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WikiLeaks

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Wikileaks
Internet-Plattform für Whistleblowing
Sprachen englisch
Online 2006
http://wikileaks.org

WikiLeaks ist eine Internet-Plattform, auf der anonym Dokumente veröffentlicht werden können, bei denen ein öffentliches Interesse angenommen wird. Das Projekt will „denen zur Seite stehen, die unethisches Verhalten in ihren eigenen Regierungen und Unternehmen enthüllen wollen.“[1] Dazu wurde – nach Angaben von Wikileaks – ein System „für die massenweise und nicht auf den Absender zurückzuführende Veröffentlichung von geheimen Informationen und Analysen“[1] geschaffen.

WikiLeaks wurde 2006 ins Leben gerufen und war ursprünglich nach dem Wiki-Prinzip aufgebaut. Es ist nach eigener Aussage unzensierbar.[2] Für WikiLeaks arbeiten fünf feste Mitarbeiter, bisher unbezahlt, und etwa 800 Gelegenheitsbeiträger.[3]

Hintergrund

Gegründet wurde WikiLeaks 2006 nach eigenen Angaben von chinesischen Dissidenten, Journalisten, Mathematikern und Technikern von Startup-Unternehmen aus den USA, Taiwan, Europa, Australien und Südafrika. Die Gründer sind laut eigenen Angaben auf der Homepage von WikiLeaks anonym. WikiLeaks bezieht sich in seiner Selbstdarstellung auf Wikipedia,[4] ist aber kein Projekt der Wikimedia Foundation. Von den Betreibern ist nur der australische Programmierer und Autor Julian Assange namentlich bekannt, der als treibende Kraft hinter dem Projekt gilt.[5] Dem Advisory Board gehören verschiedene, unter anderem chinesische, Menschenrechtsaktivisten an.

Zur Veröffentlichung angenommen werden geheime, zensierte oder auf sonstige Weise in ihrer Veröffentlichung beschränkte Dokumente, die von politischem, diplomatischem oder ethischem Interesse sind.[6]

Das Projekt verwendet verschiedene Softwarepakete wie OpenSSL, Freenet, Tor und PGP. Die hierbei angewendeten Verschlüsselungsmechanismen sollen die Anonymität und Unauffindbarkeit der Quellen sichern.[7]

Da die Mitarbeiter von WikiLeaks unentgeltlich und von zu Hause aus arbeiten, sind die höchsten Kostenfaktoren die Serverkosten, Registrierungsgebühren, Bankgebühren und Bürokratie-Kosten.[3] Gerichtsgebühren machen aufgrund der Verwicklung in zahlreiche Prozesse ebenfalls einen Teil der Finanzierung von WikiLeaks aus. Die jährlichen Gesamtkosten belaufen sich nach eigenen Angaben auf rund 600.000 US-Dollar,[3] die aus Spenden von Privatpersonen gedeckt werden. Spenden von Unternehmen oder Regierungen nimmt WikiLeaks nicht an.[3] Anwaltshonorare fallen dabei jedoch nicht an, da die Anwaltszeit gespendet wird, unter anderem von Unterstützern wie der Los Angeles Times, Associated Press und der National Newspaper Association.[3] Kosten aus verlorenen Verfahren gibt es nach Angaben des WikiLeaks-Mitarbeiters Julian Assange bisher keine: „Strafzahlungen oder Schadenersatz noch nicht, wir haben bis jetzt alle Verfahren gewonnen.“[3]

Im Dezember 2009 fand sich auf Wikileaks.org statt der üblichen Seite nur noch ein Spendenaufruf und ein Video des WikiLeaks-Beitrags auf dem 26. Chaos Communication Congress. Auf der Seite wurde aufgrund mangelnden Budgets eine Inaktivität bis mindestens zum 18. Januar 2010 angegeben. Zu dieser Zeit blieb die Seite ohne Hinweis auf einen Reaktivierungszeitpunkt geschlossen.[8] Julian Assange stimmte in einem Interview dem Vergleich mit einem Streik zu.[3] Seit März 2010 war die Seite mit im Vergleich zu früher stark reduzierten Inhalten und ohne Wiki-Funktionalität wieder offen, der volle Funktionsumfang steht seit Mai 2010 wieder zur Verfügung.[9]

Bis Oktober 2009 hat WikiLeaks sich zu einer zentralen Sammelstelle mit 1,2 Millionen Dokumenten von Regimekritikern und anonymen Quellen entwickelt.[10] Unter anderem die Regierungen von China, Israel, Nordkorea, Russland, Simbabwe und Thailand haben den Zugang zu Wikileaks im Land gesperrt.[11]

Enthüllungen und Ereignisse

Die Plünderung von Kenia im Guardian

Am 31. August 2007 erschien in der britischen Tageszeitung The Guardian ein Enthüllungsartikel über Korruption in Milliardenhöhe in der Familie des ehemaligen kenianischen Präsidenten Daniel Arap Moi. Die Zeitung berief sich auf einen bei WikiLeaks veröffentlichten Report.[12]

Guantánamo-Bay-Handbücher

WikiLeaks veröffentlichte im November und Dezember 2007 die Richtlinien der U.S.-Armee für das Gefangenenlager Guantánamo Bay (Camp Delta Standard Operating Procedures).[13][14] Die Dokumente bewiesen erstmals die Verletzung der Menschenrechte und der Genfer Konventionen, wie zum Beispiel den systematischen Entzug des Kontakts bestimmter Gefangener zur Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung.[15]

Bank Julius Bär gegen WikiLeaks

WikiLeaks publizierte im Februar 2008 Hunderte interner Dokumente der Julius Bär Bank & Trust Co, eines Unternehmens der Schweizer Bankhausgruppe Julius Bär. Die Dokumente enthielten Details zu Steuermanövern der Bank und ihrer Kunden über die Cayman Islands.

Julius Bär schaltete kalifornische Anwälte der Kanzlei Lavely & Singer ein, um gerichtlich gegen den Domainregistrar der Domain wikileaks.org vorzugehen. Am 18. Februar 2008 wurde die Domain per kalifornischem Gerichtsurteil aus dem Namensregister des Registrars entfernt. Da sich die von WikiLeaks verwendeten Server auf mehrere Länder verteilen und WikiLeaks über knapp 150 weitere Domains erreichbar war, war WikiLeaks zu keinem Zeitpunkt offline. CBS News meldete „Freedom of Speech has a number: 88.80.13.160“[16], und auch die New York Times publizierte WikiLeaks' IP-Adresse.[17]

Die American Civil Liberties Union und die Electronic Frontier Foundation reichten eine motion to intervene ein mit dem Ziel, als weitere Partei am Gerichtsverfahren um die Zensur von WikiLeaks beteiligt zu werden. Reporters Committee for Freedom of the Press organisierte eine Koalition von Medien- und Presseinstitutionen, die einen Amicus Curiae für WikiLeaks stellten. Die Koalition umfasste große US-Zeitungspublikationen und Presseorganisationen, wie die American Society of Newspaper Editors, die Associated Press, das Citizen Media Law Project, die E.W. Scripps Company, die Gannett Company, die Hearst Corporation, die Los Angeles Times, die National Newspaper Association, die Newspaper Association of America, die Radio-Television News Directors Association, und die Society of Professional Journalists.[18] Die Koalition verlangte eine Anhörung als Freund des Gerichts, um auf wichtige rechtliche Aspekte aufmerksam zu machen, die nach Ansicht der Koalition im ersten Urteil übersehen wurden.

Einem Julius-Bär-Sprecher zufolge richtete sich die Maßnahme nicht gegen WikiLeaks als Anbieter, sondern sei ergriffen worden, „weil die Bank zum Gegenstand verleumderischer Anschuldigungen“ geworden sei und die auf der Seite enthaltenen Unterstellungen auf gefälschten und gestohlenen Dokumenten basierten.[19][20][21] Es bleibt ungeklärt, wieso die Bank direkt gegen die Domain und nicht einzelne Inhalte vorgegangen ist.

Am 29. Februar 2008 hob der zuständige Richter die einstweilige Verfügung zur Sperrung wieder auf, da aufgrund der vorhandenen Alternativ-Adressen mit der Sperrung nicht die gewünschte Geheimhaltung erzielt werden konnte.[22] Kurz darauf zog die Bankengruppe Julius Bär die Klage ohne Angabe von Gründen zurück.[23]

Der Publikation folgen noch immer Enthüllungen durch investigative Journalisten wie Lucy Komisar und Zeitungen wie den Guardian. Auch gibt es weltweit anhängige Verfahren gegen die Bank und deren Kunden.

Scientology

Am 7. April 2008 erhielt WikiLeaks einen vom 27. März 2008 datierten Brief des Religious Technology Centre der Scientology, der Anspruch auf die Rechte an von WikiLeaks publizierten Inhalten der Scientology-Kirche erhob, unter anderem im Zusammenhang mit den OT-Levels-Handbüchern.[24]

Über den Brief wurde WikiLeaks auch aufgefordert, die Verbindungsdaten der Quelle des Scientology-Materials herauszugeben. In einem Statement gegenüber Wikinews erklärte WikiLeaks, dass man als Antwort auf die Anfrage von Scientology und den Versuch der Unterdrückung des Materials tausende weitere Seiten von Scientology-Dokumenten publizieren werde.[25]

WikiLeaks hat heute die größte Sammlung an Aufzeichnungen der Scientology-Kirche inne, die öffentlich verfügbar ist. Sie wurde bald intensiv von Insidern und ehemaligen Scientologen zur Exponierung der Organisation genutzt. Die Plattform verfügt über zahlreiche Audio- und Videoaufzeichnungen des Science-Fiction-Autors und Scientology-Gründers L. Ron Hubbard. Diese beinhalten unter anderem auch den sogenannten Introspection Rundown, bei dessen Anwendung Scientology-Mitglied Lisa McPherson 1995 verstorben ist.

BNP-Mitgliederliste

Am 18. November 2008 veröffentlichte WikiLeaks die Mitgliederliste der British National Party. Die Liste umfasste Namen, Adressen, Alter und Beruf von fast allen 12.801 Mitgliedern der Partei, darunter auch Polizisten, Anwälte, Pfarrer, Ärzte sowie Lehrer an Grund- und Mittelschulen. In Großbritannien ist Polizisten die Mitgliedschaft in der BNP untersagt, und mindestens ein Polizist wurde aufgrund der Veröffentlichung aus dem Dienst entlassen.[26] Die BNP war für eine rigide Geheimhaltung ihrer Mitgliederlisten bekannt. Am 19. November gab BNP-Chef Nick Griffin bekannt, dass die undichte Stelle in der BNP gefunden sei und es sich um einen ehemaligen Führungskader der Partei handele, der die Partei allerdings 2007 verlassen habe.[27][28][29]

Sperrung der deutschen Domain 2009

Ab dem Abend des 9. April 2009 befand sich die Domain wikileaks.de, die als Alternativ-Adresse eine reine Weiterleitung auf die Domain wikileaks.org ist, zunächst ohne erkennbaren Grund im Transit. In einer Presseerklärung auf WikiLeaks hieß es, dass „die wikileaks.de Domain ohne Vorwarnung durch die deutsche Registrierungsstelle DENIC gesperrt“ worden sei; seitdem zeigte der A Resource Record auf eine IP-Adresse der DENIC.[30] Am 13. April 2009 hat sich jedoch herausgestellt, dass der Provider dem Domaininhaber schon im Dezember 2008 gekündigt hatte und die Domain deswegen in den Transit ging, weil bis zum Ende der Kündigungsfrist kein neuer Provider benannt worden war.[31] Seit dem 17. April 2009 ist WikiLeaks unter der Top-Level-Domain "wikileaks.de" wieder erreichbar.[32]

Veröffentlichung von Internetsperrlisten und Ermittlungsverfahren gegen Wikileaks

WikiLeaks publiziert seit 2008 Internetsperrlisten verschiedener Länder, darunter die restriktiver Staaten wie China[33][34][35] und Thailand,[36] aber auch Sperrlisten von Demokratien wie Dänemark,[37] Finnland,[38] Norwegen,[39] Italien und Australien.[40]

Durch die Veröffentlichung wurde der eindeutige politische Missbrauch der Sperrsysteme bestätigt: In Australien wurden Seiten von Abtreibungsgegnern und die Pressemeldung auf WikiLeaks zu den Sperrlisten von der australischen Regierung gefiltert.[41] In Finnland wurde ein Blog gesperrt, da es Teile der dortigen Liste veröffentlicht hatte.[42] Allgemein wurde eine hohe Fehlerrate der Listen festgestellt.[43] So bestätigte auch eine Untersuchung des australischen Senats, dass nur 32 % der gesperrten Seiten Inhalte mit Darstellungen von Personen unter 18 Jahren anboten.[44] Die Listen der skandinavischen Länder wiesen noch höhere Fehlerquoten von bis zu 90 % auf. In der Finnischen Zensurliste waren nur 1% der Einträge korrekt. Die Publikation der Sperrlisten erscheint WikiLeaks besonders wichtig, um sicherzustellen, dass die freie Kommunikation der Gesellschaft nicht durch unkontrollierte und nachweislich missbrauchte und fehlerhafte Sperrlisten eingeschränkt wird und werden kann.[45]

Im Zuge der Veröffentlichung der australischen Liste fand am 24. März 2009 beim Sponsor der Domain wikileaks.de eine Hausdurchsuchung statt. Die Hausdurchsuchung verfolgte angeblich die Absicht, Beweismaterial sicherzustellen, um den Verdacht der Verbreitung von pornographischen Schriften zu überprüfen. Vor dem Hintergrund, dass die Domain des Sponsors auf die WikiLeaks-Seite weiterleitet und dort die politische Zensur von Inhalten durch die Veröffentlichung der Liste bewiesen wurde, waren deutsche Behörden der Ansicht, dass der Sponsor einer Weiterleitung auf das Nachrichtenportal WikiLeaks etwaige illegale Inhalte bei sich vorrätig haben müsse.

Nach der Hausdurchsuchung wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verbreitung kinderpornographischer Schriften eingeleitet,[9][46] ohne dass bei der Durchsuchung entsprechende Inhalte sichergestellt wurden.[47]

Sperrung der WikiLeaks-Domains im Iran 2009

Im Juli 2009 blockierte der Iran die meisten von WikiLeaks verwendeten Domainnamen, nachdem auf der Seite über einen angeblichen Unfall in der Nuklearanlage Natanz berichtet worden war.[48]

Kaupthing-Bank

WikiLeaks publizierte am 29. Juli 2009 ein internes Dokument[49] der Kaupthing-Bank, welches kurz vor dem finanziellen Kollaps des isländischen Bankensektors erstellt worden war, der zur isländischen Finanzkrise führte. Das Dokument zeigt, dass extrem hohe Kredite, teilweise in Milliardenhöhe, ohne wirkliche Sicherheiten an verschiedene Eigner der Bank vergeben worden waren und sehr große Schuldsummen abgeschrieben wurden. Die Medien der Welt berichteten von einer Plünderung der Bank durch ihre Eigner.[50][51] Kaupthing-Anwälte bedrohten WikiLeaks mit rechtlichen Schritten und beriefen sich dabei auf das Bankgeheimnis[52]. Die Veröffentlichung führte zu einem öffentlichen Aufbegehren in Island und wurde über Wochen in den Medien diskutiert. Als erste politische Konsequenz gibt es Bestrebungen der Regierung, vom bestehenden Bankengeheimnis abzurücken.[53]

Minton-Report über toxische Abfälle in der Elfenbeinküste

Im September 2009 veröffentlichte Wikileaks den Minton-Report über toxische Abfälle in der Elfenbeinküste. Dabei handelt es sich um einen internen (und nach seiner Erstellung geheimgehaltenen) Bericht des Schweizer Rohstoff- und Energiekonzern Trafigura von 2006 über die Gesundheitsgefährdung durch den in Abidjan verkauften Abfall des Unternehmens. Dem Bericht zufolge enthielten die Abfälle unter anderem Schwefelwasserstoff, Thiole und Natriumhydrogensulfid.[54] Zuvor drohte Trafigura erfolgreich gegenüber dem Norwegischem Rundfunk, rechtlich gegen Veröffentlichungen des Berichts vorzugehen. Nach UN-Einschätzung starben durch die Abfälle 17 Menschen und knapp 100.000 mussten medizinisch deswegen behandelt werden. Das Management von Trafigura erklärte zu dem Zeitpunkt, es habe von den Gesundheitsgefahren nichts gewusst. Als mögliche Folgen des Abfalls nennt der eigene Minton-Bericht jedoch unter anderem Verbrennungen von Haut, Augen und Lunge [55]. Das Unternehmen Trafigura rechtfertigte sich nach der Report-Veröffentlichung damit, dass der Minton-Bericht ungenau und unfertig sei.[56]

Weitergabe von Bankdaten aus der Europäischen Union an die USA

Am 12. November 2009 veröffentlichte WikiLeaks einen Entwurf des geheimen Abkommens zwischen der Europäischen Union und den USA zur Auswertung und Weitergabe Europäischer Bankdaten an die USA.[57] Tags zuvor hatte schon die Financial Times Deutschland über den Inhalt des Abkommens berichtet.[58]

Abgefangene Pagernachrichten vom 11. September 2001

Am 25. November 2009 veröffentlichte WikiLeaks eine Liste von annähernd 570.000 Nachrichten von Funkmeldeempfängern (Pagern), die am Tag der Terroranschläge am 11. September 2001 von 3 Uhr an bis zum 12. September 2001 gegen 12 Uhr abgefangen wurden.[59] Laut WikiLeaks sind in den Pagernachrichten auch viele Mitteilungen offizieller Vertreter des Pentagon und des NYPD enthalten.

Climategate

Am 21. November 2009 machte WikiLeaks die zip-files „Climatic Research Unit emails, data, models, 1996-2009“ zugänglich. Manche der darin enthaltenen E-Mails werden von Kritikern der Theorie des anthropogenen Klimawandels als Hinweise auf mögliche Manipulationen von Temperaturrohdaten durch die Climatic Research Unit der University of East Anglia gewertet.

Veröffentlichung der Toll-Collect-Verträge

Am 25. November 2009 kündigte WikiLeaks an, über 10.000 Seiten der geheimen Toll-Collect-Verträge zu veröffentlichen. Auf Grund der Datenmasse wurde von einem kollaborativen Experiment gesprochen. Die Veröffentlichung beinhaltete Auszüge und Anhänge aus dem geheimen, jedoch nicht den kompletten Betreibervertrag.[60] Weiterhin der Kooperationsvertrag mit der AGES[60], sowie Verträge mit einem Sachverständigenbüro, das die Funktionsfähigkeit des Maut-Systems prüfen sollte.[60]

Kunduz-Feldjäger-Report

Am 13. Dezember 2009 veröffentlichte WikiLeaks einen Feldjäger-Report zu einer umstrittenen Bombardierung zweier Tanklaster in Afghanistan am 4. September 2009 durch die dort stationierte Bundeswehr, bei der afghanische Zivilisten starben.[61] Der Report widersprach in mehreren Punkten der Darstellung der Bundesregierung, insbesondere in dem Punkt, seit wann der Regierung bekannt war, dass die Bombardierung zum Tod von Zivilisten geführt hat, und führte dadurch zu einer innenpolitischen Krise bis hin zu einer Rücktrittsforderung an den Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.[62]

Pläne zur Errichtung eines Datenhafens in Island

Auf dem 26. Chaos Communication Congress in Berlin stellten Ende 2009 WikiLeaks-Aktivisten, darunter Julian Assange, den Plan vor, in Island einen sogenannten „Datenhafen“ zu errichten.[63]

Pläne des US-Geheimdienstes WikiLeaks zu unterminieren

Am 15. März 2010 wurde ein Dokument[11] des US-Geheimdienstes CIA bei WikiLeaks veröffentlicht, indem der CIA beschreibt, warum der amerikanische Geheimdienst WikiLeaks als problematisch einschätzt und erläutert Methoden, wie man gegen Whistleblower und Wikileaksmitarbeiter vorgehen und somit WikiLeaks zerstören könne. Der Geheimdienst befürchtet laut dem Dokument auch, dass es auch Whistleblower in eigenen Reihen und bei Wikileaks weitere unveröffentlichte geheime Dokumente geben könne. Es wird empfohlen Anstrengungen zu unternehmen, die Geheimniszuträger von WikiLeaks zu verfolgen und offenzulegen. Durch die Offenlegung der Daten erhofft man sich, dass das Vertrauen der Whistleblower in WikiLeaks stark geschwächt wird und die Unterstützergemeinschaft zusammenbricht.

US-Geheimdienstbericht über Meinungsmanipulation zum Afghanistaneinsatz

Am 26. März 2010 wurde ein CIA-Dokument[64] der Gruppe CIA Red Cell bei WikiLeaks veröffentlicht, das mögliche PR-Strategien der amerikanischen Geheimdienste in Deutschland und Frankreich herausstellt, die Unterstützung für die Afghanistankämpfe und die Schwächung der Opposition dazu schaffen sollen. Betont wird in dem Bericht, dass im Volk eine Apathie zum Afghanistaneinsatz herrsche und es den Politikern somit möglich ist, den Wählerwillen zu ignorieren. Dies könnte sich aber in der Zukunft ändern. In Frankreich soll deswegen ein Schwerpunkt der Strategie bilden, die beeinflusste Situation der Menschen in Afghanistan durch den Militäreinsatz positiv darzustellen und Afghanen als Unterstützer des Einsatzes einzusetzen, wodurch die Sympathie der französischen Bevölkerung mit den Afghanen genutzt werden soll. In Deutschland soll die PR negative Konsequenzen einer Niederlage (Drogen, Terror, Flüchtlinge) darstellen, sowie die Beziehung zur NATO als Einsatzbegründung genutzt werden.

Gewaltsamer Tod irakischer Zivilisten und Journalisten durch US-Militärs

Am 12. Juli 2007 wurden etwa ein Dutzend zivile Passanten – darunter die beiden Reuters-Mitarbeiter Saeed Chmagh (auch: Said Chmar) und Namir Noor-Eldeen (auch: Namir Nur-Eldin) – in Bagdad von Bordschützen US-amerikanischer Apache-Hubschrauber mit 30-mm-Bordmaschinenkanonen erschossen.[65][66]

Am 5. April 2010 veröffentlichte WikiLeaks im Rahmen einer Pressekonferenz die an Bord der Apache-Hubschrauber aufgenommenen Videoaufnahmen des Vorfalls.[67] Das 38-minütige Video war von der Zielkamera der Bordkanone aufgenommen worden. Es zeigt mehrere Personen, die nach Auffassung der US-Soldaten AK-47-Sturmgewehre und eine Panzerfaust (RPG) trugen. Bei einigen der vermuteten Waffen handelte es sich um die Kameras der Journalisten. Die Bordkamera zeigt, wie das Feuer auf die Gruppe eröffnet wurde. Etwa 12 Zivilpersonen, einschließlich der beiden Reuters-Mitarbeiter Saeed Chmagh and Namir Noor-Eldeen, wurden getötet. Ein kurz darauf vorbeifahrender Kleinbus hielt an und die Insassen versuchten (den zu diesem Zeitpunkt verletzten, aber noch lebenden) Saeed Chmagh[68][69] zu retten und werden daraufhin ebenfalls erschossen.

Das veröffentlichte Video erhielt früh eine große Aufmerksamkeit in Blogs, bei Youtube und investigativen Journalisten. Später berichteten daraufhin auch Mainstreammedien international über das Video und den Vorfall.

Als mutmaßlicher Informant wurde Bradley Manning im Mai 2010 festgenommen, nachdem Adrian Lamo die Behörden über die Weitergabe des Videos durch Bradley Manning informiert hat.

Garani-Massaker

Mitte Juni 2010 kündigte Wikileaks an, bislang geheimgehaltene Filmaufnahmen des Garani-Massakers in Afghanistan zu veröffentlichen, bei dem mehr als 140 Menschen durch einen Angriff der US-Luftwaffe starben.

Afghan War Diary (AWD)

Am 25. Juli 2010 veröffentlichte WikiLeaks ein Dokument, welches Afghan War Diary (AWD) genannt wird. Es handelt sich dabei um ein um eine außerordentlich große Sammlung mit 91.731 Reporten über den Krieg in Afghanistan in der Zeit von 2004 bis 2010. [70][71]

Rezeption

Nach Tracy Schmidt vom Nachrichtenmagazin Time könnte sich WikiLeaks zu einem ebenso wichtigen journalistischen Werkzeug wie der Freedom of Information Act entwickeln.[72] WikiLeaks selbst betrachtet sich auch als Zulieferer für investigativen Journalismus.[3]

Der Politikwissenschaftler Hans J. Kleinsteuber hält WikiLeaks für eine nützliche Erfindung, da „viele Verfahren viel zu intransparent sind“. Als Mächtiger habe man ein Interesse, sich hinter schützenden Barrieren zu verschanzen und tue alles dafür, den Ruf des Denunzianten in der Öffentlichkeit zu verunglimpfen.[73]

Thomas Thiel kritisierte in der FAZ die Anonymität und die fehlende Kontrolle von WikiLeaks. Dort würden auch klar als Fälschung erkennbare Dokumente veröffentlicht.[74] WikiLeaks argumentiert, dass diese Dokumente von Anfang an klar als Fälschung markiert gewesen seien, und ein öffentliches Outing der Dokumente im Kontext anderer Information wichtig sei. Nach selbigem Prinzip wurde auch ein als gefälscht erkannter angeblicher AIDS-Test des Apple CEO Steve Jobs, der in Börsenkreisen zur Manipulation des Apple-Aktienkurses genutzt wurde, publiziert und öffentlich als Fälschung entlarvt.[75]

Nach Angaben von WikiLeaks werden dort eingestellte Dokumente durch Investigativjournalisten untersucht. Dies beinhalte die Prüfung auf Authentizität, „Mittel, Motiv und Gelegenheit“, wie auch das Vermerken etwaiger Verdachtsmomente gegen die Authentizität eines Dokuments. Bis heute sei diesem Prozess kein Fehler nachgewiesen worden. Die weitere Prüfung der Dokumente erfolge in der Regel durch das Aufgreifen und die Analyse der Dokumente durch die etablierte Presse.[76]

Die Federation of American Scientists lehnte WikiLeaks' Einladung, dem Beirat beizutreten, ab und begründete dies wie folgt: „Durch das Fehlen verantwortlicher redaktioneller Kontrolle können Veröffentlichungen sehr einfach zu einem Akt der Aggression oder einer Aufwiegelung zur Gewalt führen, nicht zu erwähnen den Eingriff in die Privatsphäre oder den Angriff auf den guten Geschmack.“ Die Federation of American Scientists gibt zudem zu bedenken, dass es einen Unterschied zwischen der unerlaubten Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten eines autoritären Staates und solchen in einem demokratischen Rechtsstaat gibt, da die Bürger von demokratischen Staaten über Grundrechte verfügen, mit denen sie ihre Rechte geltend machen können. Ebenfalls wird auf die Gefahr von Missbräuchen hingewiesen, da jedermann anonym ungeprüfte Dokumente veröffentlichen kann.[77]

Auszeichnungen

  • 2008 – The Economist's Index on Censorship Award[78]
  • 2009 – Amnesty International UK – New Media Award[79]
  • 2009 – Ars Electronica – Digital Communities – Award of Distinction[80]

Siehe auch

Interviews

Video

Audio

Einzelnachweise

  1. a b https://secure.wikileaks.org/wiki/Wikileaks:About/de
  2. Heise online: 25C3: WikiLeaks-Gründer beklagt leichte Zensierbarkeit des Internet, 31. Dezember 2008.
  3. a b c d e f g h Julian Assange im Interview mit Stefan Mey: Leak-o-nomy: Die Ökonomie hinter WikiLeaks. Auf: stefanmey.wordpress.com, 1. Januar 2010. Abgerufen am 6. Januar 2010 (alternative Version).
  4. http://www.wikileaks.org/wiki/Wikileaks:About
  5. Annabel Symington: Exposed: WikiLeaks' secrets, 1. September 2009
  6. https://secure.wikileaks.org/
  7. WikiLeaks FAQ (Software) abgerufen vor März 2010
  8. http://www.wikileaks.org abgerufen am 2. März 2010
  9. a b [1] Wikileaks wieder im Normalbetrieb auf heise newsticker Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „heise“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  10. Zeit-online: Den Mächtigen auf die Füße treten, 22. Oktober 2009.
  11. a b Wikileaks.org U.S. Intelligence planned to destroy WikiLeaks, 18. März 2008
  12. The looting of Kenya In: The Guardian, 31. August 2007. Abgerufen im 28. Februar 2008 
  13. "Sensitive Guantánamo Bay Manual Leaked Through Wiki Site", Wired 14. November 2007
  14. specific address at The Guardian.
  15. Guantanamo operating manual posted on Internet In: Reuters, 15. November 2007 
  16. http://www.cbsnews.com/stories/2008/02/20/main3852636.shtml
  17. http://www.nytimes.com/2008/02/20/world/americas/20iht-20cndwiki.10214457.html
  18. http://wikileaks.org/wiki/Media_and_civil_liberties_organizations_file_briefs_in_support_of_Wikileaks
  19. Kopie der Gerichtsverfügung auf der Homepage von WikiLeaks
  20. Financial Times Deutschland, 21. Februar 2008
  21. Kopie eines Artikels der Wochenzeitung vom 7. Februar 2008 auf treppresearch.com
  22. Nachricht bei heise.de, 1. März 2008
  23. Nachricht bei heise.de, 6. März 2008
  24. Church of Scientology collected Operating Thetan Documents, including full text of legal letter. 4. Juni 2008;.
  25. Church of Scientology warns WikiLeaks over documents. 4. Juli 2008;.
  26. 'BNP membership' officer sacked. BBC, abgerufen am 23. März 2009.
  27. BNP membership list posted online by former 'hardliner'. The Guardian, abgerufen am 19. November 2008.
  28. BNP Membership List Exposed. Infoshop News, abgerufen am 19. November 2008.
  29. Police officer faces investigation after being 'outed' as BNP supporter in membership leak. DailyMail, abgerufen am 19. November 2008.
  30. https://secure.wikileaks.org/wiki/Deutsche_Wikileaks_Domain_ohne_Vorwarnung_gesperrt
  31. http://www.heise.de/newsticker/Wikileaks-de-Denic-wehrt-sich-gegen-Sperr-Vorwurf--/meldung/136096
  32. WikiLeaks.de back in service, 19. April 2009
  33. https://secure.wikileaks.org/wiki/Chinese_Green_Dam_Falun_Gong_related_censorship_keywords%2C_June_2009
  34. https://secure.wikileaks.org/wiki/Chinese_government_state_TV_censorship_keywords_list%2C_13_May_2009
  35. https://secure.wikileaks.org/wiki/China:_censorship_keywords%2C_policies_and_blacklists_for_leading_search_engine_Baidu%2C_2006-2009
  36. https://secure.wikileaks.org/wiki/Thailand_official_MICT_censorship_list%2C_20_Dec_2008
  37. https://secure.wikileaks.org/wiki/Denmark:_3863_sites_on_censorship_list%2C_Feb_2008
  38. https://secure.wikileaks.org/wiki/797_domains_on_Finnish_Internet_censorship_list%2C_including_censorship_critic%2C_2008
  39. https://secure.wikileaks.org/wiki/Norwegian_secret_internet_censorship_blacklist%2C_3518_domains%2C_18_Mar_2009
  40. http://wikileaks.org/wiki/Category:Internet_Censorship
  41. https://secure.wikileaks.org/wiki/Australia_secretly_censors_Wikileaks_press_release_and_Danish_Internet_censorship_list%2C_16_Mar_2009
  42. http://en.wikinews.org/wiki/Finnish_internet_censorship_critic_blacklisted
  43. http://scusiblog.org/?p=850
  44. http://wikileaks.org/wiki/Australian_government_admits_less_than_32%25_of_secret_censorship_list_is_related_to_underage_images
  45. WikiLeaks-Vortrag auf SigInt09.
  46. Schlag gegen Internet-Aktivisten wegen angeblicher Beihilfe zum Vertrieb von Kinderpornografie. (Nachrichtenartikel) Spiegel online, 28. März 2009, abgerufen am 28. März 2009.
  47. Iran blocks WikiLeaks, dortselbst, 16. Juli 2009
  48. http://wikileaks.org/wiki/Financial_collapse:_Confidential_exposure_analysis_of_205_companies_each_owing_above_€45M_to_Icelandic_bank_Kaupthing%2C_26_Sep_2008
  49. http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Islands-Finanzelite-am-Pranger-Eigner-pl%FCnderten-Kaupthing/548732.html
  50. http://www.zeit.de/newsticker/2009/8/4/iptc-bdt-20090804-305-21995596xml
  51. https://secure.wikileaks.org/wiki/Icelandic_bank_Kaupthing_threat_to_WikiLeaks_over_confidential_large_exposure_report%2C_31_Jul_2009
  52. http://www.ruv.is/heim/frettir/frett/store64/item292385/
  53. Minton Report (PDF). Kopie auf Website The Guardian. 16. Oktober 2009.
  54. Report, Seite 5
  55. Leigh, David (16. Oktober 2009). Minton report: Carter-Ruck give up bid to keep Trafigura study secret. The Guardian.
  56. "EU draft council decision on sharing of banking data with the US and restructuring of SWIFT, 10 Nov 2009". Rat der Europäischen Union, 10. November 2009, abgerufen am 12. November 2009.
  57. Reinhard Hönighaus: "Abkommen mit USA: EU will Bankdaten preisgeben". Financial Times Deutschland, 11. November 2009, abgerufen am 12. November 2009.
  58. 9/11 tragedy pager intercepts. WikiLeaks, abgerufen am 25. Dezember 2009 (englisch).
  59. a b c Detlef Borchers: LKW-Maut: Erste Einblicke in die Verträge. 26. November 2009, abgerufen am 6. April 2010.
  60. Hauke Friederichs,Tina Klopp, Markus Horeld: "Die einsame Entscheidung des Oberst Klein". Abgerufen am 7. Januar 2009.
  61. "SPD-Chef legt Guttenberg Rücktritt nahe". 13. Dezember 2009, abgerufen am 7. Januar 2009.
  62. Heise online: 26C3: WikiLeaks will "sicheren Hafen" auf Island errichten, 28. Dezember 2009.
  63. Wikileaks.org CIA report into shoring up Afghan war support in Western Europe, 11 Mar 2010
  64. Augenblick: Das letzte Bild. Der Spiegel, 16. Juli 2007, abgerufen am 5. April 2010.
  65. Dean Yates: Reuters seeks U.S. probe into killing of Iraqi staff. Reuters, 16. Juli 2007, abgerufen am 5. April 2010.
  66. wikileaks: Video showing murder of Iraqi civilians and two Reuters journalists will be released at 16:00 UTC latest. twitter, 5. April 2010, abgerufen am 5. April 2010.
  67. WikiLeaks - Spekulationen über geheimnisvolles Video haben ein Ende. Der Freitag, 5. April 2010, abgerufen am 5. April 2010.
  68. Dietmar Ostermann: Video weckt Zweifel an Gefecht: Journalisten Opfer eines US-Angriffs? Frankfurter Rundschau, 5. April 2010, abgerufen am 5. April 2010.
  69. Afghan War Diary, 2004-2010. WikiLeaks, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010.
  70. Matthias Gebauer, John Goetz, Hans Hoyng, Susanne Koelbl, Marcel Rosenbach und Gregor Peter Schmitz: Enthüllung brisanter Kriegsdokumente: Die Afghanistan-Protokolle. Spiegel Online, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010.
  71. Tracy Samantha Schmidt: A Wiki for Whistle-Blowers. In: Time vom 22. Januar 2007, Washington. Wörtlich: “And if WikiLeaks is used with a healthy dose of skepticism, it could become as important a journalistic tool as the Freedom of Information Act.”
  72. WikiLeaks Der Wahrheits-Hacker, die Zeit vom 14. Dezember 2009.
  73. Thomas Thiel: Diese Dokumente bergen Sprengstoff, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. März 2008.
  74. Netzwerk Recherche Jahreskonferenz 2009, Hamburg.
  75. WikiLeaks FAQ
  76. Federation of American Scientists – Secrecy News, 3. Januar 2007. Vgl. federaltimes.com, 4. Januar 2007.
  77. http://www.indexoncensorship.org/2008/04/winners-of-index-on-censorship-freedom-of-expression-award-announced/
  78. http://www.amnesty.org.uk/news_details.asp?NewsID=18227
  79. http://www.aec.at/prix_history_de.php?year=2009