Legionslager Albing
Legionslager Albing | |
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Alternativname | unbekannt |
Limes | Norischer Limes |
Abschnitt | Strecke 1 Noricum |
Datierung (Belegung) | antoninisch, 2. Jahrhundert n. Chr |
Typ | Reiter- und Legionslager |
Einheit | legio II Italica |
Größe | 23,3 ha |
Bauweise | Steinbauweise |
Erhaltungszustand | quadratische Anlage mit abgestumpften Ecken, Toranlagen und einige Zwischentürme wurden archäologisch nachgewiesen, oberirdisch nicht mehr sichtbar |
Ort | Albing |
Geographische Lage | 48° 11′ 57″ N, 14° 34′ 17″ O |
Höhe | 242 m ü. A. |
Vorhergehend | Legionslager Lauriacum (westlich) |
Anschließend | Kastell Adiuvense (östlich) |
Das Legionslager Albing ist ein römisches Militärlager im Ort Albing in der Gemeinde St. Pantaleon-Erla in Niederösterreich. Seine Größe beträgt (568 x 412 m) und es ist damit das größte derartige Kastell in Österreich. Errichtet wurde es gegen 170 n. Chr., aber schon bald danach, vermutlich wegen seiner durch Hochwasser gefährteten Lage, verlassen. Seine Besatzung war die Legio II Italica, die spätestens 205 n. Chr. in ein neues, günstiger gelegenes Lager, Lauriacum bei Enns verlegt wurde. Die ersten Ausgrabungen fanden in den Jahren 1904/05 statt: Maximilian von Groller-Mildensee und M. Nistler legten dabei große Teile der Umfassungsmauern und drei Tore frei, seitdem blieb die Anlage im wesentlichen unerforscht, auch der antike Name des Lagers ist unbekannt.
Als Hauptquartier der legio II Italica war es kurzfristig das militärische Machtzentrum der Provinz Noricum. Der Grundriss der Umfassungsmauer des Kastells war - wie bei derartigen Anlagen dieser Zeit üblich - rechteckig und an den Ecken abgerundet. Sie besteht vor allem aus Bruchsteinen und Kieseln, stellenweise fanden sich auch Holzpfähle in Gussmörtelkern. Die Mauer war zwischen 1.80 m und 3.15 m dick. Da sie meist nur etwa 80 cm hoch war, deutet dies auf eine Steinsockelfundamentierung hin, auf dem sich ein der weitere Aufbau aus vergänglichem Material befand. Die Türme sind quadratisch und haben eine Seitenlänge von etwa 7.50 m; sie springen ganz oder weitgehend nach innen vor.
Die Porta Praetoria ist sehr breit gelagert (37.65 m) und hatte insgesamt drei Tordurchgänge. Die Mauerstärken betragen meist um 3.00 m, nur die Innenseite der Tortürme ist lediglich 2 m dick. Die knapp vorspringenden Tortürme sind fast quadratisch (etwa 10.00 x 9.50 m), die mittlere Durchfahrt ist 4.50 m, die beiden seitlichen je 3.50 m breit. Das Torhaus war sowohl an der Außenseite als auch an der Innenseite des Tors mit den Türmen bündig. Die zweitorige Porta Principalis Dextra hat quadratische Tortürme, die um 2.60 m vorspringen, während die Torbögen um knapp 2 m gegenüber der Mauerflucht zurücktreten. Die Porta Decumana nur einen einzigen Durchgang mit 3.55 m Breite. Sie hat denselben Vorsprung der Tortürme wie die Porta Principalis Dextra. Ob der Torbogen in der Front der Türme oder zurückgesetzt lag, ist nicht mehr zu bestimmen.
Literatur
- Max v. Groller: Übersicht der im Jahre 1904 ausgeführten Grabungen. In: Der römische Limes in Österreich, Band 7, Wien 1906, S. 1ff., hier S. 41ff,
- Max v. Groller: Die Grabung im Kastell Albing. In: Der römische Limes in Österreich, Band 8, Wien 1907, S. 157ff,
- Kurt Genser: Der österreichische Donaulimes in der Römerzeit (Der römische Limes in Österreich 33), Wien 1986, S. 146ff,
- Thomas Aumüller: Die Porta Praetoria und die Befestigung des Legionslagers in Regensburg Univeröffentlichte Dissertation, Technische Universität München, 2002, S.239f.
Weblinks