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Erde

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|Die Erde, aufgenommen von Apollo 17
Die Erde, aufgenommen von Apollo 17
Eigenschaften des Orbits
Aphel 152,1 Mio. km
1,017 AE
Mittlerer Radius 149,6 Mio. km
1 AE
Perihel 147,09 Mio. km
0,983 AE
numerische Exzentrizität 0,0167
Umfang 9,563 x 108 Km
Siderische Periode 365,256 Tage
Ø Orbitalgeschwindigkeit 30,3 km/s
Inklination
Physikalische Eigenschaften
Äquator-Durchmesser 12.756,2 km
Pol-Durchmesser 12.713,6 km
Umfang am Äquator 40.076,592 km
Umfang über die Pole 40.009,153 km
Volumen 1.083,23 Mrd. km3
Oberflächeninhalt 510,06 Mio. km2
Masse 5,9736 x 1024 kg
Mittlere Dichte 5,515 g/cm3
Mittlere Dichte
der oberen Erdkruste
2,75 g/cm3
Ø Fallbeschleunigung 9,80665 m/s2
Rotationsperiode 23 h 56 min 4,09 s
Neigung der Drehachse 23,45°
Albedo 0,367
Fluchtgeschwindigkeit 11,186 km/s
Temperatur
an der Oberfläche
Min Mittel Max
213 K 288 K 331 K
Zusammensetzung der Erde in Gew.-%
O 32,44 %
Fe 28,18 %
Si 17,22 %
Mg 15,87 %
Ca 1,61 %
Ni 1,61 %
Al 1,51 %
S 0,7 %
Cr 0,43 %
Mn 0,26 %
Na 0,25 %
P 0,12 %
Co 0,09 %
Ti 0,07 %
K 0,02 %
Gesamt 100,38 %
Sonstige Daten
Anzahl der Monde 1

Die Erde (von indogermanisch er[t]) ist der dritte Planet unseres Sonnensystems. Sie ist ca. 4,55 Milliarden Jahre alt und ist der einzige bekannte belebte Ort (Planetenzeichen: ⊕ oder ♁).
Der lateinische Name ist Terra.

Entstehung und Aufbau der Erde

Hauptartikel: Entstehung der Erde, Innerer Aufbau der Erde und Erdfigur

Aufbau der Erde (Schalen)

Die Erde ist der größte Festkörperplanet in dem uns bekannten Sonnensystem. Alle anderen Planeten sind kleiner oder bestehen wie Jupiter hauptsächlich aus Gas in stark komprimierten Zuständen. Die Erde entstand vor ca. 4,6 Milliarden Jahren. Man geht heute allgemein davon aus, dass die Erde während der ersten 100 Millionen Jahre ihrer Entstehung einem intensiven Bombardement von Meteoriten ausgesetzt war. Heute ist nur noch ein geringer Beschuss von Meteoriten zu verzeichnen. Die meisten Einschläge stammen heute von Objekten kleiner als 1 cm. Im Gegensatz zum Mond sind die Spuren dieser Einschläge auf der Erde aber durch spätere geologische Prozesse wieder vernichtet worden und nicht erhalten. Durch die kinetische Energie der Impakte, zusammen mit Wärme, die aus radioaktivem Zerfall stammte, erhitzte sich die junge Erde, bis sie vollkommen aufgeschmolzen war. In der Folge kam es zur gravitationalen Differenzierung von Erdkern und Erdmantel. Die schwersten Elemente, vor allem Eisen, sanken dabei zum Erdmittelpunkt, während leichte Elemente, vor allem Sauerstoff, Silizium und Aluminium nach oben stiegen. Aus diesen Elementen bildeten sich hauptsächlich silikatische Minerale, die heute die Gesteine der festen Erdkruste bilden.

Die Erde ist annähernd eine Kugel. Durch die Fliehkräfte ihrer Rotation ist sie an den Polen geringfügig abgeplattet, so dass der Umfang, der am Äquator 40.076,592 km und über die Pole 40.009,153 km beträgt, und der Durchmesser des Planeten um 0,27 % variieren und ein Ellipsoid bilden. Der Meeresspiegel (das Geoid) weicht davon nochmals um ± 100 Meter ab. Die Unterschiede im Umfang bewirken, dass es keinen eindeutig höchsten Berg auf der Erde gibt. Je nach Definition könnte dies der Mt. Everest, der Chimborazo oder der Mauna Loa sein.

Die Oberfläche der Erde unterteilt sich in Landfläche (29,3 %) und Wasserfläche (70,7 %). Die Landfläche wird zum überwiegenden Teil von den Kontinenten gebildet.

Nach seismischen Messungen besteht die Erde in ihrem Inneren aus drei durch seismische Diskontinuitätsflächen (Unstetigkeitsflächen) begrenzte Schalen: der Erdkruste, dem Erdmantel und dem Erdkern. Die Erdkruste und der oberste Teil des Mantels zusammen bilden die so genannte Lithosphäre. Sie ist zwischen 50 und 100 km dick und in etwa ein Dutzend große und mehrere kleine tektonische Platten zerbrochen. Dabei bewegen sich die festen Krustenbruchstücke der Platten auf den z. T. aufgeschmolzenen, zähflüssigen Gesteinen des Oberen Mantels, der 100 bis 150 km mächtigen Asthenosphäre, relativ gegeneinander. Siehe auch: Plattentektonik. Der innere Erdkern ist fest, der äußere geschmolzen und gut 4.000 °C heiß.

Ein dreidimensionales Modell der Erde wird Globus genannt.

Atmosphäre

Hauptartikel: Erdatmosphäre und chemische Evolution

Die Erde ist von einer etwa 640 km hohen Atmosphäre umgeben. In den bodennahen Schichten besteht diese im Wesentlichen aus 78 % Stickstoff, 21 % Sauerstoff und 1 % Edelgasen. Dazu kommt ein wechselnder Anteil an Wasserdampf (0–5 %), der das Wettergeschehen bestimmt. Die auf der Erde gemessenen Temperaturextreme betragen −89,6 °C (gemessen am 21. Juli 1983 in der Wostok-Station in der Antarktis auf 3420 Metern Höhe, was einer Temperatur von −60 °C auf Meereshöhe entspräche) und +58 °C (gemessen am 13. September 1922 in Al 'Aziziyah in Libyen auf 111 Metern Höhe).

Globaler Energiehaushalt

Der Energiehaushalt der Erde wird im Wesentlichen durch die Einstrahlung der Sonne bestimmt, der sonstige vorwiegend durch radioaktive Zerfälle erzeugte Energiebeitrag beträgt nur etwa 0,1 %. Die Albedo der Erde beträgt 0,367, wobei ein wesentlicher Anteil auf die Wolken der Erdatmosphäre zurückzuführen ist. Dies führt zu einer globalen effektiven Temperatur von 246 K (-27 °C), Die Durchschnittstemperatur am Boden liegt jedoch durch einen starken atmosphärischen Treibhauseffekt bei etwa 288 K (15 °C), wobei Wasser und Kohlendioxid den Hauptbeitrag liefern.

Herkunft des irdischen Wassers

Hauptartikel: Herkunft des irdischen Wassers

Die Herkunft des Wassers auf der Erde, insbesondere die Frage, warum auf der Erde deutlich mehr Wasser vorkommt als auf den anderen erdähnlichen Planeten, ist bis heute nicht befriedigend geklärt. Ein Teil des Wassers dürfte durch das Ausgasen der Magma entstanden sein, also letztlich aus dem Erdinneren stammen. Ob dadurch aber die Menge an Wasser erklärt werden kann, ist fragwürdig. Weitere große Anteile könnten aber auch durch Einschläge von Kometen, transneptunischen Objekten oder wasserreichen Asteroiden (Protoplaneten) aus den äußeren Bereichen des Asteroidengürtels auf die Erde gekommen sein. Messungen des Isotopenverhältnisses von Deuterium zu Protium (D/H-Verhältnis) deuten dabei eher auf Asteroiden hin, da in Wassereinschlüssen in kohligen Chondriten ähnliche Verhältnisse gefunden wurden wie in ozeanischem Wasser, wohingegen bisherige Messungen dieses Isotopen-Verhältnisses an Kometen und transneptunischen Objekten nur schlecht mit irdischem Wasser übereinstimmten.

Mond

Hauptartikel: Mond

Die Erde wird von einem Mond umkreist. Dieser ist im Vergleich zur Erde deutlich größer als es bei den anderen Planeten mit Ausnahme des Pluto/Charon-Systems der Fall ist. Der große Mond ist verantwortlich für die Stabilität der Bahnneigung der Erde und damit auch für die guten Bedingungen zum Entstehen von Leben auf der Erde.

Abstandverhältnisse der inneren Planeten zur Sonne
Abstandverhältnis Erde/Mond, Venus, Merkur, Sonne. Die Größe der Sonne ist hierbei maßstabsgetreu.
Abstandverhältnis Erde/Mond, Venus, Merkur, Sonne. Die Größe der Sonne ist hierbei maßstabsgetreu.
Erde/Mond Venus Merkur Sonne (maßstabsgetreu)
Größen- und Abstandsverhältnis zwischen Erde und Mond

Korrektes Größen- und Abstandsverhältnis zwischen Erde und Mond

Erde Mond

Gezeiten

Der Mond verursacht auf der Erde Gezeiten. Ebbe und Flut in den Meeren und im Erdmantel bremsen die Erdrotation und verlängern dadurch gegenwärtig die Tage um etwa 20 Mikrosekunden pro Jahr. Die Gezeiten wirken sich auch auf die Landmassen aus, die sich um etwa einen halben Meter heben und senken.
Die Rotationsenergie der Erde wird dabei in Wärme umgewandelt. Der Drehimpuls wird auf den Mond übertragen, dessen Bahn sich dadurch um etwa 4 Zentimeter pro Jahr von der Erde entfernt. Dieser schon lange vermutete Effekt ist seit etwa 1995 durch Laser-Distanzmessungen abgesichert.

Die zunehmende Tageslänge kann geologisch anhand von Wachstumsringen in fossilen Korallen nachgewiesen werden. Man findet in diesen Sedimenten eine Spur für jeden Tag, und eine jährliche Regelmäßigkeit, aus der sich die Anzahl der Tage im damaligen Jahr bestimmen lässt. In der Vergangenheit zeigt sich die Zunahme der Tageslänge anhand überlieferter Sonnenfinsternisse, die bei gleichbleibender Tageslänge an einem anderen Ort auf der Erde sichtbar gewesen wären.

Extrapoliert man diese Abbremsung in die Zukunft, wird auch die Erde einmal dem Mond immer die gleiche Seite zuwenden, wobei ein Tag auf der Erde dann 47 Mal so lang wäre wie heute. Damit unterliegt die Erde dem gleichen Effekt, der in der Vergangenheit schon zur gebundenen Rotation des Mondes geführt hat. Zu dem Zeitpunkt, an dem diese Korotation eintreten wird, wird das Wechselspiel der Gezeiten beendet sein. Die Flutberge verbleiben dann immer an einem Ort auf der Verbindungslinie Erde-Mond und es wird zu einer dauerhaften Verformung des Erdkörpers kommen, ähnlich dem des Mondes. Diese Überlegungen kann man allerdings als hypothetisch betrachten, da zum einen die Stabilität der Erdrotation nicht gewährleistet ist. Zum anderen wird sich durch den Übergang der Sonne zu einem weißen Zwerg auch das gesamte Sonnensystem verändert haben.

Leben und Klima

Die Erde ist bisher der einzige Ort, auf dem Leben nachweisbar ist. Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung begann das Leben auf der Erde innerhalb sehr kurzer Zeitspannen, nachdem das anfängliche starke Bombardement durch Asteroiden, dem die Erde die erste Zeit bis etwa vor 3,9 Milliarden Jahren ausgesetzt war, abgenommen hatte, sich eine stabile Erdkruste ausbildete und diese sich soweit abgekühlt hatte, dass flüssiges Wasser möglich war. Die bisher ältesten, allerdings umstrittenen Hinweise auf Leben (versteinerte Cyanobakterien) sind 3,5 Milliarden Jahre alt und wurden in Gesteinen aus Westaustralien gefunden. In 3,9 Milliarden Jahre altem grönländischen Sediment-Gestein wurden Anomalien in Kohlenstoffisotopenverhältnissen gefunden, die auf biologischen Stoffwechsel hindeuten, so dass eventuell bereits zu dieser Zeit Leben existierte.

Leben und Klima sind dabei eng miteinander verwoben und die chemische wie die biologische Evolution sind untrennbar mit der Klimageschichte verknüpft. Das Leben hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung und das Erscheinungsbild der Erde, wurde jedoch auch in seiner Entwicklung von den gebotenen Bedingungen und äußeren Einflussfaktoren geprägt.

Durch die Lebewesen bzw. die Photosynthese wurde die Existenz von atomarem Sauerstoff in der Erdatmosphäre und damit dessen Zusammensetzung und oxidierender Charakter entscheidend geprägt. Zudem wurde die Albedo und damit die Energiebilanz druch die Pflanzendecke stark verändert.

Die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und Klima haben jedoch heute durch den Menschen eine neue Quantität erreicht. Während 1920 circa 1,8 Mrd. Menschen die Erde bevölkerten, so wuchs die Bevölkerung bis zum Jahr 2000 auf 6,1 Mrd. Menschen an. In den Entwicklungsländern ist für die absehbare Zukunft weiterhin ein starkes Bevölkerungswachstum zu erwarten, während in vielen hoch entwickelten Ländern die Bevölkerung stagniert oder nur sehr langsam zunimmt.

Siehe auch: Klimazonen

Datei:Rotating earth (small).gif
rotierendes Modell
Datei:Land ocean ice lights 2048.jpg
Die Erde bei Nacht (Fotomontage)
Erde vom Mond aus gesehen

Siehe auch


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