Ruhrgebiet
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Basisdaten Ruhrgebiet (RVR-Gebiet) | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Landschaftsverbände: | Rheinland, Westfalen |
Regierungsbezirke: | Arnsberg, Münster, Düsseldorf |
Körperschaft: | Regionalverband Ruhr |
Fläche: | 4.435 km² |
Einwohner: | 5.317.565 (1. Oktober 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 1.199 Einwohner/km² |
Höchster Punkt: | 420 m ü. NN (Breckerfeld) |
Niedrigster Punkt: | 14 m ü. NN (Xanten) |
Nord-Süd Ausdehnung: | 67 km |
West-Ost Ausdehnung: | 116 km |
Geografische Lage: | 51° 12' - 51° 49' n. Br. 6° 22' - 7° 59' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | BO, DO, DU, E, GE, HA, HAM, HER, BOT, MH, OB, EN, RE, UN, WES |
Gliederung des Ruhrgebiets: | 11 kreisfreie Städte, 4 Kreise |
Website: | www.ruhrgebiet.de |
Politik | |
RVR-Verbandsdirektor: | Heinz-Dieter Klink (SPD) |
Bevölkerung | |
Arbeitslosenquote: | 13,2 % (04.01.2005) |
Das Ruhrgebiet ist ein Ballungsgebiet in Deutschland mit über 5,3 Mio. Einwohnern. Es besteht mehrheitlich aus einer Reihe von zusammengewachsenen ehemaligen Industriestädten. Teils sind diese erst während der Industrialisierung entstanden.
Da der Begriff „Ruhrgebiet“ keine offizielle Verwaltungsbezeichnung darstellt, sind die genauen Grenzen umstritten. Grob kann man aber das Gebiet des Regionalverbands Ruhr (RVR) als Ruhrgebiet bezeichen.
Geografie
Das Ruhrgebiet ist ein Siedlungs- und Wirtschaftsraum. Es wird grob durch die Flüsse Ruhr im Süden, Rhein im Westen und Lippe im Norden begrenzt. Die östliche Ausdehnung des Ruhrgebiets reicht bis an die Linie Hagen-Hamm. Im Südosten grenzt es an das Sauerland, im Südwesten an das Bergische Land, im Westen reicht das Ruhrgebiet bis weit in die Region Niederrhein hinein und im Norden bis in das Münsterland. Auch das linksrheinische Gebiet um die Stadt Moers zählt mit zum Ruhrgebiet. Die Provinzen Westfalen und Niederrhein „teilen“ sich das Ruhrgebiet etwa zur Hälfte.
Die Städtelandschaft liegt übergreifend in verschiedenen naturräumlichen Landschaftseinheiten. Im Norden und Osten hat das Ruhrgebiet Anteil an der Westfälischen Bucht, im Süden am Rheinischen Schiefergebirge und im Westen an der Niederrheinischen Tiefebene. Die Kernzone des Reviers wird von den ehemaligen Börden des Hellwegs und der Emscherniederung eingenommen.
37,6% der Fläche des Ruhrgebiets ist bebaut. Der Waldanteil beträgt 17,6%, landwirtschaftlich genutzt werden 40,7% der Fläche, die übrigen Anteile entfallen auf Wasserflächen und sonstige Flächen. Der für eine Industrieregion relativ hohe Anteil an Wald- und Landwirtschaftsflächen erklärt sich nicht nur durch die, ebenfalls zum Regionalverband Ruhr gehörigen vier überwiegend landwirtschaftlich geprägten Kreise, sondern ist auch darauf zurückzuführen, dass auch die kreisfreien Städte des Ruhrgebiets vielfach in ihren Außenbezirken ländlichen Charakter (Landwirtschaft, Wälder) besitzen.
Als Landschaftserscheinung der Industrialisierung und Urbanisierung, also der rasanten Umgestaltung des ursprünglichen Naturraums zu Industrieflächen und der Besiedlung durch das damit einhergehende Bevölkerungswachstum, ist das Ruhrgebiet auch geografisch anerkannt. Im Zuge der Rekultivierung ehemaliger Montanindustrie- und Bergbauflächen entstehen neue Parklandschaften und Naherholungsgebiete wie zum Beispiel der Landschaftspark Emscherbruch im nördlichen Ruhrgebiet.
Geologie
Geologisch wird das Ruhrgebiet regelmäßig über das Vorkommen von Kohle-führenden Schichten des Oberkarbon definiert, mehr oder weniger unabhängig von deren Tiefenlage. Die Kohle-Flöze streifen entlang der Ruhr, z.B. bei Witten, die Oberfläche, (der Ausgangspunkt des Bergbaus war das Muttental).
In Höhe der Lippe liegen die Flöze in einer Tiefe von 600 bis 800m. Die Mächtigkeit der Schichten liegt durchschnittlich bei einem bis drei Metern. Die Geologie des Untergrundes war entscheidend für die Entstehung des Ruhrgebiets.
Bezeichnung
Lange Zeit wurden verschiedene Namen für die Region benutzt: „Rheinisch-Westfälischer Industriebezirk“, „Rheinisch-Westfälisches Industriegebiet“, „Niederheinisch-Westfälisches Industriegebiet“, oder „Ruhrrevier“ – während das Wort „Ruhrgebiet“ zunächst nur den Einzugsbereich des Flusses „Ruhr“ benannte. Als Name für die Industrieregion – wie im heutigen Sinn – bürgerte sich die Bezeichnung erst um 1930 ein. Die übrigen Bezeichnungen finden heute kaum noch Verwendung.
Am geläufigsten sind heute die Bezeichnungen Ruhrgebiet und Revier. Die ehemals umgangssprachlichen Begriffe Kohlenpott, Ruhrpott oder nur Pott (von Pütt für Bergwerk) versucht der RVR durch Marketing am Leben zu erhalten, da eine auswärtige Werbeagentur dies dem Management nahelegte. Als Identifikationsbegriff für die Region wird er noch von wenigen Einheimischen gebraucht.
Metropolregion Rhein-Ruhr

Das Ruhrgebiet ist mit über 5 Millionen Einwohnern nach der Île-de-France, Moskau, Greater London und Istanbul das fünftgrößte Ballungsgebiet Europas und Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr. Diese ist bereits seit 1995 von der Ministerkonferenz für Raumordnung, die in Deutschland über so genannte Europäische Metropolregionen entscheidet, geschaffen worden. Damit ist das Ruhrgebiet auch Teil des von der Europäischen Kommission im Jahr 1999 aufgestellten Europäischen Raumentwicklungskonzeptes (EUREK).
Auf einer Karte betrachtet könnte man das Ruhrgebiet für eine einzige Großstadt halten, da es teilweise keine erkennbaren Grenzen zwischen den einzelnen Städten gibt. So ist das Ruhrgebiet als eine polyzentrische Städtelandschaft zu bezeichnen.
Das Ruhrgebiet ist auf Grund seiner Geschichte gänzlich anders strukturiert als monozentrisch besiedelten Gebiete, wie beispielsweise Berlin oder Paris, die durch rasches Zusammenwachsen kleinerer Orte und Städte mit einem alles überragenden Zentrum entstanden sind. Die einzelnen Städte des Ruhrgebiets sind jedoch während der Industrialisierung unabhängig voneinander gewachsen.
Die Übergänge zwischen den Städten sind oft durch eine lockere Vorortbebauung und teilweise sogar durch landwirtschaftlich genutzte oder gänzlich unbebaute Gebiete geprägt. Teilweise sind die Stadtgrenzen in der Kernzone des Ruhrgebiets aber auch nur schwer zu erkennen, da die Grenze quer durch dichte Besiedlung verläuft.
Die auf dem verwaltungspolitischen Gedanken der Zusammenführung von einzelnen Kreisen und Städten beruhenden Forderungen, die Einzelstädte zu einer einzigen Stadt Ruhrstadt zusammenzufassen, sind trotzdem immer wieder erhoben, aber gleichermaßen verworfen worden. Der Grund liegt vor allem im starken Eigenleben der großen und mittleren Städte des Ruhrgebiets und darin, dass das Ruhrgebiet auf der Grenze zwischen Rheinland und Westfalen-Lippe seit jeher unterschiedlichen Landschaftsverbänden und Regierungsbezirken zugeordnet ist; zu Zeiten Bismarcks bis ins Dritte Reich war es offen erklärte Politik, das Ruhrgebiet geteilt zu halten und es nicht zu stark werden zu lassen.
Verwaltungsgebiet

Die übergeordnete Verwaltungsebene des Ruhrgebiets ist der Regionalverband Ruhr (RVR).
Zu diesem Verband gehören die kreisfreien Städte Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen sowie der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Kreise Unna, Recklinghausen und Wesel.
Das Verbandsgebiet verteilt sich über die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe sowie über Regierungsbezirke Arnsberg, Düsseldorf und Münster, deren Verwaltungsstädte jedoch alle außerhalb des Ruhrgebiets liegen. Seit Jahren gibt es die Überlegung, einen Regierungsbezirk Ruhr zu bilden oder sogar alle Städte und Kreise des Ruhrgebietes zu einer Millionen-Metropole zusammen zu schließen.
Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war die Änderung des Verbandsgesetzes durch den nordrhein-westfälischen Landtag mit Umwandlung in den Regionalverband Ruhr zum 1. Oktober 2004. Dadurch erhielt der Verband eine wesentliche Kompetenzerweiterung in der regionalen Selbstverwaltung. So können in Zukunft durch den Regionalverband Ruhr überregionale Flächennutzungspläne, so genannte Masterpläne, erstellt werden, welche eine vereinfachte städtebauliche Zusammenarbeit zwischen den Ruhrgebietsstädten ermöglichen sollen.
Die verwaltungsrechtliche Teilung des Ruhrgebiets ist geschichtlich begründet. So führte bereits die Grenze zwischen Franken (Niederfranken) und Sachsen (Westfalen) mitten durch das heutige Ruhrgebiet. Die Emscher bildete zudem innerhalb Westfalens die Grenze zwischen der historischen Grafschaft Mark und dem Vest Recklinghausen. An diesen Grenzen orientieren sich die Gebiete der noch aus preußischer Zeit überkommenen Regierungsbezirke.
Nach den Plänen der Landesregierung soll diese veraltete Struktur in einer Verwaltungsreform bis 2012 aufgehoben werden. Die Bezirksregierungen sollen durch neue Regionalpräsidien, von denen eines das Ruhrgebiet umfassen soll, ersetzt werden.
Die Bevölkerung des Ruhrgebiets zählt sich, historisch bedingt, auch meist zu den Rheinländern oder Westfalen. Insbesondere in den ehemals industriellen Kerngebieten steht die Zugehörigkeit zum Ruhrgebiet allerdings im Regelfall an erster Stelle. Setzt man die Ausdehnung des Regionalverbands Ruhr mit dem Begriff Ruhrgebiet gleich, so haben es insbesondere die Menschen am Rande des RVR schwerer, sich mit der Bezeichnung „Ruhrgebiet“ zu identifizieren. In diesen Randbereichen besteht zum Teil sogar eine offen oppositionelle Haltung zum Ruhrgebiet.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte des Ruhrgebiets
Bergbau und Industrie

Die Region, die heute als Ruhrgebiet bezeichnet wird, war Ende des 18. Jahrhunderts landschaftlich vergleichbar mit dem Münsterland und dem Niederrhein – einzelne Städtchen und kleine Dörfer, die vor allem durch die Landwirtschaft geprägt wurden. Anfang des 19. Jahrhunderts waren Duisburg und Mülheim an der Ruhr die größten Städte mit etwa 5.000 Einwohnern. Gelsenkirchen und Herne hatten zu dieser Zeit lediglich einige hundert Einwohner. Kohle wurde zwar schon im 13. Jahrhundert abgebaut – jedoch kann man dabei nicht von Bergbau, sondern eher von Kohlengräberei sprechen. Mit dem wirtschaftlichen Abbau der Kohle ab Anfang des 19. Jahrhunderts entlang der Ruhr begann für das Ruhrgebiet die Industrialisierung.
Innerhalb weniger Jahre entstanden über 220 Zechen, bis 1850 waren es fast 300. Aus der Kohle wurde vor allem in Kokereien Koks gewonnen, welches in den Hochöfen der angesiedelten Eisen- und Stahlhütten zur Roheisen- und Stahlerzeugung benötigt wurde. Noch bevor die Kohlevorkommen entlang der Ruhr erschöpft waren, entstanden weiter nördlich neue Zechen. Der Ruhrbergbau wanderte, den Flözen in die Tiefe folgend, von Süden nach Norden, von der Ruhr an die Emscher und schließlich zur Lippe. Laut Veröffentlichungen von Prof. Dr. Roland Günter hat es insgesamt etwa 3.200 einzelne Zechen im Ruhrrevier gegeben.
Aufgrund der wirtschaftlichen Expansion wurden Arbeitskräfte angeworben. Die Bevölkerungszahlen stiegen explosionsartig. Die alten Städte am Hellweg erwachten zu neuer Blüte. Vormalige Dörfer entlang der Emscher entwickelten sich zu Großstädten. Qualifizierte Facharbeiter der Bergwerke wurden vielfach in Zechensiedlungen, sogenannten Kolonien, untergebracht. Der Ruhrkohlenbezirk wuchs zum größten industriellen Ballungszentrum Europas an.
Strukturwandel
Seit Beginn der Kohlekrise im Jahr 1958 befindet das Ruhrgebiet sich in einer anhaltenden Phase des Strukturwandels, der von großen wirtschaftlichen Anpassungsschwierigkeiten gekennzeichnet ist. Die Industriezweige, auf die sich das Ruhrgebiet begründete, Steinkohleförderung und Stahlindustrie, spielen heute auf dem Arbeitsmarkt nur noch eine untergeordnete Rolle – es gibt nur noch 7 fördernde Bergwerke im Ruhrgebiet –, während jüngere Industrien wie Maschinenbau und Elektronik und nichtindustrielle Branchen wie der Dienstleistungssektor noch nicht ausreichend nachgewachsen sind.
Durch die Neugründung von Universitäten in Bochum, Dortmund, Duisburg und Essen wurde das Ruhrgebiet nicht nur zum Produktionsstandort, sondern auch zum Forschungsstandort.

Als positives Beispiel des Strukturwandels kann man den Bau der drei Automobilwerke des Autoherstellers Opel 1962 in Bochum bezeichnen. Die Werke boten den unter Tage ausgebildeten Schlossern, Elektrikern usw. einen Arbeitsplatz in einer anderen Branche. Allerdings hat mittlerweile auch die Automobilindustrie mit Strukturproblemen zu kämpfen und steht in der Gefahr, zu den "alten Industrien" zu zählen.
Die Internationale Bauausstellung Emscher Park (IBA), die von 1989 bis 1999 im Ruhrgebiet tätig war, unterstützte den Strukturwandel. In ihrem Rahmen wurden ca. zweieinhalb Milliarden Euro in die Region investiert, alte Industriegelände wurden umgenutzt bzw. in Industriemuseen umgewandelt (Emscher Landschaftspark).
Nach wie vor aber gilt das Ruhrgebiet als eine strukturschwache Region. Die Gesamtarbeitslosenquote des Ruhrgebiets ist unter den regionalen Großräumen die höchste der westdeutschen Bundesländer.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ausgeschöpfte Steinkohlereviere und Industriebrachen werden heute renaturiert, touristisch vermarktet oder anderweitig genutzt. Einige charakteristische Gebäude wurden Industriedenkmäler, so zum Beispiel die ehemalige Hütte Duisburg-Meiderich, die heute als Landschaftspark Duisburg-Nord bekannt ist. Weitere Beispiele für neue Nutzungen sind der Gasometer Oberhausen, der Nordsternpark in Gelsenkirchen, der Bottroper Tetraeder, die Essener Halde Schurenbach, der Duisburger Innenhafen oder die Jahrhunderthalle (Bochum). Die Zeche und Kokerei Zollverein wurde 2001 von der UNESCO sogar zum Weltkulturerbe erklärt. Auch die Emscher, früher der „Abwasserkanal des Ruhrgebiets“, wird seit einigen Jahren renaturiert. In Dortmund entsteht auf einem ehemaligen Stahlwerksgelände der Phoenix-See. Die „Route der Industriekultur“, die ähnlich den in Deutschland bekannten „Weinstraßen“ oder „Burgenstraßen“ konzipiert ist, steuert die wichtigsten industriegeschichtlichen Stätten des Ruhrgebiets an und dient als Ausgangsbasis für die Vermarktung des Ruhrgebiets als Tourismusregion. Mit Großveranstaltungen wie der RuhrTriennale oder den Ruhrfestspielen sowie zahlreichen Theatern, Kunstwerkstätten und Ausstellungen hat sich im Ruhrgebiet eine lebendige Kulturszene etabliert, die vielerorten schon so eingeschätzt wird, dass sie eine der kulturell interessantesten Regionen Deutschlands markiere.
Sprache
Historisch gehört die Region an Rhein, Ruhr und Emscher zum Niederdeutschen Sprachgebiet. Doch ist die Zahl der Sprecher des Plattdeutschen inzwischen sehr gering. Heute wird im Ruhrgebiet vor allem Hochdeutsch gesprochen, mit leichtem westfälischen oder niederrheinischen Akzent. Die übliche vulgärwissenschaftliche Denkweise, Dialekte nur als geographische Varianten zu betrachten, und die kollektive Wahrnehmung des Ruhrgebiets als eine industriell geprägte Einheit führte auch dazu, dass immer wieder versucht wird, die Sprache der dort lebenden Menschen einheitlich als Ruhrdeutsch zu bezeichnen. Die Verhältnisse sind allerdings komplexer. Die Sprachvarietäten im Ruhrgebiet werden teils als Dialekte, teils als Soziolekte eingeordnet. In neuerer Zeit ist der Begriff Regiolekt aufgekommen, zu dem das Ruhrdeutsch nach Ansicht der meisten Sprachforscher gerechnet werden kann.
Fußball
In keiner anderen Region Deutschlands wird der Fußball-Sport derart geliebt und gelebt wie im Ruhrgebiet. Die zwei bekanntesten Vereine aus dem Ruhrgebiet sind Borussia Dortmund und Schalke 04. Beide Vereine haben die höchsten Zuschauerzahlen im deutschen Vereinsfußball (Dortmund ca. 80.000 Besucher pro Spiel, Schalke ca. 60.000). Daneben existieren unzählige Amateur- und Hobbyvereine. Diese Fußballbegeisterung ist mit keiner anderen Stadt oder Region in Deutschland zu vergleichen.
Verkehr
Autobahnen
Die drei Autobahnen A 2 und A 42 und A 40 bilden jeweils in Ost-West-Richtung die drei Hauptachsen des Kraftfahrzeugverkehrs, von Nord nach Süd verlaufen A 3, A 43, A 45 und A 59. Insbesondere der regional so genannte „Ruhrschnellweg“, die A 40, (teilweise auch als B1 geführt) ist für seinen Beinamen „Ruhrschleichweg“ bekannt, da er eine der Straßen mit dem bundesweit höchsten Verkehrsaufkommen ist und durch tägliche Verkehrsstaus geprägt ist.
Eisenbahn
Wichtigste Knotenbahnhöfe des Personenfernverkehrs sind die Hauptbahnhöfe in Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Hagen, Hamm, Oberhausen und Wanne-Eickel. Dem Dortmunder Hauptbahnhof ist der große Abstellbahnhof Dortmund Bbf an der Strecke nach Hamm angeschlossen. Wesentlich zur infrastrukturellen Erschließung des Ruhrgebietes mit Anbindung des Rheinlands trägt die S-Bahn Rhein-Ruhr bei. Die Hauptlast der regionalen Verkehrsleistungen tragen allerdings die RegionalExpress-Linien. Fast alle RE-Linien führen vom Rheinland übers Ruhrgebiet ins östliche Westfalen. Der beabsichtigte Ausbau des RegionalExpress-Netzes (MetroExpress NRW) scheitert an den gegenwärtigen finanziellen Schwierigkeiten des ÖPNV. In Witten betreibt die Deutsche Bahn das Eisenbahnausbesserungswerk in der Nähe des Hauptbahnhofes. Hier ist für 2005 eine neue Produktionshalle geplant.
Im Güterverkehr ist das Ruhrgebiet als Ganzes auch bei insgesamt zurückgehender Bedeutung der Eisenbahn in Deutschland, nach ihrer Privatisierung und der Verlagerung vieler Eisenbahntransporte auf den Straßenverkehr weiterhin der größte Eisenbahnkomplex Europas mit mehreren Rangierbahnhöfen (Hagen-Vorhalle, Hamm (Westf) Rbf, Oberhausen-Osterfeld Süd, Schwerte (Ruhr) und Wanne-Eickel Hbf) sowie mit noch immer zahlreichen Anschlussbahnen des Bergbaues und der Schwerindustrie.
Stadtbahnnetz
In den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entstand ein durchgehendes Straßenbahnnetz, das (mit Umsteigen) eine durchgehende Straßenbahnfahrt von Bonn bis Werne ermöglichte. In den 1950er Jahren wurden viele Straßenbahnlinien stillgelegt, dennoch ist es auch heute noch möglich von Witten über Bochum, Gelsenkirchen, Essen, Mülheim an der Ruhr Duisburg und Düsseldorf bis nach Krefeld mit der Straßenbahn zu fahren.
In den 1960er Jahren entstand der Plan, die überwiegend meterspurigen Straßenbahnstrecken durch ein normalspuriges Stadtbahnnetz Rhein-Ruhr zu ersetzen.
Schifffahrt
Das bedeutendste Gewässer in verkehrstechnischer Hinsicht im Ruhrgebiet ist in der heutigen Zeit der Rhein. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Namensgeberin des Ruhrgebiets, die Ruhr, einer der wichtigsten Transportwege.
In Datteln kreuzen sich vier Kanäle, Rhein-Herne-Kanal (RHK), Wesel-Datteln-Kanal (WDK), Datteln-Hamm-Kanal (DHK) und Dortmund-Ems-Kanal (DEK) die damit den größten europäischen Knotenpunkt für die Binnenschifffahrt bilden. Der Ruhrschifffahrtskanal verbindet außerdem den Rhein (Duisburger Hafen) mit dem Mülheimer Rhein-Ruhr-Hafen. Der Gesamtumschlag an den Kanälen des Ruhrgebiets beträgt etwa 25 Mio. Tonnen.
Sowohl der größte Binnenhafen als auch der größte Kanalhafen Europas befinden sich im Ruhrgebiet. Der Duisburger Hafen „duisport“, der vom Rhein, von der Ruhr und vom Rhein-Herne-Kanal zu erreichen ist, gilt als Verkehrsdrehscheibe der deutschen Binnenschiffahrt. Er hat einen jährlichen Umschlag von etwa 70 Mio. Tonnen. Im Gegensatz dazu hat der Dortmunder Kanalhafen trotz seiner Größe in den vergangenen Jahrzehnten mit dem Rückgang der Stahlerzeugung erheblich an Bedeutung verloren.
Flugverkehr
Der einzige internationale Verkehrsflughafen im Ruhrgebiet ist der „Flughafen Dortmund“, auf dem jährlich über 1 Mio. Passagiere abgefertigt werden. Eine noch wichtigere Rolle spielen jedoch die beiden Großflughäfen „Düsseldorf“ und „Köln/Bonn“, die für Passagiere aus dem Ruhrgebiet auch gut erreichbar sind.
Privatflieger-Verkehr findet auf dem Flughafen Essen-Mülheim statt und auf den Lippewiesen in Hamm. Darüber hinaus existieren an der Perepherie des Ruhrgebiet zahlreiche Segelflugplätze für Vereine, u.a. in Kamen-Heeren, Kirchhellen / Schwarze Heide, Schwerte.
Siehe auch
- Portal Ruhrgebiet
- Liste der Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten im Ruhrgebiet
- Liste der Persönlichkeiten aus dem Ruhrgebiet
- Ruhrdeutsch
- Karneval im Ruhrgebiet
- Kulturfestival "Extraschicht"
- Rhein-Ruhr
- Rheinschiene
Literatur
- Heinrich Böll, Chargesheimer: Im Ruhrgebiet. Kiepenheuer und Witsch, Köln Berlin 1958. ISBN B0000BGOBH
- Gerd Willamowski, Dieter Nellen, Manfred Bourrée: Ruhrstadt. Die andere Metropole. Klartext, Essen 2002. ISBN 3884748955
- Gerd Willamowski, Manfred Schüller: Der Pott kocht. Pomp, Essen 2001. ISBN 3893552219
- Günter Drozdzewski, Vera Mügge, Volker Wrede: Von Korallenriffen, Schachtelhalmen und dem Alten Mann. Klartext, Essen 2005. ISBN 3898614395
- Wilhelm und Gertrude Hermann: Die Blauen Bücher, Die alten Zechen an der Ruhr. Langewiesche 2000. ISBN 3784569927
- Claudia Kressin: Dietrich Grönemeyer - Mein Ruhrgebiet. Gespräche und Begegnungen. Klartext, Essen 2004. ISBN 3898612910
- Reinhard Felden, Axel Föhl: Das Ruhrgebiet. Ellert & Richter 2002. ISBN 3831900302
- Nina Grontzki, Gerd Niewerth, Rolf Potthof: Als die Steine Feuer fingen. Klartext, Essen 2003. ISBN 3898612082
- Inge Zander, Ralph Lueger: Der Pott. Erlebnis Ruhrgebiet. Droste Regional 2001. ISBN 377001135X
- KVR: Das Ruhrgebiet packt aus. Bottrop 1996
- KVR/RVR: Standorte. Jahrbuch Ruhrgebiet. Essen 1995 ff.
- N.N.: Faszination Ruhrgebiet. Route der Industriekultur. Historisches Filmmaterial (89 min). Essen 2004. ASIN B0000794NA (DVD)
Weblinks
- Website des Regionalverbands Ruhrgebiet
- Regionalkunde Ruhrgebiet
- Route Industriekultur
- Online-Magazin für das Ruhrgebiet
- Umfangreiche Linksammlung der RUB
- GeoPark Ruhrgebiet
- Bibliothek des Ruhrgebiets
- Bilderserie, insbesondere aus Bochum
- Kompakte Fotodokumentation der Region
- Metropol Region Ruhrgebiet