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Repräsentantenrat des Irak

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Repräsentantenrat des Irak
Basisdaten
Sitz: Bagdad
Legislaturperiode: 4 Jahre
Erste Sitzung: 6. März 2006
Abgeordnete: 325
Aktuelle Legislaturperiode
Letzte Wahl: 7. März 2010
Website
http://www.parliament.iq/
Parlamentsgebäude in Bagdad
Parlamentsgebäude in Bagdad
Parlamentsgebäude in Bagdad

Das Repräsentantenhaus des Irak (Madschlis al-Nuwwab al-Iraki) / مجلس النواب العراقي / Majlis an-Nuwwāb al-ʿIrāqiyy, kurdisch: ئه‌نجومه‌نی نوێنه‌رانی عێراق, Encumena Nûnerên Êraq) ist das Parlament der Republik Irak mit Sitz in der grünen Zone in Bagdad. Es wird direkt von der Bevölkerung des Landes gewählt. Die Anzahl der Mitglieder beträgt aktuell 325.

Laut der irakischen Verfassung ist ein Zweikammersystem vorgesehen, neben dem Repräsentantenhaus soll auch ein Rat der Union, welcher sich aus Vertretern der Gouvernements zusammensetzt, die Legislative des Landes bilden. Die Aufgaben des Rates sind allerdings nicht klar definiert, weshalb es zur Zeit ein de facto Einkammersystem herrscht.

Geschichte

Erstmals trat ein gewähltes Parlament im Jahr 1925 zusammen. Das Unterhaus, die sog. Abgeordnetenkammer (Madschlis al-Nuwwab) wurde direkt gewählt, während das Oberhaus vom König ernannt wurde. Zwischen 1925 und dem Sturz der Monarchie 1958 fanden zehn Parlamentswahlen statt. Mit dem Ende der Monarchie wurde auch das Parlament abgeschafft. Mit dem Dekret 23, 1958 wurde die Legislative an den Minsiterrat übergeben. [1]

Mit der Verfassung von 1970 führte das Baath-Regime das Parlament wieder ein. Das erste Wahlgesetz wurde alledings erst zehn Jahre später erlassen. Bei den ersten Parlamentswahlen am 20. Juni 1980 konnten schließlich 250 Personen gewählt werden. Wählbar war lediglich eine Einheitsliste mit vorher augesuchten Kandidaten, außer der Baʿth-Partei waren andere Parteien und Personen nicht zugelassen. [2] Das Parlament blieb machtlos, da die Entscheidungsgewalt beim revolutionären Kommandorat und damit letztlich bei Saddam Hussein blieb. Die letzte Wahl vor dem Sturz Saddams wurde 2000 abgehalten.

Im März 2004 wurde ein Regierungsrat von der Koalitions-Übergangsverwaltung berufen, dieser sollte eine Übergangsverfassung ausarbeiten und die nächsten Wahlen vorbereiten. Am 30. Januar 2005 fanden schließlich die ersten freien Wahlen statt, es wurde ein Übergansparlament gewählt, welches eine Verfassung für das Land ausarbeitete. Nach der Annahme der Verfassung fanden im Dezember desselben Jahres erneut Wahlen, dieses mal wurden die Mitglieder für vier Jahre gewählt.

Am 12. April 2007 fand in der Kantine des Parlamentes ein Selbstmordanschlag statt, bei dem der Abgeordnete Mohammed Awad getötet wurde und weitere Abgeordnete verletzt wurden. [3] Die letzten Wahlen fanden am 7. März 2010 statt.

Laut der irakischen Verfassung sollten 25% der Sitze für Frauen reserviert sein, damit war der Frauenanteil im Parlament der höchste im Nahen Osten. Diese Quote wurde allerdings nach der Parlamentswahl 2010 abgeschafft. [4]

Plenarsaal in Bagdad

Sitzverteilung

Nach den Wahlen vom 7. März 2010 setzt sich die Nationalversammlung wie folgt:

Partei Sitze
Irakische Nationalbewegung Irakija 91
Rechtsstaat-Koalition 89
Irakische Nationalallianz 70
Demokratische Patriotische Allianz Kurdistans 43
Rewtî Gorran 8
Irakische Eintracht (Tawafuq) 6
Islamische Union Kurdistan 4
Irakische Einheit 4
Islamische Gemeinschaft in Kurdistan 2
Minderheiten (Christen, Mandäer, Jesiden, Schabak) 8

Einzelnachweise

  1. Leibholz, Gerhard (Hrsg): Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart. Neue Folge, S. 568 ISBN 978-3-16-641292-4 (online)
  2. Fürtig, Henner: Kleine Geschichte des Irak: von der Gründung 1921 bis zur Gegenwart, S. 103, C.H.Beck ISBN 978-3-406-49464-2
  3. Der Spiegel: Bombenanschlag im irakischen Parlament, 12. April 2007.
  4. Deutsche Welle: Aus für Frauenquote in Iraks Parlament, 4. März 2010.