Worbis
Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde Worbis ist der nördliche Hauptort von Leinefelde-Worbis im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.
Lage
Worbis befindet sich am Südrand des Ohmgebirges am Oberlauf der Wipper.
Geschichte
Am 4. Dezember 2006 erhielt Worbis die dauerhafte Anerkennung als „Staatlich anerkannter Erholungsort“.
- Worbis
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St. Nikolaus
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Stadtkirche
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Das Innere der Klosterkirche
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Ehemaliges Landratsamt
Politik
Ortsteilbürgermeister
Das Amt des Ortsteilbürgermeisters von Worbis übt Herr Franz Jaworski aus.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Worbis unterhält Städtepartnerschaften mit:
- Medebach in Nordrhein-Westfalen, seit 1994
- Annoeullin in Frankreich, seit 2000
- Mezöcsát in Ungarn, seit 2000
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Krengeljägerfest an Pfingsten

Das jährlich zu Pfingsten begangene Krengeljägerfest ist inzwischen eine Worbiser Tradition und erinnert an eine städtische Überlieferung (Raub von Brezeln/Backwerk durch übermütige Schulbuben). Inzwischen hat man diese sonderbare Begebenheit aus dem Alltagsleben der Alt-Worbiser mit einem Brunnen gewürdigt.[1]
Das Worbiser Wipperfest
Als zweites bedeutendes Fest begeht Worbis das Wipperfest. Es findet im September statt. Die Wipper ist in Worbis noch ein bescheidenes Rinnsal. Daher wird die Mutprobe – auf einem Seil oder schmalem Brett über die Wipper zu balancieren – gefordert. Die Belustigung zieht besonders die Jugend der Stadt an.[2]
Antoniuskirche
Die barocke, 1678 geweihte, Antoniuskirche (Worbis) war auf Initiative des Franziskaner-Ordens in Worbis errichtet worden, um dem neu entstandenen Konvent als Klosterkirche zu dienen. Sie befindet sich in der Klosterstraße, auf geweihter Erde, denn am gleichem Bauplatz stand zuvor das mittelalterliche Zisterzienserinnen-Kloster. Maßgeblichen Anteil am Bau des Klosters hatte der italienische Baumeister Antonio Petrini, dieser gilt als ein Vorläufer des berühmten Barock-Baumeisters Balthasar Neumann. Das Kloster bestand bis 1824, dann wurde es säkularisiert. Die Kirche wurde der Katholischen Pfarrgemeinde Worbis übergeben.
Rathaus

Rathaus-Gebäudekomplex, Zugang Amtsstraße 1. Auf den Grundmauern einer ehemaligen Wasserburg entstand das Mainzer Amtshaus, jetzt das Rathaus der Stadt Worbis. Das prächtige Fachwerkgebäude enthält neben Verwaltungs- und Repräsentationsräumen auch das Worbiser Standesamt. Unbedingt erwähnenswert ist, dass sich im Gebäudekomplex zeitweise auch das Alte Gericht mit Gefängnisräumen, einer Folterkammer und der Gerichtsstube befand. Das Haus war ein mainzisches Verwaltungszentrum im Obereichsfeld bis zum Ende des 18. Jahrhundert.
Heimatmuseum
Rathaus-Gebäudekomplex, Zugang Kirchstraße 19. Das als Fachwerkhaus Gülden Kreuz bekannte Gebäude dient seit 1960 als Stadtmuseum. Die ursprüngliche Konzeption sah das Haus als ein Spezialmuseum zur Eichsfelder Textilfabrikation – einem Haupterwerbszweig der Eichsfelder Bevölkerung seit dem 18. Jahrhundert. Das Museum hat inzwischen als Stadt- und Regionalmuseum seinen Bezug zur Worbiser Geschichte verfestigt. Bemerkenswert ist eine hier vorhandene Schmetterlingssammlung des Worbiser Entomologen Lampert Rummel.[3]
Pestkapelle St. Rochus

Das Patronat des St. Rochus ist ein Indiz für die Entstehung und Nutzung dieses Gebäudes zur Zeit der letzten großen Pestwelle im 17. Jahrhundert. Aus der Stadtchronik von Johann Vinzenz Wolf ist die Zahl von 465 Todesopfern bekannt, die diese Seuche in den Jahren 1682–1683 von der Worbiser Bürgerschaft forderte.[4] Religiöse Motive und der feste Glaube an die Wirkung von Gelübten führten zum Bau der St. Rochus-Kapelle, diese sollte stets die Nachwelt an diese überwundene Schreckens- und Notzeit erinnern.
Das Bauwerk befindet sich in der Duderstädter Straße. Das relativ kleine, einstöckige Gebäude ist aus Bruchsteinmauerwerk errichtet. Der zierliche Dachreiter enthält wohl als letzten Gruß für den Verstorbenen ein Totenglöcklein. Über dem Portal der Kapelle befindet sich mittig eine Sandsteintafel, sie dient als Memento mori und ist unübersehbar in das Mauerwerk eingelassen. Diese zeigt einen Totenkopf, Gebeine und darüber das Zeichen des Kreuzes als Symbol der Hoffnung und Erlösung. Beiderseits findet der Besucher weitere Inschriften zum Anlass des Gebäudes.
Tierpark
Am nordwestlichen Stadtrand (Duderstädter Straße 36a) befindet sich das Gelände des 1959 bis 1995 betriebenen Tierpark Worbis. Auf Initiative des Vereins Bärenhilfswerk e. V. wurde das Gelände zu einem weiträumigen Freigelände[5] umgestaltet und wird nun als Alternativer Bärenpark Worbis für Braunbären, welche meist aus Zirkus- oder Käfighaltung stammen, genutzt. Für dieses außergewöhnliche Projekt erwarb der Verein hohe Anerkennung – und erhielt 2006 den hessischen Tierschutzpreis.[6]
Büschlebsmühle
Die Büschlebsmühle ist ein als Technisches Denkmal ausgewiesenes Mühlenanwesen, zu dem die als Aquädukt im Stadtgebiet verlaufende Wasserzufuhr gehört. Die für die Stadtgeschichte bedeutsame Mühle war auf Betreiben eines Worbiser Ratsherren erbaut worden und wurde je nach Bedarf für die Herstellung von Schießpulver – Pulvermühle, als Mahlmühle, Sägewerk oder Ölmühle in Betrieb gesetzt. Hierzu besaß das Mühlwerk drei oberschlächtige Mühlräder. Die noch immer im Familienbesitz der Bischlebs, inzwischen zählt man die fünfte Müller-Generation (!) wurde sorgfältig restauriert und dient nun der Stromerzeugung (über Generator) sowie gelegentlich als Schauanlage.[7]
Literatur
- Johann Vinzenz Wolf: Denkwürdigkeiten der Stadt Worbis und ihrer Umgebung. Beyersche Universitätsdruckerei, Göttingen 1818, S. 190. Mit 40 Urkunden als Digitalisat bei Google Books
- Levin Freiherr von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes. Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landräthlichen Kreise Duderstadt (Provinz Hannover), Heiligenstadt, Mühlhausen (Land und Stadt) und Worbis (Provinz Sachsen). Hrsg.: Historische Commission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt. Halle/Saale 1903, S. 1081.
- Carl Duval: Worbis. In: Das Eichsfeld. (Reprint). Harro von Hirschheydt Verlag, Hannover-Dören 1979, ISBN 3-7777-0002-9, S. 174–209.
- Worbis. In: Hans Patze (Hrsg.): Thüringen . Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 9. Alfred-Kröner-Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3-520-31302-2, S. 493–494.
- Walter Rassow: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Worbis. Cordier, Heiligenstadt 1994, ISBN 3-929413-15-9, S. 320.
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Landgrebe: «Worbis». In: Freizeitführer Thüringen. Band 1 (Region Mitte und Nord). Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 1999, ISBN 3-86134-550-1, S. 177, 179.
- ↑ ebenda
- ↑ «Worbis». In: Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen (Hrsg.): Museen in Thüringen. Frankfurt/Erfurt 1995, S. 218.
- ↑ Wolfram Kaiser: Heilkunde auf dem Eichsfeld. In: Kulturbund Worbis (Hrsg.): Eichsfelder Heimathefte. Heiligenstadt 1985, S. 96.
- ↑ bisher bereits über 40.000 Quadratmeter
- ↑ «Worbis». In: Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen (Hrsg.): Kulturelle Entdeckungen. Landkreis Eichsfeld, Kyffhäuserkreis, Landkreis Nordhausen, Unstrut-Hainich-Kreis. Band 1 (Thüringen). Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-2249-3, S. 234–237.
- ↑ Volker Große, Klaus Herzberg: Wilbich, «Griesmühle». In: Maik Pinkert (Hrsg.): Mühlen im Obereichsfeld. Ein Kompendium. Eichsfeld-Verlag, Heiligenstadt 2008, ISBN 978-3-935782-13-5, S. 372–373.