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Gossau SG

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SG ist das Kürzel für den Kanton St. Gallen in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Gossau zu vermeiden.
Gossau
Wappen von Gossau
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton St. Gallen St. Gallen (SG)
Wahlkreis: St. Gallen
BFS-Nr.: 3443i1f3f4
Postleitzahl: 9200
UN/LOCODE: CH ZHH
Koordinaten: 736685 / 253339Koordinaten: 47° 25′ 0″ N, 9° 15′ 0″ O; CH1903: 736685 / 253339
Höhe: 638 m ü. M.
Fläche: 27,51 km²
Einwohner: i18'633 (31. Dezember 2024)[1]
Einwohnerdichte: 677 Einw. pro km²
Website: www.stadtgossau.ch
Karte
Karte von Gossau
Karte von Gossau
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Gossau (SG) [ˈɡoːsau̯] ist eine politische Gemeinde im Kanton St. Gallen in der Schweiz und gehört zum Wahlkreis St. Gallen. Sie umfasst die Stadt Gossau und das Dorf Arnegg.

Geographie

Das Stadtzentrum von Gossau

Gossau ist eingebettet zwischen Alpstein und Bodensee und vor den Toren der Kantonshauptstadt gelegen. Das gesamte Gebiet der Stadt hat eine Fläche von 2'750 Hektaren. St. Gallen und Gaiserwald im Osten, Waldkirch und Andwil im Norden, Niederbüren, Oberbüren und Flawil im Westen sowie Herisau im Süden haben gemeinsame Grenzen mit Gossau.

Während der Eiszeit hat ein Ausläufer des Rheingletschers eine flache Decke vor der Sitterschlucht bis gegen Wil aufgeschüttet. Beim Abschmelzen hinterliess der Gletscher eine Reihe von Wallmoränen. Deren Reste erkennt man zum Beispiel an den Hügeln, welche die drei Schulhäuser im Norden von Gossau tragen. Andere Zeugen der Eiszeit sind sogenannte Drumlins (Gletscherschutthügel); eine Reihe dieser langgestreckten rundlichen Erhebungen zieht sich von Arnegg gegen Niederbüren und Waldkirch. Im Süden flankieren die Hügel des Appenzellerlandes die langgestreckte Mulde, in der Gossau liegt.

Die Schmelzwasser der Eiszeit füllten die Gossauer Ebene mit einer gewaltigen Menge von Sand und Kies. Im Kies versickerte das Wasser. Wegen der undurchdringlichen Molasse fand es keinen Weg nach unten und bildet bis heute ein ergiebiges Grundwasservorkommen.

Die Schwellenhöhe des Bahnhofs Gossau beträgt 638 m ü. M. Der tiefste Punkt des Stadtgebietes liegt bei der Henessenmühle auf 570 m. Den höchsten finden wir südlich im Roserwald in der Nähe des Schochenberges auf 820 m ü. M.

Klima

Das Klima in Gossau ist eher rau, bedingt durch den bereits subalpinen Charakter der Gegend und beeinflusst durch die Nähe des Alpsteingebietes. Die Winde dringen ungehindert zwischen die in West-Ost-Richtung verlaufenden Hügelzüge. Die Durchschnittstemperatur ist daher etwas niedriger als etwa am Bodensee oder im Rheintal. Die Winde bringen auch häufig Temperaturstürze. Dafür gehört das Fürstenland zu den Gebieten mit weniger als 20 jährlichen Nebeltagen. Der eher gemässigte Föhn ist nach den zunehmend schneearmen Wintertagen ein willkommener Frühlingsbote.

Volksbund-Siegel im 15. Jahrh.

Wappen

Blasonierung

In Gold ein grüner Lindwurm, im Rachen rotes Kleeblattstechkreuz, oben links begleitet von aufrechtem schwarzem Bären mit roter Zunge und Zeichen mit goldener Bewehrung..

Die Flaggenfarben sind Gelb und Schwarz. Das Gemeindewappen der Stadt Gossau stammt aus der Zeit der Appenzellerkriege (1401–1429). Um sich vom st. gallischen Abt Kuno von Stoffeln (1379–1401) zu lösen, schloss die Stadt St. Gallen mit anderen fürstenländischen Gemeinden am 17. Januar 1401 einen Volksbund. Dieser Vereinigung trat auch Gossau bei. Das Siegel, welches die Gemeinde zum Abschluss des Bündnisses benützte, zeigt einen aufrechten Bären, unter ihm einen Lindwurm, dem ein hohes Kreuz, im Rachen steckt, ferner die Umschrift: Siegel der Gemeinde Gossau. Das heutige Gemeindewappen beruht zum grossen Teil auf diesem Siegel.

Bevölkerung

Seit 1950 ging es mit der Wohnbevölkerung in Gossau steil bergauf. 1961 wurde die 10'000 Grenze erstmals überschritten und mit dem Autobahnbau 1969 erlebte die Gemeinde einen weiteren Schub. So stieg die Bevölkerungszahl bis zur Jahrtausendwende kontinuierlich an. Seither stagniert die Kurve bei etwa 17'000 Einwohnern. Nach St. Gallen, Rapperswil-Jona und Wil ist Gossau die viertgrösste Stadt im Kanton St. Gallen.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1910 1930 1950 1970 1990 2000 2009
Einwohner 8'434 7'846 8'289 12'639 15'652 16'788 17'446

Bevölkerungsstruktur

Die Altersstruktur in Gossau deckt sich beinahe identisch mit dem Schweizer Durchschnitt:

  • 0–19 Jahre: 21.5 %
  • 20–39 Jahre: 28.1 %
  • 40–64 Jahre: 34.5 %
  • Über 64 Jahre: 15.9 %

In Gossau haben die Katholiken nach wie vor den grössten Anteil an der Bevölkerung: 9'340 Personen entsprechen einem Anteil von 53.3 %. Allerdings ist dieser Anteil seit Jahren Rückläuf. 4'033 Einwohner (23.1 %) sind evangelischen Glaubens. Sie halten sich in etwa die Waage mit Angenhörigen anderer Glaubensrichtungen (4'033 / 23.1 %). Als konfessionslos bezeichnen sich 2'443 Personen (14 %).

Politik

Stadtparlament

Das Stadtparlament ist die Legislative von Gossau. Es zählt 30 Mitglieder und behandelt die vom Stadtrat vorgelegten Berichte und Anträge. Die Mitglieder des Parlamentes können dem Stadtrat Motionen, Postulate, Interpellationen und Einfache Anfragen zur Behandlung einreichen und werden alle vier Jahre neu gewählt. Die öffentlichen Parlamentssitzungen – in der Regel zehn pro Jahr – finden jeweils im Fürstenlandsaal statt.

Folgende Parteien sind in der Legislatur 2009–2012 im Stadtparlament vertreten:

Stadtrat

Die Exekutive in Gossau ist der Stadtrat mit fünf Mitgliedern. Jedes Ratsmitglied steht einer Verwaltungsabteilung vor. Hauptamtlich tätig sind der Stadtpräsident und der Schulpräsident. Mitglied mit beratender Stimme und Protokollführer ist der Stadtschreiber Toni Inauen.

Folgende Personen sind im Stadtrat vertreten (Stand: Januar 2010)

  • Alex Brühwiler (parteilos), Stadtpräsident, Vorsteher «Inneres Finanzen Kultur»
  • Urs Blaser (FDP), Schulpräsident, Vorsteher «Bildung Sport»
  • Paul Egger (parteilos), Vorsteher «Jugend Alter Soziales»
  • Gaby Krapf-Gubser (FDP), Vorsteherin «Versorgung Sicherheit»
  • Kurt Züblin (parteilos), Vorsteher «Bau Umwelt Verkehr»

Bildung

Gossau besitzt ein reichhaltiges Angebot an Schulen. Die Mädchen und Knaben besuchen die Primar- und Sekundarschule in neun Schulhäusern. In der Schule der Stadt Gossau wird ausserdem die Oberstufenschuljugend aus dem Gemeindeteil Arnegg und aus der Nachbargemeinde Andwil unterrichtet. Für die Schulbildung der jüngeren Kinder aus Arnegg und verschiedenen Weilern ist die Primarschule Andwil-Arnegg verantwortlich. Eine private Trägerschaft führt die Katholische Mädchensekundarschule, eine Stiftung das Gymnasium Friedberg mit kantonal anerkannter Maturität. Gossau ist ausserdem Standort eines kantonalen Seminars für Fächergruppen-Lehrkräfte (Handarbeit und Hauswirtschaft), einer Baumeister- und einer Schreinerschule.

Wirtschaft

Gossau ist ein bedeutender Wirtschaftsstandort für die Ostschweiz. Die Betriebe in Gossau stellen rund 11'000 Arbeitsplätze zur Verfügung. An erster Stelle sind die bedeutenden Betriebe der Lebensmittelindustrie zu erwähnen. Mit den grossen Verteilzentralen von Migros und Coop kann durchaus erklärt werden: Gossau verpflegt die Ostschweiz.

Im primären Wirtschaftssektor (Land- und Forstwirtschaft) bestehen 118 Betriebe, im Bereich Industrie und Bau (sekundärer Sektor) bieten 207 Betriebe Beschäftigung. Am bedeutendsten ist der Dienstleistungssektor mit 554 Betrieben. (Stand 2005)

Verkehr

Gossau liegt im Schnittpunkt der Verbindungsachsen St. Gallen-Zürich und Süddeutschland-Thurgau-Appenzellerland. Entsprechend gut ausgebaut sind die Strassen (A1, Hauptstrasse 7) und die Bahnen (SBB und Appenzeller Bahn). Die A1 stellt den Anschluss an das nationale Strassennetz sicher – fünf Staatsstrassen verbinden Gossau mit der Region: die Hauptstrasse 7 nach Wil und nach St. Gallen, weitere Hauptstrassen über Flawil zur Hauptstrasse 16 ins Toggenburg, über Bischofszell in den Thurgau, und über Herisau und die Hauptstrasse 8 ins Appenzellerland.

Gossau liegt an der SBB-Hauptlinie Genf-Bern-Zürich-St. Gallen. Auch bestehen direkte Bahnverbindungen mit Herisau und Appenzell sowie Bischofszell und Weinfelden. In der Stadt und im Umland verkehren die Busse der Regiobus AG auf fünf Linien sowie das Postauto auf einer Linie.

Das Industriegebiet in Gossau

Sehenswürdigkeiten

Im Norden von Gossau befindet sich der grösste Privatzoo der Schweiz, der Walter Zoo. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Schloss Oberberg und diverse Ruinen (Ruine Helfenberg, Ruine Rosenberg), die um Gossau liegen.

Sport und Freizeit

Datei:Gossau hallenbad rosenau.JPG
Das Hallenbad Rosenau
Der Marktplatz während des «Chläusler»

Das Freizeitangebot in Gossau stützt sich einerseits auf das rege Vereinsleben; in Gossau existieren über hundert Vereine unterschiedlichster Interessenlage. Den Vereinen, aber auch freien Benützern steht eine reichhaltige Infrastruktur zur Verfügung: Hallenbad, Freibad, diverse Sporthallen, Fussballplätze, Tennisplätze, eine Skate-Anlage, verschiedene Säle, Wanderwege, Museen und Bibliothek.

Der FC Gossau spielte ab 2007 drei Saisons in der Challenge-League, der zweithöchsten Schweizer Liga. Auf die Saison 2010/11 verzichtete der Verein auf die Lizenz für diese Spielklasse, stieg aber auch sportlich in die Erstliga ab.

Die Handballer des TSV Fortitudo Gossau spielen seit Sommer 2008 in der Swiss Handball League SHL, der höchsten Spielklasse der Schweiz.

Alljährlich locken «Chläusler» und «Maimarkt» Aussteller und Schausteller sowie viele Besucher nach Gossau. Ein weiteres Spektakel ist der Gossauer Weihnachtslauf, der seit 1987 jeweils im Dezember stattfindet und jeweils gut 3'500 Laufbegeisterte jeden Alters nach Gossau bringt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Karl Eschenmoser, Wolfgang Göldi, Karl Schmuki, Urs Josef Cavelti: Gossau im 20. Jahrhundert – Vom Dorf zur Stadtgemeinde. Cavelti, Gossau 2003, ISBN 3-85603-041-7.
  • Herbert Maeder, Norbert Wenk: Gossau - Dorf und Stadt. Cavelti, Gossau 1981, ISBN 3-85603-001-3.
  • Paul Stärkle: Geschichte von Gossau. 2. unveränderte Auflage, Cavelti, Gossau 1997 (Erstausgabe 1961), ISBN 3-85603-010-7.
  • Oberberger Blätter 2006–2007. Cavelti, Gossau 2006, ISBN 978-3-85603-056-8 (ISSN 0472-4054).

Einzelnachweise

  1. Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Bezirken und Gemeinden, 1991-2024. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 28. August 2025