Bogenbrücke
Eine Bogenbrücke ist eine aus einem oder mehreren Bögen bestehende Brücke. Der [[Bogen_(Architektur)|]] wird nur durch Druckkräfte belastet. Daher kann man Baumaterial verwenden, das keine oder wenig Zugkräfte aufnehmen kann, wie Stein (Mauerwerk) und Beton. Deswegen konnte man schon im Altertum Bogenbrücken bauen und erreichte damit größere Spannweiten als mit Balkenbrücken. Aber auch Stahl wird als Material verwandt.
Beispiel

Diese Bogenbrücke in Wehlen (Sächsische Schweiz) ist in Bau. Die Sandsteinquader würden ohne Mörtel halten und sich selbst tragen, weil die Druckkräfte nur innerhalb des Bogens verlaufen. Man sieht auch die kräftigen Widerlager an den Seiten.
Tatsächlich aber sind die Steine in Beton eingebettet. Die Brücke würde sonst unter einzelnen oder unsymmetrischen Lasten zusammenbrechen. Außerdem fehlt bei dieser Brücke noch die Fahrbahn. - Im Hintergrund ist noch eine ältere Bogenbrücke.
Fahrbahn
Der eigentliche Bogen ist zumeist nicht befahrbar bzw. für den allgemeinen Verkehr nicht begehbar. Die Fahrbahn befindet sich an Hängern unterhalb des Bogens oder auf Säulen (Stehern) aufgeständert über der Brücke. Sie kann auch in der Mitte dazwischen angebracht sein (wie zum Beispiel bei der neuen Svinesundbrücke).
Demzufolge unterscheidet man mehrere Arten von Bogenbrücken:
- mit unten liegender Fahrbahn
- mit oben liegender Fahrbahn
- mit in der Mitte liegender Fahrbahn
- mit einem Zugband (unechter Bogen), siehe unten
Statisches Prinzip
Das statische Prinzip der Bogenbrücke besteht darin, dass die vertikalen Lasten, die durch Eigenlast, Verkehr etc. entstehen, allein durch Druckkräfte im Bogen in den Baugrund geleitet werden. Die Widerlager müssen deshalb neben lotrechten Lasten vor allem auch horizontale Lasten aufnehmen; sie werden durch die Druckkräfte des Bogens (den Bogenschub) auseinander gedrückt. Bei mehreren Bögen nebeneinander heben sich diese Druckkräfte an den inneren Pfeilern auf und wirken dann nur an den äußeren Widerlagern.
Die auf die Widerlager wirkenden Horizontalkräfte sind um so größer, je flacher der Bogen ist. Solche flachen Bögen sind zwar sehr elegant, aber sie setzen sehr massive seitliche Widerlager voraus.
Balkenbrücken mit dem statischen System "Balken auf zwei Stützen" haben dagegen bei vertikalen Lasten nur vertikale Auflagerkräfte.
Unechte Bogenbrücken
Im Gegensatz zum echten Bogen gibt es bei "unechten" Bogenbrücken auch Zugkräfte im Tragwerk. Die Fahrbahn ist hier fest an den Bogenenden angeschlossen und nimmt die Horizontalkräfte aus dem Bogen auf statt sie in die Widerlager zu leiten. "Unechte" Bogenbrücken kann man deshalb auch bei weniger tragfähigem Baugrund bauen. Unechte Bogenbrücken bestehen meist aus Stahl oder Spannbeton, weil das Material auch Zugkräfte aufnehmen kann. Eigentlich ist so eine Brücke ein Balken auf zwei Stützen, der einen bogenförmiger Rahmen hat, der auch ein Trapez oder ein Rechteck sein könnte.
Beispiele bekannter Bogenbrücken
- Lupu-Brücke in Shanghai, China, 550 m Spannweite, momentan weltweit größte Bogenbrücke
- Banghwa-Brücke in Korea, Spannweite 540 m, die zweitgrößte Bogenbrücke der Welt (2000)
- Navajo Bridge, Grand Canyon USA
- Fehmarnsundbrücke, Schleswig-Holstein (1963)
- Bayonne Bridge, New York USA
- Teufelstalbrücke, Thüringen, an der Autobahn A4 zwischen Gera und Jena (1938/2002)
- Teufelsbrücke, Schweiz (1830/1958)
- Argentobelbrücke, Bayern (1984)
- Römerbrücke in Alcantara, Spanien
- Eisenbrücke in Coalbrookdale, England
- Göltzschtalbrücke im Vogtland, Sachsen (1851)
- Müngstener Brücke, Solingen (1897)
- Harbour Bridge, Sydney, Australien
- Salginatobelbrücke, Schweiz
- Ponte Santa Trinità in Florenz (1567)
- Svinesundbrücke in Norwegen/Schweden (2005)
Weblinks
Siehe auch: