Straßenbahn Dresden
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Die Dresdner Verkehrsverkehrsbetriebe AG (DVB) ist das städtische Unternehmen der Stadt Dresden für den kommunalen Nahverkehr, betreibt also Bus- und Straßenbahnlinien. Die heutige Rechtsform existiert seit dem 16. August 1993 und ging aus dem "VEB Verkehrsbetriebe der Stadt Dresden" hervor.
Geschichte
Wie auch in einigen anderen Städten gab es in Dresden sehr lange zwei gleichbedeutende Verkehrsgesellschaften und zahlreiche selbstständige Vorortbahnen. Eine erste Zusammenfassung Dresdner Staßenbahnbetriebe fand bereits zum 1. Januar 1930 zur „Dresdner Straßenbahn AG“ statt. Am 1. April 1951 wurde diese Gesellschaft verstaatlicht und daraus der „VEB Verkehrsbetriebe der Stadt Dresden“ gegründet.
Fahrzeuge
Straßenbahnen
Seit etwa 10 Jahren wird der Fahrzeugbestand der DVB kontinuierlich modernisiert. Gleich nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde begonnen, die alten Tatra-Bahnen der Stadt auszubessern. Mittlerweile sind alle noch vorhanden Tatra-Bahnen auf diesem modernisierten Stand. Seit Anfang 1996 bauen die Verkehrsbetriebe nun ihren Straßenbahnfuhrpark um; für spätestens 2010 ist geplant, die letzten Tatra-Einheiten außer Dienst zu stellen. Mittlerweile fahren die Tatra-Bahnen nur noch in geringen Mengen im normalen Verkehr. Auf etwa einem drittel der Linien werden diese nur noch in Ausnahmen eingesetzt. Die heute eingesetzten Fahrzeuge sind:
- Gelenktriebwagen NGT D12DD (45 Meter Gesamtlänge; 260 Passagiere)
- Gelenktriebwagen NGT 8DD (41 Meter Gesamtlänge; 256 Passagiere)
- Gelenktriebwagen NGT 6DD (30 Meter Gesamtlänge; 208 Passagiere; auch als 2-Richtungsfahrzeuge)
- Tatra-Triebwagen T4D-MS
- Tatra-Triebwagen T4D-MT
- Tatra-Triebbeiwagen TB4D
- Tatra-Beiwagen B4D-MS
Die Dresdner Verkehrsverkehrsbetriebe AG betreiben, mit ihrem Angebot der CarGoTram, die Belieferung für die Gläserne Manufaktur von Volkswagen.
Busse
Die Modernisierung der Busflotte verlief wesentlich schneller als die der Straßenbahnen. Bereits im Jahr 2001 konnte der letzte Ikarus-Bus außer Dienst gestellt werden. Aus dem alltäglichen Stadtbild sind diese Busse aber wesentlich früher verschwunden. Heute nutzt die DVB Busse der Hersteller MAN, Mercedes-Benz und Solaris. Der Doppelgelenkbus von „Van Hool“ für besonders stark frequentierte Buslinien wurde 2004 von den Verkehrsbetrieben getestet, ein regulärer Einsatz ist jedoch in nächster Zeit nicht vorgesehen.
Liniennetz
Straßenbahnlinien
Insgesamt werden 13 Straßenbahnlinien auf einem 188 km langem Liniennetz betrieben. Obwohl das Netz relativ dezentral aufgebaut ist, lässt sich der Postplatz, an dem drei Viertel der Linien verkehren, als wichtigster Umsteigepunkt des Netzes bezeichnen. Ebenfalls sehr bedeutende Umsteigehaltestellen sind der Hauptbahnhof, der Pirnaische Platz, am Bahnhof Mitte, Straßburger Platz (Gläserne Manufaktur) und am Albertplatz. Insgesamt queren ebenfalls drei Viertel der Linien die Elbe mindestens einmal über eine der vier innerstädtischen Brücken. Der Großteil der Verkehrsachsen, die parallel zur Elbe verlaufen, liegt südlich der Elbe.
Eine Besonderheit stellt die Straßenbahnlinie 4 dar, die außerhalb Dresdens noch durch die Großen Kreisstädte Radebeul und Coswig verläuft und in Weinböhla endet. Ihr Verlauf durch Dresden - vor allem durch den Villenvorort Laubegast und durchs Dresdner Stadtzentrum vorbei am Theaterplatz - sowie durch das Weinanbaugebiet in Radebeul macht die Linie touristisch interessant. Die DVB vermarktet sie daher entsprechend.
Zur Zeit (2005) sorgen zahlreiche Baustellen, unter anderem die grundlegende Umgestaltung des zentralen Postplatzes, für umfangreiche Veränderungen im Liniennetz. Ursachen dafür sind noch immer Flutschäden und damit verbundener Zeitdruck, da im Zusammenhang mit der Fluthilfe bewilligte Mittel verbaut werden müssen.
Die aktuelle Standardlinienübersicht (ohne Baustellen):

1: Postplatz
2: Pirnaischer Platz
3: Hauptbahnhof
4: Albertplatz
5: Straßburger Platz
Linie | Strecke (Mit wichtigen Haltestellen) | Länge | Fahrzeit |
---|---|---|---|
1 | Kleinzschachwitz – Straßburger Platz – Postplatz – Bahnhof Mitte – Leutewitz | 15,6 km | 47 Min. |
2 | Prohlis – Straßburger Platz – Postplatz – Bahnhof Mitte – Gorbitz | 17,1 km | 54 Min. |
3 | Coschütz – Hauptbahnhof – Pirnaischer Platz – Albertplatz – Bahnhof Neustadt – Liststraße - Wilder Mann | 11,9 km | 39 Min. |
4 | Laubegast – Straßburger Platz – Postplatz – Mickten – Radebeul – Coswig – Weinböhla | 28,7 km | 79 Min. |
6 | Niedersedlitz – Schillerplatz – Albertplatz – Bahnhof Neustadt – Bahnhof Mitte – Postplatz (wegen Flutschäden an der Weißeritz, sonst eigentlich nach Wölfnitz - siehe Linie 47) | 11,9 km | 39 Min. |
7 | Gorbitz – Hauptbahnhof – Pirnaischer Platz – Albertplatz – Weixdorf | 20,3 km | 58 Min. |
8 | Südvorstadt – Hauptbahnhof – Postplatz – Albertplatz – Hellerau | 13,2 km | 41 Min. |
9 | Prohlis – Hauptbahnhof – Postplatz – Mickten – Kaditz | 20,3 km | 58 Min. |
10 | Striesen – Straßburger Platz – Hauptbahnhof – Friedrichstadt | 9,5 km | 27 Min. |
11 | Zschertnitz – Hauptbahnhof – Postplatz – Bahnhof Neustadt – Albertplatz – Bühlau | 15,8 km | 46 Min. |
12 | Striesen – Schillerplatz – Straßburger Platz – Postplatz – Leutewitz | 14,4 km | 48 Min. |
13 | Prohlis – Straßburger Platz – Liststraße - Mickten | 14,6 km | 46 Min. |
47 | Wölfnitz – Postplatz (Verstärkung im Berufsverkehr) | 4,7 km | 17 Min. |
Buslinien
In Dresden werden 27 Stadtbuslinien betrieben. Im Grunde sollen diese Linien höchstens tangierend die Innenstadt bedienen; bis auf wenige Ausnahmen funktioniert dieses Konzept. Die bedeutendsten Buslinien verlaufen orthogonal oder schräg zu den wichtigen Straßenbahnachsen. Von den 27 Buslinien queren nur 4 Buslinien außerhalb der Innenstadt die Elbe.
Die Buslinie 61 ist mit bis zu 400 Fahrgästen in 5 Minuten eine der am stärksten belasteten Buslinien Deutschlands. Besonders im Bereich der TU Dresden reichen selbst Verstärkerfahrten in dichter Taktfolge nicht immer aus, um den studentischen Andrang zu bewältigen. Die Linie 61 verbindet die wichtigsten Punkte des Campus (Wasaplatz, SLUB, Fritz-Förster-Platz, Nürnberger Platz), der sich von Strehlen bis in die Südvorstadt erstreckt.
Nachtverkehr
Die DVB betreiben kein gesondertes Nachtnetz. Die meisten Straßenbahnlinien sowie wichtige Buslinien verkehren die gesamte Nacht hindurch auf ihrer gewöhnlichen Linienführung. Dabei fahren Straßenbahnen im Allgemeinen bis 2 Uhr in einem 40-Minuten-Takt.
Seit Jahrzehnten bekannt ist das "Postplatztreffen". An der zentralen Umsteigestelle (und heute auch an acht anderen wichtigen Umsteigehaltestellen) sind die Fahrpläne angepasst und die Verkehrsmittel warten aufeinander. Die weiteren Haltestellen sind:
- Straßburger Platz
- Bühlau
- Haltepunkt Strehlen
- Mickten
- Schillerplatz
- Bahnhof Dresden-Neustadt
- Liststraße
- Tharandter Straße
Hochwasser 2002
Im Zusammenhang mit dem Elbehochwasser 2002, bei dem auch kleinerer Gewässer (z.B.Weißeritz) über ihre Ufer traten, brach das zusammenhängende Netz zusammen. Um so erstaunlicher war die Leistung, dass der Verkehr nicht völlig zum Erlahmen kam. Zu verdanken war das einer "spontanen" und "kreativen" Linienführung und einem guten Dispatcher-Service. So war es die meiste Zeit möglich, irgendwie die Stadt zu durchqueren.
Größere Baumaßnahmen
- Umbau der Leipziger Straße
- Umfassender Umbau des Postplatz; dabei Umstellung von 16 auf 4 Haltestellen (seit April 2005)
- Straßenbahnanschluss zur Messe (geplant)
Sonstiges

Verkehrsmittel
Die DVB betreibt neben ihrem Straßenbahn- und Stadtbusangebot auch die Schwebenbahn und Standseilbahn im Stadtteil Loschwitz. Des weiteren bieten sie mit 5 Personen- und einer Autofähre an 3 Fährstellen Elbquerungen an.
Semesterticket
Das Semesterticket, das die Studenten der Dresdner Hochschulen im Allgemeinen mit dem Semesterbeitrag bezahlen, gilt als Halbjahreskarte für den Dresdner Stadtverkehr sowie im gesamten Gebiet des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO). Für besondere Verkehrsmittel wie die Bergbahnen kann eine Sondergenehmigung eingeholt werden, wenn sie auf dem Weg zur Hochschule liegen. Ansonsten gelten die Semestertickets für diese nicht.
ALLFA-Ticket
Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Verkehrs und -Infrastruktursysteme sowie Partnern aus dem Verkehrsverbund führen die Verkehrsbetriebe den Feldversuch eines elektronischen Tickets durch. Die Anmeldung erfolgt bei Betreten des Fahrzeugs über den im Ticket eingebauten RFID-Chip. Es ist daher kein zutun seitens des Passagiers notwendig. Es wird solange registriert, dass der Fahrgast mitfährt, bis er das Fahrzeug verlässt. Im praktischen Einsatz ermöglicht diese Technologie z.B. kilometerweise Abbrechnung und damit Volumentarife. Bedenken gegen eine solche Technologie gibt es seitens der Datenschützer.