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Vertrag von Zarskoje Selo

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Der Vertrag von Zarskoje Selo (heute: Puschkin) – geschlossen am 27. August 1773 – regelte Erbfolgen in Schleswig-Holstein und verhinderte eine weitere Aufsplitterung des Territoriums. Der Vertrag begründete den Dänischen Gesamtstaat und gilt als das größte Tauschgeschäft Europas im 18. Jahrhundert.

Geschichte

Nach der Ermordung des Zaren Peter III. übernahm seine Frau Katharina II. am 9. Juli 1762 die Herrschaft. Sie suchte den Ausgleich mit Dänemark und ließ deswegen in mehrjährigen Verhandlungen einen Tauschvertrag entwerfen, der 1773 in Kraft trat. Eine konstitutive Voraussetzung war ein Erbverzicht des Thronfolgers Paul auf seine Gebietsansprüche als Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf.[1]

Die südlich derElbe gelegenen Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst waren seit 1667 mit Dänemark in einer Personalunion verbunden. Aufgrund des Vertrages erhielt Friedrich August I., Fürstbischof von Lübeck und aus der jüngeren Linie des Hauses Holstein-Gottorp stammend, die beiden Grafschaften, die von Kaiser Joseph II. zum Herzogtum Oldenburg erhoben wurden und nunmehr zum Deutschen Reich gehörten.

Im Gegenzug überließ die seit 1762 in Russland als Haus Romanow-Holstein-Gottorp regierende ältere Linie dem Königreich Dänemark den holsteinischen Teil ihres Besitzes, womit dort die Großfürstliche Zeit endete. Des Weiteren verzichtete Holstein-Gottorp auf alle Ansprüche im Herzogtum Schleswig: Dänemark hatte 1713 im Großen Nordischen Krieg den (gottorpischen) herzoglichen Anteil Schleswigs besetzt und mit seinem eigenen (königlichen) Anteil vereinigt.

Der Verwaltungsmittelpunkt für das Herzogtum Schleswig lag seit Vertragsabschluss in Gottorf. Für das Herzogtum Holstein erhielt die Glückstädter Kanzlei die Bezeichnung Holsteinische Landesregierung. Der dänische König wurde durch einen auf Schloss Gottorf residierenden Statthalter vertreten.[2]

Literatur

  • Dieter Lohmeier: Kleiner Staat ganz groß. Schleswig-Holstein-Gottorf. Boyens, Heide 1997, ISBN 3-8042-0793-6.

Einzelnachweise

  1. Robert Bohn: Geschichte Schleswig-Holsteins. Beck, München 2006, S. 78.
  2. Robert Bohn: Geschichte Schleswig-Holsteins. Beck, München 2006, S. 78.