Kultur Japans
Siehe auch: Kategorie Kultur (Japan), Gesellschaft Japans
Auf Grund seiner isolierten Insellage jenseits der großen Handelswege hat sich in Japan in der Geschichte eine ganz eigenständige Kultur herausbilden können. Obwohl das Land heute wie die USA oder die westeuropäischen Länder eine moderne Industrienation ist, hat sich in vielen Bereichen das "typisch japanische" Halten können, das eine Fusion mit der Moderne eingegangen ist.
Kulturgeschichte
Die Wurzeln der japanischen Kultur zeigen Ähnlichkeiten sowohl zu ozeanischen Stämmen als auch zu altaiischen Stämmen. Theorien legen daher den Ursprung der japanischen Besiedlung in einer der beiden Richtungen an, am wahrscheinlichsten ist, dass Japan aus beiden Richtungen besiedelt wurde und eine Vermischung stattfand. Zeugnisse dieser ersten Kultur sind Bandkeramiken, daher auch die Bezeichnung Jōmon-Kultur.
In einer zweiten Phase, der Yayoi-Kultur, brachten koreanische Einwanderer eine Vielzahl von Neuerungen nach Japan, neben dem Reisanbau auch neue Techniken des Hausbaus und der Keramik.
Im 7. Jh. kamen mit koreanischen buddhistischen Mönchen neben der Religion auch die chinesische Schrift, die chinesischen Klassiker und der Konfuzianismus nach Japan.
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Unesco-Weltkulturerbe in Japan

- 1993 Die Burg Himeji
- 1993 Die Buddhistischen Heiligtümer des Hōryūji
- 1994 19 Baudenkmäler und Gärten in Kyōto und Otsu
- 1995 Die Historischen Dörfer von Shirakawa-go und Gokayama
- 1996 Die "Atombombenkuppel", die Ruine der Industrie- und Handelskammer in Hiroshima
- 1996 Shinto-Schrein von Itsukushima auf der Insel Miyajima
- 1998 Baudenkmäler und Gärten in Nara
- 1999 Tempel und Schreine von Nikko
- 2000 Archäologische Stätten der Ryūkyū-Inseln
- 2004 Heilige Stätten und Pilgerstraßen in den Kii-Bergen
Sprache und Schrift
- Japanische Sprache
- Japanische Schrift
- Japanische Anreden
- Japanische Namen
- Japanische Kalligraphie (Shodō), bzw. Chinesische Kalligraphie
Literatur
- siehe: Japanische Literatur
Literarische Bewegungen
Literaturformen
berühmte Schriftsteller
wichtige Werke
Dichtkunst
Formen
wichtige Dichter
- Ono no Komachi (Ono no Komachi)
- Ki no Tsurayuki (Ki no Tsurayuki)
- Fujiwara no Sadaie (Fujiwara no Sadaie)
- Matsuo Basho
wichtige Sammlungen
- Hachidaishu Acht kaiserliche Wakasammlungen
- Manyoshu
Symbolik
Religion

siehe Hauptartikel dazu: Religion in Japan
In Japan haben immer mehrere religiöse Glaubensformen nebeneinander bestanden. Die wichtigsten sind der Shinto, der sich von der japanischen Urreligion herleitet, und der Buddhismus, der Japan im 5. oder 6. Jahrhundert erreichte. Daneben gab es chinesische Einflüsse durch Taoismus und Konfuzianismus, die von Shinto und Buddhismus aufgenommen und integriert wurden. Heute gehören die meisten Japaner beiden Hauptreligionen an, daher kann man die religiöse Grundeinstellung in Japan als synkretisch bezeichnen. Das Christentum spielt in der Geschichte Japans nur eine untergeordnete Rolle. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs herrscht eine besonders große religiöse Toleranz in Japan: Um die 180.000 Religionsgemeinschaften werden zur Zeit als staatlich anerkannt angegeben.
Siehe dazu:
Kampfkunst und Kriegerkultur
siehe dazu: Portal Budo
Alltagskultur
Die Schenkkultur: Omiyage
Zur Reisekultur: Ryokan
Hygiene
Eß- und Trinkkultur

Die traditionelle Japanische Küche arbeitet mit dem, was auf der Insel zu finden war. Reis (seit der Yayoi-Zeit), Gemüse, Fisch (schließlich ist das Meer an keiner Stelle mehr als 150 km entfernt), Bohnen, besonders die Soja-Bohne, Hirse, Süßkartoffel und Seetang Nori. Reis nimmt eine besondere Stellung ein. Bis zur Meiji-Restauration mußten Bauern ihre Abgaben in Reis (gemessen in koku) abliefern. Auch der Wert des Landes wurde daran gemessen, wieviel Reis es abwirft. Weil Reis als Zahlungsmittel so wertvoll war, aßen die Bauern vor allem Hirse.
Seit dem zweiten Weltkrieg verändern sich die Eßgewohnheiten in Japan. Der gestiegene Lebensstandard hat dazu geführt, dass Reis erst ein Grundnahrungsmittel geworden ist, nun aber schon wieder etwas auf dem Rückzug ist. Der Verzehr von Rind- und Schweinefleisch hat stark zugenommen.
Einen weiteren Einfluß übt die Verbreitung von Fast-Food-Ketten aus. Neben amerikanischen Ketten wie McDonalds und Subway gibt es auch viele japanische Ketten, die entweder westliche Ketten nachahmen oder aber Essen im japanischen Stil bieten, etwa Yashinoya.
Obst wird in Japan ebenfalls angebaut, etwa natsumikan, der Bedarf wird aber nicht gedeckt, weswegen viel importiert wird. Japanische Verbraucher sind bei Obst auch sehr anspruchsvoll, es wird nur hochwertige Qualität eingeführt, daher ist Obst in Japan sehr teuer, genauso wie Melonen. In speziellen Läden läßt sich daher einzeln verpacktes Obst als Geschenk erwerben.
Eine weitere Besonderheit der japanischen Eßkultur ist die sogenannte Bentō-Box, eingepacktes Essen für die Mittagspause in der Schule oder der Firma. Kaum vergleichbar mit dem hierzulande üblichen "Stullenbrotkasten" wird das Essen kunstvoll hergerichtet. Die Bentō-Box wird entweder von der in Japan üblichen Hausfrau und Mutter hergerichtet, oder man kann sie in kleinen Bentō-Läden erwerben.
Das traditionelle alkoholische Getränk in Japan ist Sake, Reiswein. Sake ist auch eine Gabe and die Götter in buddhistischen und shintoistischen Schreinen. In der Meiji-Zeit entstanden aber auch die ersten Bierbrauereien, so dass Bier heute ebensogern getrunken wird. Bei Frauen beliebt ist auch Pflaumenwein. Japaner nehmen bei Trinkgelagen gerne warme und kalte Snacks zu sich, weswegen die Izakaya, die Japanischen Kneipen, auch eine Küche haben.
Wohnkultur
Kleidung
Kunst

Eine Geisha (jap. 芸者, wörtlich: Künstler) ist eine Unterhaltungskünstlerin, die traditionelle japanische Künste darbietet. Der berühmte Gion-Bezirk in Kyōto ist das Zentrum der japanischen Geisha-Kultur. Die harte Grundausbildung einer maiko (舞子, Geisha-Schülerin) ist ab dem Alter von etwa zehn Jahren möglich und dauert drei Jahre. In dieser Zeit lernt sie die Grundlagen der traditionellen japanischen Künste wie Kalligraphie, Ikebana (Blumensteckkunst) und das Spiel auf mehreren japanischen Musikinstrumenten, z. B. Shamisen, Hayashiflöte und Tsuzumitrommel. Eine Geisha muss auch geübt in Konversation und eine perfekte Sängerin, Tänzerin und Gastgeberin sein und die Teezeremonie beherrschen. Die hohen Kosten für die Ausbildung werden von den Besitzerinnen der ochiyas (japanische Teehäuser) übernommen und müssen von den Geishas später zurückgezahlt werden. Viele Geishas üben ihren Beruf bis ins hohe Alter aus.
Kunstbegriffe und ästhetische Konzepte
Malerei und Grafik
Papierfalten
Origami (japanisch 折り紙, 'ori': falten und 'kami': Papier) ist eine alte japanische Papierfaltkunst. Üblicherweise werden quadratische Blätter als Ausgangspunkt verwendet, und ohne Hilfe von Schere und Klebstoff entstehen kunstvolle Motive in drei Dimensionen. Bekannte traditionelle Motive des Origami sind Tiere, Vögel, z.B. Tsuru (Kranich) und Gegenstände wie der Kabuto (Helm).
Figuren
Theater
Blumengestecke
Ikebana (jap. 生花 auch 生け花, wörtlich lebende Blumen) ist die japanische Kunst des Blumensteckens. Sie wird auch Kado (jap. 華道, dt. Weg der Blumen) genannt. Im Gegensatz zur dekorativen Form des Blumensteckens in der westlichen Welt, schafft das Ikebana eine Harmonie von linearem Aufbau, Rhythmik und Farbe. Wo im Westen hauptsächlich die Blüten beachtet werden, legen die Japaner Wert auf die linearen Aspekte der Anordnung. Vase, Stängel, Blätter, Zweige haben in dieser Kunst den gleichen Stellenwert wie die Blüte.
Gartenkunst
Japanische Gärten sind ein Ausdruck der japanischen Philosophie und Geschichte. Im Gegensatz zu europäischen Gärten werden kaum Blumen gepflanzt, statt dessen wird versucht, durch Moos, Steine, Bäume und Teiche ein harmonisches Gesamtbild zu schaffen, in das auch die umliegende Szenerie, wie etwa Berghänge hinter dem Garten, einbezogen werden. Das Fehlen von Blumen heißt aber nicht, dass in japanischen Gärten nichts blüht. Im Frühjahr blühen nacheinander Pflaume, Pfirsich- und Kirschbäume. In den Gärten der Teiche werden häufig Koifische gehalten.
Stark beeinflußt durch die Ästhetik des Zen-Buddhismus gibt es eine Sonderform, der viele der berühmtesten japanischen Gärten angehören, ist der Zengarten im Kare-san-sui-Stil, bei dem auf Wasser und größere Pflanzen ganz verzichtet wird. Beim Tsukiyama-Stil (künstliche Hügel) werden dagegen Berge von Steinen und kleinen Hügeln dargestellt, und ein Teich repräsentiert das Meer, um eine Miniaturlandschaft zu formen.
Gartenkunst im Kleinformat sind die Bonsai (jap. 盆栽), in einer Schale gezogene Bäume, die durch Schnitt, Wurzelschnitt und Verdrahtung kleingehalten und künstlerisch geformt werden. In Japan werden Bonsai im Garten oder in der Tokonoma, einer gestalterisch hervorgehobenen Nische im Zimmer aufgestellt. Bonsai können bei guter Pflege viele hundert Jahre alt und somit sehr wertvoll werden. Traditionell werden Kiefern, Wacholder, Ahorne, asiatische Ulmenarten, Azaleen, Fruchtbäume wie Kulturapfel oder japanische Aprikose als Bonsai gezüchtet. 1878 stellte Japan auf der Weltausstellung in Paris Bonsai erstmals einer westlichen Öffentlichkeit vor. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitete sich Bonsai als Hobby in der ganzen Welt. In Europa haben sich besonders Arten wie Birkenfeige, Serissa, Fukientee und die chinesische Ulme durchgesetzt, die auch im Zimmer gehalten werden können.
Keramik
Teezeremonie
Die Japanische Teezeremonie (jap.: sadō 茶道), auch bekannt als Teeweg und Teeritual, steht in ihrer zugrundeliegenden Philosophie dem Zen-Buddhismus nahe. Es ist eine in ihrem Ablauf bestimmten Regeln folgende Zusammenkunft, bei der ein oder mehrere Gäste von einem Gastgeber Tee und leichte Speisen gereicht bekommen. Um dem Gast die Möglichkeit zur inneren Einkehr zu bieten, findet die Zusammenkunft in einem bewusst schlicht eingerichteten Teehaus statt.
Traditionelle Musik
Traditionelle Musikinstrumente
Koto, Shamisen, Shakuhachi, Taiko
Tätowierkunst
Eine sehr lange Tradition haben Tätowierungen (jap. irezumi 入れ墨) in Japan. Die Anfänge der Tätowierung in Japan liegt vermutlich bei den Ainu, den Ureinwohnern. Später, zu Beginn der Edo-Periode (1603-1868), waren Tätowierungen unter anderem bei Prostituierten sehr beliebt, ebenso unter Arbeitern. Ab 1720 wurde die Tätowierung als eine Art Brandmarkung für Kriminelle eingesetzt, was dazu führte, dass "anständige" Japaner keine Tätowierungen mehr tragen konnten. Wer auf diese Weise gezeichnet war, konnte sich nicht mehr in die Gesellschaft eingliedern, was zur Bildung einer eigenen Schicht führte: den Yakuza. Unter der Mejiregierung wurde 1870 diese Praxis zwar abgeschafft, allerdings wurden auch die Tätowierungen komplett verboten, was erst 1948 wieder aufgehoben wurde.
Obwohl stilistisch sehr einheitlich, gibt es eine große Vielfalt an Motiven. Oft sind es mythologische Wurzeln, wie in Form von Drachen oder Dämonen, die häufig aus bestimmten Sagen stammen und somit eine ganze Geschichte erzählen. Oder es gibt Symbole wie Kirschblüten (Schönheit und Freude, aber auch Vergänglichkeit) und Kois (Erfolg, Stärke und Glück). Interessant sind die teilweise auftauchenden sehr blutigen und grausigen abgehackten Köpfe. Diese entwickelten sich, als gegen Ende des 19. Jahrhunderts Gruselgeschichten in Japan äußerst populär wurden; und besonders beeindruckende und schaurige Motive aus diesen Geschichten ließ man sich dann auf die Haut bannen.
Architektur
Populärkultur
Fernsehen
Die japanischen Sehgewohnheiten unterscheiden sich stark von den Deutschen. Am auffälligsten ist, dass das Japanische Fernsehen fast immer auch japanisch untertitelt ist und viel mehr mit dem Medium Schrift arbeitet. Zweite Auffälligkeit ist, dass während im deutschen Fernsehen meist nur eine Person moderiert, tritt im Japanischen Fernsehen meist ein Mann mit weiblichem "side kick" auf.
Ein beliebtes Format sind Diskussionsrunden. Neben dem Moderator, seinem side-kick und einigen B-Promis gibt es in jeder dieser Sendungen einen Experten. Gemeinsam erörtert die Runde eine aktuelle Fragestellung.
Ein anderes beliebtes Format sind Game Shows wie Takeshi's Castle. Ziel der Shows ist jedoch nur vordergründig das Bestehen der Aufgaben und das Einstreichen von möglichst viel Preisgeld. Viel wichtiger ist, dass der Kandidat auf möglichst unterhaltsame Art das Gesicht verliert. Daher muten die Aufgaben in den Shows für europäische Augen bisweilen sehr bizarr an.
Zu japanischen Serien siehe auch: Dorama.
Filme
Anime und Manga
Anime (jap. アニメ) bezeichnet in der deutschen Sprache in Japan produzierte Zeichentrickfilme. In Japan selbst steht Anime für alle Arten von Zeichentrickfilmen, für die im eigenen Land produzierten genauso wie für importierte.
Manga (jap. 漫画, dt. etwa: zwangloses/ ungezügeltes Bild) ist der japanische Begriff für Comics.
Cosplay, Die Lust am Verkleiden
Otaku, extreme Fans
Popmusik
Die japanische Popmusik ist sehr lebendig und einheimische Künstler haben einen hohen Marktanteil. Die Spannbreite reicht dabei von Teenie-Bands über Rock und Punk bis hin zu elektronischer Musik. Mit Enka gibt es auch das Äquivalent des Schlagers für die Zielgruppe ab 50. Man kann davon ausgehen, dass jeder Trend im internationalen Musikbusiness auch in Japan ankommt oder sogar von dort ausgeht.
Eine besondere Erfindung des japanischen Musik-Business sind die Idoru, von Agenten geschaffene Teenie-Idole, die gleichzeitig Pop-Sternchen, Serienschauspielerinnen und Models sind. Stars dieser Sorte gab es mit Pink Lady schon in den 70er Jahren, lange bevor Retortenbands auch in europäischen Charts erfolgreich wurden. Leider gibt es auch eine Reihe Idoru, die erst als Pornodarstellerinnen erfolgreich geworden sind.
siehe auch:
Jugendkultur
Sport, Spiel und Spaß
Beliebte Sportarten in Japan
- Baseball, der japanische Nationalsport, siehe auch en:Japanese_baseball bzw. ja:プロ野球 (Übersetzer gesucht!)
- Fußball
- Kampfsport, siehe Portal Budo, Karate (空手), Jūdō (柔道), Aikidō (合気道)
- Sumō (相樸)
Liebe und Sex
- Nampa (Flirten)
- Omiai (Ehevermittlung)
- Homosexualität in Japan
- Etchi (Euphemismus für Sex und alles was damit zu tun hat)
- Chikan (Grapschen in der Öffentlichkeit)
- Enjokosai (Schulmädchenprostitution)
- Love Hotel (Stundenhotels)
- Bukkake (Massenejakulation)
- Shibari (Fesselkunst)
Kuriositäten und Sonstiges
Chindōgu, zweckfreie, aber unterhaltsame Erfindungen
Siehe auch
Zeitrechnung
Literaturverweise
- Ienaga Saburō: Kulturgeschichte Japans. München: Iudicium, 1990.
- Florian Coulmas: Die Kultur Japans. München: C. H. Beck, 2003. ISBN 3-406-50916-9
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