Vielfraß
Vielfraß | ||||||||||||
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Der Vielfraß ist eine große Art der Marder, die in den polaren Regionen Skandinaviens, Sibiriens und Kanadas verbreitet ist. Es ist etwa 95 cm lang (davon 20 cm Schwanz) und bis zu 30 kg (Männchen) bzw. 20 kg (Weibchen) schwer und wirkt deutlich kompakter und kräftiger als andere Marder. Wegen seiner Besonderheiten wird der Vielfraß oft in eine eigene Unterfamilie Guloninae gestellt, obwohl andere ihn der Unterfamilie Mustelinae zuordnen.
Der Name "Vielfraß" bezieht sich nicht auf die Ernährungsgewohnheiten, sondern ist eine Ableitung des altnordischen Fjällfräs, was soviel wie "Bergkatze" bedeutet. Weil dieser Name so unpassend scheint, wird das Tier oft auch mit seinem skandinavischen Namen Järv betitelt oder als Bärenmarder bezeichnet.
Lebensraum
Der Vielfraß ist über die Taiga- und Tundragürtel der nördlichen Halbkugel verbreitet. In geschichtlicher Zeit war er auch weiter südlich heimisch, so in Polen, im Baltikum und im Nordosten der USA. Aus diesen Gegenden wurde er durch menschliche Bejagung vertrieben. Am häufigsten sind Vielfraße in den borealen Nadelwäldern, doch auch in den baumlosen Mooren der Tundra sind sie weit verbreitet. Sie sind nachtaktive, einzelgängerische Bodenbewohner, die aber auch klettern und schwimmen können.
Nahrung
Im Sommer zeigt der Vielfraß ein ganz anderes Jagdverhalten als im Winter. In der warmen Jahreszeit betätigt er sich vor allem als Aasfresser, sucht aber auch nach Vogeleiern, Baumtrieben und Beeren. Nur selten reißt er junge Rentiere und Elche, wenn er sie unbewacht antrifft.
Im Winter nutzt der Järv seine Überlegenheit gegenüber großen Säugetieren, da er sich ihnen auf dem Schnee fast geräuschlos nähern kann, ohne einzusinken. Seine Hauptbeute sind in dieser Zeit Schneehasen, Mäuse, Eichhörnchen und Schneehühner, gelegentlich aber auch Rentiere, Elche und sogar Luchse. Solch großen Tieren springt der Vielfraß auf den Rücken, um sie in den Nacken zu beißen, bis sie stürzen.
Fortpflanzung
Ein Wurf umfasst zwei bis vier Junge. Diese brauchen etwa drei Monate, um die Größe der Eltern zu erreichen. Nach etwa drei Jahren ist ein Järv geschlechtsreif. Bei der Geburt sind sie schneeweiß. Das Höchstalter dieser Tiere beträgt sechzehn Jahre.
Mensch und Vielfraß
Dem Menschen gilt der Vielfraß vor allem als schädlich. Die Rentierzüchter fürchten ihn, da er manchmal ihr Vieh reißt. Aus diesem Grunde wurde er in Skandinavien bis in die jüngste Zeit gejagt. Sein Pelz galt einmal als wertvoll, spielt heute aber keine Rolle im Pelzhandel mehr.
In Deutschland sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz, Bundesartenschutzverordnung Handel und Einfuhr verboten, um die Bejagung in den verbliebenen natürlichen Lebensräumen nicht zu begünstigen.