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Lieferkette

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In der Systematik des Betriebsprozesses wird der Weg eines Rohstoffs (von seiner Lagerstätte bis zum Verbraucher (Beschaffung, Produktion und Absatz) mitsamt der in jeder Stufe erfolgten Wertsteigerung (Mehrwert)) Wertschöpfungskette genannt (auch logistische Kette, Supply Chain oder Value Chain, Leistungswirtschaft).

Definition: Der Wert eines Produktes oder einer Dienstleistung besteht nicht nur aus dem eigentlichen Produkt, sondern im Einzelfall aus sehr vielen verschiedenen Komponenten, die in den "Wertschöpfungsstufen" entstehen; mehrere Wertschöpfungsstufen stellen somit die Wertschöpfungskette dar.

Wenn eine Stufe mehrere Vorgänger und Nachfolger hat – was überwiegend der Fall ist –, spricht man von einem Wertschöpfungsnetz.

Man betrachte einen Rohstoff, zum Beispiel Kohle:

  1. Diese wird aus der Erde geholt und an ein Stahlwerk verkauft.
  2. Das Stahlwerk verfeuert die Kohle und stellt dafür Stahlstreben her. Diese werden an einen
  3. Automobilzulieferer verkauft, der sie in ein Karosserie-Teil verarbeitet, welches an eine
  4. Automobilfabrik verkauft und dort zu einem Auto verbaut wird.
  5. Dieses Auto wird an einen Händler verkauft und landet schließlich beim
  6. Verbraucher, indem er dieses Auto kauft.

Wird die Wertschöpfungskette von Rohstoff bis zum Verbraucher verfolgt, so lässt sich erkennen, in welchem Maße wofür der Rohstoff gebraucht wird und worauf z. B. Preisveränderungen des Rohstoffs Auswirkungen haben.

Wird die Wertschöpfungskette von Verbraucher zum Rohstoff zurückverfolgt, so lässt sich erkennen, was alles für die Erzeugung eines Endprodukts verbraucht wurde. Damit lassen sich auch Auswirkungen von Nachfrageänderungen abschätzen.

Waren und Dienstleistungen fließen in der Wertschöpfungskette vom Hersteller zum Verbraucher. Geld fließt in der Wertschöpfungskette in der Gegenrichtung – vom Verbraucher zum Hersteller. Die zu dieser Kette gehörenden Informationen fließen zuerst vom Verbraucher zum Hersteller (z.B. Bestellung eines Buches im Geschäft. Dieses bestellt es dann beim Verlag, der wiederum für die Produktion seine Mittel bestellt usw.). Die warenbegleitenden Informationen fließen entweder mit ihnen (z.B. Lieferschein) oder gehen diesen voraus (z.B. Lieferavis).

Ereignisse in einem Wirtschaftssystem haben in der Regel nur dann direkte Auswirkungen auf die Volkswirtschaft, wenn sie direkte Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette haben:

  • Beispielsweise hätte ein plötzliches Steigen des Öl-Preises in einer Öl-abhängigen Volkswirtschaft einen langfristig geringeren Öl-Verbrauch bei gleicher Leistung dieser Volkswirtschaft zur Folge. Der Grund ist, dass Öl ein Teil der Wertschöpfungskette ist.
  • Beispielsweise hat das Steigen und Fallen von Aktienkursen keine direkte Auswirkung auf die Wertschöpfungskette. Der Grund ist, dass Aktien kein Teil der Wertschöpfungskette sind. (Jedoch sind indirekte Effekte durchaus denkbar.)
  • Aus diesem Grund hat z. B. die Frage, ob Wirtschaftsteilnehmer ihr Geld in Bar oder als Kontoguthaben halten, keine direkte Bedeutung für eine Volkswirtschaft.


Literatur

  • Schneider, D.; Hopfmann, L.; Baur, C. (1994): Re-Design der Wertkette durch make or buy, Wiesbaden 1994.