/Artikel/Loewenbraeu-Areal_private.pdf http://www.stadt-zuerich.ch/hbd/de/index/entwicklungsgebiete/zuerich_west/projekte_geplant/loewenbraeu-areal.html
Heutige Kleinbrauereien nach dem Niedergang der grossen Brauereien
Turbinenbräu

Die TurbinenBräu wurde als Reaktion auf die Konsolidierung des Schweizer Biermarkts in den 1980er und 1990er Jahren und die Schliessung der zwei grossen Zürcher Brauereien von ehemaligen Hürlimann-Brauern gegründet. 1984 wurde Löwenbräu durch Hürlimann übernommen und geschlossen. Hürlimann wurde 1996 an Feldschlösschen verkauft und 1997 stillgelegt, womit die letzte Brauerei auf Stadtzürcher Boden versschwand.
Lebensmittelingenieur Adrien Weber und zwei weitere, später ausgestiegene Partner gründeten 1997 die TurbinenBräu mit Startkapital, das von der Alternativen Bank Schweiz zur Verfügung gestellt wurde. Die Bank sah in der Brauerei eine mögliche zukünftige Referenz, da sich Kundschaft der Bank mit derjenigen der Brauerei zu etwa 40 Prozent überschnitt.[4] Das Startkapital betrug 250'000 Franken[5], 2002 wurde das Aktienkapital jedoch auf 1.851 Millionen Franken erhöht.[6]
Die TurbinenBräu produzierte anfangs im Industriequartier an der Pfingstweidstrasse 6 neben den Produktionshallen für Turbinen der ehemaligen Escher Wyss AG. Aus dieser Zeit stammt der Name. Wegen des starken Wachstums erfolgte im Herbst 2002 der Umzug in grössere Hallen an der Badenerstrasse.[7] In den Ausbau dieser Hallen wurden etwa sieben Millionen Franken investiert.[5]

Die Brauerei stellt im Standardsortiment drei Biere her, die mit dem Fahrradsport assoziierte Namen und Etiketten haben. Der Verwaltungsratspräsident Adrien Weber ist ein grosser Radsportfan:
- Goldsprint (auch nur «Sprint» genannt) ist ein untergärig gebrautes Gerstenbier. Der Name bezieht sich auf das von Weber ins Leben gerufene Fahrradergometer-Rennen[8].
- Start ist ein obergärig gebrautes Hefeweizenbier
- Rekord ist ein untergäriges, dunkles Malzbier
Darüber hinaus werden auch saisonale Spezialitäten gebraut, welche teils unter eigenen Namen ("Taifun", "Rodler") oder unter dem Namen "Club-Bier" verkauft werden.[9]
Seit der Gründung bis 2003 nahm der Umsatz fast linear jährlich um etwa 200'000 Franken zu und widersprach so dem allgemeinen Rückgangstrend in der schweizerischen Bierbranche. 2003 produzierte die TurbinenBräu 6600 Hektoliter Bier, davon 48 Prozent abgefüllt in Mehrwegflaschen und 52 Prozent Fässer. Zwei Drittel der Kundschaft waren Bars und Restaurants und ein Drittel Privathaushalte.[4] 2008 produzierte die Brauerei 14'000 Hektoliter Bier bei einem Umsatz von 2,9 Millionen und einem Gewinn von 41'000 Schweizer Franken.[10]
Sie ist heute die grösste Brauerei im Kanton. Das Unternehmen gehört heute mehrheitlich den Gründern und etwa 400 Kleinaktionären.[5]
Amboss
1991 wurde das erste Amboss-Bier gebraut. 1993 wurde es dann vom ehemaligen Restaurant «Back & Brau» im Steinfelsareal produziert. Durch den erhöten Absatz wurde schliesslich das Brauen von der Brauerei Baar im Kanton Zug übernommen. Die Firma Amboss besteht aus vier Mitarbeitern und der Hauptsitz befindet sich im Steinfels-Areal.[11] Der Rampenverkauf findet in Zürich an der Zollstrasse 80 statt.[12]
Hirnibräu
Hirnibräu wurde 1997 von Braumeister Andreas Aemmer und seines Assistenten Patrik Schöb gegründet. Zuerst brauten sie in ihrer eigenen Wohnung und tüftelten an der Rezeptur. Heute kann das Bier per Internet bestellt werden.[13]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Fritz Schoellhorn, Das Braugewerbe und die Brauereien des Kantons Zürich. Buchdruckerei Winterthur vorm. G. Binkert, Winterthur, 1922
- ↑ a b c d e Martin Hürlimann und Fritz Lendenmann, Bier und Bierbrauen in Zürich. Stadtarchiv Zürich, 1989, ISBN 3-9080-6001-X
- ↑ Karl Thöne, Schweizer Bierbuch. Fachverband Schweizer Wirteverband Zürich, 1987, ISBN 3-85898-007-2
- ↑ a b Projektarbeit TurbinenBräu, Zürcher Hochschule Winterthur, 2004
- ↑ a b c Francis Müller: Ein Nischen-Bier für urbane Leute. In: Handelszeitung vom 15. April 2008
- ↑ Handelsregister des Kantons Zürich
- ↑ Geschichte der TurbinenBräu, abgerufen 4. Mai 2009
- ↑ Artikel in der englischsprachigen Wikipedia
- ↑ Sortiment, abgerufen 4. Mai 2009
- ↑ Neue Zürcher Zeitung, Hopfen, Malz und Herzblut. 9. Oktober 2009
- ↑ http://www.amboss-bier.ch/#/ueberuns
- ↑ http://www.amboss-bier.ch/#/rampe
- ↑ Hirnibräu-Geschichte, abgerufen 29. Juli 2010
Koordinaten: 47° 23′ 3,2″ N, 8° 29′ 46,8″ O; CH1903: 679866 / 248693