Young Hitler
Young Hitler ist der Titel einer auf Fakten beruhenden Nacherzählung von Adolf Hitlers erster Lebenshälfte, insbesondere der Zeit zwischen seinem 16. und 30. Lebensjahr. Verfasser ist der deutsche Film- und Buchautor Claus Hant. Die englischen Autoren James Trivers and Alan Roche unterstützten Hant bei der Abfassung der englischen Originalversion. Young Hitler wurde 2010 von Quartet Books, London veröffentlicht.
Zusammenfassung
Das Buch enthält zwei Teile: Im ersten Teil gibt eine Erzählung die Jahre von 1907 bis 1918 wieder, die den jungen Adolf Hitler entscheidend geprägt haben und in denen er als hungernder Künstler auf den Straßen und in den Obdachlosenasylen Wiens lebte bis er 1914 als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teilnahm. Nach dem Ende des Krieges kam Hitler 1919 in München mit der Thule Gesellschaft in Kontakt, einem Geheimbund von Okkultisten, die eine politische Partei gegründet hatten: die Deutsche Arbeiter Partei (DAP). Mit der Übernahme der DAP durch Hitler, der die Partei in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) umbenannte, endet die Erzählung. In einem Interview mit The Guardian sagte Autor Claus Hant, dass Young Hitler dort ende von wo ab der Weg Hitlers zum „Führer und Reichskanzler“ aufs gründlichste erforscht sei. Die Geschehnisse nach 1920 seien in den zahlreichen Hitler Biographien und anderen Publikationen ausführlich beschrieben. Was in den Biographien bisher aber nicht untersucht werde, sei die plötzliche Verwandlung des unbedeutenden Künstlers und Herumtreibers Hitler der 1918/19 mit einem Schlag zu einem bedeutenden politischen Führer mutiert. Hant sagt, er habe diese folgenschwere Verwandlung bewusst ins Zentrum seiner Betrachtungen gestellt. Dieser entscheidende Wendepunkt in Hitlers Leben kann laut Hant erst erklärt werden seit die neuere und neueste Geschichtsforschung bislang unbekannte Fakten und Daten zutage gefördert hat. Der zweite Teil des Buches besteht aus einem detaillierten Anhang in dem wenig bekannte Fakten zur Person Hitlers aufgelistet sind. Vor allem aber enthält der Anhang Hants These, die die Hintergründe von Hitlers Aufstieg in einem neuen und überraschenden Licht erscheinen lassen.
These
Im Mittelpunkt von Young Hitler steht die Frage, die die Geschichtswissenschaft seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschäftigt: Wie hat Hitler das gemacht? Wie konnte ein Niemand, ein Mann mit Volksschulabschluss, gesellschaftlich ungelenk, einfältig und humorlos, ein Mann ohne Geld und ohne hilfreiche Beziehungen innerhalb von nur wenigen Jahren eines der bedeutendsten Industrieländer der damaligen Zeit von Grund auf verändern? Angesehene Historiker, unter ihnen Alan Bullock, haben erklärt, dass sie nicht in der Lage sind diese Frage befriedigend zu beantworten. Andere haben versucht der Frage auszuweichen während wieder andere komplexe Theorien über die speziellen Befindlichkeiten der Deutschen entworfen haben um erklären zu können wie es möglich war, dass ein offensichtlicher Stümper und Einfallspinsel das 20. Jahrhundert geprägt hat wie niemand sonst. Hant stützt sich auf neuere und neueste Forschungsergebnisse und kommt zu einer überraschenden, neuen Antwort. Auf der einen Seite zeigt Hant, dass Hitler nicht so ungebildet gewesen ist wie man bisher geglaubt hat. Unterschiedliche Quellen belegen, dass Hitler außergewöhnlich belesen war und dass er auf vielen Gebieten, insbesondere auch auf künstlerischem Gebiet, über weitreichende Kenntnisse verfügte. Hitlers außergewöhnlich gutes Gedächtnis half ihm seine Kenntnisse in einer Weise zu nutzen, die nicht nur den dumpfen Massen imponierte. Hitler war durchaus auch in der Lage Eindruck auf hochgebildete Einzelpersonen an der Spitze der Gesellschaft zu machen. Der andere Teil der Antwort, die Hant für den Erfolg Hitlers liefert, ist noch überraschender: Hant zitiert Quellen, die belegen, dass Hitler davon überzeugt war in besonderer Weise mit dem Göttlichen verbunden zu sein. Bei der Erforschung von Hitlers erster Lebenshälfte ist Hant auf den Moment gestoßen an dem Hitlers Glaube an eine besondere Beziehung zum Göttlichen entstand. Hant zufolge hat Hitler den „deutschen Messias“ nicht nur gemimt. Nach einer vermeintlichen spirituellen Erfahrung war Hitler fest davon überzeugt tatsächlich „der Auserwählte“ zu sein. Hitlers spektakulärer Erfolg beruhte auf seiner Überzeugungskraft. Überzeugen konnte Hitler aber nur weil er von sich und von seiner Mission überzeugt war. Will man das Phänomen Hitler verstehen muss man sein Selbstbild verstehen, sagt Hant, das Selbstbild eines Mannes, der glaubt ein von Gott Auserwählter zu sein. Öffentlich hat Hitler allerdings niemals verkündet für wen er sich hielt. Um in einer vernunftbestimmten Welt ernst genommen zu werden stellte er sich in der Öffentlichkeit immer nur als „gewöhnlicher Politiker“ dar. Die Organisation des Heiligenkultes, der um ihn entstand, überließ er seinen Anhängern. Hants Erkenntnis, wonach eine vermeintliche spirituelle Erfahrung für Hitlers kometenhaften Aufstieg verantwortlich war, hat weitreichende Konsequenzen. Folgt man Hants These dann sind sowohl Hitlers Persönlichkeit als auch seine Handlungen die Folge eines religiösen Wahns. Das würde eine grundlegende Korrektur unseres Hitlerbildes erforderlich machen. In einem Interview erklärte Hant: „Die derzeitige Lehrmeinung geht davon aus, dass diese Erklärungen [sich selbst als “Werkzeug der Vorsehung” zu bezeichnen] Lügen sind, die ihm [Hitler] halfen seinen eigenen Mythos zu befördern. Meine Untersuchungen führen zu einem anderen Ergebnis: wenn Hitler Derartiges sagte, dann sagte er etwas wovon er selbst zutiefst überzeugt war. Die Vertreter der herrschenden Lehrmeinung sind Hitler auf den Leim gegangen und sind auf dessen Selbstdarstellung als rein weltlicher Führer hereingefallen. Das wurde bislang nicht erkannt und wir müssen erst lernen zu verstehen was das bedeutet.“
Kontroverse
Claus Hant hat die deutschen Medien wiederholt der “Scheinheiligkeit in Bezug auf Hitler“ beschuldigt und lehnt eine Veröffentlichung seines Buches in Deutschland ab. Die Veröffentlichung von Young Hitler in England wurde von der deutschen Presse dann auch weitgehend mit Schweigen übergangen. Lediglich im Spiegel erschien eine Besprechung, die Young Hitler aber nur unter rein literarischen Gesichtspunkten beurteilte. Hants unbequeme zeitgeschichtliche These und die weitreichenden Konsequenzen, die sich daraus ergeben, erwähnte der Rezensent nicht.
Rezension
Kritiker, die den literarischen Wert des Buches beurteilen, sind geteilter Meinung. Während Spiegel Rezensent Wolfgang Höbel Young Hitler als „Schmonzette“ abkanzelte, nannte der preisgekrönte britische Autor Anthony Read Hants Buch “geistreich und fesselnd”. Die interessanteste Frage, die sich im Zusammenhang mit Young Hitler stellt, betrifft jedoch nicht die literarischen Qualitäten des Buches sondern den Wert der spektakulären These bezüglich der Ursache für Hitlers Aufstieg. The Guardian nannte Young Hitler “eines der heißesten Bücher der Frankfurter Buchmesse” und der Sunday Express titelte: “ein explosives neues Buch stellt unsere Auffassung von Hitler auf den Kopf.”
Weblinks
Young Hitler Website http://www.younghitler.com
References:
Interview with Claus Hant http://younghitler.com/interview.htm, Retrieved 25-06-2010
The Hitler Puzzle http://younghitler.com/an_appendix.htm , Retrieved 25-06-2010
Sir Alan Bullock, T. Kronbichler http://younghitler.com/why.htm, Retrieved 25-06-2010
Interpreting Hitler http://www.doxtop.com/browse/9/9200c3c8/world-war-ii---interpreting-hitler/the-debates-of-the1980s-and-1990s.aspx, Retrieved 25-06-2010
Interview with Claus Hant http://younghitler.com/interview.htm, Retrieved 25-06-2010
Germans accused of hypocrisy over Hitler (04-10-2006), Retrieved 25-06-2010 http://www.allbusiness.com/retail-trade/miscellaneous-retail-miscellaneous/4662241-1.html
Der Spiegel, Book Review, „Hitlers Jugendfreund“ (03-05-2010), Retrieved 25-06-2010 https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70327189.html
Anthony Read http://younghitler.com/Anthony_Read.htm, Retrieved 25-06-2010
The Guardian. Joel Rickett on the latest news from the publishing industry (07-10-2006) Retrieved 25-06-2010 http://www.guardian.co.uk/books/2006/oct/07/featuresreviews.guardianreview28
The Sunday Express, Book Review, “Young Hitler” by Graham Ball (02-05-2010), Retrieved 25-06-2010 http://www.express.co.uk/posts/view/172643/Adolf-Hitler-A-psychopath-with-hysterical-symptoms-Adolf-Hitler-A-psychopath-with-hysterical-symptoms-Adolf-Hitler-A-psychopath-with-hysterical-symptoms-Adolf-Hitler-A-psychopath-with-hysterical-symptoms-Adolf-Hitler-A-psychopath-with-hysterical-symptoms-