Olivbrauner Milchling
Olivbrauner Milchling Tannenreizker | ||||||||||||
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![]() Olivbrauner Milchling | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lactarius turpis | ||||||||||||
Fries , 1838 |
Der Olivbraune Milchling (Lactarius turpis oder auch L. plumbeus (Bull.) und L. necator), auch Tannenreizker genannt, ist ein Pilz der Gattung Lactarius. Er ist in Europa und Sibirien heimisch und wurde in Australien und Neuseeland eingeführt. Während er üblicherweise mit Birken in Verbindung gebracht wird, findet man ihn auch unter Fichten, Kiefern und anderen Baumarten im Mischwald.
Taxonomie
Dieser sehr variable Pilz demonstriert ein in der Mykologie verbreitetes Phänomen, nämlich eine große Uneinigkeit in der Namensgebung. Die drei hauptsächlichen wissenschaftlichen Namen
- Lactarius turpis (Fries),
- Lactarius necator (Bulliard:Fr.) Karsten und
- Lactarius plumbeus (Bull.:Fr.) S. F. Gray,
werden für gewöhnlich,[1] aber nicht immer,[2][3] als Synonym für die gleiche Art angesehen. Die spezifischen Namen necator und plumbeus wurden beide von Pierre Bulliard als Agaricus necator (1791) und Agaricus plumbeus (1793) geprägt, aber es gab und gibt Unstimmigkeiten darüber, welcher Pilz damit gemeint ist. Der Name turpis ist das lateinische Wort für „häßlich“, er wurde von Johann Anton Weinmann verliehen und von Fries 1838 übernommen. Plumbeus bezieht sich ebenfalls auf das Aussehen dieses Milchlings, es ist lateinisch für „bleifarben“.
Merkmale
Der Hut ist 6-20 cm breit. Er hat zunächst einen eingerollten Rand und eine etwas niedergedrückte Mitte. Seine Oberfläche ist olivbraun oder gelblich grau und ist oft schleimig und klebrig. Junge Exemplare haben samtige Zonen am Rand. Mit zunehmendem Alter wird der Hut trichterförmig und die Farbe wird dunkler bis fast schwarz. Die Lamellen sind schmutzig weiß mit dunklen Flecken von eingetrockneter Milch, welche zunächst weiß ist. Die Lamellen sind etwas bogig. Das Fleisch ist freckig weiß und wird an der Luft schnell braun. Es zeigt eine purpurviolette Verfärbung bei Reaktion mit Kaliumhydroxid oder Ammoniak. Der Stiel ist etwa 7 cm lang, 3 cm dick und ähnlich wie der Hut gefärbt. Er kann leichte Grübchen aufweisen und wird schnell hohl. Der Geschmack, insbesondere der der Milch, ist bitter, der Pilz selbst hat einen kaum ausgeprägten Geruch. Die Sporen messen ca. 7 mal 6 μm, sie sind amyloid und weisen ein Netz von feinen Graten auf.
Bedeutung
Es wurde berichtet, daß dieser Pilz das Mutagen Necatorin (7-Hydroxycoumaro(5,6-c)cinnolin) enthält, er kann daher nicht zum Verzehr empfohlen werden. Kochen verringert die Konzentration des Wirkstoffes, zerstört ihn aber nicht vollständig.[4]
Aufgrund des scharfen Geschmacks klassifizieren die meisten westlichen Autoren den Olivbraunen Milchling wohl als ungenießbar oder wenig begehrenswert. Er wurde jedoch nach gründlichem Abkochen in Nord- und Osteuropa und in Sibirien häufig als Gewürz verwendet und wird auch heute noch als gesalzene Konserve angeboten.[5] In Russland wird er als guter Speisepilz und als einer der besten Pilze zum Einlegen in Salz angesehen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Bon, Pegler
- ↑ Machiel E. Noordeloos, Thomas W. Kuyper: Notulae ad Floram agaricinam neerlandicam XXXV – On the typification of Lactarius necator. In: Persoonia. Band 17, Nr. 2, 1999 (Nationaal Herbarium).
- ↑ Garnweidner
- ↑ T. Suortti: Stability of necatorin, a highly mutagenic compound from Lactarius necator mushroom. In: Food and Chemical Toxicology. Band 22, Nr. 7, Juli 1984, S. 579–581, doi:10.1016/0278-6915(84)90229-1, PMID 6547686.
A. von Wright, T. Suortti: Preliminary characterization of the mutagenic properties of 'necatorin', a strongly mutagenic compound of the mushroom Lactarius necator". In: Mutation Research. Band 121, Nr. 2, August 1983, S. 103–106, doi:10.1016/0165-7992(83)90107-0, PMID 6348529. - ↑ Lactarius necator - salted. YeniseyEcoproduct
Literatur
- Marcel Bon: Pareys Buch der Pilze. Paul Parey, Hamburg, Berlin 1988, ISBN 3-490-19818-2, S. 86.
- David N. Pegler: Pilze. Hallwag, Bern, Stuttgart 1983, ISBN 3-444-70136-5, S. 97.
- Edmund Garnweidner: GU Naturführer Pilze. 2. Auflage. Gräfe und Unzer, München 1987, ISBN 3-7742-2216-9, S. 164.