Bildhauersymposion St. Margarethen

Das Bildhauersymposion St. Margarethen war das erste Symposion Europäischer Bildhauer und die erste Veranstaltung dieser Art weltweit.
Geschichte
Die Idee dazu entwickelte Karl Prantl gemeinsam mit dem Psychologen Friedrich Czagan und dem Bildhauer Heinrich Deutsch und setzte sie im Jahre 1959 im Steinbruch St. Margarethen im Burgenland um. Diese Idee einer gemeinsamen Veranstaltung von Steinbildhauern, die in einem Steinbruch an einem Ort Skulpturen aus dem anstehenden Naturstein schufen - dem St. Margarethener Kalksandstein, fand weltweite Verbreitung.
Bildhauersymposien St. Margarethen
Diese Initiative war damals die größte private Kunstinitiative für zeitgenössische Kunst im Nachkriegsösterreich. Nachdem ein Erfolg dieser Veranstaltung absehbar war, führten die Organisatoren sowie weitere Bildhauer diese Initiative in eine Vereinigung, die eine Fortsetzung des Bildhauersymposions auch im nächsten Jahr gewährleisten sollte. In der Folge fanden bis einschließlich 1971 elf weitere Symposien für Steinbildhauer in St. Margarethen statt. 1967 wurde am Westhang des Ruster Hügels die vom Architekten Johann Georg Gsteu geplante Bildhauerunterkunft fertig gestellt. Zwischen 1972 und 1976 setzte sich unter der Leitung von Karl Prantl eine Anzahl von Bildhauern mit der Gestaltung des Stephansplatzes in Wien auseinander, ein engagiertes Vorhaben, das im Jahr 1976 wegen des Widerstands öffentlicher Autoritäten allerdings scheiterte.[1] Unter der Initiative von Maria Biljan-Bilger erfolgte 1979 die Neukonstituierung des Vereins Symposion Europäischer Bildhauer und die damit verbundene Erweiterung auf neue Bereiche der bildenden Künste. In der Folge fanden vorwiegend Keramiksymposien statt, die auch die Aufstellung eines Brennofens (künstlerisch gestaltet von Maria Biljan-Bilger) südöstlich der Bildhauerunterkunft erforderte.
Insgesamt hinterließen etwas mehr als 110 internationale Künstler mit der Schöpfung von mehr als 150, größtenteils monumentalen Skulpturen aus Kalksandstein einen nachhaltigen Eindruck und prägten durch deren Aufstellung auf dem Ruster Hügel die Landschaft des Burgenlandes. Rund 60 Kunstwerke befinden sich noch am Ort ihrer Entstehung.
Am 16. Oktober 2009 fand in der Bildhauerunterkunft des „Vereins Europäischer Bildhauer“ in St. Margarethen ein Festakt zum 50jährigen Jubiläum statt, auf der der österreichische Bundespräsident Dr. Heinz Fischer sprach.
Konzeption der Bildhauersymposien
Die Konzeption eines Bildhauersymposions geht davon aus, dass sich Steinbildhauer in einem Steinbruch, bei der künstlerischen Arbeit an einem gemeinsamen Natursteinmaterial gegenseitig befruchten und künstlerisch inspieren lassen. Diese Vorstellung wurde erstmals 1959 in Form von Bildhauersymposien umgesetzt. Dies bedeutet auch, dass sich dabei unterschiedliche künstlerische Richtungen und Auffassung in Diskursen austauschen, gemeinsam arbeiten und dabei auch eine künstlerische Entwicklung durchlaufen. Dabei ist zu erwähnen, dass sich hierbei auch Künstler aus unterschiedlichen Ländern kennenlernen und austauschen.
Karl Prantl, der selbst als Steinbildhauer an der Veranstaltung teilnahm, war einer der Schöpfer der Idee einer gemeinsamen Künstlerveranstaltung. Karl Prantl schrieb anlässlich des ersten Symposions in St. Margarethen: „An uns Bildhauer selber gedacht, ist es so, dass wir durch die Erfahrungen von St. Margarethen, durch dieses Hinausgehen in den Freiraum – in den Steinbruch, auf die Wiesen – wieder frei wurden. Um dieses Freiwerden oder Freidenken in einem ganz weiten Sinn ging es. Für uns Bildhauer ist der Stein das Mittel, um zu diesem Freidenken zu kommen – zum Freiwerden von vielen Zwängen, Engen und Tabus.“[2]
Im Jahre 1959 fand im burgenländischen St. Margarethen die erste Veranstaltung statt, an der während knapp zwei Monaten teils monumentale Skulpturen von vierzehn Künstlern aus acht Ländern geschaffen wurden. Dieses Symposion gilt als der Ausgangspunkt zahlreicher weiterer Steinbildhauer-Symposien in Europa, Amerika und Asien, die sich in den Folgejahren anschlossen.
Teilnehmer
- 1959
Am Symposium 1959 nahmen teil:
|
|
|
|
|
-
Dino Paolini
-
Peter Meister
-
Sepp Wyss
-
Eugene Dodeigne
- 1960
Am Symposium 1960 nahmen teil:
|
|
|
-
Hermann Walenta: Abstrakte Komposition, 1960 (Donaupark, Wien)
- 1961
Am Symposium 1961 nahmen teil:
|
- 1962
Am Symposium 1962 nahmen teil:
|
- 1963
Am Symposium 1963 nahmen teil:
|
|
|
- 1964
Am Symposium 1964 nahmen teil:
|
|
|
- 1966
Am Symposium 1966 nahmen teil:
|
|
|
|
-
Janez Lenassi
- 1967
Am Symposium 1967 nahmen teil:
|
|
- 1969
Am Symposium 1969 nahmen teil:
|
|
|
|
- 1970
Am Symposium 1970 nahmen teil:
|
|
- 1971
Am Symposium 1971 nahmen teil:
|
|
- 1972-1976
Am Projekt (Stephansplatz-Projekt) nahmen teil:
|
|
|
|
|
- 1979/80
An den Symposien 1979/80 und der Neukonstitution des Vereins und Erweiterung auf neue Bereiche der bildenden Künste nahmen teil:
|
|
|
- 1981
Am Symposium 1981, einem Gemeinschaftssymposion Bildhauer und Maler nahmen teil:
|
|
- 1984
Am Symposium 1984, dem Internationalen Keramiksymposion nahmen teil:
|
|
- 1985
Am Symposium 1985, (Internationales Keramiksymposion) nahmen teil:
|
|
- 1986
Am Symposium 1986 (Internationales Keramiksymposion) nahmen teil:
|
|
Literatur
- Alfred Weidinger (Hrsg.): Wir wollen Zeichen setzen. 50 Jahre Bildhauersymposion St. Margarethen. Weitra 2009, ISBN 978-3-900000-46-2
- Wolfgang Hartmann (Hrsg.): Das Bildhauersymposion: Entstehung und Entwicklung einer neuen Form kollektiver und künstlerischer Arbeit. Stuttgart 1988, ISBN 3-7757-0263-6
Weblinks
- Information auf bildhauersymposion.wordpress.com
- Commons: Skulpturen in St.Margarethen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
- ↑ Eliabeth Thomas-Oberhofer, Peter Weiermar et al: Karl Prantl Scupture Park. Yorkshire Sculpture Park. S. 80. Edition Stemmle. Baar 1997. ISBN 3-908161-12-6 (englisch)
- ↑ Wolfgang Hartmann (Hrsg.) Das Bildhauersymposion: Entstehung und Entwicklung einer neuen Form kollektiver und künstlerischer Arbeit. Stuttgart 1988. ISBN 3-7757-0263-6