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Komplexlager 12

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etwas wenig zum eigentlichen Komplexlager steht nur ein Satz drin. Ich würde es bei Thekenberge integrieren (wie schon mal geschehen). -- Alma 16:32, 15. Jul. 2010 (CEST)


Komplexlager 12 hieß zu DDR-Zeiten ein unterirdisches Lager der NVA in den Thekenbergen nahe Halberstadt, das im Dritten Reich unter dem Tarnnamen Malachit als unterirdische Fertigungsanlage angelegt worden war. Bis 1995 wurde es noch von der Bundeswehr als Luftwaffen-Materialdepot 52 genutzt.

Die Anlage besitzt eine Größe von etwa 57.000 m²[1], nach anderen Angaben 67.000 m²[2], und war damit die größte unterirdische Anlage der DDR. Der Eingang zu dem Lager hieß umgangssprachlich Nachtigallenschlucht.

Geschichte

Zum Bau der Anlage wurden ab dem 21. April 1944 tausende Häftlinge des KZ Langenstein-Zwieberge, einem Außenlager des KZ Buchenwald, herangezogen; in der Bunkeranlage, die den Decknamen Malachit führte, sollten Triebwerksteile für Flugzeuge für das Unternehmen Junkers Motorenwerke Dessau gefertigt werden. Geplant war eine Flugzeugfertigung mit 6000 Arbeitern. Außerdem war kurzzeitig geplant, Flächen für die BMW Motorenwerke Berlin-Spandau zur Verfügung zu stellen.[2]

Mehr als 1900[1] (nach anderen Angaben 7000)[2] Arbeiter starben auf Grund der Arbeitsbedingungen bei der Errichtung der Anlage; etwa 13 km Stollen wurden in dieser Zeit errichtet. Die Arbeiten wurden am 11. April 1945 eingestellt.[2]

Nutzung ab 1945

Die sowjetischen Truppen demontierten zunächst die technischen Anlagen und bereiteten 1948 die Sprengung der Anlage vor, die im Januar 1949 erfolgen sollte. Die Sprengung wurde allerdings durch stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Wirtschaftskommission in der SBZ, Luitpold Steidle, verhindert.[2] Es wurden nur kleinere Sprengungen durchgeführt. Offiziell galt die Anlage seitdem als zerstört.

Ab 1976 wurde die Anlage von der NVA übernommen. Etwa 40.000 m² Fläche wurden modernisiert. Etwa 9000 Tonnen Munition, Bekleidung, Lebensmittel und Ausrüstung wurden hier zeitweise gelagert.

Am 1. Mai 1984 wurde das geheime Komplexlager 12 (Objekt 16/630) in Dienst gestellt.[2]

Nach der Wende nutzte die Bundeswehr bis Dezember 1993 den Komplex als Luftwaffen-Materialdepot 52, bevor er 1995 an einen Privatmann verkauft wurde.

Das Lager wurde auch für die Aufbewahrung von DDR-Geldscheinen genutzt. NVA-Soldaten hatten nach der Währungsunion im Jahre 1990 etwa 620 Millionen Banknoten dort untergebracht. Bekannt wurde die Anlage dadurch, dass Scheine aus diesen Geldbeständen entwendet wurden. Daraufhin wurden die Geldscheine in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt.


Erinnerung

An die zu Tode gekommenen KZ-Häftlinge erinnert eine Gedenkstätte in Langenstein-Zwieberge.[2]

Einzelnachweis

  1. a b einestages.de
  2. a b c d e f g lostplaces.de: U-Verlagerung Malachit / Komplexlager KL-12

Koordinaten: 51° 51′ 27,4″ N, 11° 1′ 32,9″ O