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Tauchgebiet

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Sporttaucher im Blue Corner auf Palau, 2007 von Forbes Traveller als weltweit schönstes Tauchgebiet bezeichnet. Im Vordergrund eine Bäumchen-Weichkoralle.
Satellitenfoto von Great Blue Hole und Lighthouse Reef, 2007 von Forbes Traveller zur Nr. 2 der weltweit schönsten Tauchgebiete gewählt.
Coron Island Cove auf den Philippinen, 2007 von Forbes Traveller zur Nr. 3 der weltweit schönsten Tauchgebiete gewählt.

Mit Tauchgebiet wird im Tourismus ein oft nicht genau abgegrenzter Bereich eines Gewässers (Meer, See oder Fluss) bezeichnet, das aufgrund natürlicher und menschengemachter Einflussfaktoren besonders gut für das Sporttauchen geeignet ist und auch so genutzt wird. Ein synonymer touristischer Begriff ist Tauchspot.

Benennung von Tauchgebieten und Tauchspots

Die Bezeichnung von Tauchgebieten ist oft mit der Bezeichnung eines geographischen Ortes – zum Beispiel einer Insel, einer Bucht, einer Höhle, eines Nationalparks, eines Strandes – identisch, besonders bei von der Küste abgelegenen Tauchspots kommen auch nicht-geographische Bezeichnungen vor, zum Beispiel nach dem Schiffsnamen eines Wracks (Salem Express[1]), nach besonderen Gegebenheiten des Terrains, Wassers oder Lichts (Blue Hole) oder nach einer zahlreich vorkommenden Spezies (Shark Point[2]).

Faktoren der Attraktivität von touristischen Tauchgebieten

In vielen Reiseführern[3] und im Tourismusmarketing für Länder oder Küstenregionen, in denen das Sporttauchen üblich ist, werden diejenigen Tauchgebiete aufgeführt, die für Sport- oder Gelegenheitstaucher als besonders geeignet und attraktiv gelten.

Die Eignung eines Gebietes zum Tauchen ist abhängig von den Fähigkeiten und Interessen des Sporttauchers, und wird stark durch Klima und Jahreszeit beeinflusst. Daher ist auch ein bekanntes Tauchgebiet nicht für jeden Taucher jederzeit geeignet. Manche Tauchgebiete eignen sich besonders gut für das Schnorcheln, andere für die Unterwasserfotografie. Diese spezielle Eignung wird in Reiseführeren oft besonders herausgestellt oder in speziellen Top-Ten-Listen aufgeführt.

Natürliche Gegebenheiten, welche die Eignung als Tauchgebiet beeinflussen, sind unter anderem:

  • Vielfalt von Wasserpflanzen und Fischen, aber auch Riffe.[4] In einer Studie unter Tauchtouristen in Belize waren – neben der Reisezeit zum Tauchgebiet – die Gesundheit und Dichte der Korallen sowie das Vorhandensein von interessanten Merkmalen der Unterwassertopographie die wichtigsten Faktoren bei der Wahl eines Tauchgebiets.[5]
  • Sicht unter Wasser, abhängig u. a. von Lichteinfall und Klarheit des Wassers. Je weiter die Sicht, desto besser: Gute Sicht hat einen Sicherheitsaspekt (drohender Verlust des Sichtkontaktes zum Tauchpartner bei wenig Sicht) und ist Voraussetzung z. B. für Unterwasserfotografie. In tropischen Gewässern sind 30 bis 40 Meter möglich, in der Ostsee sind Sichtweiten über 10 Meter sehr selten.[6]
  • Wassertemperatur, abhängig von Jahreszeit – wärmere Temperaturen ermöglichen längere Tauchgänge mit einfacherer Ausrüstung. Unterhalb einer Wassertemperatur von 15° C (wie in der Ostsee) spricht man von einem „Kaltwassertauchgebiet“, was für die meisten Taucher einen teuren Trockenanzug nötig macht, bei noch geringeren Temperaturen auch Vereisungsschutz für den Lungenautomaten.[6]
  • Wassertiefe, idealerweise zwischen vier und 20 Meter.
  • Nähe zur Küste, ein kurzer Anfahrtsweg ermöglicht mehrere Tauchgänge pro Tag. In einer Untersuchung auf den Malediven gaben 70% der befragten Tauchtoristen an, Tauchplätze zu bevorzugen, die in maximal 45 Minuten Bootsfahrt vom Resort aus erreichbar sind.[7]
  • Abwesenheit von natürlichen Gefahren und Erschwernissen wie Strömung, Wellengang oder in kalten Gewässern Eisbedeckung.[6] Die meisten populären Tauchgebiete weisen nur minimale Strömung, Wellen oder Tidenhub auf.[8]

Durch Menschen geschaffene Gegebenheiten, welche die Eignung als Tauchgebiet beeinflussen, sind:

  • Allgemeine touristische Infrastruktur an Land, zum Beispiel Hotels und Restaurants, wobei die Ausstattung allerdings für „ernsthafte Taucher“ als zweitrangig gilt.[4]
  • Infrastruktur für „aktive Wassertouristen“, zu denen Taucher gehören, u. a. Boote, Anlegestellen, maritimer Zubehörhandel.[9]
  • Spezielle Infrastruktur für Sporttaucher, zum Beispiel durch Guides geführte Tauchgänge oder Möglichkeit des Kaufs sowie der Reparatur von Tauchausrüstung.
  • Einrichtungen der Sicherheit und Gefahrenabwehr, wie Überwachung durch Wasserrettungsorganisationen oder verfügbare Tauchmediziner und Dekompressionskammern.[10]
  • Möglichkeit von An- und Abreise, zum Beispiel internationale Verkehrsflughäfen.
  • Durch Menschen geschaffene Tauchziele, wie z. B. Wracks.[4]
  • Abwesenheit von menschengemachten Gefahren wie Schiffsverkehr und von Verschmutzungen.

Manche der natürlichen Faktoren, die zur hohen Attraktivität eines bestimmten Tauchgebietes beitragen, sind durch die daraus resultierenden hohen Besucher- und Tauchgangzahlen in Gefahr. In Bonaire, einem der weltweit am höchsten bewerteteten Tauchgebiete,[4] wurden in den 1990er Jahren strikte Limits von 4.000 bis 6.000 Tauchgängen jährlich pro Tauchspot festgesetzt, um die Korallen und seltene Fischarten zu schützen.[11]

Globale Bestenlisten von touristischen Tauchgebieten

Durch eine von Forbes Traveller organisierte Runde von Tauchexperten wurden 2007 folgende Gebiete zu den zehn weltweit besten Tauchgebieten gewählt:[4]

  1. Blue Corner auf Palau, einem Inselstaat im Pazifik
  2. Great Blue Hole und Lighthouse Reef (Teil des Belize Barrier Reef) in Belize
  3. Coron Island auf den Philippinen
  4. Bonaire auf den Niederländischen Antillen
  5. Südliches Rotes Meer im Sudan
  6. Cocos Island in Costa Rica
  7. Great Barrier Reef in Australien
  8. Provo in den Turks- und Caicosinseln
  9. Bali in Indonesien
  10. Dinah's Beach auf Papua-Neuguinea

Auch die Professional Association of Diving Instructors (PADI) führt weltweite Rankings für Tauchgebiete durch.

Tauchgebiete nach Ländern

Brasilien

Als die drei besten Tauchgebiete Brasiliens gelten:[12]

Mexiko

Bekannte Tauchgebiete gibt es in Mexiko an der Pazifik- wie an der Atlantikküste, dort besonders an der Halbinsel Yucatán. Zu den beliebtesten Tauchgebieten zählen:[13]

Portugal

In Portugal liegen die besten Tauchgebiete nicht am Festland, sondern um die atlantischen Inselgruppen:

  • Madeira, besonders der Unterwasser-Nationalpark Garajau Natural Marine Park bei Caniço
  • Azoren, besonders die 70 km vor Pico gelegene Untiefe Banco Princesa Alice

Aber auch zwischen Lagos und Cabo de São Vicente an der Algarve liegt ein beliebtes Tauchgebiet.[14]

Vereinigte Staaten

Die amerikanische Zeitschrift Men’s Fitness erklärte die folgenden Tauchgebiete zu den fünf besten in den USA:[15]

Literatur

  • Andreas Caduff: Sporttourismus und nachhaltige Entwicklung in Fremdenverkehrsregionen : Eine tourismusgeographische Raumanalyse – dargestellt anhand von Fallbeispielen in Süd- und Südostasien. Mainz 2006, urn:nbn:de:hebis:77-10563. (Dissertationsschrift an der Universität Mainz, Fachbereich Geographie)
  • Monty Halls: Tauchen weltweit. Die 60 schönsten Tauchgebiete der Welt. BrunoMedia Verlag, Köln 2010, ISBN 978-3-9812730-1-4. (Originalausgabe: Dive : The Ultimate Guide to 60 of the World's Top Dive Locations. Firefly Books, Buffalo, NY 2004, ISBN 1552979962.)
  • Jack Jackson (Hrsg.): Dive Atlas of the World : An Illustrated Reference to the Best Sites. New Holland Publishers, London 2008, ISBN 1843303647.
  • Chris Santella: Fifty places to dive before you die : diving experts share the world's greatest destinations. Stewart, Tabori & Chang, New York 2008, ISBN 158479710X.
Commons: Tauchgebiete – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Salem Express bei DiveWorld.
  2. Shark Point bei DiveWorld.
  3. Zum Beispiel in den Reiseführer-Reihen DuMont Richtig Reisen, DuMont Reise-Taschenbücher und Baedeker Reiseführer aus dem Verlag MairDumont, in Reiseführern aus dem Michael Müller Verlag, in Reiseführern aus dem Verlag National Geographic und in Reiseführern aus Iwanowski´s Reisebuchverlag.
  4. a b c d e Anna Vander Broek: World's 10 best scuba spots. In: Forbes Traveller vom August 2007.
  5. International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (Hrsg.): Economic Values of Protected Areas: Guidelines for Protected Area Managers. Gland, Cambridge 1998, ISBN 2831704618, S. 45–46.
  6. a b c Ralf Scheibe: Entwicklungstrends im Wassertourismus im südlichen Ostseegebiet. In: IKZM-Oder Berichte, Nr. 62 (2010), Universität Greifswald, ISSN 1614-5968, S. 23–26.
  7. Andreas Caduff: Sporttourismus und nachhaltige Entwicklung in Fremdenverkehrsregionen. Mainz 2006, S. 213.
  8. Jack Jackson (Hrsg.): Dive Atlas of the World. London 2008, S. 13.
  9. Definition der Begriffe Küste und Meeres- und Küstentourismus. Lernmodul im Rahmen des Forschungsprojektes „Forschung für ein Integriertes Küstenzonenmanagement in der Odermündungsregion (IKZM-Oder)“, abgerufen am 21. Juli 2010.
  10. Auf den Malediven, einem klassischen Tauchgebiet, gibt es zum Beispiel kein einziges Krankenhaus der Schwerpunkt- oder Maximalversorgung, aber fünf Rekompressionskammern. (Maledives – Medical Facilities and Health Insurance. U.S. Department of Health, Washington 2010.)
  11. Erlet Cater: Marine Environments. In: David Bruce Weaver (Hrsg.): The Encyclopedia of Ecotourism. CABI, Wallingford 2001, ISBN 0-85199-368-0, S. 270–272.
  12. Helmuth Taubald: Brasilien. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2009, ISBN 3770176324, S. 80. (Reihe DuMont Richtig reisen)
  13. Gerhard Heck, Manfred Wöbcke: Mexiko. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2006, ISBN 3770176278, S. 87.
  14. Michael Müller: Portugal, 18. Auflage. Michael Müller Verlag, Erlangen 2005, ISBN 3899532090, S. 80–81.
  15. Lisa Freedman: Five Best Dive Spots in the U.S.. In: Men’s Fitness, Weider Publications, Woodland Hills (CA), ISSN 1541-2776.