Michael Meinicke

Michael Meinicke (* 17. März 1948 in Berlin) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist.
Leben
Aufgewachsen kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs lebte Michael Meinicke zusammen mit seinen Eltern und seinem Bruder in Ost-Berlin. Prägend für Meinicke war die 1968er Zeit, in der er nach dem Abitur auf Reisen war und öfter mit der Staatssicherheit in Konflikt geriet.
Den ersten Berufsabschluss machte Meinicke als Elektriker und 1970 einen weiteren als Exportkaufmann. 1972 wurde er wegen „staatsfeindlicher“ Gedichte für zwei Jahre inhaftiert, danach absolvierte er einen dritten Abschluss als Verkäufer und arbeitete anschließend an der Deutschen Staatsoper Unter den Linden.
1978 floh Meinicke im Kofferraum eines Autos nach West-Berlin. Dort vermochte er ein ihm in der DDR verwehrtes Hochschulstudium aufzunehmen und beendete es 1985 als Magister in Germanistik, Publizistik und Theaterwissenschaften an der FU Berlin.
Ab 1986 arbeitete er als Sprachlehrer für ausländische Kinder. Von 1988 bis 1993 war er Mitarbeiter der Karl-Hofer-Gesellschaft und für die Betreuung von Künstlerstipendiaten im ehemaligen Empfangsgebäude des Bahnhofs Berlin-Westend zuständig.
Seit 1991 lebt er als freier Autor und Journalist in dem nordhessischen Dorf Uttershausen, einem Ortsteil von Wabern. Meinicke hat eine Tochter (geb. 1991) und einen Sohn (geb. 2000).
Wirken
Bereits im Alter von neun Jahren veröffentlichte Michael Meinicke diverse Geschichten auf Kinderseiten der Tageszeitung Berliner Zeitung sowie in der bekannten Ost-Kinderzeitschrift Die Trommel. 1959 schrieb er einen Aufsatz welcher unter dem Titel Friedensfahrt in der Zeitung Freie Welt und in der Wochenillustrierten erschien.
1972 wurden sieben seiner Gedichte als „staatsfeindlich“ interpretiert und er in der Folge von der Staatssicherheit für zwei Jahre inhaftiert.
Seine ersten literarischen Arbeiten sind in der DDR als Samisdat und in West-Berlin in Anthologien kleiner Szeneverlage oder im Selbstverlag publiziert worden. Sein erstes eigenständiges in einem Verlag publiziertes Werk war 1985 die Roman-Erzählung Revolution der Einsamkeit, die zwei Neuauflagen erfahren hat.
Wenige Tage nach der Alexanderplatz-Demonstration am 4.November 1989 lud er in das ehemalige Empfangsgebäude des Bahnhofs Berlin-Westend zu Ost-West-Begegnungen mit Kunstschaffenden u. a. aus den Bereichen Bildende Kunst, Literatur, Theater und Fernsehen ein und begründete damit den sich für einige Monate regelmäßig treffenden Künstlerkreis Westend.
Von 1994 bis 1997 war Meinicke Projektleiter der Umweltbibliothek Berlin e.V. und verfasste bis 1995 auch einige Beiträge für die mit dieser Bibliothek eng verbundene Zeitschrift telegraph.
2000 engagierte er sich erfolgreich für die Eröffnung einer Bibliothek in dem Dorf seines derzeitigen Wohnsitzes in Uttershausen. Im gleichen Jahr ist auch sein dem Social Beat verpflichtetes und mit fünf Auflagen bislang erfolgreichstes Werk, der Roman Ostkreuz erschienen.
Werke
Prosa & Lyrik
- Revolution der Einsamkeit. Erzählung. KKZR-Verlag, Berlin 1985, ISBN 3-924261-11-3
- Neuausgaben: drei-ECK-Verlag, Düsseldorf 1987; unter Liebe, Strand und Steine, Notschriften-Verlag, Radebeul 2005, ISBN 3-933753-74-0.
- Berliner Tunnel. Kurzgeschichten. drei-ECK-Verlag, Bochum 1994, ISBN 3-923161-39-5.
- Ostkreuz. Roman. Peter-Segler-Verlag, Freiberg 2000 (5. Aufl. 2007), ISBN 3-931445-68-2.
- Dazwischen das Letzte. Geschichten aus Deutschland. Kurzgeschichten. Rubino-Verlag, Rendel 2001, ISBN 3-934186-08-4.
- Hetze. Prosa & Lyrik. Notschriften-Verlag, Radebeul 2005, ISBN 3-933753-75-9.
- Bonsoir Bon Bon. Satire. BoomBooks, Dresden 2008, ISBN 3-939398-95-0.
- West End / Teil 1. Roman. Dresdner Verlag VUP, Dresden 2009, ISBN 978-3-9812220-4-3.
Sachbücher
- "Junge Autoren" in der DDR 1975-1980. drei-ECK-Verlag, Düsseldorf 1987 (2. Aufl. 1991), ISBN 3-923161-11-5.
- Junges Theater in der DDR 1968-1990. Zus. mit Christian Hussel und Ulrich Löchner. drei-ECK-Verlag, Bochum 1996, ISBN 978-3-923161-45-4.
Hörbücher
- Ostkreuz - progressive Kunst. Auszüge aus dem Roman. Regie: Philipp Baumgarten, Tonstudio Bommelmütze zu Zeitz. Köter Almanach, 2006
- Geschichten aus Deutschland. Kurzgeschichten. Regie: Philipp Baumgarten, Tonstudio Bommelmütze zu Zeitz. Köter Almanach, 2006
- Faust und Oberton. Ein Hörspiel oder flachsinniger Lauschernst. Regie: Thomas Kirsche. Kirschproduktion, Leipzig 2007
Auszeichnungen
- 1983 Einladung zu den Suhrwolder Literaturgesprächen
- 1986 Bertelsmann-Stipendium für Sachbuchautoren in Straelen
- 1994 Stipendium im Baltic Centre for Writers and Translators in Visby Gotland, Schweden
- 1994 Stipendium Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop
- 1997 Zwickauer Literaturpreis
- 1998 Stipendium des International Writers Centre in Rhodos, Griechenland
- 2000 Stipendium der Seewald-Stiftung in Ronco sopra Ascona, Schweiz
- 2000 Werlsstipendium der Hessischen Ministeriums für Kunst
- 2001 Stipendium Denkmalschmiede Höfgen bei Grimma
- 2002 Stipendium Künstlerwohnung Soltau
- 2003 Moldau-Stipendium für das Egon-Schiele-Zentrum in Český Krumlov
- 2006 Moldau-Stipendium für das Egon-Schiele-Zentrum in Český Krumlov
- 2007 Werkstipendium des Landes Hessen
Weblinks
- Literatur von und über Michael Meinicke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage von Michael Meinicke
- mySpace Seite
Personendaten | |
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NAME | Meinicke, Michael |
ALTERNATIVNAMEN | Meinecke, Michael |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller und Journalist |
GEBURTSDATUM | 17. März 1948 |
GEBURTSORT | Berlin |