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Hubert von Rebeur-Paschwitz

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Hubert von Rebeur-Paschwitz in Washington D.C., 1912

Hubert von Rebeur-Paschwitz (* 14. August 1863 in Frankfurt (Oder); † 16. Februar 1933 in Dresden) war ein Vizeadmiral der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg. Er war ab 1917 Befehlshaber der Mittelmeerdivision und der Türkischen Flotte.

Vorkriegszeit

Von Rebeur-Paschwitz war von 1898 bis 1902 Marineattaché an der Deutschen Botschaft in Washington. Als Korvettenkapitän war er von September 1904 bis September 1905 Kommandant des Kleinen Kreuzers SMS Arcona im Verband der Aufklärungsschiffe. Im Oktober 1905 wurde er mit Aufgaben im Reichsmarineamt betraut und wurde im Mai 1906 diensttuender Flügeladjutant des Kaisers Wilhelm II., zu dem er auch in den folgenden Funktionen in engem Kontakt stand. In dieser Funktion erfolgte auch seine Beförderung zum Kapitän zur See am 27. April 1907.

Im Oktober 1909 wurde Rebeur-Paschwitz Kommandant des Linienschiffes SMS Elsass im II. Geschwader als Nachfolger des späteren Flottenchefs Scheer. Dieses Kommando gab er im September 1911 ab.

Am 22. März 1912 zum Konteradmiral befördert, übernahm er am 19. April 1912 das Kommando über eine neue gebildete Kreuzerdivision, die vom 11. Mai bis zum 29. Juni 1912 eine Besuchsreise in die USA durchführen sollte. Zu ihr gehörten der Schlachtkreuzer SMS Moltke und der Kleine Kreuzer SMS Stettin. In den USA sollte der dort stationierte Kleine Kreuzer SMS Bremen noch zum Verband treten.

SMS Bremen

Neben dem Kriegshafen Newport News wurde vom deutschen Verband auch New York besucht, von wo am 13. Juni 1912 die Rückreise angetreten wurde. Bei anschließenden Manövern war Rebeur-Paschwitz als 2. Admiral des II. Verbandes der Aufklärungsschiffe eingesetzt und führte vom Panzerkreuzer SMS Friedrich Carl vier Kleine Kreuzer und den in Erprobung befindlichen Schlachtkreuzer SMS Goeben.

Im Oktober wurde Rebeur-Paschwitz dann Direktor der Marineakademie und damit verantwortlich für die Ausbildung der deutschen Marineoffiziere. In dieser Funktion übernahm er am 8. Dezember 1913 mit dem Großlinienschiff SMS Kaiser als Flaggschiff die sogenannte „Detachierte Division“, die in den Südatlantik und bis nach Chile marschieren sollte. Zu ihr gehörten das Schwesterschiff der Kaiser, das Linienschiff SMS König Albert und der Kleine Kreuzer SMS Straßburg.

Ab dem 9. Dezember lief die Division über die Kanaren und Sierra Leone bis zum 29. Dezember nach Lomé in Togoland. Zwischen dem 31. Dezember 1913 und dem 3. Januar 1914 liefen die Schiffe weiter nach Deutsch-Kamerun, wo ab dem 2. Januar Victoria und Duala angelaufen wurden. Dort traf die Division mit den Schiffen der Westafrika-Station, den Kanonenbooten SMS Panther und SMS Eber, zusammen. Am 15. Januar wurde der Marsch fortgesetzt, am 21. wurde Swakopmund und am 22. Lüderitzbucht in Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia, erreicht. Auf einen angedachten Besuch in Kapstadt war schon bei der endgültigen Planung aus politischen Gründen verzichtet worden.

Von Lüderitzbucht marschierte die Division dann am 28. Januar über St. Helena (2. Februar) nach Rio de Janeiro (15. bis 25. Februar), wo der brasilianische Staatspräsident Fonseca die Schiffe besichtigte. Die Schiffe liefen zum argentinischen Mar del Plata, wo die Linienschiffe verblieben, während Rebeur-Paschwitz mit der Straßburg am 5. März nach Buenos Aires fuhr. Er erkrankte dort, so dass der Kommandant der Kaiser, Kapitän von Trotha, die Führung übernahm und die Linienschiffe nach Montevideo verlegte und dort den Staatspräsidenten Uruguays José Batlle y Ordóñez besuchte. Am 12. traf dort auch die Straßburg ein und am 15. auch Konteradmiral von Rebeur-Paschwitz, der das Kommando wieder übernahm und die Division um das Kap Hoorn bis nach Valparaíso (2. bis 11. April) in Chile führte.

Von dort trat die Division dann den Rückweg über etliche Häfen an, besuchte unter anderen Bahía Blanca (25. bis 28. April) und Santos (7. bis 12. Mai). Hier trennte sich die Straßburg von der Division, da sie zur Verstärkung der Ostamerikanischen Station zur Dominikanischen Republik befohlen wurde.

Die Linienschiffe liefen am 16. Mai aus Rio de Janeiro über die Kapverden, Funchal auf Madeira und Vigo zurück und trafen am 17. Juni 1914 wieder in der Heimat ein, wo sie zum III. Geschwader traten. Auf der etwa 20.000 sm langen Strecke war kein einziger erheblicher Schaden entstanden.

Rebeur-Paschwitz unterrichte den Kaiser regelmäßig von seinen Eindrücken und empfahl nachdrücklich, derartige Reisen in den Ausbildungsplan und den künftigen Flottendienst einzuplanen, auch wenn sie keinen unmittelbaren militärischen Wert hätten.

Kriegsverwendungen

Bei Kriegsbeginn übernahm er dann die Führung der III. Aufklärungsgruppe mit dem alten Panzerkreuzer SMS Roon als Flaggschiff und nahm an Vorstößen in Nord- und Ostsee teil.

Im April 1915 wurde er Inspekteur für Bildungswesen der Kaiserlichen Marine und am 18. September 1915 zum Vizeadmiral befördert. Im November 1916 wurde er (anfangs vertretungsweise) Chef des II. Geschwaders der Hochseeflotte mit den alten Linienschiffen.

Am 4. September 1917 wurde Vizeadmiral von Rebeur-Paschwitz als Nachfolger des zur Hochseeflotte berufenen Wilhelm Souchon Chef der Mittelmeer-Division und türkischer Flottenchef.

Nach dem Waffenstillstand mit Russland im Dezember 1917 machte er im Januar 1918 einen Vorstoß nach Imbros, bei dem zwar zwei britische Monitore versenkt wurden, aber sein Verband in ein Minenfeld geriet und die Midilli, ehemals SMS Breslau sank und die Yavuz, ehemals SMS Goeben, schwer beschädigt wurde. Rebeur-Paschwitz verblieb bis zum Waffenstillstand in der Türkei.

Am 12. Februar 1919 wurde er pensioniert und erhielt noch im Herbst des Jahres den Charakter eines Admirals verliehen.

Literatur