Militärgeschichtliches Forschungsamt
Das Militärgeschichtliche Forschungsamt (MGFA) ist eine Dienststelle des Bundesministeriums der Verteidung und der Streitkräftebasis zugehörig. Mit einer breit angelegten militärhistorischen Grundlagenforschung leistet es einen Beitrag für die historische Bildung in der Bundeswehr und stellt Expertise für die politische Leitung und militärische Führung sowie für die wissenschaftliche und allgemeine Öffentlichkeit im In- und Ausland bereit. Dazu wendet es die Regeln und Standards der allgemeinen Geschichtswissenschaft an.
Dienstsitz des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes ist die Villa Ingenheim in Potsdam (Brandenburg). Amtschef des Forschungsamtes ist zur Zeit Oberst Dr. Hans Ehlert, der dieses Amt im Dezember 2004 von Kapitän zur See Dr. Jörg Duppler übernahm.
Geschichte
- April 1952 - Einrichtung des Referats für Zeitgeschichte im Amt Blank.
- Januar 1957 - Aufstellung der Militärgeschichtlichen Forschungsstelle in Langenau bei Ulm.
- Januar 1958 - Umbenennung in Militärgeschichtliches Forschungsamt (MGFA).
- Oktober 1958 - Umzug des MGFA von Langenau nach Freiburg im Breisgau.
- Oktober 1970 - Beginn des Forschungsprojektes "Anfänge Westdeutscher Sicherheitspolitik".
- Januar 1971 - Beginn des Forschungsprojektes "Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg".
- 1978 - Aufbau einer eigenständigen Abteilung "Ausbildung, Information, Fachstudien" (AIF).
- 1984 - Einrichtung eines Wissenschaftlichen Beirates für das MGFA.
- 1987 Angliederung des Luftwaffenmuseums in Uetersen an das MGFA.
- 1994 - Verlegung des MGFA von Freiburg im Breisgau nach Potsdam in die Villa Ingeheim (Sitz des ehemaligen Militärgeschichtlichen Instituts (MGI) der DDR von 1958 bis 1992).
- 1994 - Angliederung des Militärhistorischen Museums in Dresden und des Luftwaffenmuseums in Berlin-Gatow.
Aufgaben
Das Militärgeschichtliche Forschungsamt wertet Forschungsergebnisse aus, bereitet diese pädagogisch-didaktisch auf und stellt sie den Streitkräften als Lehrunterlagen zur Verfügung. Es erarbeitet historische Beiträge für die politische Bildung und die Traditionspflege in den Streitkräften.
Es konzipiert, gestaltet und betreut Wanderausstellungen innerhalb und außerhalb der Bundeswehr und führt Tagungen und Weiterbildungen zur deutschen und internationalen Militärgeschichte durch.
Es gibt eine wissenschaftliche Zeitschrift, die Militärgeschichtliche Zeitschrift, sowie eine populärwissenschaftliche Zeitschrift, die Militärgeschichte - Zeitschrift für historische Bildung, heraus und betreut die Militärhistorischen Museen der Bundeswehr.
Es beantwortet Anfragen aus den Streitkräften, der Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit zur deutschen Militärgeschichte.
Gliederung
Das MGFA gliedert sich in zwei wissenschaftliche Abteilungen, die Schriftleitung und einen Verwaltungs- und Unterstützungsbereich mit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Davon sind etwa 40 wissenschaftliche Mitarbeiter (Soldaten, Beamten, Angestellte). Das Forschungsamt unterhält außerdem eine Bibliothek und Fachinformationsstelle, die sowohl den Wissenschaftlern und Gastwissenschaftlern des Amtes als auch allen externen Benutzern offen steht. Die Bibliothek des MGFA bildet mit 240.000 Bänden und 200 laufend gehaltenen Zeitschriften die reichhaltigste deutsche Spezialbibliothek zum Thema Militärgeschichte.
Museen
Ein Element der historischen Bildung sind u.a. die Museen und Sammlungen der Bundeswehr. Dem MGFA sind dazu das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden (zur Zeit im Umbau) und das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr in Berlin-Gatow als selbstständige militärische Dienststellen fachlich und truppendienstlich nachgeordnet. Der Eintritt in diese Museen ist frei.
Anfragen
Im Rahmen freier Kapazitäten beantwortet das Militärgeschichtliche Forschungsamt Anfragen von Privatpersonen und Medien zur deutschen Militärgeschichte. Die Anfragen umfassen ein breites Spektrum, z.B. Verifizierung der Einsatzräume von Truppenteilen sowie von Luftangriffen auf die Zivilbevölkerung, Unterstützung von Forschungs- und Ausstellungsvorhaben innerhalb und außerhalb der Bundeswehr sowie Auskünfte zur Heereskunde einschließlich Uniformkunde.