Kapitalismus
Der Kapitalismus ist eine Wirtschaftsordnung, die den Feudalismus und das bürgerlich-handwerkliche Stadtwesen (Manufakturen) im 17. Jahrhundert ablöste.
Die Definition des Kapitalismus ist ein Kampffeld von Ideologien:
- Ökonomische und gesellschaftliche Formation (Wirtschaftsweise), in der die Vermehrung des Kapitals (die "Selbstverwertung des Werts") sich verselbstständigt und das Primat erlangt hat über die Bereitstellung von Nutzen, Gebrauchswert.
oder
- Produktionsform in der verschiedende geichberechtigte Produktionsmittel zum Einsatz kommen: Arbeit, Kapital und Maschinen. Der Unternehmer bekommt durch den Einsatz seines Kapitals sein Risiko abgegolten.
Der Soziologe Max Weber stellte die These auf, dass der Kapitalismus aus religiösen Gründen entstand und seine Weiterentwicklung aus der Reformation bezog ("protestantisches Arbeitsethos").
Ein bedeutender Theoretiker des Kapitalismus ist der schottische Nationalökonom und Moralphilosoph Adam Smith mit seinem Hauptwerk "Untersuchung über die Natur und die Ursachen des Nationalreichtums" (1776). Er begründet den Eigennutz als einen wichtigen Motor für Wohlstand und gerechte Verteilung und meint, dass die Selbstregulation des Marktes durch Gleichgewichtspreise mehr Vertrauen verdient ("unsichtbare Hand").
Der Begriff des Kapitalimus wurde maßgeblich geprägt von Karl Marx und Friedrich Engels in der von ihnen begründeten Politischen Ökonomie. Jede Ware habe einen Doppelcharakter, sie ist sowohl Tausch- , als auch Gebrauchswert. Die Vermehrung des Kapitals erfolgt über die Ausbeutung fremder Arbeitskraft als Lohnarbeit, in dem sie systematisch unter Wert bezahlt wird und ihr auf diese Weise der Mehrwert vorenthalten werde.
Der Ökonom Joseph Schumpeter meinte, die "Maschine Kapitalismus" funktioniere gut, sein Antrieb sei das freie Unternehmertum; gerade der Erfolg bringe es mit sich, dass der Kapitalismus seine eigene soziale Struktur zerstört, die ihn schützt und stützt. Er sah ihn als Motor der gesellschaftlichen Entwicklung.
Kritiker meinen, die Krise des Kapitalismus sei neben dramatischen Entwicklungen wie Staatsbankrott, Börsencrashes, Standortverschiebungen allein zugunsten des "shareholder value", und auch in einer gemilderten Form zu sehen: der Inflation. Ein weiters Zeichen sei, dass Kosten externalisiert und der Allgemeinheit aufgebürdet und Bedürfnisse nur mehr marktförmig organisiert würden.
Imperialismus
Zeitgenössische Welt-Systmem-Theoretiker wie Immanuel Wallerstein sehen Imperialismus als Teil eines generellen, graduell anwachsenden Kapitalmarktes, der sein Zentrum in den Industriestaaten hat und sich von einer sogennanten Periphärie unterscheidet. Er stimmt damit mit J.A. Hobson überein. Wallerstein meint, der Handel wurde das wichtigste Instrument in der Entwickling von damals semi-periphären Ländern, wie Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien oder andere, um sog. "Core Countries" zu werden. Wallerstein erkennt ein formales "Empire" als eine ausführende Funktion, als eine notwenige Folge, ähnlich, dem was die Händler und Kaufleute in England und Frankreich im 17. und 18. Jahrhundert antrieb. Die Expansion der industriellen Revolution hat also eine Ära der nationales Rivalitäten hervorgebracht, das dem Imperialismus der Staaten in Afrika im 19. Jahrhundert vergleichaber ist