Fußball-Weltmeisterschaft 2010/Finalrunde
Resultate der Finalrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 2010.
Übersicht
Mit dem Ende der Gruppenphase waren 16 Mannschaften für die Finalrunde qualifiziert:
Spielplan Finalrunde
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¹ Sieg nach Verlängerung
² Sieg im Elfmeterschießen
Achtelfinale
Uruguay – Südkorea 2:1 (1:0)
Uruguay | Südkorea | Aufstellung | |||||||
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Fernando Muslera – Maximiliano Pereira, Diego Lugano ![]() Cheftrainer: Oscar Tabárez |
Jung Sung-ryong – Cha Du-ri, Cho Yong-hyung, Lee Jung-soo, Lee Young-pyo – Ki Sung-yueng (85. Yeom Ki-hun), Kim Jung-woo – Lee Chung-yong, Park Ji-sung ![]() Cheftrainer: Huh Jung-moo | ||||||||
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Spieler des Spiels: Suárez (Uruguay) |
USA – Ghana 1:2 n. V. (1:1, 0:1)
Deutschland – England 4:1 (2:1)
Das dritte Achtelfinale war der „Klassiker“ Deutschland – England. Die früh angreifende und schnell kombinierende deutsche Mannschaft konnte in der 20. Minute durch Miroslav Klose in Führung gehen, der sich nach einem weiten Abschlag des Torwarts Manuel Neuer gegen seinen Gegenspieler durchsetzte und knapp vor Torwart David James an den Ball kam. Dem 2:0 durch Lukas Podolski ging eine Reihe schneller Pässe voraus, bei der Klose Thomas Müller, und Müller Podolski bediente (32.).
Nach einem Eckball in der 37. Minute konnte Innenverteidiger Matthew Upson den überraschenden Anschlusstreffer für England einköpfen und damit auch sein zweites Länderspieltor überhaupt gegen Deutschland erzielen. In der Folgezeit bis zur Halbzeitpause zeigte das bis dahin sichere deutsche Team deutliche Konzentrationsschwächen, so dass Frank Lampard mit einem Schuss unter die Latte ein Wembley-Tor machen konnte. Der Schiedsrichter Jorge Larrionda erkannte das Tor jedoch nicht an, obwohl der Ball deutlich hinter der Torlinie war. In der zweiten Halbzeit spielte Deutschland wieder sicheren Kombinationsfußball und Müller kam in der 67. und 70. Minute mit einem Doppelschlag zum Erfolg.
Deutschland | England | Aufstellung | |||||||
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Manuel Neuer – Philipp Lahm ![]() Cheftrainer: Joachim Löw |
David James – Glen Johnson (87. Shaun Wright-Phillips), John Terry, Matthew Upson, Ashley Cole – Frank Lampard, Gareth Barry – James Milner (64. Joe Cole), Steven Gerrard ![]() Cheftrainer: Fabio Capello | ||||||||
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Spieler des Spiels: Müller (Deutschland) |
Argentinien – Mexiko 3:1 (2:0)
Argentinien | Mexiko | Aufstellung | |||||||
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Sergio Romero – Gabriel Heinze, Martín Demichelis, Nicolás Burdisso, Nicolás Otamendi - Ángel Di María (79. Jonás Gutiérrez), Javier Mascherano ![]() Cheftrainer: Diego Maradona |
Óscar Pérez – Carlos Salcido, Rafael Márquez ![]() Cheftrainer: Javier Aguirre | ||||||||
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Spieler des Spiels: Tévez (Argentinien) |
Niederlande – Slowakei 2:1 (1:0)
Niederlande | Slowakei | Aufstellung | |||||||
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Maarten Stekelenburg – Gregory van der Wiel, John Heitinga, Joris Mathijsen, Giovanni van Bronckhorst ![]() Cheftrainer: Bert van Marwijk |
Ján Mucha – Peter Pekarík, Martin Škrtel, Ján Ďurica, Radoslav Zabavník (88. Martin Jakubko) – Vladimír Weiss, Juraj Kucka, Miroslav Stoch - Marek Hamšík ![]() Cheftrainer: Vladimír Weiss | ||||||||
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Spieler des Spiels: Robben (Niederlande) |
Brasilien – Chile 3:0 (2:0)
Brasilien | Chile | Aufstellung | |||||||
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Júlio César – Maicon, Lúcio ![]() Cheftrainer: Carlos Dunga |
Claudio Bravo ![]() Cheftrainer: Marcelo Bielsa | ||||||||
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Spieler des Spiels: Robinho (Brasilien) |
Paraguay – Japan 0:0 n. V., 5:3 i. E.
Paraguay | Japan | Aufstellung | |||||||
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Justo Villar ![]() Cheftrainer: Gerardo Martino |
Eiji Kawashima – Yūichi Komano, Yūji Nakazawa, Marcus Tulio Tanaka, Yūto Nagatomo – Yūki Abe (81. Kengo Nakamura) – Makoto Hasebe ![]() Cheftrainer: Takeshi Okada | ||||||||
Elfmeterschießen | |||||||||
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Spieler des Spiels: Honda (Japan) |
Spanien – Portugal 1:0 (0:0)
Spanien | Portugal | Aufstellung | |||||||
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Iker Casillas ![]() Cheftrainer: Vicente del Bosque |
Eduardo – Ricardo Costa, Ricardo Carvalho, Bruno Alves, Fábio Coentrão – Pepe (72. Pedro Mendes) – Tiago, Raul Meireles – Simão (72. Liédson), Cristiano Ronaldo ![]() Cheftrainer: Carlos Queiroz | ||||||||
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Spieler des Spiels: Xavi (Spanien) |
Viertelfinale
Niederlande – Brasilien 2:1 (0:1)
Nach dem 1:0 für Brasilien durch Robinho durch einen Abwehrfehler der Niederländer kontrollierten die Südamerikaner lange die Partie, versäumten es aber, auf die Entscheidung zu drängen. Nach der Halbzeit kamen dann die Niederländer besser ins Spiel und hatten Glück, als in der 53. Minute Torhüter Júlio César und Felipe Melo beim Versuch, einen Fernschuss von Wesley Sneijder auf das Tor abzuwehren, zusammenstießen und Melo daraufhin den Ball zum 1:1-Ausgleich ins eigene Tor verlängerte. Danach bekamen die Niederländer die Oberhand und erhöhten den Druck. Aus einem Eckball und einer Kopfballstafette folgte in der 68. Minute das 2:1 durch Sneijder. Pechvogel Melo brachte kurz darauf seine Mannschaft endgültig auf die Verliererstraße, als er Arjen Robben erst foulte und dem am Boden Liegenden dann absichtlich auf den Oberschenkel trat, wofür er vom Platz gestellt wurde. In Unterzahl hatten die Brasilianer den Niederländern nichts mehr entgegenzusetzen.
Niederlande | Brasilien | Aufstellung | |||||||
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Maarten Stekelenburg – Gregory van der Wiel, John Heitinga, André Ooijer, Giovanni van Bronckhorst ![]() Cheftrainer: Bert van Marwijk |
Júlio César – Maicon, Lúcio ![]() Cheftrainer: Carlos Dunga | ||||||||
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Spieler des Spiels: Sneijder (Niederlande) |
Uruguay – Ghana 1:1 n. V. (1:1, 0:1), 4:2 i. E.
In einem wechselhaften Spiel dominierten die Uruguayer das erste Drittel des Spiels, konnten aber kein Kapital daraus schlagen. Ghana kam danach besser ins Spiel und hatte einige Chancen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte gingen die Afrikaner durch einen Fernschusstreffer von Sulley Muntari mit 1:0 in Führung. In der zweiten Halbzeit begann dann ein offener Schlagabtausch. Der Uruguayer Diego Forlán nutzte in der 55. Minute eine Freistoßchance und verwandelte direkt, nachdem Torhüter Richard Kingson den Ball völlig falsch einschätzte. Mit zunehmender Spieldauer gewannen die Südamerikaner wieder die Oberhand, aber in der regulären Spielzeit gelang ihnen kein weiterer Treffer mehr.
In der Verlängerung zeigten dann wieder die Ghanaer die größeren Kraftreserven und in der allerletzten Spielminute kam es dann zu einem Höhepunkt. Ein Torschuss konnte vom uruguayischen Torwart Fernando Muslera nur in den Fünf-Meter-Raum abgelenkt werden, den Nachschuss wehrte Stürmer Luis Suárez auf der Linie ab. Der abprallende Ball wäre von einem Ghanaer ins Tor geköpft worden, wenn ihn Suárez nicht mit hochgestrecktem Arm abgewehrt hätte. Nach dem Platzverweis für Suárez war der fällige Elfmeter die letzte Aktion der Verlängerung. Asamoah Gyan, der im WM-Turnier zuvor bereits zwei Elfmeter verwandelt hatte, hätte Ghana direkt ins Halbfinale schießen können, doch er schoss den Ball gegen die Querlatte. Somit kam es zum Elfmeterschießen, in dem Gyan Verantwortung übernahm und den ersten Elfmeter für sein Land mit einem präzisen Schuss verwandelte. Zwei seiner Mannschaftskollegen schossen jedoch weniger präzise, so dass Torwart Muslera abwehren konnte. Sebastián Abreu verwandelte den entscheidenden Elfmeter für Uruguay. Mit Ghana schied der letzte afrikanische Vertreter aus dem Turnier aus.
Uruguay | Ghana | Aufstellung | |||||||
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Fernando Muslera – Maximiliano Pereira, Diego Lugano ![]() Cheftrainer: Oscar Tabárez |
Richard Kingson – John Paintsil, Isaac Vorsah, John Mensah ![]() Cheftrainer: Milovan Rajevac | ||||||||
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Elfmeterschießen | |||||||||
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Spieler des Spiels: Forlán (Uruguay) |
Argentinien – Deutschland 0:4 (0:1)

Bereits in der dritten Minute konnte Thomas Müller per Kopf nach Freistoßflanke von Schweinsteiger Deutschland in Führung bringen. Damit erzielte er den frühesten Treffer dieser WM und das insgesamt 200. deutsche WM-Tor.[1] Deutschland kombinierte schnell und kreativ, doch Klose vergab in der 24. Minute die Möglichkeit zu erhöhen. Mitte der Halbzeit konnte Argentinien das Spiel mehr und mehr drehen und kam mit einigen Schüssen und Freistößen in Strafraumnähe zu Möglichkeiten. Einem davon ging eine gelbe Karte gegen Müller wegen vermeintlichen Handspiels voraus, der daher für das Halbfinale gesperrt wurde.
In der zweiten Halbzeit spielte Argentinien noch überlegener und kam zu mehreren Chancen, von denen jedoch keine zwingend war und die meist sicher in den Armen von Torwart Neuer landeten. Die deutsche Mannschaft drohte nun den Faden zu verlieren, da sich auch die Fehlpässe häuften. Sie musste sich ins Spiel zurückkämpfen. Müller konnte in der 68. Minute noch am Boden liegend zu Podolski spielen, der zum richtigen Zeitpunkt Klose bediente, so dass dieser in seinem 100. Länderspiel den Ball zum 2:0 nur über die Linie schieben musste. Gleichzeitig war dies Kloses 13. WM-Tor, womit er Pelé in der WM-Torschützen-Rangliste überholte.[2]
Ein Sololauf des Manns des Spiels, Schweinsteiger, in den Strafraum ging einem kurzen Pass vor das Tor voraus, den Arne Friedrich, der Spieler mit den meisten Länderspielteilnahmen ohne Torerfolg, in seinem 77. Länderspiel zu seinem ersten Tor verwerten konnte. Nach einem Konter über Podolski und einer Flanke von Özil erzielte Klose in der 89. Minute sein insgesamt 14. WM-Tor, so dass er nun gleichauf mit Gerd Müller in der ewigen WM-Torschützenliste nur noch hinter Ronaldo (15 Treffer) liegt.[2]
Für Argentinien ist das Spielergebnis die höchste Niederlage gegen eine deutsche Fußballnationalmannschaft.
Der usbekische Schiedsrichter Ravshan Ermatov pfiff selten und sicher. Er ließ das Spiel sich entwickeln. Lediglich Müllers Verwarnung wegen Handspiels erntete Kritik als „lächerlich“ (Jürgen Klopp).[3]
Deutsche und internationale Medien kommentierten die Leistung des deutschen Teams als unheimlich stark,[4] famos[2] oder überragend.[5] Sich überschlagendes Lob, Deutschland habe Argentinien „gedemütigt“ (Clarín, Argentinien) und ein „Massaker von 4:0 in Kapstadt“ (Terra, Brasilien) angerichtet, es spiele „schnell, zielstrebig und geschmeidig“ (Lance!, Brasilien), ging mit Kritik an der argentinischen Leistung „Argentiniens Schwächen offengelegt“ (La Nación, Argentinien) und der Erklärung der deutschen Nationalmannschaft zum größten WM-Favoriten (Lance!) einher.[6] Die norwegische Zeitung Dagbladet sprach gar von den besten ersten sechs Minuten, die die Welt je gesehen hat. Dabei wurden die Mannschaftsleistung hervorgehoben sowie durchweg positive Einzelleistungen.[7] Neben einem 4:0 von Schweden gegen Bulgarien im Spiel um Platz 3 bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1994 war das Ergebnis der höchste Sieg bei Spielen unter den letzten acht Mannschaften bei einer Weltmeisterschaft seit dem 6:0 von Argentinien gegen Peru in der zweiten Runde der Fußball-Weltmeisterschaft 1978.
Argentinien | Deutschland | Aufstellung | |||||||
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Sergio Romero – Nicolás Otamendi (70. Javier Pastore), Martín Demichelis, Nicolás Burdisso, Gabriel Heinze - Maxi Rodríguez, Javier Mascherano ![]() Cheftrainer: Diego Maradona |
Manuel Neuer – Philipp Lahm ![]() Cheftrainer: Joachim Löw | ||||||||
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Spieler des Spiels: Schweinsteiger (Deutschland) |
Paraguay – Spanien 0:1 (0:0)
Die erste Halbzeit des letzten Viertelfinals wurde vom Favoriten Spanien dominiert, ohne dass die spanische Mannschaft gegen die kompakte Abwehr Paraguays zu zwingenden Aktionen gekommen wäre. So ergab sich „ein eher langweiliges Spiel. Beide Mannschaften agierten nervös und hatten Angst vor einem frühen Rückstand.“[8] Die beste Chance vor der Pause hatten die Südamerikaner, nach einem schnellen Gegenstoß brachte Nelson Valdez den Ball im spanischen Tor unter, der Treffer wurde ihm aber wegen einer Abseitsstellung Cardozos aberkannt[9] – was überwiegend als für Spanien glückliche Fehlentscheidung kommentiert wurde.[10]
Nach der Pause gab es die aktivste Phase des Spiels. Gerard Piqué hielt in der 57. Minute[9] bei einer Standardsituation im eigenen Strafraum Óscar Cardozo am Arm fest. Den fälligen Elfmeter für Paraguay vergab der Gefoulte. Fast im direkten Gegenzug brach dann David Villa in den paraguayischen Strafraum durch, wo er zu Boden ging, als Antolin Alcaraz ihm von hinten an die Schulter griff.[9] Xabi Alonso verwandelte den folgenden Strafstoß, aber weil seine Landsleute zu früh in den Strafraum gelaufen waren, musste er den Strafstoß wiederholen. Diesmal parierte Justo Villar den Schuss und den Nachschuss, bei dem der Schiedsrichter ein Foul von Torwart Villar an einem Spanier im Getümmel vor dem Tor nicht ahndete.[10]
In der Folge dominierte wieder Spanien das Spiel, die Chancen blieben aber nach wie vor schwach. Erst in der 83. Minute gelang Andrés Iniesta der Durchbruch: Er spielte den frei stehenden Pedro an, dessen Schuss landete am Pfosten, von da sprang der Ball zu Villa, der ein sogenanntes Billardtor erzielte: Vom rechten Pfosten ging der Ball an den linken Pfosten und von da ins Netz. Paraguays Torwart war damit erstmals seit 409 Minuten bezwungen.[11] Kurz vor Schluss hatte Paraguay dann noch eine Ausgleichschance, als Torhüter Iker Casillas einen strammen Schuss auf sein Tor nach vorne abprallen ließ, dann aber herauslief, so dass der frei stehende Roque Santa Cruz den Ball nicht an ihm vorbei brachte.
Paraguay | Spanien | Aufstellung | |||||||
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Justo Villar ![]() Cheftrainer: Gerardo Martino |
Iker Casillas ![]() Cheftrainer: Vicente del Bosque | ||||||||
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Spieler des Spiels: Iniesta (Spanien) |
Halbfinale
Uruguay – Niederlande 2:3 (1:1)
Gegen die Uruguayer, die vor allem auf ihre starke Defensive setzten, taten sich die Niederländer in der ersten Halbzeit schwer. Nur eine halbwegs gefährliche Torchance gab es in der Anfangsviertelstunde durch Dirk Kuijt. Dann wagte Abwehrspieler Giovanni van Bronckhorst in der 18. Minute einen Fernschuss aus 37 Metern, der genau ins lange Eck passte und die Niederländer in Führung brachte. Danach entwickelte sich ein offeneres Spiel, ohne dass die Niederlande wesentlich torgefährlicher wurden. Stattdessen nahmen die Vorstöße der Uruguayer zu, die jedoch auch nicht gefährlich vor das Tor kamen. Aber als sich dem besten urugayischen Stürmer Diego Forlán die Chance für einen Distanzschuss bot, nutzte er diese und überwand den nicht ganz glücklich aussehenden Torhüter Maarten Stekelenburg zum unerwarteten Ausgleich.
In der zweiten Halbzeit kam mit der Hereinnahme von Rafael van der Vaart mehr Druck ins niederländische Angriffsspiel, Chancen blieben aber weiterhin Mangelware. In der 70. Minute wagte der Toptorschütze der Oranjes Wesley Sneijder einen Schuss flach aufs Tor. Dabei hatte er Glück, dass der Uruguayer Maximiliano Pereira den Ball genau ins Eck abfälschte und zudem ein in abseitsverdächtiger Position stehender Niederländer Torwart Fernando Muslera irritierte, sodass dieser den erneuten Rückstand der Südamerikaner nicht verhindern konnte. Nur drei Minuten später musste er erneut hinter sich greifen, als Arjen Robben nach einer mustergültigen Flanke von Kuijt den Ball zum 3:1 per Kopf präzise ins Eck platzierte.
Nach diesem Doppelschlag gaben sich die Uruguayer nicht geschlagen und gingen in die Offensive. Zwar konnten sie einigen Druck aufbauen, aber erst nach Ende der regulären Spielzeit gelang Pereira der Anschluss. Danach ergaben sich noch dramatische Nachspielminuten, in denen die Uruguayer ein Powerplay aufzogen und den Ball mehrfach gefährlich vor das niederländische Tor brachten, doch letztlich hielt die Niederlande den Sieg fest und zog in das WM-Endspiel ein.
Uruguay | Niederlande | Aufstellung | |||||||
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Fernando Muslera – Maximiliano Pereira, Diego Godín, Mauricio Victorino, Martín Cáceres – Diego Pérez, Walter Gargano, Egidio Arévalo, Álvaro Pereira (78. Sebastián Abreu) – Edinson Cavani, Diego Forlán ![]() Cheftrainer: Oscar Tabárez |
Maarten Stekelenburg – Khalid Boulahrouz, John Heitinga, Joris Mathijsen, Giovanni van Bronckhorst ![]() Cheftrainer: Bert van Marwijk | ||||||||
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Spieler des Spiels: Sneijder (Niederlande) |
Deutschland – Spanien 0:1 (0:0)
Die spanische Mannschaft hatte von Spielbeginn an überwiegenden Ballbesitz. Trotz einiger guter Möglichkeiten für Spanien blieb das Spiel bis zur Halbzeit torlos. In der gesamten ersten Hälfte konnte sich die deutsche Mannschaft keine nennenswerte Torchancen erarbeiten.
Auch im zweiten Spielabschnitt konnte die deutsche Mannschaft dem spielerischen Übergewicht im Mittelfeld wenig entgegensetzen. Nach zwei Großchancen der Spanier durch Pedro und David Villa (59.) und der ersten größeren Möglichkeit für Deutschland durch Toni Kroos (70.) fiel das entscheidende Tor für die spanische Mannschaft in der 73. Minute nach einem Eckball von der linken Seite. Innenverteidiger Carles Puyol köpfte den Ball unbedrängt in das deutsche Tor. Deutschland versuchte in der Schlussphase mit langen Pässen in den spanischen Strafraum noch zum Torerfolg zu kommen, blieb aber ohne Erfolg. Vielmehr hätte die spanische Mannschaft mit einem aussichtsreichen Konter durch Pedro (83.) eine frühzeitige Entscheidung erzielen können.
Deutschland | Spanien | Aufstellung | |||||||
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Manuel Neuer – Philipp Lahm ![]() Cheftrainer: Joachim Löw |
Iker Casillas ![]() Cheftrainer: Vicente del Bosque | ||||||||
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Spieler des Spiels: Xavi (Spanien) |
Spiel um Platz 3
Uruguay – Deutschland 2:3 (1:1)
Es entwickelte sich von Beginn an eine offene Partie um den dritten Platz, die in der Anfangsphase von der deutschen Mannschaft dominiert wurde. In der 19. Minute wagte Bastian Schweinsteiger einen Schuss aus großer Entfernung aufs Tor, der uruguayische Torhüter Fernando Muslera ließ den Ball nach vorne abprallen und Thomas Müller, der dem Schuss hinterhergelaufen war, konnte zu seinem fünften WM-Tor abstauben. Danach übernahm Uruguay zunehmend die Initiative und erspielte sich selbst Torchancen. In der Vorwärtsbewegung verlor Schweinsteiger den Ball an Diego Pérez, wodurch plötzlich die Urugayer in Überzahl vor dem deutschen Tor standen und durch Edinson Cavani ausgleichen konnten. Danach behielten die Südamerikaner den Druck aufrecht, bis zur Pause blieb es aber beim Unentschieden.
In der zweiten Halbzeit setzte sich die wechselvolle Partie fort und in der 51. Minute ging Uruguay in Führung: Diego Forlán verwandelte eine Direktabnahme als Aufsetzer vorbei an seinem Gegenspieler Per Mertesacker und ließ Torhüter Hans Jörg Butt keine Chance. Es war ebenfalls das fünfte Tor für Forlán bei der WM. Deutschland nahm nun das Spiel in die Hand und drängte umgehend auf den Ausgleich. Bereits fünf Minuten später köpfte Marcell Jansen den Ausgleich unter erneuter Mithilfe von Torhüter Muslera, der an der Hereingabe vorbeisprang. Danach setzten die deutschen Spieler die Uruguayer fortwährend unter Druck und kamen zu weiteren Chancen. In der 82. Minute war es schließlich Sami Khedira, der nach einem Eckball an den abgewehrten Ball kam und ihn gezielt ins lange Eck köpfen konnte. Die Uruguayer hatten nicht mehr viel entgegenzusetzen; vielmehr hatten die Deutschen noch weitere Chancen insbesondere durch den eingewechselten Stefan Kießling. In der Schlussminute gab es auf der anderen Spielfeldseite noch einmal eine große Möglichkeit, doch Forlán setzte einen Freistoß von der Strafraumgrenze an die Querlatte. Es blieb beim 3:2-Sieg und damit dem dritten Turnierplatz für die deutsche Nationalmannschaft.
Uruguay | Deutschland | Aufstellung | |||||||
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Fernando Muslera – Jorge Fucile, Diego Lugano ![]() Cheftrainer: Oscar Tabárez |
Hans Jörg Butt – Jérôme Boateng, Arne Friedrich, Per Mertesacker, Dennis Aogo – Sami Khedira, Bastian Schweinsteiger ![]() Cheftrainer: Joachim Löw | ||||||||
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Spieler des Spiels: Müller (Deutschland) |
Finale
Niederlande – Spanien 0:1 n. V. (0:0, 0:0)
In einem spielerisch schwachen Finale konnte sich die spanische Mannschaft gegen die Niederländer nach Verlängerung durchsetzen. Das Spiel war von großer Härte geprägt (13 gelbe und eine gelb-rote Karte) und verhinderte damit über weite Strecken ein flüssiges und ansehnliches Spiel. Neben mehreren harten Fouls war eine Kopfballchance des spanischen Außenverteidigers Sergio Ramos in der 5. Minute der größte Aufreger der ersten Hälfte.
Nach der Halbzeitpause wurde das Spiel etwas ansehnlicher. Der Niederländer Arjen Robben hätte in der 62. Minute durch einen Sololauf ebenso die Führung für seine Mannschaft erzielen können wie David Villa, der für die Spanier den Ball aus kurzer Distanz nicht im Tor unterbringen konnte (69.).
Die Verlängerung wurde zum spielerisch besten Spielabschnitt. Die Spanier versuchten durch Kombinationsfußball zum Torerfolg zu kommen, während die Niederländer Kontergefahr zeigten. Das entscheidende Tor fiel jedoch erst, nachdem John Heitinga nach seiner zweiten gelben Karte des Spielfeldes verwiesen wurde (109.). Etwa eine Minute, nachdem das Schiedsrichtergespann nach einem abgefälschten niederländischen Torschussversuch irrtümlich auf Abstoß für Spanien entschied, vollendete Andrés Iniesta in der 116. Minute eine Kombination in Strafraumnähe zu seinem zweiten Turniertor und dem spielentscheidenden Treffer. Nach dem Tor protestierten niederländische Spieler, weil der Torschütze bei der vorhergehenden Flanke von Fernando Torres im Abseits gestanden hätte - wofür Joris Mathijsen Gelb erhielt. Jedoch griff Iniesta in dieser Situation nicht ins Spiel ein; vielmehr passte Rafael van der Vaart mit seinem Abwehrversuch unfreiwillig auf Cesc Fàbregas, der den Ball auf den inzwischen nicht mehr im Abseits stehenden Iniesta spielte. Letzterer wurde zum Man of the Match benannt und Spanien konnte durch das 1:0 n. V. erstmals in seiner Geschichte den Fußball-Weltmeister-Titel erringen.
Niederlande | Spanien | Aufstellung | |||||||
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Maarten Stekelenburg – Gregory van der Wiel, John Heitinga, Joris Mathijsen, Giovanni van Bronckhorst ![]() ![]() Cheftrainer: Bert van Marwijk |
Iker Casillas ![]() Cheftrainer: Vicente del Bosque | ||||||||
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Spieler des Spiels: Iniesta (Spanien) |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Deutschland stürmt ins Halbfinale. In: Fifa.com, 3. Juli 2010, abgerufen am 3. Juli 2010.
- ↑ a b c Wolfram Porr: Famoser Viertelfinalauftritt. 4:0 – Deutschland führt Argentinien vor. In: Sportschau.de, 3. Juli 2010, abgerufen am 3. Juli 2010.
- ↑ ebenso: Sports International: "undeserved" in [1]. abgerufen am 8. Juli 2010
- ↑ Hendrik Ternieden Einzug ins Halbfinale. Deutschland zerlegt Maradonas Elf. In: Spiegel Online, 3. Juli 2010, abgerufen am 3. Juli 2010.
- ↑ Arnulf Boettcher: FIFA-WM 2010. Deutschland demütigt Argentinien. In: Deutsche Welle, 3. Juli 2010, abgerufen am 3. Juli 2010.
- ↑ Pressestimmen zu Argentinien – Deutschland. In: Sueddeutsche.de, 3. Juli 2010, abgerufen am 3. Juli 2010.
- ↑ Moritz Müller-Wirth: Deutschland – Argentinien. Nie war Irren schöner. In: Zeit Online, 3. Juli 2010, abgerufen am 3. Juli 2010.
- ↑ Arnulf Boettcher: FIFA-WM 2010. Spanien kämpft sich ins Halbfinale. In: Deutsche Welle, 3. Juli 2010, abgerufen am 4. Juli 2010.
- ↑ a b c Villa erlöst Europameister Spanien. In: Fifa.com, 3. Juli 2010, abgerufen am 4. Juli 2010.
- ↑ a b Halbfinalgegner von Deutschland steht fest. Villa erlöst Spanien mit spätem Siegtor. In: Sportschau.de, 3. Juli 2010, abgerufen am 4. Juli 2010; vgl. Spiegel Online und FAZ.net
- ↑ Jens Witte: Deutscher Gegner. Villa schießt Spanien ins Halbfinale. In: Spiegel Online, 3. Juli 2010, abgerufen am 4. Juli 2010.