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Fender Jazz Bass

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Fender Jazz Bass, auch J-Bass

Der Jazz Bass ist ein E-Bass, der von Leo Fender entwickelt wurde. Inhaber der Marke ist heute die Fender Musical Instruments Corporation.

Allgemeines

Erstmals vorgestellt wurde der Jazz Bass 1960 und sollte damals eine Alternative zum schon fast 10 Jahre alten Fender Precision Bass darstellen. Von diesem unterschied sich der Jazz Bass vor allem in der elektronischen Ausstattung, einem schlankeren Hals und der markanten asymmetrischen Korpusform.

War der Precision Bass noch mit einem einzelnen sgn. Splitcoil (Tonabnehmer mit zwei getrennten Spulen, die als Humbucker geschaltet sind) ausgestattet (und dadurch doch etwas eingeschränkt in der tonalen Bandbreite), hatte der Jazz Bass nun zwei Singlecoils (einspulige Tonabnehmer), die unabhängig in ihrer Lautstärke geregelt werden konnten. Dieses brachte dem Jazz Bass eine gewaltige Variabilität ein, die fast allen musikalischen Stilrichtungen gerecht werden konnte.

Durch diese Allrounder-Eigenschaften und seine leichte Bespielbarkeit lief der Jazz Bass dem Precision Bass bald den Rang als "Bass Nr.1" ab und bis heute sind unzählige, auf dem Jazz Bass basierende Designs auf den Markt gekommen, teils als billigste Kopien, teils als Modernisierungen aus dem eigenen Hause mit aktiver Elektronik und teils als teure bis teuerste Edelmodelle unabhängiger Manufakturen mit erlesenen Hölzern und ausgewählter Elektronik.

Der Jazz Bass kann heute als der verbreitetste E-Bass überhaupt angesehen werden.

Weitere Entwicklungen von Leo Fender nach dem Jazz Bass im Bereich E-Bass waren der Fender Bass VI (wird auch zu den Baritongitarren gezählt) und der MusicMan Stingray Bass (ab 1976).

Konstruktion

Der Fender Jazz Bass ist ein elektrischer Bass, d.h. die Saitenschwingungen werden von Tonabnehmern in elektrischen Wechselstrom übersetzt und können so mittels eines Verstärkers/Lautsprechers verstärkt widergegeben werden. Das Signal kann hierbei auf vielfältige Weise bearbeitet werden.

Der Korpus dieser Instrumente ist solide, was starke Eigenresonanzen und damit störendes elektrisches Feedback bei hohen Lautstärken (z.B. bei Instrumenten mit Hohlkorpus) verhindert. Das Holz, das hierbei für Korpus und Hals verwendet wird, kann den Ton (da die geringen Eigenresonanzen verschiedener Hölzer verschieden auf die Saitenschwingung rückwirken) entscheidend beeinflussen.

Der Jazz Bass hat in seiner klassischen Form (1960-ca.1970) einen Korpus aus Erlenholz mit einem angeschraubten Hals aus Ahorn (vereinzelt kam auch Eschenholz für den Korpus zum Einsatz). Das Griffbrett aus Palisander ist mit 20 Bünden versehen. Die Mensur beträgt 864 mm (34 ").

Die zwei Tonabnehmer sind einfache Singlecoils mit jeweils zwei Stabmagneten aus einer AlNiCO(Aluminium-Nickel-Cobalt)-Legierung pro Saite. Dabei erzeugt der dem Hals nähere Tonabnehmer einen tieferen, dem Precision Bass ähnlicheren Klang, der dem Steg nähere Tonabnehmer einen definierteren, nasalen Klang mit mehr Mittenanteilen aber weniger Bassvolumen. In Kombination wirken die beiden Tonabnehmer als parallel geschalteter Humbucker, bei dem sonst die sonst über Singlecoils hörbaren störenden Einstreuungen ausgelöscht werden. Dabei heben sich gewisse Frequenzanteile gegenseitig auf oder verstärken sich, was dem Jazz Bass in dieser Einstellung einen dritten markanten Eigensound verschafft, der sich durch große Klarheit und Definiertheit bei gleichzeitigem Fundamentreichtum auszeichnet.

Für die ersten Modelle von 1960 bis 1962 waren die Stacked-Knob-Potis (zwei konzentrische Doppelstock-Potentiometer) kennzeichnend, mit denen für jeden Tonabnehmer einzeln Lautstärke und Höhen geregelt werden konnten. Nach 1962 verwendete man die bis heute übliche Konfiguration mit zwei Volume-Reglern und einem Tone-Poti für beide Pickups zusammen. In den ersten Jahren waren unter der Stegabdeckung Saitendämpfer montiert um einen Kontrabassartigen Sound erzeugen zu können.

Der Steg selbst ist eine einfache Konstruktion aus einem auf den Korpus geschraubten Blechwinkel an dem vier Saitenreiter aus Stahl, in Höhe (Saitenlage) und Tiefe (Bundreinheit) justierbar, angebracht sind. Der Sattel besteht traditionell aus Knochen.

Die klassischen Modelle haben eine Nitro-Lackierung, typischerweise in Schwarz, Weiss oder einem 3-Tone-Sunburst (außen Schwarz, über Rot zu klarem Lack) mit einem rötlich-braunen Schlagbrett (Tortoise Pickguard) kombiniert. Andere Farben (Blau- oder Rosametallic)waren eher Randerscheinungen. Der Nitrolack hat die Eigenschaft über die Jahre matt und spröde zu werden, was den heute häufigen abgenutzten Charme alter Fenderinstrumente aus den 60er Jahren erklärt.

Um 1970 tauchten zuerst die typischen 70er Jazz Bässe auf, man begann das Design des Jazz Basses leicht zu verändern und dem Zeitgeist anzupassen. So wurde vor allem das Griffbrett nun mit einer Einfassung (Binding) und großen Block-Inlays versehen. Zum ersten mal tauchten nun auch häufig Griffbretter aus Ahorn auf, bei denen die Bundmarkierungen entweder schwarz oder aus hellem Perlmutt (wie bei den Palisandergriffbrettern) waren.

Der Hals wurde mit einer neuen Drei-Punkt-Micro-Tilt Verschraubung versehen, mit der man den Halswinkel justieren konnte, ohne gleich den ganzen Hals abnehmen zu müssen, wie bei der vorher üblichen Vierpunktverschraubung. Weitere Merkmale waren der nun an der Kopfplatte gelegene Zugang zum Halsspannstab ("Bullet-Trussrod") und die verschobene Daumenstütze (oberhalb der Saiten statt unterhalb). Für den Korpus verwendete man nun bevorzugt Esche, die gerne in transparenter "Natural" Lackierung präsentiert wurde. Die "altmodischen" Tortoise Pickguards wichen weißen oder schwarzen. Zwar ließ in den Siebziger Jahren die Qualität der Instrumente nach (Leo Fender hatte seine Firma 1965 an den Konzerngiganten CBS verkauft), doch die Optik und der Sound 70er Jazzbässe (Ahorn/Esche statt Palisander/Erle machte den Jazz Bass drahtiger und präsenter) sind heute sehr gefragt.

In den Achtzigern änderte sich die Firmenpolitik (CBS setzte ein neunes Managment ein), die Produktreihen wurden modernisiert und viele Modellreihen neu oder wieder eingeführt (Vintage Reissues der 60er und 70er Jazz Bässe, aktive Deluxe-Modelle, Fünfsaiter). Bis heute ist diese Vielfalt an Optionen die gleiche geblieben.

Bekannte Jazz-Bass-Spieler

Viele Bassisten konnten schon mit Jazz Bässen gesichtet werden, die folgende Liste beschränkt sich auf wirklich bekannte, wichtige und/oder innovative Bassisten die einen Fender Jazz Bass spiel(t)en.