Bootleg
Der Begriff Bootleg (engl. für den Stiefelschaft) bezeichnet den Schmuggel und Verkauf von verbotenen oder gefälschten Dingen. Die Verwendung des Begriffes Bootleg für den Schmuggel geht in die Zeit der Prohibition in den USA zurück, und bezeichnete den illegalen Verkauf von Spirituosen. Später wurde er auch auf andere Schmuggelgüter angewendet.
Speziell bei Musik ist ein Bootleg eine nicht autorisiert hergestellte und vertriebene Langspielplatte oder CD (Raubpressung). Im Gegensatz zu selbstgebrannten CDs oder aus dem Internet heruntergeladenen MP3s, ist ein Bootleg eine in einer Fabrik gepresste CD, die in Geschäften oder über Online-Shops verkauft wird. Man unterschedet dabei das Bootleg vom Counterfeit. Bei Counterfeit handelt es sich um die rechtswidrige Kopie einer offiziell erschienenen Platte, bei der Musiker und Plattenfirmen um ihre Gewinne geprellt werden. Diese Absicht hegt ein sammler von Bootlegs in aller Regel nicht, sondern er strebt danach, möglichst viele Konzertmitschnitte bestimmter Musiker zu besitzen. Ein Bootleg enthält dagegen unveröffentlichte Konzert- oder Studioaufnahmen. Im Gegensatz zur öffentlichen Meinung weisen viele Bootlegs eine sehr gute bis exzellente Soundqualität auf.
Seit es die Möglichkeit gibt, CDs selbst problemlos zu brennen, haben die Bootlegs sehr an Bedeutung verloren. Heute ist in Fankreisen der Tausch von Konzertmitschnitten verbreitet, wobei die Hüllen aus dem Internet heruntergeladen werden können. Die eigentliche Bedrohung für die Musikindustrie ging früher von den Counterfeits aus (nicht von den Bootlegs!), heute in viel stärkerem Maß vom Brennen offiziell erschienener Musik auf dem heimischen PC. Dagegen dürften in Fanzirkeln kursierende Konzertmitschnitte ein wirtschaftliches Randproblem darstellen, da die Fans in aller Regel auch sämtliche offiziell erschienenen Alben ihrer Stars besitzen.
Seit Ende der 90er versteht man ebenfalls unter Bootleg (oder auch Bastard Pop / Mash-up Pop genannt) ein Musikstück, dass aus meist zwei oder mehr Interpreten zusammengemischt wurde, z.B. Tupac Shakur mit Phil Collins oder Depeche Mode mit New Order. Dies erfolgt meist illegal, denn weder die Plattenfirmen noch die Interpreten selbst sind davon begeistert, wenn ihre Musik mit denen anderer zusammengemischt wird. Bisher gelang es einzig der Gruppe Soulwax mit ihrem Projekt "Too Many DJ's" eine lizensierte CD zu veröffentlichen. Ansonsten sind Bootlegs (Bastard Pop / Mash-up Pop) nur in Internet-Tauschbörsen zu finden, da sie keinerlei kommerziellen, sondern einem rein musikalisch-künstlerischem Zweck dienen.
Auch bei Spielautomaten wurden ganze Geräte nachgebaut, die Elektronik wurde hierfür teilweise verändert, um den Kopierschutz in den Spiele-ROMs zu umgehen.
In der Ära der Blockkonfrontation galt ein strenges Exportregime vor allem für technische Güter in Staaten des Ostblocks. Dies führte zu umfangreichen Nachbauversuchen von Mikroprozessoren, etwa des Zilog Z80 und früher 80X86-Prozessoren von Intel-Pentium.
Siehe auch: Raubkopien