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Becherbach (Pfalz)

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Wappen Karte
Datei:Wappen Becherbach Pf.jpg Deutschlandkarte, Position von Becherbach (Pfalz) hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz (Deutschland)
Landkreis: Landkreis Bad Kreuznach
Geografische Lage: Länge 7° 40', Breite 49° 38'
Höhe:
Fläche: 10,85 km²
Einwohner: 1.834 Stand: 8. Mai 2005
Postleitzahl: 67827
Vorwahl: 06364 (Roth: 06753)
Kfz-Kennzeichen: KH
Gliederung: 3 Ortsteile
Bürgermeister: Wolfgang Paulus
Kirche im "Ortsteil" Becherbach

Becherbach (Pfalz) ist ein Ort der Verbandsgemeinde Meisenheim im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz mit 1005 Einwohnern (Juni 2004) auf 10,85 km² (liegt südlich von Meisenheim). Ortsteile sind die Dörfer Becherbach (ca.550 Einwohner), Gangloff (ca. 275 Einwohner) und Roth (ca. 275 Einwohner). Die Einwohner sind vorwiegend evangelisch. Becherbach gehört zur Kirchengemeinde Odenbach die wiederum - als eine der nördlichsten Gemeinden - der Evangelischen Kirche der Pfalz zugeordnet ist.

Zur Geschichte

Jungsteinzeitliche Funde wurden in Gangloff und Roth gemacht. Die römische Verbindungsstraße Kreuznach-Otterberg führte über den Rossberg bei Becherbach und Gangloff. Eine nach Odenbach führende Abzweigung führte zwischen Becherbach und Roth vorbei, der in dieser Gegend verlaufende Weg heißt heute noch "Römerstraße". Auf dem Gipfel des Rossbergs wurden zwei quaderförmige Steine, die Merkur und seiner Mutter Maia geweiht waren, sowie zwei römische Münzen und Ziegel samt Stempel gefunden. Diese Fundstücke sind alle verschollen. In der Dorfkirche fand man einen römischen Grabstein, auf dem Friedhof von Gangloff einen Viergötterstein. In Roth wurden keine römischen Funde gemacht, die sind noch auf der Stufe der Steinzeit. (Becherbacher und Gangloffer machen Witze über Röther und umgekehrt)

Die ganze heutige Ortsgemeinde stand unter der Herrschaft der Grafen von Veldenz, nach deren Aussterben der Wittelsbacher (Hzm. Pfalz-Zweibrücken bzw. Kgr. Bayern). Nur etwa 7km vom Ortsteil Roth entfernt, auf der anderen Glanseite, begann Preußen.

Die Wahlergebnisse zur NSDAP 1928/33 überstiegen zwar die durchschnittlichen des gesamten Reiches, aber im April 1936 schrieb die nationalsozialistische Zeitschrift "Der Stürmer", die Bevölkerung von Odenbach, Becherbach und Umgebung sei in der Judenfrage zum Teil noch "stark vernagelt und hinterm Mond daheim".

1954 bekam Becherbach die erste Wasserleitung.

Politik

Bei den Wahlen zum Gemeinderat am 13. Juni 2004 ergab sich folgendes Ergebnis:

  1. SPD 47,2% (+0,2) - 7 Sitze (-1)
  2. WGR 30,1% (+4,1) - 5 Sitze (+1)
  3. CDU 22,7% (-4,3) - 4 Sitze (=)

Ortsbürgermeister: Wolfgang Paulus (seit 1991)

Traditionell ist Ortsteil Becherbach eine Hochburg der SPD und Roth der CDU.

Sonstiges

  • Die Becherbacher (Gangloffer und Röther weniger) werden von den Einwohnern der umliegenden Dörfer als "Becherbacher Raben" bezeichnet (siehe Ortsneckname). Besonders wenn "Kerb" ist, sieht man viele Abbildungen eines vermenschlichten Raben. Die Becherbacher sagen der Name sei, weil die Bauern in ihrem Dorf so fleißig sind wie Raben. Die Nussbacher sagen (heute nur noch als Witz), die Becherbacher würden zur Erntezeit Kartoffeln von Nussbacher Feldern stehlen. Eine andere Begründung für den Spitznamen ist, dass es in Becherbach viele Krähen, im Volksmund Raben gibt.
  • Der Name "Becherbach" stammt vermutlich Pechbrennern (mittelhochdeutsch und pfälzisch Becher, Plural Becherer) die dort früher arbeiteten. Der Name "Gangloff" stammt von St. Gangolf; der in Deutschland recht häufige Name "Roth" weist auf eine Rodung hin.
  • Das Wappen Becherbachs entstand 1952 aus einem Symbol für die Namensgeber Becherbachs, die Pecher, dem Pechkorb, und den den Farben von Pfalz-Zweibrücken, rot und gold. Ein inoffizielles Wappen Roths besteht aus einem auf einem Dreiberg stehenden Baum sowie zwei gekreuzten Bergwerkshämmern links und einer Pflugschar rechts, während Gangloff im Wappen des dort ansässigen Dudelsackbläser-Vereins "St. Gangolf Pipes & Drums" durch ein Bild St. Gangolfs, ein Ross für den Rossberg und einen heiligen Brunnen symbolisiert wird.
  • Das einzige größere nichtkirchliche Fest in Becherbach ist die "Kerb" die von Freitag bis Montag - mit einem Umzug am Sonntag - am ersten Septemberwochenende gefeiert wird. In den anderen Ortsteilen gibt es andere Feste. Das "wichtigste" unter ihnen ist das "Fichtenhoffest" (Fichtenhof ist eine Straße in Roth, keine Ahnung, warum die ein eigenes Fest brauchen) in Roth.
  • Aktuelles unter Infos VG Meisenheim
  • Literatur: Walter Schitter, "Becherbach, Gangloff und Roth: Chronik dreier Dörfer, herausgegeben von der Gemeinde Becherbach 1992