Karneval
Karneval ist ein regionaler Begriff v.a. im Rheinland, aber auch in Norddeutschland, in der Mark Brandenburg und im Süden der Niederlande für einen Volksbrauch des Verkleidens und der ausgelassenen und überschäumenden Lebensfreude in der Zeit vor Beginn der vorösterlichen Fastenzeit. In anderen Regionen gibt es ähnliche Volksbräuche, die Fastnacht in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinhessen und der Schweiz sowie Fasching in Bayern, Thüringen und Österreich genannt werden, welche stärker vom heidnischen Brauch des Winteraustreibens geprägt sind.
In Deutschland findet der Karneval vor allem im Rheinland statt, wo er während der französischen und preussischen Besetzung aus Umzügen der entwaffneten Bürgerwehren entstanden ist, die zum Protest gegen und als Parodie über die Besetzer in komisch bunten Uniformen und Gewehrimitaten mit Blumen im Lauf durch die Stadt marschierten. International bekannt sind der Kölner Karneval, der Düsseldorfer Karneval und der Aachener Karneval, Karneval wird jedoch in fast allen Dörfern und Städten im Rheinland und teilweise auch im Münsterland mit eigenen Umzügen gefeiert.
Schwerpunkt des Karnevals im Osten Deutschlands ist v.a. Cottbus.
Bekannt sind außerdem der Karneval in Rio und der Karneval in Venedig.
Als Karnevalszeit in Deutschland hat sich der Zeitraum vom 11.11. bis Aschermittwoch, dem Beginn der österlichen Fastenzeit, etabliert, wobei der 11.11. ebenfalls als ein Tag vor einer früher gehaltenen zweiten Fastenzeit vor Weihnachten festgelegt war.
Den Höhepunkt erreicht der Karneval in den Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf, Aachen und Bonn am Rosenmontag mit einem Rosenmontagsumzug. In den Stadtteilen, Städten und Dörfern um diese Hochburgen herum gibt es Umzüge am Samstag (Nelkensamstag), Sonntag (Tulpensonntag) und Dienstag (Veilchendienstag). In der Nacht zu Mittwoch um Punkt Mitternacht endet der Karneval und es gibt an vielen Orten die Tradition, das die Karnevalisten in dieser Nacht eine Strohpuppe, den so genannten Nubbel, als Verantwortlichen für alle Laster der karnevalistischen Tage, vor allem wegen des ausgegeben Geldes, verbrennen.
Die Herkunft des Begriffs ist nicht eindeutig geklärt. Herleitungen weisen auf
- mittellat.: carnelevale (-levare) die mit der Fastenzeit bevorstehende "Fleischwegnahme";
- lat. carrus navalis der Schiffskarren, ein Schiff auf Rädern, das bei jährlichen Umzügen zum Wiederbeginn der Schifffahrt durch die Straßen geführt wurde, woraus sich die Tradition des Narrenschiffs bildete,
- lat.: carne vale der Abschiedsruf "Fleisch lebe wohl".
Karnevaleske Strukturen des Maskierens, Verkleidens und ritualisierter Ausgelassenheit lassen sich in allen Kulturen finden. Eine ganz eigenständige, bemerkenswerte Vitalität entwickelte der Karneval in Lateinamerika.
Karneval in der Geschichte
Im alten Rom feierte man vom 17. bis 19. Dezember die Saturnalien, ein Fest, verbunden mit einem öffentlichen Gelage, zu dem jedermann aus jeder Gesellschaftsschicht eingeladen war. Hinrichtungen fanden während der Saturnalien nicht statt. Sklaven und Herren tauschten zeitweise die Rollen.
Im mittelalterlichen Europa feierte man - zwar in Kirchen, jedoch nicht kirchlich -"Narrenfeste" vom 12. bis zum Ende des 16. Jahrhundert um den Epiphaniastag (6. Januar).
Dabei übernahmen die unteren Kleriker vorübergehend Rang und Privilegien der höheren Geistlichkeit. Kirchliche Rituale wurden parodiert; selbst ein Pseudopapst wurde gekürt. In Gestalt von Prozessionen wurden auch die Bewohner der Städte am Fest beteiligt.
Siehe auch
Brauchtum, Fastnacht, Karneval, Fastnacht und Fasching Fasten, Fest, Purim, islam. Fastenbrechen (Zuckerfest), Halloween, Christopher Street Day, Orden wider den tierischen Ernst, Krätzchensänger, Kölner Karneval, Mainzer Fastnacht