Newgate-Gefängnis

Das Newgate-Gefängnis gilt als eine der berüchtigsten Haftanstalten der englischen Geschichte.
Das Gefängnis wurde 1188 bei Newgate im Auftrag Heinrichs II. errichtet und 1236 erheblich vergrößert. Es diente verschiedenen Zwecken, so auch zur Inhaftierung von Delinquenten, die auf den Vollzug der Todesstrafe warteten. Dabei war die Ausbruchsicherheit nicht immer gewährleistet. Dem Räuber Jack Sheppard gelang es drei Mal aus Newgate zu entweichen, bevor er 1724 endgültig den Gang zum Galgen antreten mußte.
Das alte Gefängnis wurde schließlich abgerissen, damit zwischen 1770 und 1778 ein neues, entworfen von George Dance, errichtet werden konnte . Bereits im Jahr 1780 wurde es jedoch schon während der "Gordon Riots" von Aufständischen angegriffen und in Brand gesteckt. Viele Gefangene starben in den Flammen und etwa 300 konnten zeitweilig entfliehen. Zwei Jahre später wurde Newgate wieder umgebaut.
1783 wurden die Londoner Galgen von Tyburn zum Außengelände von Newgate verbracht. Das Spektakel der Hinrichtungen zog stets große Zuschauermassen an.
Die Sozialreformerin Elizabeth Fry protestierte ab 1812 gegen die unmenschlichen Haftbedingungen in Newgate und forderte Verbesserungen, die allerdings nur sehr allmählich durchgesetzt werden konnten. Erst 1858 wurde das Innere mit einzelnen Zellen ausgestattet.
Ab 1868 wurden Hinrichtungen innerhalb der Gefängnismauern von Newgate durchgeführt. 1902 wurde das Gefängnis abgebrochen und heute steht der Strafgerichtshof "Old Bailey" nach seiner Stelle.
Das Newgate Gefängnis spielt in vielen Romanen eine düstere Rolle, so z.B. in Daniel Defoes "Glück und Unglück der berühmten Moll Flanders" (1722), in Charles Dickens "Oliver Twist" (1839), "Barnaby Rudge" (1841) und "Große Erwartungen" (1861) sowie in Michael Crichtons Roman "The Great Train Robbery" (1975).