Claude Brasseur
Claude Brasseur (* 15. Juni 1936 Neuilly-sur-Seine) ist ein französischer Filmschauspieler. Er ist einer der bekanntesten Personen des französischen Kinos und hat seit den 50er-Jahren in mehr als 120 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt.
Leben
Familie
Brasseur entstammt einer traditionsreichen französischen Schauspielerfamilie. Auch sein Vater Pierre (1905 - 1972) und seine Mutter Odette Joyeux (1914 - 2000) waren zu ihrer Zeit anerkannte Schauspieler. Brasseur ist allerdings nur der Künstlername des als Claude Espinasse geborenen Franzosen. Der Name geht auf seinen Urgroßvater, den Schauspieler Jules Brasseur (1829 - 1890) zurück, der ursprünglich Jules Dumont hiess und sich den Namen Brasseur erstmals 1847 anlässlich eines Theaterstücks zulegte. Seither haben alle Mitglieder der Familie den Namen übernommen. Brasseur war zweimal verheiratet, zunächst ab 1961 mit Peggy Roche. Nach der Scheidung heiratete er Michèle Cambon. Aus der zweiten Ehe entsprang der Sohn Alexandre Brasseur (* 1971), welcher ebenfalls als Schauspieler tätig ist.
Beruf
Durch seine Eltern erhielt er früh einen Einblick in die Filmkunst und lernte bereits in seinen ersten Lebensjahren zahlreiche Schauspieler kennen. Nach der Scheidung seiner Eltern im Jahr 1945 verbrachte er den Großteil seiner Jugend bei seiner Großmutter. Diese förderte sein Interesse am Film. Als undisziplinierter Schüler wurde er jedoch schliesslich auf ein Internat geschickt. Neben ersten Erfahrungen beim Theater besuchte er das Pariser Konservatorium, wobei er unter anderem Jean-Paul Belmondo kennenlernte. Zunächst wollte Brasseur Journalist werden, wandte sich jedoch schnell wieder der Schauspielkunst zu. Während eines Drehtags in einer Kaserne wurde sein Interesse am Militärdienst geweckt und er trat der französischen Armee bei. Während des Algerienkrieges diente er von 1956 bis 1959 in Algier und Oran. Für seine erbrachten Leistungen erhielt er eine Verdienstmedaille.
Einen ersten Auftritt als nicht näher benannter Junger Mann hatte er 1956 in dem Film Rencontre à Paris. Im selben Jahr spielt er in der Weihnachtskomödie Zum Glück gibt es ihn doch eine erste größere Rolle.
Seinen endgültigen Durchbruch hatte er 1964, als er in Jean-Luc Godards Film Die Außenseiterbande die Rolle des Arthur übernahm. Einen weiteren Höhepunkt stellt seine Darstellung des von einer Midlife Crisis gepackten Daniel in Ein Elefant irrt sich gewaltig aus dem Jahr 1976 dar.
Im Jahr 1980 erhielt Brasseur den César in der Kategorie Bester Darsteller für seine Rolle als Kommissar Jacques Fush in dem Film Der Polizeikrieg. In den nächsten Monaten wurden ihm zahlreiche Rollen als Polizeibeamter vorgeschlagen, die er sämtlich ablehnte.
Vor allem in Deutschland wurde er dann in der Rolle des François Beretton in den Filmen La Boum und La Boum 2 bekannt. In beiden Filmen stellte er an der Seite von Brigitte Fossey den Vater der frühreifen Vic (Sophie Marceau) dar.
Fünf Jahre nach La Boum spielte Brasseur in Abstieg zur Hölle den Alkoholiker Alan Kolber, diesmal als Marceaus Ehemann. Dass er nach der Vaterrolle in La Boum nun den Partner der damals knapp 20-jährigen Schauspielerin mimte, sorgte in Frankreich aufgrund der freizügigen Erotikszenen zwischen beiden für einen Skandal.
In den 80er und 90 Jahren wandte sich Brasseur wieder verstärkt dem Theater zu.
Ab dem Jahr 2003 spielt er in den Polizisten Franck Keller in der gleichnamigen TV-Serie, die in Frankreich von TF1 ausgestrahlt wird. In der französischen TV-Produktion Edda übernahm Brasseur die Rolle des Benito Mussolini. Für das Jahr 2006 sind derzeit drei weitere Produktionen angekündigt.
Sonstiges
Neben der Schauspielerei interessiert sich Brasseur vor allem für den Motorsport. So nahm er von 1981 bis 1986 regelmässig an der Rallye Paris-Dakar als Beifahrer teil und gewann das Rennen gemeinsam mit dem Fahrer Jacky Ickx im Jahr 1983.
Filmographie
- Edda (2005)
- Franck Keller (Serie) (2003 - )
- Soraya (2003)
- Milch der Zärtlichkeit (2000)
- Eins, zwei, drei, Sonne (1993)
- Der eiskalte Wolf (1990)
- Abstieg zur Hölle (1986)
- Auf der Spur des Leoparden (1984)
- La Boum 2 - Die Fete geht weiter (1982)
- Verdammt zum Schafott (1980)
- La Boum - Die Fete (1980)
- Die Bankiersfrau (1980)
- Der Polizeikrieg (1979)
- Monsieur Papa (1977)
- Ein Elefant irrt sich gewaltig (1976)
- Gefährlich lebt sichs besser (1975)
- Schinken mit Ei (1975)
- Eiskalt wie das Schweigen (1974)
- Die Außenseiterbande (1964)
- Germinal (1963)
- Die sieben Todsünden (1961)
- Grüne Ernte (1959)
- Zum Glück gibt es ihn doch (1956)